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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine 70 GB Partition streikt <insert Hilfeschrei>



Rommie
20.10.2002, 13:27
Hallo ihr

Ich habe als Slave eine Platte mit 3 Partitionen, wobei eine davon 70 GB groß und auch komplett gefüllt ist. Natürlich ist es jetzt genau diese, auf die ich nicht mehr zugreifen kann...
Da Windows mit der angestöpselten Platte nicht mehr korrekt hochfährt, habe ich mal Linux gestartet und geguckt was das für eine Fehlermeldung ausspuckt:

mount: Falscher Dateisystemtyp, ungültige Optionen oder der &#39;Superblock&#39; von /dev/hdb5 ist beschädigt
(Linux läuft übrigens auf den restl. beiden Partitionen der Platte, also scheinen die ja in Ordnung zu sein). Obwohl ich keine Ahnung hab, was genau mir das sagen will, befürchte ich das mit der Beschädigung denn das Ganze ist nach Folgendem passiert:

Ich hab PartitionMagic7 von der Bootdiskette gestartet, ziemlich am Anfang kam dann eine Fehlermeldung, die ich mir leider nicht genau notiert hab. Irgendwie hieß es da, dass der EBR(?)-Sektor nicht an der richtigen Stelle wäre, was zur Folge hätte, dass das OS Daten-Verlust hervorrufen könnte. PartitionMagic würde den Fehler aber ganz einfach korrigieren können.. Also hab ich OK geklickt. Zwei Sekunden später kam dann auch die Erfolgsmeldung. Danach allerdings konnte ich die Maus nicht mehr bewegen.. abgestürzt. PM kann ich jetzt überhaupt nicht mehr starten, zwar kommt die Fehlermeldung nicht mehr, aber er stürzt halt immer sofort ab.

Nun vielleicht noch die Vorgeschichte. Ich musste im Frühjahr schonmal einen 70 GB Datenverlust ertragen, auch wieder durch PM7 verursacht. Durch einen Notfall musste ich die große Platte nämlich samt Daten neu Partitionieren (und ich hab leider auch kein Geld für eine 2. Backup-Platte). Mittendrin im Partitionieren ist PM jedenfalls abgestürzt und danach war alles verloren. Nach dem Neuformatieren der Platte hatte ich allerdings keine Probleme mehr, hatte bis jetzt auch wieder fleißig Daten gesammelt.. Wenn die jetzt auch wieder weg sind, dann.... dann.... ich stell mich schonmal ans Fenster und mach mich sprungbereit ;)

Hmm tja.. es ist eine Maxtor 80 GB und die betroffene Partition ist FAT32 formatiert... Ich hoffe inständig, dass mir jemand helfen kann..

MinasTirith
20.10.2002, 19:54
Zuerst sollte ich noch ein paar DAten haben.

Zum einen, welches Windows benutzt du?
Zum zweiten, ist auf dieser Partition Windows drauf oder ist das nur eine Datenplatte?

Falls du Windows noch starten kannst, wäre die Frage ob du schon mal die Checkprogramme von Windows hast laufen lassen. Evtl. geben die ja Auskunft ob etwas nicht stimmt.

Unterstützt dein Board die S.M.A.R.T.-Funktion für Festplatten?
Wenn ja, dann solltest du das mal im Bios aktivieren und schauen was da für eine Meldung beim einschalten des Rechners kommt.

Rommie
21.10.2002, 00:48
OMG&#33;
Erstmal Dank an MinasTirith für&#39;s Helfen wollen..
Ich hatte meinen Hilfeschrei auch in de.comp.hardware.laufwerke.festplatten gepostet und da hat jetzt einer geantwortet, der exakt weiß, was da bei mir passiert ist. Ich bin so beeindruckt von dem Fach-Chinesisch, dass ich das hier jetzt einfach mal reinkopieren muss :D

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Von Heiko Nocon:
Sowas passiert reproduzierbar bei folgendem Szenario:

1) In einer erweiterten Partition wird ein _einziges_ logisches Laufwerk
_am Ende_ des freien Platzes platziert (egal ob durch Neuerzeugung oder
durch Verschieben). Das Laufwerk muß kleiner sein als der in der
erweiterten Partition verfügbare Platz.

2) Jetzt wird mit einem anderen Partitionierungstool (z.B. Linux-fdisk)
in dem freien Platz der erweiterten Partition eins oder mehrere weitere
logische Laufwerke erzeugt.

Jetzt sind die Bedingungen gegeben, bei denen PM die von dir zitierte
Fehlermeldung abläßt. Und formal hat es mit dieser Fehlermeldung sogar
recht.

Was aber dann passiert, spottet jeder Bescheibung. Wenn nämlich auf
Reparieren geklickt wird, zerstört PM die Kette der logischen Laufwerke
an einer Stelle und schafft statt dessen einen zyklischen Bezug
innerhalb des ersten EBPR. Der zeigt nunmehr auf das erste logische
Laufwerk und auf sich selber.
D.h. jedes andere Programm und Betriebsystem hängt sich von jetzt ab in
einer Endlosschleife auf in dem Bemühen, immer und immer wieder dasselbe
logische Laufwerk zu erkennen.
Es sei denn, die Programmierer haben eine Sicherheitsgrenze für die
Anzahl erkannter Partitionen eingebaut, wie das z.B. bei einigen
Linuxkerneln der Fall ist. In diesem Fall startet das System und man
sieht dann z.B. 60 Mal dasselbe logische Laufwerk gelistet.

