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Max
30.12.2006, 15:51
Saddam Hussein im Morgengrauen hingerichtet

Bagdad/Washington (dpa) - Der frühere irakische Diktator Saddam Hussein ist am Samstagmorgen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit hingerichtet worden.
Wie irakische Fernsehsender unter Berufung auf das Außenministerium in Bagdad berichteten, wurde der 69-Jährige im Morgengrauen gegen 6 Uhr Ortszeit (4 Uhr MEZ) gehängt.
Entgegen ersten Berichten fand die erwartete Exekution seines Halbbruders und eines Ex-Richters noch nicht statt. US-Präsident George W. Bush bezeichnete die Hinrichtung als Meilenstein auf dem Weg zu einem demokratischen Irak.
Wie der Sicherheitsberater der irakischen Regierung, Muwaffak al-Rubai, dem US-Sender CNN sagte, wurde die Vollstreckung der Todesurteile gegen Saddams Halbbruder Barsan al-Tikriti und den früheren Richter Awad al- Bandar verschoben. Dieser Samstag solle "allein mit der Hinrichtung Saddams in historischer Erinnerung bleiben".
Saddam sei mit einem Koran in gefesselten Händen in den Hinrichtungsraum geführt worden, sagte Al-Rubai. Kurz vor seinem Tod sei ihm nochmals das Urteil und dessen Bestätigung durch ein Berufungsgericht verlesen worden. Saddam habe wie ein "gebrochener Mann gewirkt", habe aber keine Reue gezeigt, berichtete Al-Rubai. Er habe es abgelehnt, mit verhülltem Kopf zu sterben.
Die Hinrichtung habe internationalem, irakischem und muslimischem Recht entsprochen, sagte Al-Rubai. "Von A bis Z" sei alles gefilmt und auf Fotos festgehalten worden. Bislang sei jedoch noch keine Entscheidung gefallen, ob die Aufnahme der Öffentlichkeit gezeigt werden sollen. Er widersprach damit Berichten des irakischen Fernsehens, das die Ausstrahlung der Aufnahmen angekündigt hatte.
Die Anwälte Saddams bestätigten die Hinrichtung ihres Mandanten. Wie Anwalt Curtis Doebbler dem US-Sender CNN sagte, wolle die irakische Regierung den Leichnam Saddams nicht der Familie übergeben, sondern in einem anonymen Grab beisetzen. Dagegen forderte eine Tochter Saddams die vorübergehende Beisetzung im Jemen. Wenn es die politischen Verhältnisse erlauben, solle ihr Vater dann später im Irak seine letzte Ruhe finden.
Saddam war wenige Stunden vor seinem Tod durch den Strang aus amerikanischem Gewahrsam den irakischen Behörden übergeben worden. Dies war eine Voraussetzung für die Vollstreckung des Urteils. Anzeichen für eine baldige Hinrichtung war auch die Aufforderung an die Anwälte Saddams gewesen, die persönliche Habe des Todeskandidaten aus dem Gefängnis abzuholen.
Ein US-Bezirksgericht in Washington hatte in der Nacht einen Antrag der Anwälte Saddams abgelehnt, mit dem diese in letzter Minute einen Aufschub der Hinrichtung erreichen wollten. Anwalt Doebbler sprach in einem Interview des US-Senders CNN von einem "ungewöhnlichen Schritt" des US-Gerichts. Die bevorstehende Hinrichtung Saddams nannte er eine Ungerechtigkeit, an die man noch lange denken werde.
US-Präsident George W. Bush begrüßte die Hinrichtung des Ex-Machthabers als Meilenstein auf dem Weg zu einem demokratischen Irak, der sich selbst regieren, verteidigen und ein Verbündeter im Kampf gegen den Terrorismus sein könne. In einer am Freitagabend (Ortszeit) verbreiteten Erklärung des Präsidenten hieß es weiter, Saddam habe ein faires Verfahren erhalten, das er den Opfern seines brutalen Regimes verweigert habe. Nach Jahrzehnten der Unterdrückung könnten die Iraker jetzt in die Zukunft schauen.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete die Hinrichtung als einen bedeutsamen Schritt weg von den Menschenrechten. Das Verfahren gegen Saddam habe schwere Mängel aufgewiesen, heißt es in einer Erklärung der Organisation. Saddam sei zwar für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, aber das könne die Todesstrafe als grausame und inhumane Bestrafung nicht rechtfertigen.
Saddam, sein Halbbruder und der frühere Richter waren am 5. November wegen des Massakers in dem schiitischen Ort Dudschail im Juli 1982 an 148 angeblichen Verschwörern zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Ein Berufungsgericht hatte das Urteil am Dienstag bestätigt.
Saddam Hussein herrschte über den Irak als Staats- und Parteichef seit 1979 fast 24 Jahre lang. Im April 2003 war der Diktator von einer von den USA geführten Streitmacht gestürzt worden. Nach der Einnahme Bagdads versteckte er sich in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit, wo er erst im Dezember 2003 von US-Soldaten in einem Erdloch entdeckt wurde. Im Oktober 2005 wurde der Prozess gegen den gestürzten Diktator und sieben seiner Gefolgsleute vor dem Sondertribunal in Bagdad eröffnet.

