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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Allgemeiner Umwelt-Thread



Hmpf
31.05.2008, 18:06
Ein Thread für allgemeine Nachrichten und Texte zur Umwelt.

Heute: ein alarmierender Artikel zum Artensterben:

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/?sid=7325a8694799fa88a72f45dc4422e9a5&em_cnt=1342830

Ist natürlich irgendwie traurig, daß wir erstmal erkennen müssen, daß man diverse, nicht landwirtschaftlich genutzte Tiere und Pflanzen trotzdem irgendwie wirtschaftlich nutzen könnte, um das Gefühl zu haben, sie verdienten es, geschützt zu werden... aber immerhin. Wenn wir es schon nicht schaffen, den Wert der Natur als Selbstzweck anzuerkennen: vielleicht tut sich ja endlich mal was, wenn wir die gesamte Natur als wirtschaftliche Ressource umdefinieren. *seufz*

A propos Wirtschaft und Natur:

1700 amerikanische Natur- und *Wirtschaftswissenschaftler* für Klimaschutz:

http://www.ucsusa.org/news/press_release/top-us-scientists-and-0120.html

Eigentlich ja auch logisch... jeder Wirtschaftswissenschaftler, der *wirklich* versteht, wie Wirtschaft funktioniert, müßte ja eigentlich auch einsehen, daß die Grundlage der Wirtschaft immer noch die Natur ist... man wundert sich, weshalb sich diese Erkenntnis so furchtbar langsam durchsetzt.

Hmpf
04.06.2008, 18:30
Witzig: ausgerechnet in Amerika hat die Umweltschutz-Idee im Moment anscheinend Hochkonjunktur. Nicht nur kommen aus dem amerikanischen Raum die besten mir bekannten Websites zum Thema, die 'Sättigung' der Medien scheint auch noch nicht erreicht zu sein:

Seit gestern gibt es in den USA einen extra Fernsehsender zum Thema Umwelt:
http://planetgreen.discovery.com/

Und seit heute hat die Yale University ein neues Webmagazin zum Thema, das *sehr* schick aussieht und auch inhaltlich wirklich was her macht:
http://e360.yale.edu/

Und dann gibt's noch das hier, im Moment immer noch in einer Betaversion:
http://www.350.org/4/

Da unser aller Zukunft ganz real zu einem nicht unerheblichen Teil davon abhängt, wie grün Amerika in wie kurzer Zeit werden kann, beobachte ich das alles mit großer Spannung...

Hmpf
22.10.2008, 17:01
Weil mir gerade hier in der WG mal wieder aufgefallen ist, daß Recycling-Klopapier anscheinend immer noch als enorm exotisch und irgendwie zweifelhaft gilt, hier ein paar Links zum Thema Papier:

http://www.taz.de/index.php?id=start&art=4671&id=umwelt-artikel&src=AR&cHash=52df9f7263

http://www.greenpeace-hamburg.de/www/index.php?id=124&print=1&no_cache=1

Zitat: "40 Prozent des Holzes aus Urwald-Kahlschlägen wird zu Toilettenpapier verarbeitet."

Bescheuert, oder? Da holzen wir weltweit Urwälder ab, zerstören jahrhundertealte Biotope, die noch dazu einen wichtigen Beitrag zur Regulierung des CO2-Haushalts der Atmosphäre leisten, nur um uns damit den Hintern abzuwischen. Fast könnte man sagen, diese kleine Tatsache versinnbildlicht unsere Wirtschaftsweise ganz allgemein...

Und dabei wäre es ja eigentlich so einfach, Recyclingpapier zu benutzen. Kostet nicht die Welt, gibt es in den meisten Supermärkten, bedeutet keine nennenswerte Einschränkung des Lebensstils...

Einfach mal ausprobieren. ;-)

Und dann die Idee weiterverbreiten, natürlich. Wenn's nur fünf Hanseln machen, bringt's nichts.

Simara
25.10.2008, 11:39
Wir benutzen seit Jahren Recycling-Papier. Zumindest steht das auf der Packung ;) ... Beim nächsten Einkauf werd ich mal die Preise vergleichen, denn wenn ich nicht falsch liege müsste Recycling-Papier auch noch günstiger sein.

.

Teylen
26.10.2008, 17:00
Hm, wenn es das mehrlagig gibt und mit Duftstoffen, dann vielleicht ja ^^;
(Mein jetziges besteht laut Verpackung aus 100% Zellulose und kann sich im Wasser komplett auflösen)

Hmpf
26.10.2008, 17:22
Zellulose ist das, was aus den Bäumen gemacht wird.

Wie gesagt. 40% des weltweiten Urwaldraubbaus... für Klopapier.

Kann man natürlich auch sinnvoll finden. Immerhin bringt es ein paar Leuten dort Geld und hilft der Wirtschaft - zumindest, solange noch Wald zum Abholzen da ist. Und auf den abgeholzten Flächen kann man dann ja Soja für Rinderfutter und Ölpalmen für Kosmetika anbauen. Bringt auch Geld. Und mit dem Geld kann man dann ja vielleicht irgendwann tolle Maschinen bauen, die die Atmosphäre regulieren helfen. Und gentechnisch die verlorene Artenvielfalt durch eine selbst hergestellte Vielfalt an neuen Organismen ersetzen.

(Noch ne Anmerkung: man kann zwar neue Wälder pflanzen, aber die sind im Vergleich zu natürlich gewachsenen Wäldern wesentlich ärmer an Arten und nehmen auch weniger CO2 auf.)

Hmpf
01.11.2008, 00:25
Wußte ich so auch noch nicht: seit 1970 sind 30 Prozent(!?!) aller damals noch existierenden Arten ausgestorben:

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/1622596_Artensterben-kaum-gebremst.html

Hmpf
01.11.2008, 01:42
In diesem Artikel geht's zwar um die Finanzkrise, aber das 'Truthahn'-Phänomen, das dort beschrieben wird, trifft auch auf die ökologische Krise zu, denn auch da handeln wir ja nach dem Prinzip: 'das Ökosystem Erde ist vorgestern nicht zusammengebrochen, es ist gestern nicht zusammengebrochen, es ist heute nicht zusammengebrochen, also kann es auch morgen oder übermorgen nicht zusammenbrechen'. Dieses Prinzip ist natürlich im einen wie im anderen Fall reiner Blödsinn:

http://www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/Doc~EA5F0C6808DD648DD8D0C9D252CD499B8~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

Hmpf
02.10.2009, 21:19
So, nach langer Pause lasse ich diesen Thread mal wieder aufleben. Heute: eine Menge Websites für Leute, die aktiv werden wollen:

Aber erstmal noch ein ziemlich gut gemachtes Video:

http://www.youtube.com/watch?v=xld3SCLT54k

Wobei man dazu sagen sollte, daß 'we can stop climate change' nicht ganz stimmt. Wir können nicht mehr alles aufhalten. Aber wir können noch beeinflussen wie schlimm es wird.

Es folgt eine lange Liste von Kampagnenseiten und Lebensumstellungsseiten usw. Ich markiere die, die ich für deutsche Teilnehmer für besonders sinnvoll halte, mit drei Sternchen.


Internationale Kampagnen:

*** http://tcktcktck.org/ - Internationale Kampagne, die u.a. versucht, andere Kampagnen miteinander zu vernetzen. Wenn man sich nur auf einer einzigen internationalen Seite eintragen will, ist diese hier vermutlich eine gute Wahl.

*** http://www.350.org/ - Aktionstag: 24. Oktober

http://beyondtalk.net/ - Aktionstag: 30. November. Der erste Eindruck, den man von dieser Seite bekommt, mag etwas abschreckend sein, weil Option A, für die man sich eintragen kann, lautet: "ich wäre bereit, eine Festnahme zu riskieren". Wenn man aber ein bißchen weiter runterscrollt sieht man, daß es auch noch wesentlich 'ungefährlichere' Optionen gibt. Also: bitte runterscrollen. ;-)

*** http://www.thecompensators.org - Die kaufen Emissionszertifikate im europäischen Emissionshandel und ziehen sie dauerhaft aus dem Verkehr. Sehr schöne Sache, kostet aber natürlich Geld. Aber wer Geld übrig hat, möge dort spenden, es ist wirklich sinnvoll.

Britische Kampagnen:

http://www.onehundredmonths.org/

http://www.1010uk.org/ - zwar ausschließlich britisch, aber mit einem ziemlich guten Ansatz, daher einen Besuch wert

http://www.enoughsenough.org/ - Warum läuft eigentlich in Großbritannien im Moment soviel mehr Umweltaktivismus als bei uns?

Amerikanische Kampagnen:

http://www.1sky.org/

Deutsche Kampagnen:

*** http://oxfamklimahelden.de/ - kleinere Aktionen in Deutschland im Vorfeld von Kopenhagen. Sinnvoll und nicht zu anstrengend; mitmachen!

http://www.utopia.de - nicht in erster Linie eine Kampagnenseite, aber hat gelegentlich welche


Kampagnen und Netzwerke, die sich unter anderem, aber nicht nur mit dem Klimawandel beschäftigen:

Deutschland:

*** http://www.campact.de/campact/home - Campact macht politischen Aktivismus allgemein etwas leichter, es ist also generell eine gute Idee, sich da einzutragen

International:

*** http://www.avaaz.org/de/ - ähnlich wie Campact, bloß international statt ausschließlich deutsch

*** http://challenge.theyesmen.org/ - Der Yes Men Challenge ist ne tolle Sache, allerdings muß man dafür sehr kreativ und manchmal auch recht mutig sein und diesen Anforderungen fühle ich mich im Moment noch nicht ganz gewachsen. Aber wer denkt, daß er sowas kann, sollte sich das ruhig mal ansehen.


Lebensumstellungshilfe:

http://noimpactproject.org/

http://www.celsias.com/

http://www.bbc.co.uk/bloom/


Kulturwandel:

http://transitionculture.org/

http://energiewende.wordpress.com/

Ibanez
02.10.2009, 21:36
Vorgestern erst einen Bericht darüber gesehen wie die US-Auto Multis noch vor 12 Jahren ihre Elektro-Auto Konzepte gezielt gegen den Baum gefahren haben. Nun mußten sie alles mühsam wieder aufbauen, da die Spritfresser Trucks beim Händler stehen blieben.

Aber keine Bange, deutsche Autokonzerne (teilweise ja vom Staat abgesichert) fahren so lange die alte Verbrennungsmotor Schiene, bis sie von den chinesischen, japanischen, französischen und amerikanischen E-Cars wieder völlig überrascht werden.

DerBademeister
06.10.2009, 18:22
Vorgestern erst einen Bericht darüber gesehen wie die US-Auto Multis noch vor 12 Jahren ihre Elektro-Auto Konzepte gezielt gegen den Baum gefahren haben. Nun mußten sie alles mühsam wieder aufbauen, da die Spritfresser Trucks beim Händler stehen blieben.

Aber keine Bange, deutsche Autokonzerne (teilweise ja vom Staat abgesichert) fahren so lange die alte Verbrennungsmotor Schiene, bis sie von den chinesischen, japanischen, französischen und amerikanischen E-Cars wieder völlig überrascht werden.

Interessanterweise haben die amerikanischen Bundesstaaten aber z.T. wesentlich härtere Abgasnormen als Deutschland, Kalifornien hatte z.B. eine KAT-Pflicht mehrere Jahre bevor sie in Deutschland kam.

Da unsere deutschen Konzerne eben vorrangig PS-Protze bauen, haben sie noch jedes Mal gegen alzu weitgehende Restriktionen Lobbyarbeit betrieben. Unsere Autoindustrie wird als nationales Heiligtum und Prestigeobjekt gehegt und gepflegt, ebenso wie die Amerikaner oder Franzosen das auch tun.