>> kann ich jetzt überhaupt nicht mehr starten, zwar kommt die Fehlermeldung
>> nicht mehr, aber er stürzt halt immer sofort ab.

Ah ja.

>> Nach dem Neuformatieren der Platte hatte ich allerdings keine Probleme mehr,
>> hatte bis jetzt auch wieder fleißig Daten gesammelt.. Wenn die jetzt auch
>> wieder weg sind, dann.... dann.... ich stell mich schonmal ans Fenster und
>> mach mich sprungbereit ;)

Man kann das relativ einfach reparieren. Dazu braucht man ein System,
was noch starten kann (Linux wird immer wieder gern genommen :o) und
einen Hexeditor. Ein Taschenrechner, der mit Hexzahlen rechnen kann, ist
als Ergänzung auch nicht schlecht.

Dann lädt man die Partitionstabelle und entnimmt ihr den Beginn der
erweiterten Partition. An dieser Stelle findet man dann den von PM
kaputtreparierten EBPR. Einen Sektor weiter findet man den EBPR, dessen
Position PM nicht gepaßt hat und der zu der Fehlermeldung geführt hat,
mit der alles angefangen hat.
Man kopiert jetzt den Inhalt des zweiten auf die Position des ersten. An
die Stelle des zweiten kann (und sollte) man lauter Nullen schreiben.
Nun müssen im umkopierten ersten noch ein bis zwei Felder angepaßt
werden (ein Feld, wenn die erweiterte Partition nach Zylinder 1024
anfängt, ansonsten zwei).

Damit ist erstmal alles soweit repariert, daß alle OS&#39; wieder starten
können. Allerdings fehlt noch das letzte logische Laufwerk. Dummerweise
ist das natürlich gerade das, welches die wichtigen Daten enthält.
Nämlich dasjenige, was man mit PM an das Ende der erweiterten Partition
verschoben hatte.

Nunja, mit Taschenrechner und Hexeditor erzeugt man dann dafür einen
passenden EBPR, schreibt den an die richtige Stelle und fügt den Zeiger
darauf in den nunmehr vorletzten EBPR der Kette ein.

So, wir haben fertig und dürfen uns den Angstschweiß wegwischen. Und
machen dann sofort ein Backup der wichtigen Daten. Gelle?
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Mouse
22.10.2002, 01:33
Ziemlich ausführliche und schöne Anleitung, nur Frage ich mich jetzt, hat er auch geschrieben wie du die Einträge die du machen sollst berechnen kannst?
Ich würde mich hüten einfach mit nem Hexed drauf loszuwüten und da in der Partitionstabelle rumzufräsen _ohne_ genau zu wissen was wie wo stehen muss und wie man auf die Werte kommt.
Gut wenn man ein bischen Ahnung hat und sich das anschaut, wirds bestimmt nicht so wild sein, aber ich habs noch nicht gesehen wie das aussieht, und das ist bestimmt keine Hilfe für weniger Erfahrene User, aber wahrscheinlich die einzige möglichkeit.

Rommie
26.10.2002, 23:04
Waaaaah, ich hab&#39;s jetzt hingekriegt :D
Zugegeben, es hat einige Tage an Recherche und Rumprobieren gedauert :rolleyes:

Nachdem meine Google-Suche nach Webseiten, in denen solche Details stehen endlich erfolgreich war, hab ich mir mal angeschaut wie so Partitions-Tabellen überhaupt aufgebaut sind und was die einzelnen Bytes bedeuten. In Linux hab ich dann mit nem Hexeditor fleißig drin rumgeschreibselt. Das mit der Endlosschleife war recht schnell behoben, aber beim Ausrechnen des fehlenden Deskriptors, der auf meine 70 GB Partition zeigt, war mir noch ein Fehler unterlaufen, den ich jetzt aber noch behoben hab. (Der relative Startsektor muss bei den EPBR-Zeigern anscheinend vom 1. EPBR und nicht vom aktuellen aus berechnet werden.. so genau stand das leider auf keiner der Sites.. grmpf.. das fiel mir nur auf weil ich nochmal die Tabellen meiner 1. Platte durchgerechnet hatte)

Naja, wer sich auch mal mit den Partitions-Tabellen beschäftigen möchte:
Einführung in Partitionierung, MBR, EPBRs (http://216.239.39.100/search?q=cache:p0W7bk5VJM8C:builder.com.com/printerfriendly.jhtml%3Fid%3Dt01620010724zam01.htm&hl=de&ie=UTF-8) (Google-Archiv-Link)
Wie die Deskriptoren aufgebaut sind (http://www.win.tue.nl/~aeb/partitions/partition_tables-2.html)
Meine Partitions-Tabellen (http://www.crew7.com/temp/ptables.htm) B)