Quelle: web.de

Lightshade
30.12.2006, 17:01
Verdient.

'nuff said.

Max
30.12.2006, 17:37
Tja, verdient kann man leicht sagen. Dennoch halte ich die Todesstrafe für absolut falsch. Außerdem wird sie sowieso noch genug Probleme ins Land bringen. Ist doch klar, dass das die Amis durchgedrückt haben, da dürfen die sich dann am Ende nicht wundern, dass bei einer großen Anzahl von solchen Dingen dort einfach nicht friedlich wird.

Lightshade
30.12.2006, 17:39
Naja, grundsätzlich bin ich auch gegen die Todesstrafe. Aber bei diversen Dingen (Völkermord etc.) wäre "lebenslängliche Sicherheitsverwahrung" einfach nur lächerlich und den Opfern gegenüber unangebracht.

Max
30.12.2006, 17:46
Aha, allerdings sehe ich einen Unterschied wenn man ein paar Millionen Juden industriell töten lässt oder "nur" (in sehr großen Anführungsstrichen) oder 150 Schiiten umbringt. Nichts gegen die Opfer, aber selbst das Urteil ist schon fast lächerlich, wenn du Verurteilung auch richtig ist.

skinner33
30.12.2006, 18:06
Wir sollten die Bedingungen des Gerichts nicht vergessen:
Es läuft unter den Gesetzen die in diesem Land gültig sind, im Irak gibt es die Todesstrafe, zu den Zeiten der Nürnbergerprozesse (soweit ich weiß) nicht.

Ich denke dass das "durchfüttern" von Hussein auch nichts gebracht hätte, ohne Sadam ist die Freiheitsbewegung einen Kopf (von vielen) los.
Ein Schritt in Richtung Demokratie, finde ich!

unicorn75
30.12.2006, 18:07
Warum sollte Sadam eine andere Strafe erhalten als der Rest der Angeklagten? Schließlich wurden vor ihm schon mehr als ein dutzend Mittäter verurteilt und hingerichtet, da kann man den Haupttäter nicht mit Lebenslang davon kommen lassen.

Ich finde die Todesstrafe auch nicht gut aber andererseits gibt es Verbrechen, wo ich ein Lebenslang als zu gering erachte. Es ist doch teilweise lächerlich, wie mehrfach Mörder behandelt werden und gemütlich im Knast alt werden. Und Sadam hat am Ende den Tod tausender Menschen befohlen, warum also ihn nicht sterben lassen? Dabei hat er doch mit dem Galgen noch eine schnelle Todesart zugesprochen bekommen, das Urteil hätte ja auch langsames Erdrosseln erlaubt.

Zudem ist durch den Tod Saddams ein möglicher Befreiungsversuch bzw. Freilassung durch erneuten Regimewechsel unmöglich gemacht worden. Der Tag war etwas unglücklich gewählt, zwei Tage eher hätte keine Proteste wegen Islamischer Festtage auslösen können.

Squirrel
30.12.2006, 23:59
Auch wenn Saddam Hussein ein verbrecherischer Diktator gewesen ist - man darf meiner Meinung nach niemanden mit dem Tode bestrafen, auch ihn nicht. Das halte ich für unzivilisiert. Unabhängig davon, was für ein Mensch Hussein gewesen sein mag - er tat mir leid.

