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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : The Children of Men



Elko
21.11.2006, 22:50
Was denn nach fast 14 Tagen noch kein Diskussionsbedarf?

Komm gerade aus dem Kino und ich muss sagen der Film ist duester und bedrueckend, aber nen Hammer. Man kann nur hoffen das so etwas nie passiert.

Das Spiel mit den Emotionen der Zuschauer ist gelungen. Er laest einen nicht los. Bei den Szenen im Camp werden sogar den Hartgesotten die Augen feucht.

Mein Fazit kurz und knapp. Es lohnt sich den Film zu sehen.
Endlich mal nicht son flacher Klamauk.

Irgendwie erinnert er mich an Romane von Merle. (Die geschuetzten Manner)

cornholio1980
21.11.2006, 23:00
Was denn nach fast 14 Tagen noch kein Diskussionsbedarf?
Du bist mir um wenige Minuten zuvorgekommen ;)

Hier mein vorläufiges Review:

Endlich wieder ein Film der meine (hohen) Erwartungen voll und ganz erfüllen konnte - wenn er auch teilweise ein gänzlich anderer Film war, als ich ihn erwartet hatte. Zu Beginn war ich noch nicht sonderlich begeistert - auch wenn es bereits einige interessante Anspielungen auf die Gegenwart gab, bzw. einiges aus unserer heutigen Zeit bewusst übertrieben wurde, um dem quasi einen Spiegel vorzuhalten. So leben die Menschen in 2027 - zumindest in England - in ständiger Angst vor dem Terrorismus, und Untergrundbewegungen sind davon überzeugt, dsas viele der Bomben von der Regierung gelegt werden, um die Bevölkerung einzuschwören. Auf dem Markt werden ganz legal Selbstmordpillen verkauft, die einem das Abtreten deutlich erleichtern sollen - etwas, dass die Regierung angesichts der düsteren Zukunfsaussichten zumindest zu dulden (wenn nicht gar fördern) scheint. Deutlich stärker im Mittelpunkt des Films steht jedoch die Behandlung (eher Verfolgung) illegaler Einwanderer und die rigorose Einwanderungspolitik der Regierung - auch hier wird zwar im Vergleich zur heutigen Praxis übertrieben, trotzdem hält Cuaron hier der Gesellschaft bzw. vor allem natürlich einigen Regierungen einen Spiegel vor, der ein sehr düsteres Bild zeigt. Die Welt in Children of Men ist angesichts der Tatsache dsas die Menschheit auszusterben droht natürlich von Angst, Verzweiflung, Terrorismus, Gewalt und Hoffnungslosigkeit geprägt - und Cuaron trägt dem auch Rechnung. Der Film ist absolut kompromisslos und zeigt eine ungemein harte und düstere Zukunft.

Die erste halbe Stunde leitet vieles ein, ohne jedoch selbst besonders überzeugen zu können. Der Einstieg ist dann trotz einiger interessanter Ideen und Andeutungen halt doch eher gemächlich - wenn auch bereits nur auf das absolut notwendigste reduziert. Richtig packend wird der Film aber erst nach dem Überfall aufs Auto (jeder der den Film gesehen hat wird wissen was ich meine). Ab da hält einen der Film im eisigen, düsteren Würgegriff und lässt bis zur letzten Szene nicht mehr los. Verzweifelt versucht Clive Owen's Figur, die schwangere Kee zu retten, und gerät von einer verzwickten und verzweifelten Situation in die nächste - jedoch nicht vom Regen in die Traufe, sondern genau umgekehrt von der Traufe in den Regen. Owen gerät immer mehr und mehr ins Schlamassel, kommt immer mehr in Bedrängnis und muss immer schrecklichere Ereignisse miterleben. Die "Krönung" des ganzen ist das schließlich das Flüchtlingscamp und der anschließende ausbrechende Bürgerkrieg. In einer ca. 10-minütigen Sequenz versucht er, Kee aus dem Lager zu befreien, und wie schon Mann in Miami Vice setzt hier auch Cuaron auf eine den Protagonisten verfolgende Handkamera, die frappant an die "eingebetteten Journalisten" im Irak erinnert. Der Clou des ganzen: Die gesamte Sequenz scheint ohne jeglichen Schnitt gedreht worden zu sein - auch wenn ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie die das bewerkstelligt haben könnten. Ich meine, schon dePalma's Einstiegssequenz bei "Spiel auf Zeit" muss ein organisatorischer Alptraum gewesen sein, und bei Children of Men wird noch dazu geschossen was das Zeug hält. Leute sterben, dinge Explodieren - absolut undenkbar, dass dies ohne jeglichen Schnitt geschafft wurde - aber wenn dort einer ist, wurde er gut verborgen.

