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Teylen
20.12.2007, 16:25
Die Löwen von Bagdad
http://ecx.images-amazon.com/images/I/510CoKsZVGL._SS500_.jpg

Autor: Niko Henrichson (Zeichnungen) Brian K. Vaughan (Text)
Original Title: Pride of Baghdad
Version: Broschiert, 136 Seiten
Verlag: Panini (Vertigo)
Genre: Fabel
Umfang: Ein abgeschlossener Band

Vorwort:
Das Cover war es, und ein kurzer Blick auf die Zeichnungen, die Vorbehalte gegenueber dem Inhalt (sprechende Viecher) ausraeumten.

Inhalt:
Ausgangspunkt ist eine wohl wahre Geschichte, nach der im Fruehjahr 2003, bei einem amerikanischen Bombenangriff, ein Rudel Loewen aus dem Zoo in Bagdad entkam. Der Comic erzaehlt die Geschichte, den Weg, eben diesen Rudels.

Kritik:
Was als erstes positive hervorsticht ist, meiner Meinung nach, der Zeichenstil. Das Cover wirkt intensiv, die Farben praegnant aber nicht grell, der Loewe sowie das Umfeld realistisch.
Der Innenteil muss zwar leider Abstriche hinnehmen, es kann ja nicht alles Hochglanz sein, ueberzeugt dennoch durch die stimmige Farbgebung - die groesstenteils in gedeckten braun, rot und gelb Toenen gehalten ist - die realistische Zeichung der Tiere insbesondere der Augen, die weder menschlich wirken noch wie bei einer Puppe sowie der Umgebung. Kurz, es hat Bildband Qualitaet.

Einhergehend mit der Optik sowie der Tatsache das es zu Kriegszeiten spielt, gibt es den ein oder anderen blutigen Effekt. Die aber fuer sich nicht eklig wirken, mehr wie Fakten. Fuer Kinder ist der Comic dennoch nichts.

Die Tiere wurden charakterlich, gluecklicherweise, nicht zu Disney-Kitsch degradiert. Sprueche wie bei Disneys Loewen "Eigentlich waere ich ja lieber ein Vegetarier geworden" bleiben einen dankenswerter Weise erspart. Dafuer gibt es einen leicht humoristischen Seitenhieb in die Richtung.
Allerdings sind die Tiere auch nicht wirklich tierisch.
Ich muss zugeben das ich, was ein Fehler war, nicht erkannte das es sich vielleicht um eine Fabel handelte, sondern es bis zum Schluss fuer eine Abenteuer Geschichte hielt. Das heisst ich erwartete tierisches Verhalten von Tieren, was nicht gegeben ist.
Neben philosophischen Ansaetzen gibt unter anderem in Gefangenschaft ein Gespraech,...
bei dem die Loewenfrau mit einer Antilope einen Fluchtplan unter zu Hilfenahme der Affen diskutiert. Die Antilope hat Angst das sie danach gefressen wird und die Loewenfrau sichert ihr das Ueberleben zu. Was die Antilope aber nicht glaubt.
Spaeter nachden Bomben, treffen sie hunrig auf die Antilope, und lassen die laufen weil es ja ein Versprechen war.
Oder eine Szene,...
Bei der das hunrigere Rudel einen toten Waechter findet und ihn nicht frisst weil die Waechter zuvor ja gut zu ihnen waren.
Genauso wird ein erlegter Baer wo sie noch hunriger sind verschont.[Spoiler]
Naja oder Rueckblenden bei der,...
[Spoiler]Die alte Loewin ein Traumata von einer Massenvergewaltigung hat und deshalb nicht mehr in die Freiheit will.
Irgendwie bezweifele ich das Tiere so sind, vermutlich sollen es ja auch keine Tiere sein. Aber es nahm dem Comic viel. Trotz dieser Probleme fuehrt der Comic immerhin die Perspektive konsequent aus.

Die Geschichte als solches ist sehr gradlinig um nicht zu sagen einfach. Wodurch es mit den 136 Zeiten sehr, sehr kurz wirkt. Man hat das Gefuehl fuer sein Geld, in Erwartung einer Abenteuer Geschichte, sowie Spannung, zu wenig Geschichte geboten bekommen.
Positiv hierbei sind die philosophischen Ansaetze, das fuer und wieder von Freiheit, die Frage was Freiheit ist, was Staerke ggf. Ehre ist und wie man ueberlebt. Nur wirkt es, betrachtet man es ohne Politik-Fabel Hintergrund zu kurz.

Das Ende ist missglueckt. Es ist nichtmal das in der Konsequenz falsche Ende, es ist nur der falsche Zeitpunkt und das falsche Setting. Es wirkt zu sehr nach Klischee, nach einem bequemen Ende.

Fazit:
3 von 5 Sternen.
's, ist meine persoenliche Wertung.
Der Comic wird von der Presse und anderen Rezensenten gefeiert wie eine Offenbarung, ein politischer Leuchtstern. Wenn jemand eine andere, weitere Meinung hat, einfach posten.

Als Fabel kriegt es 4 von 5.

Trivia:
Massive Spoiler auf das Ende!
Die amerikanischen Soldaten gaben den offiziellen Berichten zu folge an sie waeren von dem hunrigen Rudel ueberrascht und angegriffen worden.