P.S.: Gedanke am Rande:
Warum wird er eigentlich von den Medien ständig "Saddam" genannt?
Am "Schurkenstatus" kann es nicht liegen - Fidel Castro wird von den Medien auch nicht Fidel genannt.
Man stelle sich folgende Nachrichtenmeldung vor:"Angela und George sind heute zu einer Gipfelkonferenz zusammengetroffen."

Chief O'Brien
31.12.2006, 09:34
Pah, Todesstrafe. Die Rübe ist ab und alles ist vorbei. Das ist doch keine Strafe.
Lebenslang Schwerstarbeit bei Wasser und Brot, das ist eine Strafe.
Wegen eventueller Befreiungsversuchen seine Anhänger, na und, nun habe ich ihn zum Märthyrer gemacht, der durch ein amerikaniesiertes Rechtssystem hingerichtet wurde. Ob das nun besser ist?

Sarek
31.12.2006, 13:27
Ich halte die Todesstrafe ebenfalls für absolut falsch.

Ein Lebenslanger Freiheitsentzug hätte mehr gebracht....

Kaff
31.12.2006, 15:43
P.S.: Gedanke am Rande:
Warum wird er eigentlich von den Medien ständig "Saddam" genannt?
Vielleicht weil es phonetisch ähnlich zu "Satan" ist...

Reiner
01.01.2007, 16:19
Diese Aussage erhielt ich von einem deutschen Juristen:

"Das mit Saddam Hussein war eine Sauerei. Die neue irakische Verfassung, über die extra eine Volksabstimmung stattfand, sieht vor, daß zur Vollstreckung eines Todesurteils ein Befehl erforderlich ist, der vom Präsidenten und beiden Vizepräsidenten unterzeichnet ist. Ein solcher Befehl ist NICHT ergangen. Irgendwelche Leute haben Saddam Hussein eigenmächtig aufgehängt. Der "Schritt zur Demokratie" war also nichts weiter als ein dicker Verfassungsverstoß."

Inwieweit er sich somit kompetent darstellt in Sachen gültige irakische Verfassung weiss ich nicht.

Aber richtig finde ich schon die Bewertung der Bundesregierung: Das genügt mir.

Simara
04.01.2007, 00:31
Bei dieser Meldung hatte ich auch einen schalen Beigeschmack im Mund.

Früher war ich mal für die Todesstrafe, aber inzwischen eher nicht mehr.

Hussein hat sie sicherlich verdient, aber .... es ist irgendwie so ... unzivilisiert.


Ist doch klar, dass das die Amis durchgedrückt haben....

Das glaub ich jetzt nicht. Wie man lesen konnte haben sich genügend Freiwillige als Saddams Henker gemeldet.


Aha, allerdings sehe ich einen Unterschied wenn man ein paar Millionen Juden industriell töten lässt oder "nur" (in sehr großen Anführungsstrichen) oder 150 Schiiten umbringt.

Aha. Und wo ist da für dich ein Unterschied?
Außerdem hat Hussein mit Sicherheit mehr als "nur" 150 Schiiten umgebracht.
In diesem Prozess ging es jetzt lediglich um diese 150. Da er dafür schon die Todesstrafe bekommen hat, warum noch mehr Prozesse durchführen?


Nichts gegen die Opfer, aber selbst das Urteil ist schon fast lächerlich, wenn du Verurteilung auch richtig ist.

Den Satz versteh ich jetzt nicht ....


Wir sollten die Bedingungen des Gerichts nicht vergessen:
Es läuft unter den Gesetzen die in diesem Land gültig sind, im Irak gibt es die Todesstrafe, zu den Zeiten der Nürnbergerprozesse (soweit ich weiß) nicht.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es 1945 die Todesstrafe auch in Deutschland gab. Unter Hitler gab es sie jedenfalls.


Ich denke dass das "durchfüttern" von Hussein auch nichts gebracht hätte, ohne Sadam ist die Freiheitsbewegung einen Kopf (von vielen) los.
Ein Schritt in Richtung Demokratie, finde ich!

Gutes Argument.


Unabhängig davon, was für ein Mensch Hussein gewesen sein mag - er tat mir leid.

