PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine größten Umweltsünden, und was ich daran ändern möchte



Hmpf
29.04.2008, 18:42
Okay. Ich habe mir gerade mal wieder den monatlichen Klima-Schreck geholt (wer sich auch erschrecken möchte, der folge den Links in diesem Posting: http://forum.spacepub.net/showpost.php?p=132790&postcount=50) und möchte daher mal wieder ein bißchen daran arbeiten, mein Leben ökologisch zu optimieren. Da ich vielleicht ja nicht die einzige bin, die gelegentlich von solchen Anwandlungen überfallen wird, hier ein Thread dafür - quasi zum Mitmachen. *g*

Aaaalso. Wie sieht meine Ökobilanz, insbesondere die Klimabilanz, im Moment aus?

Pluspunkte:

- kein Auto, nur gelegentliche Nutzung von Fahrgemeinschaften (vielleicht einmal im Monat)
- seit 2005 keine Flugreisen und auch für die Zukunft keine geplant
- versuche weitgehend, Lebensmittel zu kaufen, die nicht so weite Wege hinter sich haben. Alles Überseeische vermeide ich beim Einkauf absolut; bei europäischen Waren versuche ich eher solche zu kaufen, die aus dem näheren Ausland kommen, wenn es keine deutsche oder sogar regionale Alternative gibt. Vermeide weitgehend spanisches Obst und Gemüse, da die Anbaupraktiken dort m.W. besonders schlimm sind. Versuche mich halbwegs an die Saison zu halten, wobei ich im Winter ein paar Ausnahmen mache, da dann ja nun einmal in Deutschland nicht so viel wächst.
- Fleisch seltener als einmal im Monat
- insgesamt geringer Konsum

Minuspunkte:

1.) Ich heize zu viel, da meine Wohnung schlecht isoliert ist. Da ich aber nächstes Jahr ausziehe und außerdem zur Miete wohne, kann ich an der Isolierungsproblematik nur wenig ändern.
2.) Unser Stromanbieter ist nicht umweltfreundlich.
3.) Ich 'besitze' - zumindest nominell - eine nicht-ökologische Geldanlage (de facto bezahlen die meine Eltern, da ich kein Geld habe; von ihnen ging die Initiative aus, ich wäre von selbst gar nicht darauf gekommen, sowas anzuschaffen. Ich habe seither öfter mal dezent rumgemeckert, daß ich das eigentlich nicht so gut finde, aber da ich nicht diejenige bin, die da Geld reinsteckt, habe ich da nur begrenzt was zu sagen.)
4.) Ich benutze, wie vermutlich die meisten Frauen, Einweg-Hygieneprodukte - obwohl mir beim Gedanken an den Müllberg, und an den Verbrauch von Ressourcen zur Herstellung derselben, die Haare zu Berge stehen.
5.) Als Goldschmiedin verwende ich unter aus ökologischen und humanitären Gesichtspunkten katastrophalen Bedingungen hergestellte Rohstoffe.
6.) Ich kaufe fast ausschließlich fremdsprachige Bücher und diese fast ausschließlich übers Internet, d.h. die müssen alle per Post geliefert werden.
7.) Ich vergesse häufig, den Netzstecker von Stereoanlage und PC zu ziehen, wenn ich schlafen gehe oder wegfahre, obwohl ich weiß, daß die Geräte auch im ausgeschalteten Zustand Strom fressen, wenn man sie nicht ganz ausstöpselt.

Konkrete Verbesserungsmöglichkeiten sehe ich im Moment vor allem bei den Punkten 2.), 3.), 4.) und 7.):

Bezüglich 2.) habe ich gerade unseren Vermieter angeschrieben (der Stromvertrag läuft nicht direkt über mich, daher kann ich den Anbieter nicht im Alleingang wechseln).

Bezüglich 3.) hört man ja glücklicherweise heutzutage immer häufiger von 'grünen'/'sozialen'/'nachhaltigen' Anlagemöglichkeiten (http://www.zeit.de/online/2007/04/finanztest-gruene-geldanlage); da werde ich mich mal näher mit befassen und dann, wenn ich Konkreteres weiß, mal meine Eltern darauf hinweisen, daß, da sie in meinem Namen Geld anlegen, ich es dann auch ganz gerne hätte, wenn dieses Geld in Dinge investiert wird, die ich verantworten kann.

Bezüglich 4.) schwärmen diverse Leute im Internet seit einigen Jahren von Mooncup (http://www.mooncup.co.uk/) und Konsorten; ich schätze, so ein Ding sollte ich mal ausprobieren.

