PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sicko



Simara
09.11.2007, 23:11
http://i164.photobucket.com/albums/u32/SFCKino/SICKO_neu.jpg



Inhalt:
Wenn Du gesund bleiben willst, werde besser nicht krank!

Um herauszufinden, wie viel unsere Gesundheit wert ist, empfiehlt uns Michael Moore das Experiment eines erschreckend realen Albtraums: Wir müssen einfach nur krank werden.

SICKO ist ein beklemmender Trip in eine Welt, in der Krankenhäuser nicht zahlungsfähige Patienten auf die Straße setzen, in der sich Menschen für Arztrechnungen heillos verschulden und profitorientierte Versicherungen lebensrettende Operationen verweigern. Die Dokumentation rüttelt aber nicht nur mit bewegenden Schicksalen auf, sondern überzeugt auch durch den Michael Moore-typischen sarkastischen Witz.


Quelle Homepage (http://www.kino.de/kinofilm/sicko/105885.html)


Die beiden vorherigen Moore Dokus haben mir zwar gefallen, aber eigentlich, mache ich mir mehr Gedanken um das deutsche Gesundheitssystem als um das amerikanische.
Außerdem habe ich mal wieder Zweifel, ob die Doku/der Film es überhaupt zu uns schafft.

Hat den Film schon jemand gesehen?

Dr.BrainFister
10.11.2007, 08:41
wurde bei unseren gemütlichen programmkinos schon angekündigt.
gibt eigentlich kaum einen film, der es nicht in eines davon schafft (ruhrpott rulez! :D).

allerdings gehe ich wohl nicht rein. ich finde moores stil nicht schlecht (eine moderne doku darf gern so gemacht sein. solange es auch noch das "seriöse" gegengewicht gibt, hab ich damit kein problem.), aber was seine sehr selektive recherche-arbeit und den kult um seine person, den er selbst gern fördert, angeht, ist mir unser aufdringlicher berufs-polemiker doch ein wenig supekt und sogar unsympathisch geworden... eigentlich müsste man für diese art doku ein neues untergenre erfinden (falls es das nicht schon gibt)... sowas wie "partei ergreifende, dokumentarische realsatire". auf jeden fall etwas, das diese doku deutlich von denen unterscheidet, die sich um ausgewogenheit bemühen (wobei da die grauzone wohl auch recht groß ist, wenn man mal genauer hinschaut...)

sozialpolitisch betrachtet ist es aber natürlich schon interessant, etwas über das amerikanische gesundheitssystem zu erfahren und damit einen vergleich zu unserem deutschen machen zu können. schließlich sind wir so geil auf alles, was aus amiland kommt, dass wir es früher oder später sowieso übernehmen. nachdem wir inzwischen auch gang-kriminalität, schlechten rap und überfettung bei kindern importiert haben, wird es sicher auch nur noch eine frage der zeit sein bis wir irgendwann ein gesundheitssystem haben, das die scheere zwischen arm und reich so weit aufklaffen lässt wie das in den usa. dorthin sind wir ja (wenn man bei uns mal die bildungs-chancen für kinder aus sozial schwachen familien anschaut) sowieso auf dem besten weg.


.

DerBademeister
12.11.2007, 17:51
sozialpolitisch betrachtet ist es aber natürlich schon interessant, etwas über das amerikanische gesundheitssystem zu erfahren und damit einen vergleich zu unserem deutschen machen zu können. schließlich sind wir so geil auf alles, was aus amiland kommt, dass wir es früher oder später sowieso übernehmen. nachdem wir inzwischen auch gang-kriminalität, schlechten rap und überfettung bei kindern importiert haben, wird es sicher auch nur noch eine frage der zeit sein bis wir irgendwann ein gesundheitssystem haben, das die scheere zwischen arm und reich so weit aufklaffen lässt wie das in den usa. dorthin sind wir ja (wenn man bei uns mal die bildungs-chancen für kinder aus sozial schwachen familien anschaut) sowieso auf dem besten weg.


.

Es gibt auch bei uns bereits Menschen die gestorben sind weil die Krankenkassen deren Behandlung nicht bezahlen wollten. Kassenpatienten kriegen die alten, billigen Krebsmedikamente, Privatpatienten die guten, Neuen. Die Amerikaner (und auch die Briten) sind eher ein Mahnmal dafür, dass man nicht per se Alles privatisieren muss nur weil Privatisierung gerade in Mode ist - Gesundheitsvorsorge zu handhaben wie eine KFZ-Versicherung funktioniert einfach nicht.