Hmpf
22.10.2009, 20:56
Wer mal mit geringem persönlichen Aufwand ein bißchen Unterstützung (politischer Natur) für ehrgeizige Klimaschutzziele zeigen möchte, kann dieses Wochenende - genauer, am Samstag - rund um die Welt an über 4000 Aktionen der 350.org-Kampagne teilnehmen. Auch in Deutschland läuft so einiges...

Hier könnt Ihr rausfinden, ob in Eurer Nähe eine Aktion stattfindet:

http://www.350.org/de/map

Und die allgemeine Kampagnenseite mit allen nötigen Infos zum Wieso und Weshalb:

http://www.350.org (Englisch) oder http://www.350.org/de (deutsch)

Dr.BrainFister
22.10.2009, 20:58
Wer mal mit geringem persönlichen Aufwand ein bißchen Unterstützung (politischer Natur) für ehrgeizige Klimaschutzziele zeigen möchte, kann dieses Wochenende - genauer, am Samstag - rund um die Welt an über 4000 Aktionen der 350.org-Kampagne teilnehmen. Auch in Deutschland läuft so einiges...

Hier könnt Ihr rausfinden, ob in Eurer Nähe eine Aktion stattfindet:

http://www.350.org/de/map

Und die allgemeine Kampagnenseite mit allen nötigen Infos zum Wieso und Weshalb:

http://www.350.org (Englisch) oder http://www.350.org/de (deutsch)
danke für den tipp! :)


.

Hmpf
28.10.2009, 02:27
http://www.chrisjordan.com/current_set2.php?id=11

DerBademeister
28.10.2009, 11:22
http://www.chrisjordan.com/current_set2.php?id=11

Sehr eindringlich!
Und Plastik ist noch "wertvoller" Müll dessen Recycling sich wirtschaftlich lohnt. Die Entfernung der Midway-Inseln zum Festland ist dabei allerdings irrelevant, da derartiger Müll durch die Meeresströmungen über den ganzen Globus verteilt wird. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Plastikenten (http://www.krone.at/krone/S2/object_id__72438/hxcms/index.html), welche seit 17 Jahren über die Weltmeere treiben.

Leider sind Viele sich nicht im Klaren dass der Plastikmist den sie in die Natur schmeißen, sich dort nicht zersetzt und oft von Tieren gefressen wird die daran elend krepieren. Ich laufe ab und zu auf einer Jogging- und Radelstrecke die von einer Landstraße durch einen wenige Meter breiten Wiesenstreifen getrennt ist. Dieser Streifen ist Jahr und Tag voll von Plastikmüll wie Schokoriegeln, Plastikflaschen sowie Dosen, da viele Autofahrer ihre Zwischenmahlzeiten einfach aus dem Fenster werfen.

Das ist unsere Wegwerfgesellschaft.

Falcon
29.10.2009, 13:45
Die Müllberge an Autobahnauffahrten und ähnlichen ärgern mich auch immer. Wie kommt man eigentlich auf die geniale Idee seinen Müll (vorzugsweise offenbar die Verpackungen von FastFood) einfach aus dem Auto zu schmeißen?!? Da ist doch irgendwo in der Erziehung oder sonst wo was schief gelaufen...

Hmpf
18.11.2009, 15:37
Lesen: http://www.independent.co.uk/environment/climate-change/world-on-course-for-catastrophic-6deg-rise-reveal-scientists-1822396.html

Machen: http://www.1010uk.org/ (Ist erstmal ne britische Kampagne, aber eigentlich kann jeder mitmachen.)

Voltago
29.11.2009, 12:32
Vielleicht habt ihr das ja auch mitbekommen, die Niederländer wollen testen es momentan, über ein kleines Gerätchen, dass täglich die Kilometerdaten und wo es überall gefahren ist, an einen Zentralrechner, der Gebührenstelle wegzuschicken. So weiß man dort genau, wo welcher Autofahrer gewesen ist.

Schwer vorzustellen, dass die Behörden diese Daten nicht auch anderweitig nutzen...
Die Verkehrsexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Dominika Kalinowska, hat errechnet, dass eine Maut von 5 Cent pro Kilometer 3 Mrd Euro zusätzlich bringen würden.
Dafür würde die KFZ Steuer wegfallen.

In meinem Falle hieße das, dafür dass ich für meinen Toyota Auris keine 98 Euro Steuzer pro Jahr zahlen soll, sondern soll ich 10.000 Km x 0,05 ct = 500 Euro an Maut zahlen. Na toll. Wenn Auto fahren ein solcher Luxus werden soll, dann gute Nacht. Das ist dann das Ende der Autoindustrie. Auch ÖPNV-Nutzer zahlen dann mehr, wenn auch deren Erhöhung weniger stark ausfiele, obwohl sie kein Auto haben.
Leute die größere (deutsche) Autos fahren, sollen sogar noch viel mehr zahlen, Staffelungen nach Berufsverkehr/Nacht, Stadt/Land, Stau/freie Strecke soll es auch geben. Wer viel im Stau steht, soll eben auch viel zahlen :evil:
Deutsche Autobauer können wegen der Lohnkosten keine preiswerten Kleinwagen bauen, auch im Ausland nicht, wegen der Währungseffekte (z.B. VW Fox in Brasilien). Es wäre dann wirklich das Aus...

Der Seehofer sagt, das sei nur gerecht, dass nun auch Ausländer für die Straßen zahlen. Nur was ist daran gerecht, nur damit Ausländer auch zahlen, meine Steuern zu vervierfachen? :???: Zumal der Durchschnittsdeutsche 15.000 Km fährt und 50 Mio Autos zugelassen sind...

Ich frage mich echt, warum Süddeutsche, Wirtschaftswoche und auch die Politiker so eine gequilrlte Kacke überhaupt los lassen. Am 1. April hätte ichs verstanden, aber doch nicht jetzt...

Na immerhin hilft das den geschönten Verbrauchsangaben bei BMW und Mercedes kein bisschen, denn es geht um die reale Strecke mit dem realen Verbrauch: Eine E-Klasse verbraucht real mehr und kostet zusätzlich auch noch eine erhähte Kilometermaut, aber selbst 5ct/Km sind bei 100 Km schon 5 Euro zusätzlich...

Superreiche Autosammler sparen dagegen, die all die Bugattis und Ferraris nur für die Garage kaufen...

Hier mal ein paar Links zum durchklicken:

http://www.abendblatt.de/leserbriefe/article1271633/Kilometersteuer-Ja-bitte.html

http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1270796/Kilometer-Gebuehr-statt-Kfz-Steuer-Gruene-dafuer-Regierung-dagegen.html

http://www.sueddeutsche.de/politik/148/493494/bilder/?img=11.0

Teylen
29.11.2009, 13:45
De nederlanders zijn er ook niet blij van. ^^;
Nachdem das ganze wohl am Mittwoch Morgens vorgeschlagen wurde landeten bereits Mittwochs Abends 7000 (http://www.telegraaf.nl/binnenland/5415785/__PVV__7000_mails_meldpunt_km-heffing__.html?p=10,1) Mails verunsicherter und geschockter Bürger bei der Partei.

Der tägliche Standaard behauptet das die Bürger doch so dumm nicht seien (http://www.dagelijksestandaard.nl/2009/11/29/nederlandse-burger-toch-zo-dom-nog-niet/), verweist auf den Überwachungsskandal den das ganze mit sich bringt, das mehr als 60% der Bürger dagegen seien und hält es für lächerlich.
Allerdings glaubt man an die nicht Steuer neutrale Einführung einer Kilometer Pauschale (http://www.dagelijksestandaard.nl/2009/11/14/kilometerheffing-gemiddeld-meer-dan-15-duurder/). Die den Auto Fahrer dann etwa 15% mehr kostet als normal. Weiter wird angeführt das die Auto Fahrer die durch kurze Wege sparen würden sich nun motiviert sehen könnten mehr zu fahren.
De Telegraaf (http://www.telegraaf.nl/autotelegraaf/5437419/__Autoprijs_onzeker_door_km-heffing__.html) macht derweil munter Stimmung gegen die Pläne. Wobei er fürchtet das es noch einen knappen Vorsprung in der Kammer (http://www.telegraaf.nl/binnenland/5446886/___55_procent_steunt_km-heffing___.html?p=4,1) gibt.

Das ganze wurde übrigens da nicht von den Grünen und den Linken vorgeschlagen, den man sowas als Umwelt Aktion zu trauen könnte sondern von der niederländischen CDU / FDP. Die wiederum argumentieren da auch gar nicht erst grün,..

Ansonsten testen sie es wohl noch nicht, sondern diskutieren ob man es testen sollte.


Ich glaube nicht das man in Deutschland solche spirenzschen durch kriegt.
Dafür lieben die Deutschen ihre Autos zu sehr ^^

Simara
29.11.2009, 23:55
Deutsche Autobauer können wegen der Lohnkosten keine preiswerten Kleinwagen bauen, auch im Ausland nicht, wegen der Währungseffekte (z.B. VW Fox in Brasilien). Es wäre dann wirklich das Aus...

Warum nicht?
Andere Länder scheinen es doch auch hinzukriegen?

Die Autoindustrie jammert in meinen Augen auf hohem Niveau. Sie jammert und jammert und jammert und wenn dann z. B. der Japaner mit nem Elektroauto daher kommt - weil der nämlich nicht gejammert, sondern entwickelt hat - dann ist das Wehklagen der deutschen Autoindustrie noch größer. Die sollen mal ihre Finger aus dem Geldtöpfchen nehmen und was tun. :angry:

Ich geb dem Modell keine Chance.
Eine Maut für deutsche Autobahnen. Warum nicht. In Italien, Frankreich und vielen anderen Ländern gibt es die Maut. Warum nicht auch hier. Nur dann bitte die Steuern beim Sprit runter.
Das bisschen Steuer, was man für sein Auto zahlt lässt sich einmal im Jahr verkraften. Die Steuern beim Sprit müssen runter, dann kann von mir aus ne Maut kommen.

Aber ob die was für die Umwelt bringt? Ich denke nicht.

.

Voltago
02.12.2009, 22:58
Naja ein schwacher Dollar bedeutet einen hohen Euro. Der VW Fox wird in Brasilien gebaut und die Gewinne würden durch den Tauschkurs verloren gehen, darum subventioniert VW auch den Fox nicht.

Und in Deutschland gibt es keinen vollwertigen Kleinwagen für unter 10.000 Euro, das schaffen nur die ausländischen Firmen. Da aber für den Polo 15.000 Euro und mehr gezahlt werden, kann VW davon gut leben, weil eben viel gezahlt wird und auch die Werkstätten gut an den unendlich vielen Defekten gut verdienen.
Und welcher Autobauer in Deutschland ist schon bereit für günstige Preise in der Baracke zu schlafen.

Aber seis drum, ich denke auch aucht, dass die Maut wirklich kommt, wir lieben unsere Mobilität viel zu sehr :p

DerBademeister
03.12.2009, 18:03
Warum nicht?
Andere Länder scheinen es doch auch hinzukriegen?

Die Autoindustrie jammert in meinen Augen auf hohem Niveau. Sie jammert und jammert und jammert und wenn dann z. B. der Japaner mit nem Elektroauto daher kommt - weil der nämlich nicht gejammert, sondern entwickelt hat - dann ist das Wehklagen der deutschen Autoindustrie noch größer. Die sollen mal ihre Finger aus dem Geldtöpfchen nehmen und was tun. :angry:

Ich geb dem Modell keine Chance.
Eine Maut für deutsche Autobahnen. Warum nicht. In Italien, Frankreich und vielen anderen Ländern gibt es die Maut. Warum nicht auch hier. Nur dann bitte die Steuern beim Sprit runter.
Das bisschen Steuer, was man für sein Auto zahlt lässt sich einmal im Jahr verkraften. Die Steuern beim Sprit müssen runter, dann kann von mir aus ne Maut kommen.

