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Kaff
26.04.2006, 19:30
Yurio Orlov (Nicholas Cage), der Sohn ukrainischer Immigranten, verdient seinen Lebensunterhalt als Waffenhändler. Erst verkauft er in seiner Heimat in "Little Odessa" an Mafiabanden, dann steigert er sich auf den internationalen Markt. Als der Kalte Krieg zu Ende geht, ergreift er die Gelegenheit und verkauft die Waffenbestände der roten Armee nach Afrika. Bald ist ihm ein Interpol Agent (Ethan Hawke) auf der Spur. Doch immer wieder findet er neue Möglichkeiten, seine Lieferungen zu schmuggeln.

Ein Projekt, was Hollywood wohl zu heiß war - so ist "Lord of War" Andrew Niccols ("Gattaca") ambitioniertester Film. Zeigt er doch mit viel Zynismus das Leben eines Waffenhändlers im allgemeinen und die Situation in Westafrika im speziellen. Auch wenn die Ereignisse des Filmes erdacht sind, basieren sie auf reellen Geschichten.
Andrew Nicchol gelingt es die Geschichte von Yuri Orlov packend zu erzählen ohne die Szenen übermässig zu dramatisieren. Nicholas Cage spielt seine Rolle wie immer mit Bravour.
Insgesamt ein Film, der zum Nachdenken anregt und es schafft, ein reelles Bild der Welt zu zeigen.

Falcon
28.04.2006, 01:46
Wieder einer der Filme, die ich eigentlich Im Kino sehen wollte, aber es nicht rechtzeitig geschafft habe, da ich zuviel um die Ohren hatte. Als ich dann wieder etwas Luft hatte, lief er nicht mehr in meiner Gegend. Muss also wohl auf die DVD warten.

CU Falcon

darya
23.05.2006, 16:18
Insgesamt meiner Meinung nach, ein blöder Film.
Sicherlich wurden viele interessante Fakten über weltweite Waffengeschäfte erwähnt und es gab einige Szenen,die die Skrupellosigkeit der Waffenhändler und ihrer Kunden wiederspiegelten,aber insgesamt war der Film längst nicht so zynisch,wie ich erwartet hatte. Stattdessen diese schmalzige Geschichte mit seiner Ehefrau darein zu schieben,das war total unnötig!
Überhaupt waren,bis auf die Ehefrau,alle in Film vorkommenden Frauen Prostituierte oder sonstige Betthasen,was ich als Zuschauerin ziemlich einfallslos finde!

Peter von Frosta
23.05.2006, 18:16
Überhaupt waren,bis auf die Ehefrau,alle in Film vorkommenden Frauen Prostituierte oder sonstige Betthasen,was ich als Zuschauerin ziemlich einfallslos finde!
Ähem, welche Rolle hätten die Frauen denn sonst spielen sollen, in einer Männerdomäne?

darya
31.05.2006, 17:12
Ähem, welche Rolle hätten die Frauen denn sonst spielen sollen, in einer Männerdomäne?

Kann sein,dass du recht hast,aber ich kann mich eben als Zuschauerin damit nicht identifizieren. Dann hätte man Frauen eben nicht in die Story reinschreiben dürfen,sondern sich,wie ich schon erwähnte,mehr auf die zynischen,bösartigen Aspekte des Films konzentrieren sollen. Die Frauen in dem Film dienten nur als schmückendes Beiwerk,ja,nicht eine von ihnen durfte mal einen halbwegs intelligenten Satz sagen. Das war für mich einfach nur öde.
Der Film wusste einfach nicht,was er wollte: Entweder ein halbwegs realistischer Film über Waffenhändler,denen all die Kriegsopfer ziemlich egal sind oder ein Film über einen Waffenhändler,der doch in Wirklichkeit ein ganz "Lieber" ist,weil er sich ja so um seine Frau sorgt.
Sorry,aber dazu fällt mir nur *kotz brech* ein!

cornholio1980
08.06.2006, 23:24
Meine Meinung zu "Lord of War":
Nach dem sehr actionlastigen Trailer hatte ich ja eher ein Actionspektakel vermutet, bei dem die Handlung rund um internationale Waffengeschäfte nur als Ausrede dient, um es ordentlich krachen zu lassen. Doch ich wurde angenehm überrascht, denn statt des vermeintlichen Actionthrillers erwartete mich ein angenehm ruhiger Film, der mich von Stil und Ton her sehr an Syriana und vor allem Jarhead erinnert hat. Mit letzterem verbindet „Lord of War“ vor allem der schwarze Humor – ist er doch keineswegs eine bierernste Behandlung des Themas, sondern bietet vielmehr eine äußerst zynische Betrachtung des Waffenhandels. Dies wird schon gleich zu Beginn deutlich, als uns Nicolas Cage, nach einer absolut genialen Einstiegssequenz die den „Lebensweg“ einer Patronenkugel von der Produktion bis in den Schädel eines Rebellen verfolgt, sein Mantra mitteilt: „Jeder zwölfte Bewohner dieses Planeten besitzt eine Handfeuerwaffe. Da stellt sich doch die Frage: Wie bewaffnet man die anderen elf?“ (frei aus dem Gedächtnis zitiert). Cage’s Figur wird dabei durchaus als zwielichtiger/zwiespältiger Charakter portraitiert, der sich verzweifelt bemüht, die Folgen seines Handel(n)s tunlichst zu ignorieren, und sich einzureden, dass er ohnehin nichts daran ändern kann. Mit dieser Ausrede gelingt es ihm, sein Gewissen zu beruhigen und sich weiterhin an Waffen eine goldene Nase zu verdienen, die anderen Menschen das Leben kosten. Achtung, Spoiler! Und selbst als ihn seine Frau verlässt, sein Bruder bei einem Handel ums Leben kommt und seine Familie ihn verstößt, gelingt es ihm nicht, dieses Leben hinter sich zu lassen (Spoiler Ende). Trotzdem, auch wenn ... zweifelsohne nicht als rein sympathische Figur dargestellt wird, kommt man doch nicht ganz umhin, angesichts der zahlreichen Schicksalsschläge Mitleid mit ihm zu empfinden. ... Leben ist der eine Schwerpunkt des Films, doch daneben wird natürlich auch auf „the bigger picture“ eingegangen, und darauf, wie der internationale Waffenhandel funktioniert. Hier bietet der Film wirklich einige interessante Einblicke, die sich zusammen mit der persönlichen Handlung rund um ... perfekt ergänzen. Garniert wird diese bekömmliche Mischung schließlich durch ein paar wirklich geniale Dialoge und Zitate. Für alle, die sich für die Thematik interessieren, auf jeden Fall ein Muss – und auch alle anderen dürfen gerne einen Blick riskieren...

Fazit: Ein topaktuelles Thema, großartig aufbereitet, und mit einem ordentlichen „Schuss“ Zynismus serviert. Sollte man unbedingt gesehen haben!
8/10