Der Film endet genau so, wie er enden musste: Mit einem Funken Hoffnung inmitten einer Welt voller Gewalt, Chaos, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Fazit: Eine großartige, düstere SF-Utopie mit zahlreichen Szenen, die unter die Haut gehen – und einer jener Filme, die mit jeder Minute besser werden.
9,5/10 (mit Option auf die Höchstwertung)

greenslob
22.11.2006, 22:22
Ein wirklich durch und durch gelungener Film, bis in jedes Detail.

Ich glaube, ich habe mich seit etlichen Jahren im Kino nicht mehr so ernsthaft gefürchtet.

ghostwriter
29.11.2006, 23:38
Bin erst ziemlich spät auf den Film aufmerksam geworden. Das zeigt mal wieder, das die besten Filme nicht beworben werden. Häufig ziehen sie sang- und klanglos am Massenpublikum vorüber.

Aber jetzt zum Film:
Endlich mal wieder eine düstere Zukunftsutopie mit einer neuartigen Idee, die zugleich erschreckend realistisch ist. Die Bilder sind eindringlich und treiben den Zuschauer durch die Handlung. Und stets findet der Film gekonnt überraschende Wendungen in der Handlung, sodaß das Ende offen und die Spannung bis zum Schluss erhalten bleibt.

Prädikat: besonders Anspruchsvoll, besonders Spannend

Falcon
03.12.2006, 16:07
Bin erst ziemlich spät auf den Film aufmerksam geworden. Das zeigt mal wieder, das die besten Filme nicht beworben werden. Häufig ziehen sie sang- und klanglos am Massenpublikum vorüber.


Der ging in der Tat etwas unter. Ich bin zwar schon vor ein paar Wochen auf den Film aufmerksam geworden, aber als ich gestern dann mal im Freundeskreis rumgefragt habe, wer mit ins Kino will, kannte den keiner.
War dann allerdings etwas überrascht, dass das Kino doch ganz gut gefüllt war, obwohl Spätvorstellung und immerhin 3. Woche.

Zum Film gibt's nur ein zu sagen: absolut sehenswert.
Eine sehr gelungene düstere Zukunftsvision die ausgesprochen gut umgesetzt wurde.

Hatte übrigens doch noch jemanden gefunden der mit ging, der hatte von dem Film zwar auch noch nie was gehört, war aber nach dem Kinobesuch ebenfalls begeistert.

CU Falcon

Octantis
03.12.2006, 17:22
also, ich hab da auch Freunde reingeschleppt, von selber wären die sicher nicht auf die Idee gekommen. Da sieht man mal wieder was Marketing bzw.: fehlendes ausmachen kann

Elko
03.12.2006, 18:10
Da haste Recht, one Werbung geht heute nichts mehr.

Von The Children of Men lief glaub ich nicht mal im Kino nen Trailer.

Is aber nen Spitzen Film. Hab ihn 2x im Kino gesehn. Da fallen einnem so die Feinheiten auf, wie zb am Anfang der abgerissene Arm in der linken Hand.

Aber Schrottfilme werden Beworben bis zum Geht nichtmehr man siehe die Zwerge und Otto Teil 2. Von dem Film war ich so richtig entaeucht. Hab mich geaergert das ins Kino gegangen bin.

