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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Traurig aber wahr: Wie Unternehmen Mitarbeiter einsparen



Reiner
15.12.2006, 11:44
Traurig aber wahr

Herr Müller

Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried,
das liegt in Bayern, also ganz im Süden. Der Herr Müller ist ein Unternehmer.
Und das, was in den Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr
sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart.
Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht
werden.

Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller
verpackt sie schön und sorgt dafür, dass sie in den Supermarkt kommen, wo
Ihr sie dann kaufen könnt.

Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, dass sogar der Herr
Bohlen dafür Werbung gemacht hat.
Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er
unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen,
das ist ganz im Osten.

Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu
viele davon gibt, und Diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber
der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.

Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben,
unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat
man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug.
Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht
und abgeschickt.

Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von
der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro
geschickt.

70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld.
Viel mehr, als in euer Sparschwein passt. Der Herr Müller hat also seine neue
Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Hurra, Herr Müller! Nachdem die
neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat,
hat er gemerkt, dass er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel
zu viele Fabriken und Milchprodukte. Naja, eigentlich hat er das schon
vorher gewusst, auch die Herren vom Land Sachsen und der Europäischen
Union haben das gewusst, es ist nämlich kein Geheimnis.
Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben. Ist ja nicht ihr Geld, sondern
Eures.

Klingt komisch, ist aber so.
Also was hat er gemacht, der Herr Müller?
In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller
auch eine Fabrik.

Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie
gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der
Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie
geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren.

Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon
gemerkt, dass der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen hat,
als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.
Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig
einen Taschenrechner nehmen, dann wisst ihr, dass der Herr Müller für jeden
vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat.
Da lacht er, der Herr Müller - natürlich nur, wenn niemand hinsieht.
Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm
geht.

Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür,
dass es ihm besser geht.
Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller . . . Sicher kennt ihr die Becher,
in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurde. Die schmeckt
gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter.
Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen
Flaschen, nicht mehr in Bechern.

Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus.
Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was,
der Herr Müller - und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.

Wenn ihr jetzt fragt, warum solche Leute wie der Herr Müller nicht einfach
an den nächsten Baum gehängt werden, dann muss ich euch sagen, dass man so
etwas einfach nicht tut. Wenn ihr aber das nächste Mal im Supermarkt seid,
dann lasst doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und
kauft die Sachen, die daneben stehen.

Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht
von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung"
noch eine Bedeutung hat.

Ach übrigens, da fällt mir ja ein, der Herr Müller will auch
Erbschaftsteuer sparen und hat daher beschlossen, seinen Wohnsitz nach
Österreich zu verlegen.



Wenn Ihr der gleichen Meinung seid, schickt diese Nachricht doch ein wenig
durch die Republik, damit alle Leute sehen, wo ihre mühsam erarbeiteten
Steuergroschen bleiben.

Und eines sollte uns einigen: Nichts mehr von Müller-Milch auf den Tisch!!!

(Unbestätigt: )
Der ursprüngliche Verfasser ist ein Professor

Prof. Dr. Rainer Praetorius
Helmut Schmidt Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg
Institut für Verwaltungswissenschaft D 22039

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Dazu passend heutige Anzeige in der lokalen Tageszeitung:

http://i56.photobucket.com/albums/g193/JohnCrichton2006/Jobsweg.jpg

Lightshade
15.12.2006, 12:50
Der ursprüngliche Verfasser ist ein Professor

Prof. Dr. Rainer Praetorius
Helmut Schmidt Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg
Institut für Verwaltungswissenschaft D 22039

Hast du eine Quelle die das belegt?

Habe nämlich den gleichen Text den du da gepostet hast schon vor Monaten via "schicke diesen Text an alle Leute aus deinem Adressbuch"-Email erhalten.
Von daher bin ich an der Richtigkeit der Aussage noch am zweifeln, zumal die Wortwahl eher Sendung-Mit-der-Maus-Niveau hat. :D

Aber die grundsätzliche Aussage ist natürlich völlig korrekt und leider traurige Wahrheit (ob jetzt bei Müller oder sonstwo).

Reiner
15.12.2006, 12:57
Hast du eine Quelle die das belegt?

Habe nämlich den gleichen Text den du da gepostet hast schon vor Monaten via "schicke diesen Text an alle Leute aus deinem Adressbuch"-Email erhalten.
Von daher bin ich an der Richtigkeit der Aussage noch am zweifeln, zumal die Wortwahl eher Sendung-Mit-der-Maus-Niveau hat. :D

Aber die grundsätzliche Aussage ist natürlich völlig korrekt und leider traurige Wahrheit (ob jetzt bei Müller oder sonstwo).

Genau - Inhalt richtig (auch wenn im "Sendung mit der Maus-Stil"); Quelle möglicherweise eher zweifelhaft.

Lightshade
15.12.2006, 13:09
Wobei an dieser Stelle zu sagen ist dass ich damals aus Spass mir einen Milchtrink von einer "Geiz-ist-Geil"-Marke gekauft habe, für die Hälfte vom Preis von M.-Produkten. Es war auch kein Unterschied festzustellen, ausser dass 2 Geschmacksrichtungen überhaupt nicht geschmeckt haben :D

Teylen
15.12.2006, 13:11
Hast du eine Quelle die das belegt?
Diese Quelle hier wirkt etwas serioeser:
www.wer-profitiert.de/de/beispiele/muellermilch_steuerzahler.pdf

Reiner
15.12.2006, 13:35
Diese Quelle hier wirkt etwas serioeser:
www.wer-profitiert.de/de/beispiele/muellermilch_steuerzahler.pdf

Super und Danke.

PS: Dort steht sehr ausführlich, was etwas ironisch formuliert oben erwähnt wurde.

;)

Lightshade
15.12.2006, 14:01
Diese Quelle hier wirkt etwas serioeser:
www.wer-profitiert.de/de/beispiele/muellermilch_steuerzahler.pdf

okay, das erklärt dann einiges. Und wirkt gleich um einiges seriöser :)

Simara
03.01.2007, 23:29
Ja und wenn wir jetzt tatsächlich alle nichts mehr von Müller-Milch kaufen, sinken die Umsätze und Herr Müller macht die neue Fabrik auch wieder dicht, dann sind noch mehr Leute arbeitslos. Bravo. Aber ob das sinnvoll ist?

Da ich aber eigentlich eh kein Müller-Milch-Zeug kaufe, kann ich da sowieso nicht boykottieren.

Ich weiß nicht, was ich von solchen Hetzen halten soll.

Sparky
17.01.2007, 14:04
Besser als ihn zu belohnen und ganz viele Müller-Produkte kaufen, damit er bloß nicht noch die anderen Arbeitsplätze streicht..

Wenn er will, kann er auch ins billige Ausland gehen und bekommt dort ganz viel Geld in den Allerwertesten geschoben..

Da kauf ich meine Milch lieber weiterhin beim Bauernhof, die wenigstens Lehrstellen bereitstellen.