Witzig mir gehts genauso. Kanns aber nicht erklären.
Würde dir auch Hitler leid tun? Und wenn nein, warum nicht?


Diese Aussage erhielt ich von einem deutschen Juristen:

"Das mit Saddam Hussein war eine Sauerei. .... Der "Schritt zur Demokratie" war also nichts weiter als ein dicker Verfassungsverstoß."

Meiner Meinung nach sollten sich deutsche Juristen hier zurückhalten. Das klingt mir zu sehr nach "Aufspielen".
Wenn die Hinrichtung von Hussein unrecht war, warum hört man nichts von Amnesty International?

Wie schon geschrieben: Ich hab bei der ganzen Sache kein gutes Gefühl.
Aber ich bin ja auch kein Opfer oder Hinterbliebene.

Ich hoffe, dass im Irak bald Frieden einkehren wird.

Squirrel
04.01.2007, 12:38
Zitat von Simara
Würde dir auch Hitler leid tun? Und wenn nein, warum nicht?


Über diese Frage habe ich in diesem Zusammenhang auch schon nachgedacht...

Ob er mir leid tun würde, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Saddam Hussein hat mir ab dem Augenblick leidgetan, als ich ihn - getrennt von seiner verbrecherischen Funktion - als Menschen betrachtet habe: er war nur noch ein alter, böser Mann, dem ein gewaltsamer Tod bevorstand.
Soweit die emotionale Wahrnehmung.

Meiner Meinung nach ist es grundsätzlich inakzeptabel, jemanden hinzurichten, denn - im Gegensatz zu einer Notwehrsituation - hat man bei einem gefangenen Menschen die Wahl, was mit ihm geschehen soll; durch die Gefangenschaft übt man bereits eine Kontrolle über das Individuum aus, die eine immense Verantwortung bedeutet.
Beschliesst man nun, diese - dem eigenen Schutz unterstellte - Person zu töten, so traut man sich zu, in gerechter, angemessener Weise darüber zu befinden, wer das Recht hat zu leben, und wer nicht. Man sollte sich einmal bewußt vor Augen halten, was das bedeutet: Man bricht willentlich das Leben eines Menschen ab, beendet seine Existenz, alles was diese Person je ausgemacht hat - und verwehrt ihr damit auch die Chance, sich weiterzuentwickeln.
Das Recht dazu sollte meiner Meinung nach niemand haben.

Reiner
04.01.2007, 12:53
... dem kann ich zustimmen.

Dabei wird natürlich in USA jedoch wieder oft so argumentiert:
Ein Massenmörder oder mehrfacher Mörder hat auch das Recht auf Leben verwirkt. Was diese Person somit anderen antut, will man auch ihm antun dürfen/wollen.

Tja.

Cuspid
05.01.2007, 12:48
In dem Zusammenhang gibt es ein Zitat aus HrD. Gandalf sagte da mal zu Frodo, der wünschte sein Onkel hätte Gollum getötet „Manche die leben verdienen den Tod und manche die tot sind, das Leben. Kannst du es ihnen geben? Also sei nicht voreilig in deinem Urteil.“

Ich halte die Todesstrafe grundsätzlich für falsch! Man sollte nie einem anderen Menschen als Strafe das Leben nehmen!
Bei Saddam Hussein kommt erschwerend hinzu, dass er immer noch viele Anhänger hat, die jetzt wiederum Rache nehmen. Ich hatte bei dem ganzen Prozess nie den Eindruck, dass die Gerichtsbarkeit im Irak schon fähig ist eine solche Anklage zu führen. Die ganze Situation in dem Land hat sich doch nicht wirklich gebessert. Für das Volk, meine ich. Die Todesstrafe ändert nichts an der politischen und gesellschaftlichen Situation und ist allein deswegen schon sinnlos. Und mehr Stabilität schafft es auch nicht.
Aber aus der Ferne ist es schwer zu beurteilen. Man sollte das Ganze aber nicht schwarz weiß betrachten. Die USA haben sich in Sachen Irak auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert…

skinner33
05.01.2007, 14:01
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es 1945 die Todesstrafe auch in Deutschland gab. Unter Hitler gab es sie jedenfalls.