Und bezüglich 7.): da muß ich einfach besser dran denken. *g*

Dashan
30.04.2008, 07:26
Ok, dann ich

Minus-Seite
- Ich fahre ein Auto, mein Lebensgefährte ebenso. Wir wohnen in einer ÖPNV-armen Gegend, sind beide sehr eingespannt in Arbeit und auch privat.
- unsere Fenster sind nicht die besten
- wir werden diesen Sommer noch ein- bis zweimal fliegen (er einmal in Urlaub mit mir und ich einmal zu einer Freundin nach UK), beides keine Fernreisen
- die Temperaturregler an zweien unserer Heizkürper sind nicht die besten (an oder aus)
- meine Freizeitgestaltung erfordert einiges an Autofahren
- unsere HiFi-Geräte werden nicht gesondert ausgestöpselt (nachdem mir in relativ kurzem Abstand zwei Fernseher kaputt gegangen sind, als ich das noch gemacht habe, lasse ich es jetzt bleiben)
- das Haus, in dem wir leben, hat keine Solarpanels oder ähnliches

Plus-Seite
- unseren Strom kaufen wir bei Greenpeace
- alle Glühbirnen (bis auf ein, zwei Ausnahmen, wo es nicht anders machbar ist) in unserer Wohnung sind Energiesparbirnen
- beide Autos sind sehr sparsam, ein genügsamer Diesel für lange Strecken (120 km am Tag Arbeitsweg) und ein 50PS-Benzinerchen, das extra spritsparend gefahren wird.
- wir sparen auf neue Fenster
- unser Duschkopf ist schon seit Ewigkeiten ein Wassersparer
- die Klospülung hat einen Wassersparknopf (was an anderer Stelle wieder Probleme verursacht, aber das ist ja eigentlich mit allem so)
- wir haben ein Mitspracherecht im Haus, was alternative Energiegewinnung zur Modernisierung angeht und nutzen dies auch
- ich achte beim Obst- und Gemüsekauf darauf, dass ich kein "Flugobst" kaufe und keines aus dem weiteren euroäischen Ausland (Neuseeland- oder Chile-Äpfel haben eine bessere Energiebilanz, als welche aus Italien oder Portugal, weil auf den großen Containerschiffen so viel transportiert werden kann)
- ich trenne akribisch den Müll, Papier, Glas, Kompost, Grüner Punkt, Restmüll (da bleibt kaum etwas übrig für die schwarze Mülltonne)
- alle Elektrogeräte, die so in einen Haushalt gehören, sind bewusst nach Einergiesparklassen ausgesucht, vor allem, die, die permanent laufen, wie Kühlschrank und Tiefkühler
- wir arbeiten beide in Branchen, in denen man eine Chance hat, aktiven Umweltschutz zu betreiben und zu "fördern" (Städteentwicklungsplanung, Hochbau, Regenwasserentlastung)


Ansonsten? Ich werfe grundsätzlich keinen Abfall in die Landschaft, auch nicht aus dem Auto (nur mal einen Apfelrest, aber der zählt nicht), oder in die Stadt, suche mir immer einen Mülleimer.
Einkaufswege und sonstige Besorgungen werden eigentlich immer mit Arbeitsweg und der Fahrt nach sonstwo verknüpft.

Ändern kann ich reichlich wenig, weil durch puren Zeitmangel da einfach Grenzen gesetzt sind. Mir fehlt schlicht und einfach auch die Energie, durch 5 Geschäfte zu laufen, um deutsches Obst zu finden, z.B.

Hmpf
30.04.2008, 18:19
- unsere HiFi-Geräte werden nicht gesondert ausgestöpselt (nachdem mir in relativ kurzem Abstand zwei Fernseher kaputt gegangen sind, als ich das noch gemacht habe, lasse ich es jetzt bleiben)


Oh, okay. Mal ins Publikum gefragt: hat da sonst noch jemand Erfahrungen in der Richtung gemacht? Das würde mich dann nämlich auch dazu bewegen, das Ausstöpseln sein zu lassen - neue Geräte kaufen müssen ist schließlich auch nicht besonders ökologisch. ;-) Ganz zu schweigen davon, daß ich es mir nicht leisten könnte.

Auch gut zu wissen mit dem Containerschiff-Obst. Wobei gerade Äpfel ja eigentlich fast immer auch aus deutschen Landen zu finden sind. Aber sicher werden ja auch andere Sachen per Containerschiff transportiert, und wenn das energietechnisch besser ist als fliegen, wäre das ja im Winter vielleicht gelegentlich mal ne Alternative, wenn man mal ne Abwechslung vom eingeschränkten 'regionalen' Angebot haben will.

BTW - bin ja mal sehr gespannt, was sich in den nächsten Jahren in Sachen Seefahrttechnik ändern wird. Es gibt da ja so Ansätze mit Segeln und so... wäre irgendwie witzig, wenn wir im 21. Jahrhundert zum Segelschiff zurückkehren...

Ich find's irgendwie immer blöd, daß es so schwierig ist, rauszufinden, was diverse Produkte, die man so kauft, an 'unsichtbaren Umweltkosten' verursachen. Man muß da echt unheimlich viel lesen usw., um halbwegs bescheid zu wissen. :-(

Mir ist natürlich auch klar, daß alle meine kleinen Lebensstilveränderungen letztlich nur Tropfen auf den heißen Stein sind. Viel nötiger wären große politische Veränderungen... aber ich weiß einfach nicht, wie ich sinnvoll Einfluß auf die 'große Politik' nehmen könnte...

</rambling mode>

Sparky
03.05.2008, 23:56
Wir "Kleinen" schränken uns immer wieder gerne ein, damit große Unternehmen und Nationen ihren weltweiten CO2-Ausstoß verdoppeln können..