Aber ob die was für die Umwelt bringt? Ich denke nicht.

.

Gegen eine Maut ist nichts einzuwenden, dann sollten allerdings auch andere Steuern gesenkt werden, ansonsten ist es einfach eine weitere Belastung der Bürger.

Der Hauptvorteil der Maut ist sicherlich, dass Deutschland Drehscheibe für den LKW Verkehr von Westeuropa und Osteuropa ist, und somit für die Pflege unserer Infrastruktur nicht nur der deutsche Steuerzahler, sondern auch ausländische Nutznießer herangezogen werden.

Was ich aber generell vermisse ist ein vernünftiges bundesweites Verkehrskonzept, wie es z.B. die Schweiz besitzt. Dort wird die Schiene steuerlich gefördert, was nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch die Zahl der durch die Alpenrepublik bretternden LKWs deutlich reduziert hat. Die schweizerische Staatsbahn gibt dabei pro Schienenkilometer vier Mal so viel für die Netzinfrastruktur aus wie die Deutsche Bahn, welche nun schon seit 10 Jahren für einen Börsengang kaputt gespart wird.

Wenn ich die enorme Menge an 40 Tonnern sehe die täglich durch den Ortskern des 11.000 Leute Kaffs brettern in dem ich derzeit lebe, würde sowas auch bei uns Not tun. So aber ist es nur eine Frage der Zeit bis auf zahllose deutsche Städte EU-Strafzahlungen wegen Verletzung der Feinstaubgrenzwerte zukommen.

Teylen
03.12.2009, 18:21
Gegen eine Maut ist nichts einzuwenden, dann sollten allerdings auch andere Steuern gesenkt werden, ansonsten ist es einfach eine weitere Belastung der Bürger.
Die Kilometer Pauschale sollte aus Umwelt politischer Sicht dazu fuehren das die Buerger weniger fahren. Das erreichst du nicht wenn du ihnen das Geld wieder gibst.


Der Hauptvorteil der Maut ist sicherlich, dass Deutschland Drehscheibe für den LKW Verkehr von Westeuropa und Osteuropa ist, und somit für die Pflege unserer Infrastruktur nicht nur der deutsche Steuerzahler, sondern auch ausländische Nutznießer herangezogen werden.
LKW zahlen bereits eine Maut fuer die Autobahn Nutzung.

DerBademeister
03.12.2009, 18:38
Die Kilometer Pauschale sollte aus Umwelt politischer Sicht dazu fuehren das die Buerger weniger fahren. Das erreichst du nicht wenn du ihnen das Geld wieder gibst.


LKW zahlen bereits eine Maut fuer die Autobahn Nutzung.

Ich halte eigentlich wenig davon die Bürger mit der Methode Nanny-state zu von der Regierung erwünschten Verhalten zu erziehen, davon abgesehen gehen solche Sozialexperimente regelmäßig in die Hose.

Man fährt doch nicht mit dem Auto über die Autobahn weil man es so toll findet, sondern weil man es muss um von A nach B zu kommen, und das überwiegend beruflich. Will der Staat dies reduzieren gibt es andere Methoden, z.B. einen guten Fernverkehr per Bahn. Hier geschieht aber seit Jahren genau das Gegenteil, nämlich Ausdünnung des Netzes.

Voltago
19.12.2009, 23:38
Dass es nun doch keine CO2-Senkungen geben wird, war ja zu befürchten.
Da Deutschland jedoch nicht bereit ist ein paar hundert Milliarden Euro an China und Afrika pro Jahr zu überweisen, musste es ja so kommen.
Also für die Rente brauchen wir nichts investieren. Die vielen Katastrophen die nun kommen, verhindern dass Versicherungen noch nennenswert Rendite einfahren können. Das dadurch die Wirtschaft regelmäßig in Wanken gerät ist eh klar. Und irgendwann zwischen 2050 und 2100 ist dann eh alles vorbei. Also genießen wir jetzt unser Leben ohne das lästige Rentensparen, was ich eh schon immer gemacht habe :-)

Jetzt können wir die ganzen Bankberater endlich zu den Arbeitsämtern oder sonstwohin jagen, die werden nicht mehr benötigt. :alien_ugh:

Hmpf
22.12.2009, 01:17
Also für die Rente brauchen wir nichts investieren.


Ich hab' sowieso kein Geld. ;-)

Das Schöne an einer solcherart verzweifelten Lage ist übrigens: man kann sich mit gutem finanziellem Gewissen (umwelt-)politisch usw. engagieren, ohne sich allzu große Sorgen machen zu müssen, daß man sich dadurch die Chance nimmt, genug Geld zu verdienen, um neben den aktuellen Lebenshaltungskosten auch noch finanzielle Vorsorgemaßnahmen fürs Alter damit zu finanzieren... Engagement frißt schließlich Zeit/Energie und somit bleibt weniger Zeit/Energie für Beruf sprich Karriere sprich Geldverdienen... Es hilft also sehr, wenn man nicht allzu viel Geld verdienen muß.

(Dumm natürlich: wenn man sich allzu effektiv engagiert und damit dann tatsächlich die Welt rettet, steht man im Alter natürlich dumm da, wenn man die Zeit/Energie, die man in Altersvorsorge hätte investieren sollen lieber in Weltrettung investiert hat und somit keine Rücklagen hat. Aber sei's drum, mir ist es immer noch lieber es gibt eine lebenswerte Zukunft und ich bin arm, als daß ich und alle anderen, die was tun könnten, sich statt dessen lieber darauf konzentrieren unsere finanziellen Schäfchen ins Trockene zu bringen und derweil geht die Welt vor die Hunde. Und Weltrettung als eine Art Luxushobby nur für Leute, die von Haus aus zuviel Zeit/Energie/Geld haben wird es, fürchte ich, in unserer heutigen kollektiven Lage nicht mehr bringen.)

Teylen
22.12.2009, 15:07
Irgendwie ist die Natur auch nicht besonders konstruktiv wenn es davon geht die Menschheit zu ueberzeugen. Da redet Gott und die Welt von der Erd Erwaermung. Und? Was passiert?

Das erstemal seit 1986 bekommt Belgien (Flandern) weisse Weihnachten.
Ist irgendwie unkonstruktiv.

DerBademeister
22.12.2009, 16:46
Manche Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus dass es in der nächsten Dekade zu einem Kälteeinbruch kommen könnte. Solche amplitudenartigen Schwankungen sind bei der Klimaentwicklung aber normal, weshalb man diese auch nicht von einem Jahr auf das Andere beobachten kann, sondern in ihrem Trend über Jahrzehnte: Und der geht auch weiterhin langfristig von einer massiven Erwärmung aus.

Der größte Schwachpunkt der Klimadebatte ist wohl, dass eine Erwärmung um 2 oder 3 Grad gerade uns Mittel- und Nordeuropäern nicht als riesiges Bedrohungsszenario taugt, zum einen weil das als gefühlter Temperaturunterschied für die einzelne Person kaum unterscheidbar ist, zum Anderen weil wir nicht in den Weltgegenden leben wo eine derartige Erwärmung wirklich bedrohliche Folgen hat.

Aus meiner Sicht wird hier das Pferd von Hinten aufgezäumt. Die Klimaerwärmung ist eine Folge aus einem ganzen Strauß von Folgen die ihren Ursprung in der Bevölkerungsexplosion hat. Dabei ist die Klimaerwärmung ein Prozess der weniger akut ist als chronisch und nicht kurzfristig in die eine oder andere Richtung beinflusst werden kann. Eine andere Folge ist die Umweltverschmutzung, die Verschmutzung der Luft, der Gewässer, der Vegetation, Tierwelt und der Böden. Dies ist ein Problemfeld dass sich akut auswirkt und auch sofort bekämpft werden kann. Würden die Chinesen z.B. in alle ihre Kohlekraftwerke Filter einbauen, würde sich die Luftqualität dort umgehend spürbar verbessern, während die positiven Effekte für das Klima erst in vielen Jahren sichtbar würden.

Aus diesem Grund halte ich es für sinnvoll dass sich bei der Debatte um die Zerstörung unserer Umwelt nicht so sehr um für viele Menschen abstrakte Klimamodelle gestritten wird, sondern die sofort wirksamen Folgen einer ressourcenschonenden oder ressourcenverschwendenden Lebensweise in den Mittelpunkt gestellt werden. Wenn wir die Sauberkeit unserer Luft und unserer Gewässer verbessern, profitieren wir davon sofort - und auch das Klima profitiert davon über kurz oder lang.

Das ist letztlich auch eine Frage des Geldes. Umweltschutz kostet erst einmal Geld, langfristig spart er aber Geld, da Umweltschäden erhebliche und ständig steigende Kosten verursachen. Nicht jeder versteht die Vision einer ökologischen Lebensweise - erst recht nicht die Herrschenden - aber jeder versteht den Wert dieser Lebensweise wenn es um den Inhalt des eigenen Geldbeutels geht. Der Mensch ist eben ein materialistisches Lebewesen, ein homo oeconomicus.

Hmpf
24.11.2010, 17:41
So. Nachdem ich diesen Thread vor Jahr und Tag begründet und dann irgendwann schnöde vergessen habe, versuche ich jetzt mal, ihn wiederzubeleben - mit etwas Humor:

Report: Global Warming Issue From 2 Or 3 Years Ago May Still Be Problem | The Onion - America's Finest News Source (http://www.theonion.com/articles/report-global-warming-issue-from-2-or-3-years-ago,18431/)

Dr.BrainFister
24.11.2010, 18:09
So. Nachdem ich diesen Thread vor Jahr und Tag begründet und dann irgendwann schnöde vergessen habe, versuche ich jetzt mal, ihn wiederzubeleben - mit etwas Humor:

Report: Global Warming Issue From 2 Or 3 Years Ago May Still Be Problem | The Onion - America's Finest News Source (http://www.theonion.com/articles/report-global-warming-issue-from-2-or-3-years-ago,18431/)
ja, manchmal kann man dieses thema nur noch mit galgenhumor ertragen. :alien_huh: passende sch(m)erzvideos gibt´s dazu übrigens auch aus deutschen landen, von unseren xtra3-satirespezialisten... :D



http://www.youtube.com/watch?v=EoLuQIuJFSk



http://www.youtube.com/watch?v=hYjaEac746s



http://www.youtube.com/watch?v=Y6byD9rswnE



http://www.youtube.com/watch?v=mThsiQDxkXs



http://www.youtube.com/watch?v=32usFFf3j24

Hmpf
28.11.2010, 21:11
Um mal wieder einen Browsertab schließen zu können: eine kurze Zusammenfassung einiger der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse des Jahres zum Thema Klima:

A stunning year in climate science reveals that human civilization is on the precipice « Climate Progress (http://climateprogress.org/2010/11/15/year-in-climate-science-climategate/)

Hmpf
29.11.2010, 17:17
Heute hat der Klimagipfel in Cancún begonnen. Nennenswerte Fortschritte werden keine erwartet. Na wie gut, dass es bei dem Gipfel um nichts Wichtiges geht...

Climate change scientists warn of 4C global temperature rise | Environment | The Guardian (http://www.guardian.co.uk/environment/2010/nov/29/climate-change-scientists-4c-temperature)

Auffällig ist, wie wenig sich der aktuelle Gipfel in den deutschen Medien niederschlägt. Und dort, wo er erwähnt wird, ist der Ton der meisten Artikel allzu oft "Wird wahrscheinlich nix, ist aber auch okay so. Konsequenter, schneller Klimaschutz kostet schließlich, und wir können doch nicht die Wirtschaft mit sowas belasten. Wir sollten mal lieber schön langsam machen. Hat ja alles Zeit."