Die Nürnberger Prozesse wurden zwar 1945 durchgeführt doch da war das dritte Reich bereits besiegt (wäre ja sonst sehr lustig). Von daher hätte man davon Ausgehen können, das andere Gesetze gültig waren, als während des NS-Regimes.
Hab aber gerade in der Wiki gesehen das 24 Angeklagte zum Tode verurteilt, 12 aber "nur" hingerichtet, wurden.

Was eigentlich auch wieder für die Hinrichtung von Saddam Hussein spricht, da sie bei uns auch durchgeführt wurde.

Simara
07.01.2007, 22:18
Die Nürnberger Prozesse wurden zwar 1945 durchgeführt doch da war das dritte Reich bereits besiegt (wäre ja sonst sehr lustig). Von daher hätte man davon Ausgehen können, das andere Gesetze gültig waren, als während des NS-Regimes.

Warum?
Warum sollten nach Kriegsende andere Gesetze gelten?
Und wenn ja welche?
Bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland bestand das besiegt 3. Reich noch.

Außerdem hat(te) mindestens ein Alliierter (Amerika) ebenfalls die Todesstrafe. (Und hat sie auch heute noch. Aber sie bröckelt.)

OT: Haben wir jetzt eigentlich schon einen Friedensvertrag oder läuft immer noch der Waffenstillstand?

BTT:


Dabei wird natürlich in USA jedoch wieder oft so argumentiert:
Ein Massenmörder oder mehrfacher Mörder hat auch das Recht auf Leben verwirkt. Was diese Person somit anderen antut, will man auch ihm antun dürfen/wollen.

Je nach Grausamkeit und je nach Fall kann ich diese Argumentation sogar verstehen.
Hussein war ja auch nicht zimperlich. Aber da greift das was Sathoan geschrieben hat.


Saddam Hussein hat mir ab dem Augenblick leidgetan, als ich ihn - getrennt von seiner verbrecherischen Funktion - als Menschen betrachtet habe: er war nur noch ein alter, böser Mann, dem ein gewaltsamer Tod bevorstand.

Genau so ging es mir.
Und auch hier fällt mir wieder Hitler ein.
Wenn er gegen Ende so war, wie in "Der Untergang" gezeigt, dann müsste er einem fast leid tun. Ein alter Mann, von Krankheit gezeichnet und zu feige sich seinen Taten zu stellen. Hussein hat es wenigstens zu Ende gebracht.
Aber er hat auch keine Reue gezeigt, oder täusche ich mich da?

Schwierig das ganze.


Meiner Meinung nach ist es grundsätzlich inakzeptabel, jemanden hinzurichten, denn - im Gegensatz zu einer Notwehrsituation - hat man bei einem gefangenen Menschen die Wahl, was mit ihm geschehen soll; durch die Gefangenschaft übt man bereits eine Kontrolle über das Individuum aus, die eine immense Verantwortung bedeutet.
Beschliesst man nun, diese - dem eigenen Schutz unterstellte - Person zu töten, so traut man sich zu, in gerechter, angemessener Weise darüber zu befinden, wer das Recht hat zu leben, und wer nicht. Man sollte sich einmal bewußt vor Augen halten, was das bedeutet: Man bricht willentlich das Leben eines Menschen ab, beendet seine Existenz, alles was diese Person je ausgemacht hat - und verwehrt ihr damit auch die Chance, sich weiterzuentwickeln.
Das Recht dazu sollte meiner Meinung nach niemand haben.

Sehr gut gesprochen. Dem kann ich mich anschließen.

Ich bin schon froh, dass es in Deutschland keine Todesstrafe mehr gibt.

Max
07.01.2007, 23:15
OT: Haben wir jetzt eigentlich schon einen Friedensvertrag oder läuft immer noch der Waffenstillstand?

Ja, die 4+2 Gespräche 1990 (die vier Siegermächte USA, GB, Frankreich, SU und BRD, DDR) zur Wiedervereinigung Deutschlands hatten auch einen Friedensvertrag ergeben. Das Waffenstillstandsankommen ist somit hinfällig.

Reiner
08.01.2007, 15:42
Sadam vertraute den Amis nicht den eigenen Leuten:

Wie die Iraker die USA bei Saddams Hinrichtung überrumpelten


http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,458374,00.html