Hmpf
12.11.2007, 19:29
Die Amerikaner (und auch die Briten) sind eher ein Mahnmal dafür, dass man nicht per se Alles privatisieren muss nur weil Privatisierung gerade in Mode ist - Gesundheitsvorsorge zu handhaben wie eine KFZ-Versicherung funktioniert einfach nicht.

Wobei die Briten ja mit dem National Health Service (http://en.wikipedia.org/wiki/National_Health_Service) genau das Gegenteil eines privatisierten Gesundheitssystems à la Amerika haben. In dem Jahr, in dem ich dort gelebt habe, mußte ich für die ein, zwei Arztbesuche, die nötig waren (hatte eine Augenentzündung) *nichts* bezahlen (da als Studentin und EU-Angehörige den Briten gleichgestellt).

Allerdings funktioniert der NHS nicht mehr so gut, wie er es mal tat, und es gibt mittlerweile tatsächlich starke Privatisierungstendenzen. (Sam Tyler, zeitreisender Komapatient aus Life on Mars, hat diese schon verinnerlicht, und pocht auf sein Recht auf privilegierte Behandlung als Privatpatient: "Don't leave me! I'm in BUPA (http://www.bupa.co.uk/)!" *g*)

Falcon
12.11.2007, 20:29
allerdings gehe ich wohl nicht rein. ich finde moores stil nicht schlecht (eine moderne doku darf gern so gemacht sein. solange es auch noch das "seriöse" gegengewicht gibt, hab ich damit kein problem.), aber was seine sehr selektive recherche-arbeit und den kult um seine person, den er selbst gern fördert, angeht, ist mir unser aufdringlicher berufs-polemiker doch ein wenig supekt und sogar unsympathisch geworden... eigentlich müsste man für diese art doku ein neues untergenre erfinden (falls es das nicht schon gibt)... sowas wie "partei ergreifende, dokumentarische realsatire". auf jeden fall etwas, das diese doku deutlich von denen unterscheidet, die sich um ausgewogenheit bemühen (wobei da die grauzone wohl auch recht groß ist, wenn man mal genauer hinschaut...)

Man muss sich eben bewußt sein, dass wenn man sich einen Moore-Film anschaut, man keinen möglichst objektiven Einblick in das Thema bekommt. Ich sehe Moores Filme auch hauptsächlich als Unterhaltung an, denn als ernstzunehmende Doku an. Aber mit diesem Wissen im Hinterkopf, gucke ich mir seine Filme eigentlich gerne an. Sicko habe ich bislang nicht gesehen. Hatte eigentlich vor ins Kino zu gehen, aber wenn ich Zeit hatte lief der Film nicht und umgekehrt.

DerBademeister
12.11.2007, 21:33
Wobei die Briten ja mit dem National Health Service (http://en.wikipedia.org/wiki/National_Health_Service) genau das Gegenteil eines privatisierten Gesundheitssystems à la Amerika haben. In dem Jahr, in dem ich dort gelebt habe, mußte ich für die ein, zwei Arztbesuche, die nötig waren (hatte eine Augenentzündung) *nichts* bezahlen (da als Studentin und EU-Angehörige den Briten gleichgestellt).

Allerdings funktioniert der NHS nicht mehr so gut, wie er es mal tat, und es gibt mittlerweile tatsächlich starke Privatisierungstendenzen. (Sam Tyler, zeitreisender Komapatient aus Life on Mars, hat diese schon verinnerlicht, und pocht auf sein Recht auf privilegierte Behandlung als Privatpatient: "Don't leave me! I'm in BUPA (http://www.bupa.co.uk/)!" *g*)

In Britannien und Canada (welche im Moore-Film überschwänglich gelobt werden) muss man mitunter monatelang auf einen OP-Termin warten. Da ist wie bei uns in Deutschland also auch nicht alles Gold, was glänzt.

Was in unserem Gesundheitssystem falsch läuft ist ja jedem bekannt, es fehlt nur gegenwärtig der politische Wille ernsthaft etwas daran zu ändern. Grundsätzlich ist ein staatliches Gesundheitssystem für die Grundversorgung aber die bessere Wahl - es muss eben transparenter organisiert werden als unser derzeitiges System, damit nicht so viel Geld sinnlos verschwendet wird.