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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : DRM ist tot.



Amujan
02.04.2007, 23:01
Macht ein Kreuz im Kalender, denn ab heute hat das Sterben von Digital Rights Management im digitalen Musikgeschäft begonnen.

Gegen 14 Uhr (http://www.reuters.com/article/technologyNews/idUSWLA789720070402) haben EMI-CEO Eric Nicoli und Apple-CEO Steve Jobs in einer gemeinsamen Presseerklärung (http://www.emigroup.com/NR/rdonlyres/87F9CEF1-E658-4A0F-B2B8-DB56BCEFC3C1/0/EMI2Aprilpressconferenceslides.pdf) bekanntgegeben, dass der gesamte EMI-Katalog ab Mai DRM-frei digital vertrieben wird.

Apple kündigt dabei eine Steigerung der Bitrate von 128 kBit/s auf 256 kBit/s im hauseigenen AAC Format (MPA) an. Einzeltracks werden um 30 cent teurer, kosten dann also 1,29€ statt 0,99€. Alben behalten den Preis. Desweiteren können schon erstandene EMI-Titel für 30 cent auf die DRM-freie Variante geupgradet werden. Die AACs kann dann auch jedes neuere Handy z.B. oder eben jeder andere Player.

Es besteht aber auch weiterhin die Möglichkeit die Songs zu den alten Konditionen zu erwerben, wer also mit DRM, 128 kbit/s und iPod glücklich ist, zahlt weterhin 0,99€ pro Song.

Da das kein Apple-exklusiver Deal ist, bleibt abzuwarten wie andere Bezahlplattformen, wie Musicload und Napster ihre Angebote abändern.

Der erste Major im Musikgeschäft hat DRM beseitigt, fehlen noch Sony BMG, Universal und Warner.

- Amu

Prospero
05.04.2007, 15:39
Ein durchaus positiver Schritt - die Preiserhöhung für einzelne Tracks ist natürlich etwas, was durchaubar den Verkauf von ganzen Alben wieder fördern soll und die anderen drei werden sich jetzt wohl ganz genau anschauen was da passiert und ob die Verkäufe wieder steigen.
Was allerdings an der Gesamtsituation - die definitiv unbefriedigend ist - nicht viel ändert. Neue innovative Geschäftsmodelle sind momentan nicht in Sicht, die CD-Verkäufe waren rückläufig und wurden nicht durch den Verkauf der Downloads aufgefangen - weil das halt alles einzelne Singles waren und nicht komplette CDs.
(Sehen wir mal von der GEMA, Rechteverwertung im digitalen Bereich und die Problematik des Podcastings nun mal komplett samt und sonders ab...)
Ich kauf weiterhin keine kopiergeschützten CDs, besorge mir meine Musik bei Jamendo oder ähnlichen Portalen und seltsamerweise gebe ich mehr Geld für Musik aus als vorher. Hmmm. Irgendwas muss ich doch falsch machen ich böser Anwärter für den Begriff des Raubkopierers, der ich mit CC-Lizenzen versehen ja wohl bin, gelle, MI?
Ad Astra

Amujan
05.04.2007, 16:35
Jamendo u.ä. sind ja nunmal schon toll für independent Künstler und Labels, gar keine Frage, aber ich möchte dazu mal aus einem Blog zitieren, warum der Vergleich eben nur begrenzt mögich ist.

Da ist jemand, der das Ganze ähnlich sieht wie Du:


Super.
Musik in digitaler Form wieder ohne zusätzliche Verkrüppelung, wie es ursprünglich war und alle drehen durch. Ich weiß gar nicht, wieviele Tickermeldungen in meinem RSS-Reader dazu schon eingetrudelt sind.
Als ob das jetzt *der* Durchbruch wäre. Herzlichen Glückwunsch, EMI.
Es gibt *zig* Läden, die das so handhaben - und sogar noch mehr, z. B. Ogg oder FLAC oder Bitrate nach Wunsch. *Das* ist wirklich kundenfreundlich.
Das wird aber kaum erwähnt.
Kommt aber einer der “Big Five” (oder Four?) daher und sagt, daß er seine Kunden langsam mal wieder als Kunden betrachtet, gibts Konfetti.
Ich verstehe es nicht.

und darauf die passende Antwort:


Unsinn. Natürlich ist das eine große Sache, weil sie den ganzen Musikmarkt beeinflussen kann und nicht nur ein paar Nischen bedient. Ich hab Indies ja auch lieber, aber poppen kommt nunmal von POP, und den schreibt man groß.

bzw.


Das Label XY oder der Anbieter YZ hat natürlich schon lange kein DRM mehr, aber leider ist es nun einmal so, dass einer dieser “Big Five” daherkommen muss, um entscheidende Trendbewegungen in diese Richtung loszutreten.

via Spreeblick (http://www.spreeblick.com/2007/04/02/emi-ohne-drm/)