Und aus der Rubrik "Sorry, Ihr seid einfach zu lecker, um geschützt zu werden":

Überfischung - Ein bisschen Schutz für den Roten Thun - Wissen - sueddeutsche.de (http://www.sueddeutsche.de/wissen/ueberfischung-ein-bisschen-schutz-fuer-den-roten-thun-1.1029619)

Dr.BrainFister
29.11.2010, 17:26
ehrlich gesagt, hab ich auch erst durch dein letztes update hier im umwelt-thread wieder daran gedacht, dass dieses jahr eigentlich noch ein klimagipfel stattfinden müsste. anschließend war ich mir unsicher, ob ich ihn vielleicht schon verpasst habe. erst durch eigenes recherchieren kam ich auf das konkrete datum. wie du schon sagst, war die vorberichterstattung in den medien sehr schwach. obwohl wir 2010 ein weiteres jahr erlebt haben, in dem eine umweltkatastrophe die nächste jagte...

es mag verbittert klingen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir menschen es nicht mehr rechtzeitig kapieren werden. die reichen nationen der erde spüren bisher zu wenig vom klimawandel und von anderen umweltschäden. erst wenn dieses thema uns wohlstandsbürgern bis vor die eigene haustür rückt, werden wir vielleicht etwas wacher. die stärksten eigenschaften von uns menschen sind leider nicht nachhaltiges denken und konsequentes handeln - sondern nachhaltiges verdrängen und konsequentes ignorieren.

Hmpf
29.11.2010, 17:48
Ja, ich muß gestehen, ich frage mich auch manchmal, ob ich meine Aktivitäten nicht eher auf diesen Bereich hier verlegen sollte:

How To Survive A Mass Extinction - IO9 (http://io9.com/5700371/how-to-survive-a-mass-extinction)

Mal etwas ernsthafter: es gibt ja tatsächlich schon einige Initiativen, deren Hauptziel es ist, zumindest *etwas* zu bewahren, wenn man schon nicht alles retten kann. Z.B.

Polar Cities (http://en.wikipedia.org/wiki/Polar_city) (mit direktem Klimawandelbezug)

Lifeboat Foundation: Safeguarding Humanity (http://lifeboat.com/ex/main) (witzigerweise ist bei denen Klimawandel eine der am wenigstens 'populären' Gefahren, gegen die sie Maßnahmen ergreifen wollen.)

The Long Now Foundation (http://www.longnow.org/) (mir ziemlich sympathische Organisation, allerdings im Moment noch nicht umfassend genug)

So richtig das Optimale ist aber m.E. noch nicht dabei bei diesen ganzen Archen-, Rettungsboot- und Kulturbewahrungsideen.

Hmpf
29.11.2010, 22:22
Gerade entdeckt: noch bis einschließlich morgen kann man kostenlos die Artikel des Spezialhefts "Four degrees and beyond: the potential for a global temperature increase of four degrees and its implications" der britischen Royal Society lesen und herunterladen:

Table of Contents ? January 13, 2011, 369 (1934) ? Philosophical Transactions A (http://rsta.royalsocietypublishing.org/content/369/1934.toc)

Climate Progress fasst einige der Inhalte hier zusammen: Royal Society special issue details ‘hellish vision’ of 7°F (4°C) world — which we may face in the 2060s! « Climate Progress (http://climateprogress.org/2010/11/29/royal-society-special-issue-4-degrees-world/)

Dr.BrainFister
30.11.2010, 00:21
ein weiterer interessanter link zu dem thema:
IRENA - International Renewable Energy Agency (http://www.irena.org/)

DerBademeister
30.11.2010, 18:55
Ich kann mich auch an keine großartige Vorberichterstattung erinnern, wurde eigentlich auch erst über ein Interview mit dem ehemaligen UN-Klimaschutz-chef im SZ-Magazin vom Freitag auf den Gipfel aufmerksam gemacht:



»Es ist, als wollten Sie einen 16 Tonnen schweren Elefanten antreiben«

Yvo de Boer war vier Jahre Weltklimaminister, dann gab er auf. Hier erklärt er, warum eine globale Umweltpolitik fast unmöglich ist – drei Tage vor dem Klimagipfel von Cancún. Quelle: SZ-Magazin (http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/34977)

Ein lesenswertes Interview, da Herr deBoer auch darauf eingeht wie z.T. persönliche Animositäten unserer Spitzenpolitiker zum Scheitern dieser Gipfel beitragen. Jeder schiebt die Verantwortung auf seinen Nachbarn und fordert, dass der den ersten Schritt macht - deshalb treten am Ende Alle auf der Stelle. Bei solchen großen Gipfeln verhält es sich wohl ähnlich wie bei Unfällen mit vielen Schaulustigen - der berühmte bystander-effect. Wenn nur wenige Personen oder nur ein Einziger Zeuge eines Unfalls wird, fühlt derjenige sich automatisch verantwortlich und steht unter Zugzwang zu handeln. Bei einer großen Gruppe verteilt sich diese Verantwortung auf so viele Schultern dass der Impuls zu Handeln so schwach wird dass am Ende keiner handelt.

Man lehnt sich hier aus westlicher Sicht vielleicht auch deshalb zurück weil die reichen Staaten fast ausschließlich in der Nordhalbkugel liegen und diese von der Klimaerwärmung weit weniger getroffen werden als die Länder der Südhalbkugel. Einige Staaten profitieren sogar davon - in Grönland boomt z.B. die Landwirtschaft, weil die Böden auftauen.

Wer hätte schon was dagegen wenn wir hier bald Temperaturen wie in Italien haben, zumal jetzt wo es kaltes Sauwetter ist. Ich sicher nicht. Falls es hier einmal tatsächlich zum Zusammenbruch des Golfstromes käme wären wir natürlich in der Bredouillie, da es dann bei uns deutlich kälter, statt wärmer werden wird. Diese Untätigkeit könnte also auch die Nordstaaten teuer zu stehen kommen - dann sind die heutigen Entscheidungsträger allerdings schon lange im Ruhestand.

Hmpf
02.12.2010, 21:44
So, damit ich auch dieses Browserfenster mal zumachen kann:

Das hier ist nach vieler Leute Meinung ein herausragend guter Artikel zum Thema Meeresspiegel:

http://www.nytimes.com/2010/11/14/science/earth/14ice.html?_r=1

And now for something completely different:

Klimawandel als Computerspiel:

Fate of the World - Gamereactor Deutschland (http://www.gamereactor.de/Vorschau/4012/Fate+of+the+World/)

Hmpf
06.12.2010, 19:15
Die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christina Figueres, Nachfolgerin von Ivo de Boer, kämpft im Gespräch mit jugendlichen Aktivisten mit den Tränen:

In tears, Christiana Figueres tells youth that Cancun will be “insufficient” but a necessary step « Climate Progress (http://climateprogress.org/2010/12/04/in-tears-christiana-figueres-tells-youth-that-cancun-will-be-insufficient-but-a-necessary-step/)

Finde ich sehr interessant, weil ich a) davon ausgehe, daß man nicht in hohe diplomatische Positionen kommt, wenn man sich nicht sehr gut unter Kontrolle hat, d.h. wenn so jemand einen Moment lang die Kontrolle verliert, muß sie schon echt sehr bewegt sein, und b) auch Yvo de Boer ist ja schon mal auf einem Klimagipfel in Tränen ausgebrochen. D.h.: bei ein paar Leuten da oben ist durchaus ein Gefühl für den Ernst der Lage vorhanden.

Dr.BrainFister
06.12.2010, 19:51
...
Finde ich sehr interessant, weil ich a) davon ausgehe, daß man nicht in hohe diplomatische Positionen kommt, wenn man sich nicht sehr gut unter Kontrolle hat, d.h. wenn so jemand einen Moment lang die Kontrolle verliert, muß sie schon echt sehr bewegt sein, und b) auch Yvo de Boer ist ja schon mal auf einem Klimagipfel in Tränen ausgebrochen. D.h.: bei ein paar Leuten da oben ist durchaus ein Gefühl für den Ernst der Lage vorhanden.
bei der großen anzahl von menschen, die für die UN arbeiten, überrascht mich das nicht. ich find´s logisch, dass da auch einige dabei sind, die ein gefühl für den ernst der lage haben. ob das allerdings an der gesamtsituation etwas ändert, wage ich zu bezweifeln. dieses grüppchen von umweltbewussten UN-vertretern gibt es sicherlich schon lange - aber die erfolge, die von ihnen bisher erzielt werden konnten, sind leider trotzdem verschwindend gering. bei dieser sache geht es eben nicht nur um die persönliche einstellung einzelner, sondern auch um die stärke der lobbymacht, gegen die sie antreten müssen. wahrscheinlich waren sogar die kräfteverhältnisse zwischen david und goliath ausgewogener als die zwischen umweltaktivisten und den lobbyvertretern, deren interessen sie gefährden.

Hmpf
06.12.2010, 21:07
Nee, ich hab das jetzt auch nicht gepostet, weil ich damit andeuten wollte, dass Christina Figueres unsere Rettung sei oder so. ;-) Natürlich kann sie nicht die Weltpolitik umkrempeln, trotz ihrer zentralen Position im Verhandlungsprozess.

Ich find's nur einfach... gut, mal eine - m.E. angemessene - emotionale Reaktion aus der 'obersten Ebene' zu sehen. Man kennt sowas ja kaum. Die übliche Berichterstattung und das professionell-distanzierte Verhalten aller entscheidenden Beteiligten kann einen ja schon manchmal dazu verleiten, zu glauben, dass eigentlich alles gar nicht so ernst sei - nach dem Motto: Wenn's wirklich ernst wäre, dann wären diese Leute doch nicht alle immer noch so ruhig, oder? Von daher ist es gut für meine Seele, zu sehen, dass eben nicht alle nur ruhig und distanziert sind. Es ist eine Art 'reality check': Wenn sogar hochrangigen Diplomaten die Tränen kommen, habe ich vielleicht doch nicht ganz unrecht, wenn ich mir Sorgen machen.

DerBademeister
07.12.2010, 11:53
Nee, ich hab das jetzt auch nicht gepostet, weil ich damit andeuten wollte, dass Christina Figueres unsere Rettung sei oder so. ;-) Natürlich kann sie nicht die Weltpolitik umkrempeln, trotz ihrer zentralen Position im Verhandlungsprozess.

Ich find's nur einfach... gut, mal eine - m.E. angemessene - emotionale Reaktion aus der 'obersten Ebene' zu sehen. Man kennt sowas ja kaum. Die übliche Berichterstattung und das professionell-distanzierte Verhalten aller entscheidenden Beteiligten kann einen ja schon manchmal dazu verleiten, zu glauben, dass eigentlich alles gar nicht so ernst sei - nach dem Motto: Wenn's wirklich ernst wäre, dann wären diese Leute doch nicht alle immer noch so ruhig, oder? Von daher ist es gut für meine Seele, zu sehen, dass eben nicht alle nur ruhig und distanziert sind. Es ist eine Art 'reality check': Wenn sogar hochrangigen Diplomaten die Tränen kommen, habe ich vielleicht doch nicht ganz unrecht, wenn ich mir Sorgen machen.

Wie Ivo de Boer in dem von mir verlinkten Interview schon beschrieb ging es beim letzten Klimagipfel hinter verschlossenen Türen alles Andere als professionell-distanziert zu. Da wurde gebrüllt, beleidigt, gedroht und mancher stürmte aus dem Saal wie eine beleidigte Leberwurst. Politiker sind eben eitle Machtmenschen und unterscheiden sich in der Hinsicht schon einmal von Berufsdiplomaten denen in jahrzehntelangem Training eingebleut wurde immer eine gewisse Contenance zu wahren. Natürlich kann auch einem Vollprofi diese Contenance mal abhanden kommen, so ungewöhnlich finde ich das nicht. Wenn man sich 10 Stunden am Tag mit diesem Thema beschäftigt und keinerlei Fortschritte erreicht weil die Entscheidungsbefugten allesamt von mächtigen Einflüsterern Ackermann, Hundt und Co. abhängig sind, muss das ungemein frustrierend sein, insbesondere angesichts der drohenden Konsequenzen des Nicht-Handelns.

Die jetzige Generation der Entscheider in Wirtschaft und Politik verprasst letztlich die Zukunft meiner Generation und der nachfolgenden Generationen, die werden längst in die ewigen Jagdgründe eingegangen sein wenn wir ihren Mist zusammenkehren müssen. Das Zeitalter wo jeder ein Auto hat, 100 kg Fleisch im Jahr futtert und 100 Liter Wasser am Tag verballern kann nähert sich unweigerlich dem Ende.

DerBademeister
07.12.2010, 18:43
Auch in Cancun ist Wikileaks mittlerweile angekommen und macht die letzten Illusionen einiger Naivlinge zunichte, dass mit George Bushs' Nachfolger ein völlig neuer Wind in die internationale Politik der Vereinigten Staaten ins Weiße Haus einziehen würde:


Wut über ein unmoralisches Angebot (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/bild-733307-158880.html)


Die WikiLeaks-Affäre hat die Weltklimakonferenz in Cancún erreicht: Aus Depeschen geht hervor, wie die USA mit Entwicklungshilfeangeboten kleine Inselstaaten zur Unterschrift unter ein Abkommen drängen wollten, das in den Augen von Klimaschützern deren Untergang bedeutet.

Quelle: Spiegel (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,733307,00.html)

Hmpf
07.12.2010, 20:37
Wie Ivo de Boer in dem von mir verlinkten Interview schon beschrieb ging es beim letzten Klimagipfel hinter verschlossenen Türen alles Andere als professionell-distanziert zu. Da wurde gebrüllt, beleidigt, gedroht und mancher stürmte aus dem Saal wie eine beleidigte Leberwurst.

Klar, das sind auch Gefühlsäußerungen, wie ich sie da erwarten würde, die überraschen mich nicht. Aber wieviele Politiker haben in Kopenhagen oder auch jetzt in Cancun geweint, wenn sie Vertretern der jungen Generation ins Gesicht blicken mußten/müssen? Das kommt, meine ich, doch eher selten vor und ist für mich auch eine ganz andere Kategorie von Gefühlsäußerung, nämlich eine, die mit Ego und Macht nicht viel zu tun hat. Deswegen fand ich den Videoclip interessant.

So, und jetzt zurück zum rein Rationalen: das hier ist eine ganz interessante Analyse, finde ich. Has Japan killed the Kyoto Protocol? Does it matter? « Climate Progress (http://climateprogress.org/2010/12/07/has-japan-killed-the-kyoto-protocol-does-it-matter/#more-38213)

(Ja, schon wieder Climate Progress. Was soll ich sagen, das ist für Analysen der internationalen Klimapolitik einfach eine der besten Anlaufstellen.)

DerBademeister
12.12.2010, 17:34
Angeblich kam es nun zu einem hoffnungsvollen Kompromiss. Ich hatte allerdings noch keine Zeit über die Ergebnisse des Gipfels im amerikanischen Mallorca nachzudenken.

Hmpf, wie ist Deine Einschätzung?

Dr.BrainFister
12.12.2010, 17:47
zumindest scheint es diesmal kein völliger reinfall zu sein... zwar wieder nur kleine schritte, aber immerhin konnte man sich z.b. auf eine bessere überwachung von reduktionszielen einigen:
Die Ergebnisse vom Klima-Gipfel in Kopenhagen | RP ONLINE (http://www.rp-online.de/wissen/klima/Die-Ergebnisse-vom-Klima-Gipfel-in-Kopenhagen_bid_50958.html)
Ergebnisse des Klimagipfels von Cancún (http://www.zeitong.de/ng/da/2010/12/11/ergebnisse-des-klimagipfels-von-cancun/)
Zustimmung für beim Klimagipfel erarbeitete Kompromisse | Nachrichten | Deutsche Welle | 12.12.2010 (http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_6320605,00.html)

ein befriedigender erfolg ist das allerdings nicht - vor allem dann nicht, wenn auch weiterhin alle beschlüsse so vage bleiben und nicht bald konkretere maßnahmen angepackt werden:
Ergebnisse von Cancún: Klimagipfel unter Regie der Uno sind das falsche Format - Handelsblatt.com (http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentar-technologie/ergebnisse-von-cancun-klimagipfel-unter-regie-der-uno-sind-das-falsche-format;2710351)
Kompromiss beim Klimagipfel: Umweltschützer sehen höchstens Teilerfolg | RP ONLINE (http://www.rp-online.de/wissen/klima/Umweltschuetzer-sehen-hoechstens-Teilerfolg_aid_941116.html)

ich habe im vorfeld eigentlich sogar noch weniger erwartet, also bin ich momentan zumindest vorsichtig optimistisch.

Hmpf
14.12.2010, 23:03
Die hübscheste Form, sich Klimawandel und Klimapolitik (bzw. die Behinderung derselben) erklären zu lassen: als Comic, von einem netten Pinguin:

Darryl Cunningham Investigates: Climate Change (http://darryl-cunningham.blogspot.com/2010/12/climate-change.html)

trekster
22.12.2010, 12:36
Die hübscheste Form, sich Klimawandel und Klimapolitik (bzw. die Behinderung derselben) erklären zu lassen: als Comic, von einem netten Pinguin:

Darryl Cunningham Investigates: Climate Change (http://darryl-cunningham.blogspot.com/2010/12/climate-change.html)

das ist tatsächlich sehr cool

Hmpf
17.03.2011, 00:16
Ein großartiger halbstündiger Vortrag zum Thema "The Ingenious Ways We Avoid Believing in Climate Change" (Video):

Brendan DeMelle | George Marshall: The Ingenious Ways We Avoid Believing in Climate Change (http://www.desmogblog.com/george-marshall-ingenious-ways-we-avoid-believing-climate-change)

ETA: Die Website des Vortragenden ist auch interessant:

http://climatedenial.org/

DerBademeister
28.05.2011, 12:26
Juhu, die Energiewende kommt voran...oder auch nicht.
Während die Brennelementesteuer wieder gestrichen wird (die armen AKW-Betreiber können schließlich nicht zur Kasse gebeten werden für den Müll den sie auf Steuerzahlerkosten entsorgen lassen), wird die Solarförderung weiter radikal zusammengekürzt:

Hamburg - Der Solarindustrie (http://www.spiegel.de/thema/solarenergie/) stehen schon wieder harte Zeiten bevor. Wie aus internen Papieren hervorgeht, die SPIEGEL ONLINE vorliegen, wollen Teile der CDU und FDP die Förderung für Sonnenstrom erneut zusammenstauchen. Es wäre das dritte Mal innerhalb von rund einem Jahr.


In einem internen Positionspapier der Liberalen vom 25. Mai ist davon die Rede, die Absenkung der Vergütung "deutlich zu verschärfen", um zu verhindern, dass zu viele neue Anlagen ans Netz gehen. Ein Koalitionsinsider sagte, die Förderung werde zum 1. Januar 2012 um bis zu 34 Prozent gesenkt - abhängig davon, wie viele Anlagen von Oktober 2010 bis September 2011 gebaut würden. Darauf habe sich die Arbeitsgruppe Energie von FDP und Union geeinigt. Offiziell wurde die Zahl nicht bestätigt. Quelle: Spiegel (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,765336,00.html)

Die Hotelierpartei will also verhindern dass zu viele Solaranlagen gebaut werden.
So kann man eine der wenigen Branchen in denen Deutschland Weltmarktführer ist natürlich auch kaputt machen.

Wirtschafts- und Umweltpolitik Marke CDU und FDP.

Hmpf
10.12.2011, 01:19
Zwei großartige Artikel - ein dritter soll demnächst noch folgen:

The brutal logic of climate change | Grist (http://www.grist.org/climate-change/2011-12-05-the-brutal-logic-of-climate-change)
The brutal logic of climate change mitigation | Grist (http://www.grist.org/climate-policy/2011-12-08-the-brutal-logic-of-climate-change-mitigation)

Beste Zusammenfassung des aktuellen Kenntnisstandes. Sollte jede/r lesen - in der Zeitung/im Fernsehen/im Radio landet nämlich nur ein absoluter *Bruchteil* dieser Infos, d.h. man darf nicht erwarten, durch diese Medien wirklich über die reale Situation informiert zu werden. Also: lesen. Weiterleiten.

Hmpf
10.12.2011, 21:36
Praktische, noch recht neue deutsche Seite, auf der weit verbreitete Mißverständnisse und Falschinformationen zum Thema Klima widerlegt werden:

Startseite | klimafakten.de (http://klimafakten.de/)

Hmpf
11.12.2011, 17:10
Ein erfolgversprechender Ansatz? - Kinder und Jugendliche in den USA verklagen die Regierung, weil sie nicht gegen den Klimawandel aktiv wird:

The young and the restless: Kids sue government over climate change | Grist (http://www.grist.org/climate-change/2011-12-08-the-young-and-the-restless-kids-sue-government-over-climate-chan)

Hmpf
11.12.2011, 17:47
Und mehr oder weniger zum selben Thema: eine kurze Rede einer Studentin beim Klimagipfel in Durban, gestern:

"Get It Done": Urging Climate Justice, Youth Delegate Anjali Appadurai Mic-Checks UN Summit - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=Ko3e6G_7GY4)

Bezeichnend, dass kaum noch jemand da war, um ihr zuzuhören.

DerBademeister
11.12.2011, 20:34
Und mehr oder weniger zum selben Thema: eine kurze Rede einer Studentin beim Klimagipfel in Durban, gestern:

"Get It Done": Urging Climate Justice, Youth Delegate Anjali Appadurai Mic-Checks UN Summit - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=Ko3e6G_7GY4)

Bezeichnend, dass kaum noch jemand da war, um ihr zuzuhören.

Die junge Severn Suzuki hielt so eine wunderbare Rede schon vor 20 Jahren bei der Klimakonferenz in Rio De Janeiro - passiert ist seitdem leider gar nichts, außer dass die Emissionen erheblich zugenommen haben (wie auch die Weltbevölkerung um über 1,5 Milliarden). Die Klimathematik ist kein Problem für die Reichen, da diese eventuelle negative Effekte durch ihre großen Besitztümer ausgleichen können. Das Problem ist umso größer, je ärmer die Menschen sind (auch weil die negativen Auswirkungen gerade der Klimaerwärmung in unterentwickelten Ländern stärker sind als bei uns - diese finden sich überwiegend auf der Südhalbkugel). Es sind aber nicht die Armen oder Mittelschichten welche Politik machen oder großartig beeinflussen können, sondern die Reichen und Mächtigen - deshalb passiert wenig und wird auch in Zukunft wenig passieren - bis die Umweltzerstörung so weit vorangeschritten ist dass auch die Reichen eine Einschränkung ihrer Lebensqualität spüren werden.


http://www.youtube.com/watch?v=TQmz6Rbpnu0

Hmpf
13.12.2011, 00:38
Ja, an Severn Suzuki hat mich die Rede auch erinnert.

Ich denke übrigens nicht, dass die Reichen wirklich nichts vom Klimawandel zu befürchten haben. Egal wie reich man ist, es kann kaum jemandes aufrichtiger Wunsch sein, auf einem Planeten zu leben, auf dem der weit größte Teil aller Arten ausgestorben ist, fast alle Wälder vertrocknet und verbrannt sind, Milliarden von Menschen verhungern/verdursten/etc., Tropenkrankheiten sich rasant ausbreiten, sich Atommächte um die versiegenden Wasserreserven Asiens kloppen etc. etc. Klar, überleben kann man das vielleicht, wenn man reich genug ist und sich vorher an einem hinreichend sicheren Ort eine kleine Festung gebaut hat oder so. Aber ein schönes Leben ist was anderes. Ich wage mal zu behaupten, dass die Zahl der Menschen - selbst unter den Superreichen - die dieses Szenario wirklich attraktiv findet, sehr, sehr klein ist. Eher halte ich es für wahrscheinlich, dass der Kurs von Leuten vorgegeben wird, die nicht nur reich (und zwar wahrscheinlich direkt oder indirekt durch Gewinn und Verkauf fossiler Brennstoffe), sondern auch schon recht alt sind und daher kein Interesse mehr an der Zukunft haben. Wie die es allerdings hinkriegen, ihren Enkeln noch ins Gesicht zu sehen, ist mir ein Rätsel.

Wie dem auch sei. Mein Link für heute:

Planet3.0 (http://planet3.org/) - ein recht neues Gemeinschaftsprojekt einiger interessanter Klima-etc.-blogger. Im Moment noch größtenteils Blogaggregator; in Zukunft wahrscheinlich/hoffentlich mehr Magazin und Ort für Diskussionen.

Dr.BrainFister
13.12.2011, 09:37
@Hmpf
Deine Theorie mit den ignoranten alten Säcken halte ich für... nunja, sehr verwegen. ;) Vielleicht kennst du einfach zu wenige alte Menschen. Jedenfalls ist mein Eindruck bisher genau umgekehrt: Wer schon einige Lebensjahrzehnte auf dem Buckel hat, weiß oftmals besser, welche langfristigen Konsequenzen unbedachtes Handeln anrichten kann. Dieser Erfahrungshorizont fehlt mit Anfang 20/30 noch. Und mal ehrlich, was machen denn die jungen Leute von heute, um etwas gegen die Umweltzerstörung zu bewirken? OK, es gibt den Öko-Trend und auch auf Demos zu gehen ist wieder angesagt. Aber davon mal abgesehen, hat doch bisher wahrscheinlich keine Generation so viel schwer abbaubaren Müll produziert wie wir. Unser Ressourcenhunger kennt keine Grenzen, denn sobald der neueste Schnickschnack auf den Markt geworfen wird, müssen wir ihn ja unbedingt haben, haben, haben! Cool verpackt sein muss das Zeug natürlich auch noch. Wo und unter welchen Bedingungen die Rohstoffe für unsere schicken Laptops, Handies, Touchpads, Navis, mp3-Player, Spielekonsolen, Flachbildfernseher, Autos, Klamotten, Schmuck etc. gewonnen und verarbeitet werden, ist uns Youngsters und Hipsters doch eigentlich schnurzpiepegal. Dass wir indirekt sklavenähnliche Arbeitssituationen in Schwellen-/Dritteweltländern akzeptieren, um hier unseren Wohlstand aufrecht erhalten zu können, scheint ebenfalls kaum jemanden zu kratzen (schließlich kann man gerade zur Weihnachtszeit sein Gewissen mit einem Ablasshandel... ähhhh... einer Spende erleichtern). Da kenn ich mehr ältere als jüngere Leute, die sich mit solchen Fragen beschäftigen und ihr Leben dementsprechend umzustellen versuchen.

Das Problem bei der Umwelt-Diskussion ist letztlich, dass dabei immer wieder gern auf "die Anderen" gezeigt wird: die Reichen, die Alten, die Industrie, die Politik, andere Länder... Sich stattdessen mal an die eigene Nase zu fassen und zu schauen, was man selbst durch sein Konsumverhalten und durch seinen Lifestyle zu Klimawandel & Co. beiträgt, würde wahrscheinlich mehr bewirken - aber fühlt sich eben so schrecklich unschön an. Lösen lässt sich dieses Problem jedoch nur, wenn alle Beteiligten (also neben Wirtschaft und Politk auch jeder Privatmensch) ihren Teil der Verantwortung übernehmen. Doch davon scheinen wir noch weit entfernt zu sein.

DerBademeister
13.12.2011, 10:55
Sind wir mal realistisch: Es werden hier erst dann durchgreifende Schritte erfolgen wenn die Umweltzerstörung derart weit fortgeschritten ist dass es billiger für die Wirtschaft wird in Umweltschutz zu investieren als sich mit den Auswirkungen der Verschmutzung herumzuschlagen - man denke hier nur an die Zunahme von Naturkatastrophen und deren Kosten für die Versicherungswirtschaft.

Der Mensch ist einfach zu eigennützig, kurzlebig und zu sehr in der Ameisenperspektive verhaftet um global und in Generationen denken und handeln zu können. Unser Gehirn ist immer noch dasselbe welches die Jäger und Sammler vor 20.000 Jahren mit sich herumtrugen, unsere Möglichkeiten unseren Lebensraum zu beeinflussen haben sich in der Zeitspanne allerdings vervielfacht. Was passiert wenn alle natürlichen Ressourcen systematisch zerstört wurden lässt sich übrigens gut an isolierten Kulturen erforschen wie z.B. den Osterinseln. Das Einzige was von den dummen, kurzsichtigen Menschen die dort lebten übrig blieb waren einige große Steinköpfe am Strand - Testament der menschlichen Kurzsichtigkeit.

Natürlich hat der Fister Recht dass auch jeder Einzelne etwas beitragen kann, gerade wir in den Industrieländern verbrauchen selbst bei einer bewussteren Ressourcennutzung (also nicht jedes Jahr das neue Iphone kaufen und alle 3 Jahre ein neues Auto) immer noch ein Vielfaches der Ressourcen eines Menschen in der dritten Welt. Damit einher geht auch Verantwortung.

Neues aus der Politik:

Klimawandel: Kanada zieht sich vom Kyoto-Protokoll zurück


Kurz nach dem Ende des Klimagipfels in Durban ist Kanada*das erste Land, dass vorzeitig aus dem Kyoto-Protokoll aussteigt.*Das teilte der kanadische Umweltminister Peter Kent am Montag mit.*Sein Land hatte im vergangenen Jahr angekündigt,*keine neuen Kyoto-Vereinbarungen akzeptieren zu wollen.*

http://www.spiegel.de/wissenschaft/n...803321,00.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,803321,00.html)







Dieses neue Abkommen soll dann 2020 in Kraft treten. Wetten die üblichen Verdächtigen wie USA und China werden sich wieder raushalten? Was Du Heute kannst besorgen....2020 ist keiner der heutigen Spitzenpolitiker mehr im Amt, kann denen egal sein.

Aus meiner Sicht wäre die beste Chance die wir haben möglichst viel Geld in die Erforschung neuer Energieträger zu investieren, da die Energieerzeugung eine primäre Quelle der Umweltzerstörung ist, gerade in aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern die einen stark steigenden Energiebedarf haben (siehe China). Wie viele Jahrzehnte es bis zur Marktreife einer Technologie wie der Kernfusion braucht ist ganz entscheidend an die Forschungsgelder gebunden die darin investiert werden. Das ist allerdings Sache der öffentlichen Hände, da Privatunternehmen kaum Milliarden n Technologien investieren werden die selbst bei günstigen Fortschritten erst in 30-50 Jahren anwendungsreif zur Verfügung stehen.

Hmpf
13.12.2011, 18:45
Zu müde heute, nur eines: Brainy hat nicht sehr sorgfältig gelesen. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich eine ganze Generation verantwortlich mache (noch, dass irgendjemand, egal aus welcher Generation, an unserer Situation unschuldig ist). Ich habe lediglich geschrieben, dass die (paar wenigen) Leute, die die relevantesten Entscheidungen treffen bzw. die Leute, die für diese Entscheidungen die Richtung vorgeben, wahrscheinlich nicht nur - wie vom Bademeister angemerkt - reich, sondern zusätzlich vermutlich auch tendenziell eher älter sind. Denn jeder, der noch 40 Jahre oder so auf dieser Welt leben will, *wird* negative Auswirkungen des ökologischen Kollaps zu spüren bekommen, egal wie reich er oder sie ist. (Dass es immer auch ein paar Naive Junge gibt, die *wirklich* felsenfest glauben, dass einfach nichts passieren wird, sowie ein paar Apokalyptiker, die es gar nicht erwarten können, bis es kracht: geschenkt.)

So sehr ich an die individuelle Verantwortlichkeit glaube und versuche, danach zu leben - an den längsten Hebeln sitze nicht ich mit meiner Entscheidung, ob ich 2012 nach Amerika fliege oder ressourcenschonender mit einem Frachtschiff fahre oder zu meiner Chefin gehe und sage "ich kann einen Forschungsaufenthalt in den USA nicht mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren" und meinen Job verliere. An den längeren Hebeln sitzen vielmehr eine kleine Handvoll von Leuten, die sich Scharen von Lobbyisten (und manchmal auch gleich 'eigene' Politiker) leisten können. Ich denke da an Leute wie die Koch-Brüder. Es kann mir keiner erzählen, dass die *nicht* einen Rieseneinfluss auf die US-Politik haben. Und die US-Politik ist der wahrscheinlich größte Hemmschuh der internationalen Klimapolitik. Nicht der einzige; aber ein ganz entscheidender.

Sich der Machtungleichgewichte bewusst zu sein, die die politische Wirklichkeit bestimmen, ist nicht dasselbe wie einen Sündenbock zu suchen, auf den man mit dem Finger zeigen kann. Es ist, im Gegenteil, sehr wichtig, sich dieser Ungleichgewichte bewusst zu sein - sonst kann man nie dagegen angehen.

Und weiterhin (@ Bademeister): die oft hergebetete Binsenweisheit, dass 'der Mensch' nun mal doof und egoistisch sei, halte ich für eine gefährliche, sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wir sollten nicht vergessen, dass wir alle in einem bestimmten (kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen etc.) System aufgewachsen sind, von dem wir geprägt sind. Auf dieser Basis Behauptungen aufzustellen, was oder wie der Mensch ganz allgemein sei, ist... gewagt. Und daraus eine Unabänderlichkeit abzuleiten ist in unserer Lage suizidal.

Nicht jede menschliche Kultur der Vergangenheit hat sich selbst zugrunde gerichtet. Wir können auch anders. ;-)

DerBademeister
13.12.2011, 19:14
Zu müde heute, nur eines: Brainy hat nicht sehr sorgfältig gelesen. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich eine ganze Generation verantwortlich mache (noch, dass irgendjemand, egal aus welcher Generation, an unserer Situation unschuldig ist). Ich habe lediglich geschrieben, dass die (paar wenigen) Leute, die die relevantesten Entscheidungen treffen bzw. die Leute, die für diese Entscheidungen die Richtung vorgeben, wahrscheinlich nicht nur - wie vom Bademeister angemerkt - reich, sondern zusätzlich vermutlich auch tendenziell eher älter sind. Denn jeder, der noch 40 Jahre oder so auf dieser Welt leben will, *wird* negative Auswirkungen des ökologischen Kollaps zu spüren bekommen, egal wie reich er oder sie ist. (Dass es immer auch ein paar Naive Junge gibt, die *wirklich* felsenfest glauben, dass einfach nichts passieren wird, sowie ein paar Apokalyptiker, die es gar nicht erwarten können, bis es kracht: geschenkt.)

So sehr ich an die individuelle Verantwortlichkeit glaube und versuche, danach zu leben - an den längsten Hebeln sitze nicht ich mit meiner Entscheidung, ob ich 2012 nach Amerika fliege oder ressourcenschonender mit einem Frachtschiff fahre oder zu meiner Chefin gehe und sage "ich kann einen Forschungsaufenthalt in den USA nicht mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren" und meinen Job verliere. An den längeren Hebeln sitzen vielmehr eine kleine Handvoll von Leuten, die sich Scharen von Lobbyisten (und manchmal auch gleich 'eigene' Politiker) leisten können. Ich denke da an Leute wie die Koch-Brüder. Es kann mir keiner erzählen, dass die *nicht* einen Rieseneinfluss auf die US-Politik haben. Und die US-Politik ist der wahrscheinlich größte Hemmschuh der internationalen Klimapolitik. Nicht der einzige; aber ein ganz entscheidender.

Sich der Machtungleichgewichte bewusst zu sein, die die politische Wirklichkeit bestimmen, ist nicht dasselbe wie einen Sündenbock zu suchen, auf den man mit dem Finger zeigen kann. Es ist, im Gegenteil, sehr wichtig, sich dieser Ungleichgewichte bewusst zu sein - sonst kann man nie dagegen angehen.

Und weiterhin (@ Bademeister): die oft hergebetete Binsenweisheit, dass 'der Mensch' nun mal doof und egoistisch sei, halte ich für eine gefährliche, sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wir sollten nicht vergessen, dass wir alle in einem bestimmten (kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen etc.) System aufgewachsen sind, von dem wir geprägt sind. Auf dieser Basis Behauptungen aufzustellen, was oder wie der Mensch ganz allgemein sei, ist... gewagt. Und daraus eine Unabänderlichkeit abzuleiten ist in unserer Lage suizidal.

Nicht jede menschliche Kultur der Vergangenheit hat sich selbst zugrunde gerichtet. Wir können auch anders. ;-)

Wir leben aber nicht in irgendeiner vormodernen Dschungelwelt à la Avatar sondern in der postindustriellen Welt - die Frage ist wie wir unseren Lebensstandard und unsere Mobilität (Massen- und Individualverkehrsmittel!) erhalten können, denn darauf will garantiert niemand verzichten. Auch in 30 Jahren wird der Mensch noch Bahn fahren, fliegen und Autofahren wollen.

Was Deine Äußerung zu den Koch-Brüdern (Tea Party Gründer und Multimilliardäre) angeht: Die Oligarchie ist seit jeher sehr flexibel - sie kann sich mit Diktaturen ebenso gut arrangieren oder sogar symbiotisch verbinden (siehe Nazi-Deutschland) wie mit Monarchien oder republikanischen Demokratien (wie praktisch allen westeuropäischen Ländern und den USA). Selbst im Sozialismus wurde die Oligarchie nicht beseitigt, sondern es wechselte lediglich der Kreis der begüterten Schweine welche gleicher waren als die restlichen Tiere. Eine erfolgreiche Gesellschaftsform in der Postmoderne welche die Oligarchie tatsächlich überwunden hätte ist mir nicht bekannt. Dem steht der Zinseszinseffekt (die Reichen werden Reicher und der Anstieg des Reichtums beschleunigt sich auch noch progressiv) des kapitalistischen weltweiten Wirtschaftssystems nahezu unüberbrückbar entgegen, da sich mit dem zunehmenden Reichtum auch immer mehr politisch-gesellschaftliche Macht in immer weniger Händen konzentriert (Merkel und Co. sind lediglich Funktionseliten und somit ausführendes Organ der Geldeliten).

Daher auch meine eher pessimistische Prognose: Durchgreifend - also weit über die Maßen dessen was wir als Einzelpersonen durch Einschränkungen und Optimierungen unseres Ressourcenverbrauchs erreichen können ohne als Hermit in den Wald zu ziehen - wird erst dann gehandelt werden wenn auch die Geldeliten spürbar negativ von der um sich greifenden Umweltzerstörung betroffen sind. Das wird allerdings zu einem Zeitpunkt in der Zukunft sein wo es für eine Umkehr der Klimaerwärmung bereits zu spät ist und wo man mit deren Auswirkungen wird leben und umgehen müssen. In 30-40 Jahren wird es vermutlich eher darum gehen wie die fossilen Energieträger ersetzt werden können und wie die dann grassierende Wasser- und Böden (Nahrungsmittel) knappheit durch Effizienzssteigerungen abgemildert werden können.

An einen "großen Wurf" glaube ich einfach nicht. Dafür ist der Mensch als Individuum und erst recht die menschlichen Gesellschaften viel zu pfadabhängig.

Hmpf
13.12.2011, 20:57
Auch in 30 Jahren wird der Mensch noch Bahn fahren, fliegen und Autofahren wollen.

Das wird in 30 Jahren für die meisten vermutlich relativ irrelevant sein, weil dann eher die Frage "wie kriege ich heute was zu essen auf den Tisch" angesagt sein wird. (Oder vielleicht kommt das auch erst in 40 Jahren - genaue Voraussagen sind bekanntlich schwierig, insbesondere über die Zukunft. ;-)) Jedenfalls: die Prioritäten werden sich über kurz oder lang in Richtung "unmittelbares Überleben sicherstellen" verschieben, denn unsere heutige Wohlstandsgesellschaft mit Auto, Urlaub und co. wird dann einfach 'realwirtschaftlich' nicht mehr möglich sein. (Mit 'realer Wirtschaft' meine ich die konkreten physischen Lebensgrundlagen.)


Selbst im Sozialismus wurde die Oligarchie nicht beseitigt, sondern es wechselte lediglich der Kreis der begüterten Schweine welche gleicher waren als die restlichen Tiere.

Hat ja auch keiner gesagt, dass es a) leicht wird bzw. b) ein vollständiger Wechsel zu einer idealen Gesellschaft möglich ist. Im Moment wäre ich schon für jeden Schritt, der zumindest halbwegs das totale Vor-die-Wand-Fahren der Biosphäre verhindert, dankbar. Utopia können wir dann später noch gründen. ;-)


Dem steht der Zinseszinseffekt (die Reichen werden Reicher und der Anstieg des Reichtums beschleunigt sich auch noch progressiv) des kapitalistischen weltweiten Wirtschaftssystems nahezu unüberbrückbar entgegen, da sich mit dem zunehmenden Reichtum auch immer mehr politisch-gesellschaftliche Macht in immer weniger Händen konzentriert (Merkel und Co. sind lediglich Funktionseliten und somit ausführendes Organ der Geldeliten).

Yep. Es ist schon wahrscheinlich, dass der Kapitalismus weg muss. Nein, ich weiß auch nicht, wie man das macht. Ich möchte aber nicht von vornherein ausschließen, dass es möglich ist.


Das wird allerdings zu einem Zeitpunkt in der Zukunft sein wo es für eine Umkehr der Klimaerwärmung bereits zu spät ist und wo man mit deren Auswirkungen wird leben und umgehen müssen.

Ich denke, da liegt das Problem oder zumindest eines der Probleme, die dem großen Gesellschaftswandel im Weg stehen: die allermeisten Menschen stellen sich irgendwie vor, *dass* man mit dem Klimawandel schon irgendwie leben und umgehen kann. Die Wenigsten haben eine Vorstellung davon, was für zivilisations- und sogar insgesamt lebensverunmöglichende Prognosen bereits jetzt schon für die - sogar schon recht nahe - Zukunft kursieren, und wie schnell und oft diese Prognosen im Moment immer wieder durch noch schlimmere ersetzt werden. Der Eindruck, den man durch die Darstellung des Themas in den Mainstreammedien kriegt ist doch, "es wird sehr langsam alles irgendwie ein bißchen schlechter" - was zwar nicht schön ist, aber eben weit entfernt von, "hey, übrigens, in zwei, drei Jahrzehnten fangen vielleicht auch hier im 'reichen Norden' die Leute an zu verhungern, und wenn du dann alt bist, gibt es nicht nur nichts mehr zu futtern, sondern zusätzlich auch noch Sommer, in denen es monatelang an die 50 Grad hat hier in Europa. Viel Spaß dabei! - PS: Es wird noch schlimmer."

DerBademeister
13.12.2011, 21:27
Das wird in 30 Jahren für die meisten vermutlich relativ irrelevant sein, weil dann eher die Frage "wie kriege ich heute was zu essen auf den Tisch" angesagt sein wird. (Oder vielleicht kommt das auch erst in 40 Jahren - genaue Voraussagen sind bekanntlich schwierig, insbesondere über die Zukunft. ;-)) Jedenfalls: die Prioritäten werden sich über kurz oder lang in Richtung "unmittelbares Überleben sicherstellen" verschieben, denn unsere heutige Wohlstandsgesellschaft mit Auto, Urlaub und co. wird dann einfach 'realwirtschaftlich' nicht mehr möglich sein. (Mit 'realer Wirtschaft' meine ich die konkreten physischen Lebensgrundlagen.)



Hat ja auch keiner gesagt, dass es a) leicht wird bzw. b) ein vollständiger Wechsel zu einer idealen Gesellschaft möglich ist. Im Moment wäre ich schon für jeden Schritt, der zumindest halbwegs das totale Vor-die-Wand-Fahren der Biosphäre verhindert, dankbar. Utopia können wir dann später noch gründen. ;-)



Yep. Es ist schon wahrscheinlich, dass der Kapitalismus weg muss. Nein, ich weiß auch nicht, wie man das macht. Ich möchte aber nicht von vornherein ausschließen, dass es möglich ist.



Ich denke, da liegt das Problem oder zumindest eines der Probleme, die dem großen Gesellschaftswandel im Weg stehen: die allermeisten Menschen stellen sich irgendwie vor, *dass* man mit dem Klimawandel schon irgendwie leben und umgehen kann. Die Wenigsten haben eine Vorstellung davon, was für zivilisations- und sogar insgesamt lebensverunmöglichende Prognosen bereits jetzt schon für die - sogar schon recht nahe - Zukunft kursieren, und wie schnell und oft diese Prognosen im Moment immer wieder durch noch schlimmere ersetzt werden. Der Eindruck, den man durch die Darstellung des Themas in den Mainstreammedien kriegt ist doch, "es wird sehr langsam alles irgendwie ein bißchen schlechter" - was zwar nicht schön ist, aber eben weit entfernt von, "hey, übrigens, in zwei, drei Jahrzehnten fangen vielleicht auch hier im 'reichen Norden' die Leute an zu verhungern, und wenn du dann alt bist, gibt es nicht nur nichts mehr zu futtern, sondern zusätzlich auch noch Sommer, in denen es monatelang an die 50 Grad hat hier in Europa. Viel Spaß dabei! - PS: Es wird noch schlimmer."

Man wird der "Landnahme" durch Erosion und Desertifikation, Verschmutzung der Böden, Gewässer und Luft letztlich nur durch weitere Effizienzssteigerungen beikommen können, und das ohne dass diese Effizienzssteigerungen ihrerseits zulasten der Umwelt gehen. Momentan ist es aber so dass die Effizienz unserer Ressourcennutzung (also z.B. der Wirkungsgrad der Kraftwerke) sich nicht im selben Maße steigert wie die Zunahme des Energieverbrauchs - weniger in den bereits entwickelten Industrieländern, als in den vielen extrem bevölkerten Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien. Da macht jede Woche ein neues Kohlekraftwerk auf und die EU kann so viele Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen wie sie will - das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ein moralisches Recht den weniger entwickelten Ländern das Verschmutzen derselben Welt zu verbieten welche wir schon seit 100 Jahren verschmutzen haben wir ebensowenig, worauf die Schwellenländer auch mit Fug und Recht hinweisen.

Tendenziell wird die Klimaerwärmung die Menschen umso negativer beeinflussen, je weiter südlich sie leben. Was bei uns ein italienischer Sommer ist wird in der Sahara zum Überlebenskampf dank vertrockneter Böden.

Sie ist aus meiner Sicht auch nur ein Teilproblem des Gesamtkomplexes Umweltzerstörung, viele andere Auswirkungen wie die Luft- und Wasserverschmutzung sind wesentlich unmittelbarer spürbar - eben und gerade in Schwellenländern wie China in denen die menschengemachten Naturkatastrophen geradezu explodieren.