Das beste Beispiel war seinerzeits Farscape und Sat1.

Hmpf
03.12.2006, 18:40
Von The Children of Men lief glaub ich nicht mal im Kino nen Trailer.


Doch, ich habe den Trailer nämlich gesehen. In meinem Fall lief der vor "Das Parfüm".

Habe den Film allerdings noch nicht gesehen. Vielleicht klappt's aber diese Woche.

Elko
03.12.2006, 20:57
Doch, ich habe den Trailer nämlich gesehen. In meinem Fall lief der vor "Das Parfüm".

Habe den Film allerdings noch nicht gesehen. Vielleicht klappt's aber diese Woche.

Das Parfüm hab ich nicht gesehn, bin noch am ueberlegen.

Druecke dir die Daumen das es klappt. Der Film is nen muss. ;)

Octantis
03.12.2006, 22:51
also ich geh relativ regelmäßig ins Kino und ich hab auch nie nen Trailer gesehen

ghostwriter
04.12.2006, 12:18
Hab wie gesagt im Vorfeld auch nix von dem Film gehört oder gesehen. Umso mehr ein Film beworben wird, umso schlechter ist er häufig.

Die besten Kritiken findet man meiner Ansicht nach bei:

www.rotten-tomatoes.com
www.bereitsgesehen.de

Nachtrag: Der Film ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von P.D. James.

cornholio1980
04.12.2006, 18:23
also ich geh relativ regelmäßig ins Kino und ich hab auch nie nen Trailer gesehen
Ich bilde mir ein dass er zumindest vor Miami Vice lief. Ich habe den Trailer jedenfalls definitiv im Kino gesehen, auch wenn ich bereits zu Jahresbeginn auf den Film aufmerksam wurde...

greenslob
04.12.2006, 19:35
Ich hatte relativ viele gute Kritiken in Zeitungen/Zeitrschriften gelesen, aber mehr so im niveauvolleren Bereich im Fölltetong... ich nehme an, darauf hatten die ihre PR-Bemuehungen konzentriert... (... und weniger auf den McDonalds-Kundenzeitschrift-Leser)

Hmpf
04.12.2006, 20:37
Ich hatte relativ viele gute Kritiken in Zeitungen/Zeitrschriften gelesen, aber mehr so im niveauvolleren Bereich im Fölltetong... ich nehme an, darauf hatten die ihre PR-Bemuehungen konzentriert... (... und weniger auf den McDonalds-Kundenzeitschrift-Leser)


Dazu paßt auch, daß ich den Trailer vor einem eher an dieses Publikum gerichteten Film gesehen habe.

ghostwriter
04.12.2006, 21:12
Vielleicht sollte ich mehr den Kulturteil der Süddeutschen lesen :D

Dr.BrainFister
06.12.2006, 13:12
den muss ich mir unbedingt noch anschauen! richtig gute, unkitschige nicht lediglich auf f/x-bombast basierende scififilme im kino gibts ja leider immer seltener. :(

.

Amujan
24.12.2008, 19:16
ACHTUNG!

FREE-TV PREMIERE bei RTL

Do., 1. Weihnachtsfeiertag (25.12.2008) - 22:00 Uhr

Fr., 2. Weihnachtsfeiertag (26.12.2008) - 23:40 Uhr (Wdh.)

Elko
24.12.2008, 20:52
Endlich mal ein vernueftiger Film im Tv

der Film des Jahres 2006 :thumbsup: :thumbsup:

Teylen
25.12.2008, 01:17
Bin noch nicht motiviert ihn ne zweite Chance zu geben.
Vom Eindruck beim ersten sehen ist die Geschichte etwas sehr, sehr gradlinig, nicht unbedingt innovativ oder spannend umgesetzt. Hatte keine sonderliche Sympathie für auch nur eine der Figuren. Die Wackelkamera nervte mich extrem. Dazu das Pseudo-Mystische (im Ghetto) und ein eher, hm, anti-klimatisches Ende. :undecide: