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Amujan
29.07.2007, 18:42
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http://img523.imageshack.us/img523/9862/m550cg2.jpg

Unter der Tür zum Schulklo rinnt Blut hervor, Melody klopft wie verrückt an die Tür und fleht die Person auf der anderen Seite an, sie zu öffnen...


Um 14.37 wird ein Schüler einer australischen High School mit aufgeschnittenen Pulsadern tot auf der Toilette gefunden. Am selben Morgen nimmt ein Schultag seinen Lauf, der zu der Tragödie führen wird: Die zerbrechliche Melody macht einen Schwangerschaftstest, ihr Bruder Marcus eckt aggressiv bei Lehrern an. Sportskanone Luke albert mit Freundin Sarah herum. Der schwule Sean und der kränkliche Steven werden wie immer schikaniert.

Zunächst klingt das nach Abschlussklasse '07 oder einem x-beliebigen High School Drama, das es in Serie zu Hauf gibt, hat jedoch die ein oder andere Qualität, die die Vorgenannten nicht aufweisen.

Zum einen weiss der Zuschauer von den ersten Momenten an, wie dieser Schultag enden wird, doch bäumen sich die Probleme der einzelnen Charaktäre im Laufe des Tages so weit auf, dass man bis zum Ende nicht weiss, wer sich das Leben nimmt und warum. Dabei werden natürlich genau die extremsten Charaktäre beleuchtet, die jede Klassenstufe hat, wodurch der Film natürlich auch etwas extrem wirkt, mit seiner Ballung von schicksalshaften Wendungen. Der Film lebt aber nunmal vom Drama und der Erkenntnis, dass Schule ist was sie ist und jedes noch so scheinbar schreckliche Geheimnis nicht unweigerlich zum Selbstmord führt, obwohl jeder der Charaktäre quasi als Selbstmordkandidat in Frage kommt.

Desweiteren hat mich der Erzählstil sehr beeindruckt in dem es dermassen viele Anschlüsse gibt in denen von einem zum anderen Charakter geschaltet wird während der noch in seiner eigenen Szene steckt. Zum Beispiel, zur Veranschaulichung, sieht man erst zwei der Jungs sich unterhalten und hinter ihnen läuft eines der Mädels vorbei. deren Szene erreicht dann ihr Ende und man ist bei dem Mädel wie sie an den Jungs vorbeiläuft und sie immer leiser werdend reden hört. Das gibt dem Film einen so realen Anstrich, dass man wirklich in diese Schulumgebung gezogen wird, es hat was vom Belauschen.

Manche Auflösung ist leider sehr klischeehaft - aber auch das ist Schule vermutlich - und nicht sehr überraschend, aber im Ganzen kann ich dem Publikum in Cannes nur recht geben, dass der Film jeden in einer Facette an die eigene Schulzeit erinnert, an eine Ungerechtigkeit, die einem selbst widerfahren ist oder eine Person, die einem ehemaligen Mitschüler ähnlich ist.

Der Cast ist gut gewählt und der/die ein oder andere hat ne Karriere vor sich, vor allem Teresa Palmer hat mich als Melody voll überzeugt.

Amu

offizielle Seite (http://www.twothirty7.com)

PS. Der Film wird hier und da mit Gus Van Sants Elephant verglichen und filmisch stimmt das auch über lange Strecken, da dort auch diese "repeated sequenzes" aus anderem Blickwinkel zu sehen sind und das selbe Umfeld portraitiert wird. In wie weit man allerdings von Kopie sprechen kann... dazu müsste ich Elephant noch mal sehen. Dass man in ner Schule natürlich Leute Gänge entlanggehen sehen wird und die Einstellungen sich aufgrund des Ortes gleichen halte ich für keinen Grund dem Regisseur das zum Vorwurf zu machen.