Wir bräuchten schon eine globale Föderation à la Star Trek in der alle Länder wirklich gleichberechtigt zusammenarbeiten um dieses globale Problem anzupacken - so etwas gibt es aber nicht und diese Gipfel sind stets von den Eigeninteressen der Regierungen bzw. den dahinter stehenden Mächtigen getrieben. Niemand will den ersten Schritt wagen aus Angst gegenüber den Anderen ins wirtschaftliche Hintertreffen zu gelangen. Es ist wie bei zwei klauenbewehrten Katzen die sich seit 20 Jahren wie Säulen erstart anstarren und abwarten wer zuerst zwinkert während die Welt um sie verfault.

Ich glaube manchmal dass kommende Generationen uns, diejenigen zwischen ~1930 und 2000 Geborenen so bewerten werden wie wir unsere Großeltern während der Nazizeit. Die Enkel werden sich fragen wie wir es sehenden Auges dazu kommen lassen konnten, wobei der Holocaust an den nachfolgenden Menschengenerationen durch Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen natürlich wesentlich umfangreicher sein wird als Jener durch die Gaskammern.

träumer
09.01.2012, 23:27
hey, Kollegen an der Untergangsfront,

hab da mal eine Idee bezüglich, wie kann man dieses System ändern... Kam auf diese Idee durch die Revolutionen in Ägypten, Tunesien, usw.

die 2t und 3d Länder werden immer besser Informiert und diese Revolutionen wurden durch Leute gestartet, die von einander erfahren haben und sich organisiert haben...


Wir leben doch Gott sei Dank in einer unerkannten, unbewussten Diktatur --> die Industrie muss dem Konsumenten gefallen!!!! Sie hat es momentan noch hauptsächlich mit dummen Konsumenten zu tun. Sie diktiert über Werbung was sie zu konsumieren haben...

"Wir" wissen doch was die Umwelt nicht erträgt --> z.B. Flugreisen, Individualverkehr Auto, zu viel Fleischkonsum, alles aus Plastik (Erdöl) und am Schluss noch verbrennen (thermisch entsorgen), ...

Es muss doch kein Politiker, Industrieller, ein besserer Mensch werden, um uns diese Sachen nicht mehr zu verkaufen...

Wenn "wir" diese Sachen nicht mehr kaufen dann gibt es diese über kurz oder lang nicht mehr....

tja Kollegen jetzt bräuchte ich nur noch eine greifende Idee wie sich alle über Foren informieren und wir somit durch unsere Macht als Konsumenten die Produkte, die die Erde kaputt machen, durch nicht konsumieren von der Erde verbannen.


Man stelle sich doch meine Utopie vor ... DER MÜNDIGE KONSUMENT (bis zu 7 Milliarden)

z.B. er möchte ein Paar Schuhe kaufen --> Internet-Forum NACHHALTIGE SCHUHE AM MARKT --> Firmen werden von anderen Konsumenten, die diese Firma vor Ort kennen, gelobt:
--> weil sie nachhaltig produziertes Leder verwenden
--> gut auf ihre Arbeiter achten, keine Kinder anstellen...
--> wie oft braucht man neue Schuhe?


--> er/sie hat eine Quelle an Informationen für alles was er benötigt, und es wird offen diskutiert was man nicht mehr benötigt...



für jedes Produkt, jede Sparte gründen sich Foren, usw. Es gibt keinen Aktivisten der alles lostritt und mit dem alles endet. Falls er von der Lobby überzeugt wird nicht mehr gegen sie zu argumentieren....


eine Revolution ist immer von der Basis aus gegangen wieso jetzt nicht

Ich will einfach nicht, dass mich in 500.000 Jahren jemand ausgräbt (nächsten Spezies, nächster Versuch der Evolution) und sich fragt --> wieso haben die nicht überlebt? Die grossen Tiere (Dinos) waren zu langsam, um sich ein Fell wachsen zu lassen. Aber diese 2-Beiner hatten doch alles, Maschinen, Wissenschaft, ... wieso konnten sie sich die nicht mit der Natur arrangieren?


:smile:... auf ein anderes Mal...:smile: ... gute Nacht für die Spätleser ...:smile:

Dr.BrainFister
10.01.2012, 00:05
@träumer
Wilkommen im SpacePub und vielen Dank für den interessanten Beitrag! :smile:

Die Idee mit dem Konsum-Boykott ist allerdings schon ein ziemlich alter Hut und wird wahrscheinlich selbst durch eine weite Verbreitung im Internet nicht mehr genügend Anhänger finden. Letztlich weiß eigentlich so gut wie jeder Verbraucher, der nicht völlig abgestumpft ist, dass er diese Möglichkeit hat. Trotzdem nutzt es so gut wie niemand, weil wir heutzutage auf unsere Bequemlichkeiten und Gewohnheiten nicht mehr verzichten wollen. Umweltprobleme werden von unserer trägen Konsumgesellschaft meistens nur dann wahrgenommen, wenn sie als drängende Gefahr vor der eigenen Haustür erscheinen, z.B. in Form von Atomkraftwerken. Die Probleme, die mit gedankenlosem Konsum verursacht werden, sehen wir hier aber nicht direkt vor Ort, zumindest nicht in ihrem vollen Ausmaß. Die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und die Umweltzerstörung, die für unseren Wohlstand in Kauf genommen wird, wurde einfach in andere Länder ausgelagert. So können wir hier weiter zu Dumping-Preisen einkaufen, weil andere dafür ein Dumping-Leben führen.

träumer
11.01.2012, 00:41
@Dr. BrainFister,

habe leider auf eine andere Antwort gehofft ... :smile: ... mir aber doch so was gedacht...

es war nur und ist die Hoffnung in mir noch existent, dass der Leidensdruck nicht allzu groß sein muss, um ein Umdenken zu beginnen. Es ist nur ein wenig frustrierend, wenn man durch eine der Umwelt angepassten Lebensweise auffällt sich aber niemand desshalb Gedanken macht, und selber seine Lebensweise ändert.

Hab gerade das Buch "EXIT Wohlstand ohne Wachstum" von Meinhard Miegel gelesen. Die dortigen Statistiken und Analysen des jetzigen Wirtschaftssystems und der daraus folgenden Konsequenzen lassen einfach kein Abwarten mehr zu...

die Zukunftsprognosen, die dort auf dem nicht geänderten "Jetzt-Verhalten" basieren (gleicher Resourcenverbrauch mit der Steigerung der letzten Jahre), lassen den Leidendruck in den nächsten 25 - 50 Jahren so stark ansteigen, dass ein sich ändern unumgänglich sein wird... Es ist dann nur die Frage ob ein Ändern noch was nützt oder die verbliebenen Resourcen (Nahrung und Wasser) nicht mit Krieg verteilt werden.

Ich kann jedem das Buch empfehlen, er sollte nur mental stabil sein, die letzten 50 Seiten des 300 Seiten Buches sind nur Referenzen bezüglich der Zahlen die im Buch vorkommen. Es zeigt, dass man die Zukunft ziemlich über die vorhandenen Zahlen vorhersagen kann, wenn es nicht zu der grossen Einsicht kommt. --> daher wieder für mich die Frage, wie kann der Grossteil der Menschheit diese Fakten ignorieren????

... auf ein anderes Mal ... gute Nacht für die Spätleser ...

Hmpf
25.01.2012, 16:44
Heute zum Thema End of the World News: Wie geht es den Ozeanen?

http://www.nytimes.com/2012/01/25/science/earth/in-mackerels-plunder-hints-of-epic-fish-collapse.html?pagewanted=1&_r=1

Und:

Carbon Dioxide Is "Driving Fish Crazy" and Threatening Their Survival, Study Finds | ThinkProgress (http://thinkprogress.org/romm/2012/01/23/409139/carbon-dioxide-is-driving-fish-crazy-study-finds/)

Dr.BrainFister
14.02.2012, 16:02
Auf die Lobbyisten von BILD können sich die Energiekonzerne auch weiterhin verlassen:
Eine neue Lüge ist wie ein neues Leben « BILDblog (http://www.bildblog.de/36801/eine-neue-luege-ist-wie-ein-neues-leben/)

DerBademeister
06.10.2013, 17:56
Im Schweine-System http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.1244510.1380900118%21/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/640x360/image.jpg (http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.1244510.1380900118%21/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/860x860/image.jpg)

Schweine wollen wühlen, grasen, erkunden. Können sie den natürlichen Verhaltensweisen nicht nachgehen, entwickeln sie verstörende Angewohnheiten. Ferkel werden mit den Schlachtüberresten von Artgenossen gefüttert, Muttersauen über Wochen mit Metallbügeln fixiert und Eber beißen sich gegenseitig blutig - über die Konsequenzen einer industrialisierten Tierproduktion.


Tierhaltung - Im Schweine-System - Wissen - Süddeutsche.de (http://www.sueddeutsche.de/wissen/tierhaltung-im-schweine-system-1.1787409)

Die industrielle Massentierhaltung wie sie leibt und lebt.

Darunter leiden gerade Schweine als eines der wichtigsten "Nutz"tiere, denn sie gehören zu den intelligentesten und sensibelsten Säugetieren und haben ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten. Schweine sind nach den Affen diejenigen Tiere, welche uns physiologisch am Ähnlichsten sind (deshalb wurde Insulin z.B. aus Schweinen gewonnen bevor man es für Zuckerkranke künstlich herstellen konnte).

Ein Kommentator schreibt unter dem Artikel:

Canute vor 2 Stunden Würden die derzeit einzige Partei die im Tierschutzbereich aktiv ist und nennenswerte Chancen hätte was zu ändern, sich auf diese Themen konzentrieren und sich nicht durch eine sozialistische Familienpolitik, Gender, Homo-Ehe, Ausländerwahlrecht und vielen anderen gesellschaftlich zersetzenden Forderungen unwählbar machen, dann könnten sie heute bei 15-20 Prozent liegen. Aber Nein, sie entziehen sich ihrer Verantwortung für Umwelt und Tiere indem sie Sturr ihre weltfremden, Ideologisch-motivierten, gesellschaftpolitischen Forderungen wichtiger nehmen als die Themen für die sie eigentlich gewählt werden. Das ist Egoistisch und damit werden sie nie was erreichen.




In der Tat haben die Grünen dieses Primärthema ihrer Programmatik sträflich vernachlässigt. Statt der Besserwessi-Verbots-Symbolpolitik wie dem erzwungenen "Veggie day" in Kantinen wäre es viel wichtiger das schwer subventionierte System der industriellen Landwirtschaft und Tierhaltung zu bekämpfen. Die Grünen sind hier so lange ich mich erinnern kann nichts als Pappenheimer gewesen, anstelle eine strukturverändernde Umwelt- und Tierschutzpolitik zu machen wie es ihre ureigenste Existenzberechtigung wäre.

Das billige industrielle Fleisch von Schwein, Huhn und Rind ist eben auch gerade deshalb so billig weil die Erzeuger umso mehr Subventionen einsacken je größer sie sind - eine Subventionspolitik die also Konzerne wie Wiesenhof massiv begünstigt und dem Kleinbauern die Existenz raubt. Agrarsubventionen machen weiterhin fast die Hälfte des jährlichen EU-Haushaltes aus - jedes Jahr um die 60 Milliarden Euro. Mit all diesen Milliarden könnten auch Kleinbauern und Biobauern mit artgerechter(er) Haltung der Tiere gefördert werden um deren Fleisch an der Theke konkurrenzfähiger zu machen.

In sieben Jahren Rot-Grün haben die Grünen daran wenig geändert. Sollten sie wider Erwarten anstelle der SPD bei Merkel ins Regierungsbett rutschen, wäre es ihre Aufgabe hier endlich einmal mehr umzusetzen als belanglose Symbolpolitik wie Dosenpfand und Co.