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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Atomkraft - Nein danke ! (?)



Reiner
09.07.2008, 19:17
Derzeit erlebt man ja in der aktuellen Debatte zur Verknappung der fosilen Brennstoffe und den Schadstoffausstössen bei deren Verbrennung ... gefolgt von immer höheren Rohstoffpreisen eine seltsame Debatte:

Atomkraft soll wieder helfen.

Irgendwie kommt es mir immer wieder auf's neue vor, als lernen wir nie dazu:

- Wir wissen um Tschernobyl und was passiert wenn es wieder zum Gau kommt.
- Wir wissen das die Atomkraft ca. 3% der Energie weltweit liefert also nicht der Rede wert.
- Wir wissen (spätestens jetzt), das wir nicht wissen wie wir den ganzen radioaktiven Abfall eines Tages endlagern sollen. (Assen hielt keine 30 Jahre)

Irgendwie kommt es mir vor, als vergesse man (bewusst?) die Gefahren und Problem und blickt rückwärtsgewandt statt nach vorne und lernt endlich und schneller sich auf erneuerbare Energien und wirklich umweltschonende Konzepte zu konzentrieren. Ganz unabhängig davon, das kein Kraftfahrzeug der Welt mit Atomkraftwerk unter der Motorhaube zu bauen geht.

- Windkraftwerke sind vielleicht nicht schön, doch offshore stören sie kaum.
- Sonnenkraftwerke in Wüsten stören ebenso kaum.

Was also statt Piplines nach Russland zu Gasvorkommen die noch 50 Jahre etc. halten ... Stromleitungen in den Süden zu Großsolaranlagen zu erbauen.


Das wären (und sind bereits diskutierte) Idee für die Zukunft!


PS: Auf Atomkraftwerke zu setzen wäre so als würde man wohl wieder sich auf Pferdefuhrwerke statt moderne Antriebe konzentrieren. Somit verstehe ich derzeit nicht die steigende Publikumszustimmung für AKWs in Deutschland. Lernen wir wirklich nie dazu?!

Simara
10.07.2008, 10:46
Sehe ich wie du Reiner.

Ich dachte, ich steh im Wald als ich im Radio gehört habe, "aufgrund der steigenden Benzinpreise fordert die CDU den Wiedereinstieg in die Kernenergie".

WTF? :???: Seit wann kann man mit Atomkraft Autos betreiben?

Vermutlich Fehler vom Sprecher, gemeint war mit sicherheit der Ölpreis für die Heizung. :hmm:

Aber egal, ein Wiedereinstieg in die Atomkraft ist ein Rückschritt.

Sicher: Atomenergie ist saubere Energie im Vergleich zu den fossilen Energien. Aber lange nicht so sauber wie Wind, Sonne und Wasser. Und so lange man mir keine Lösung für das Endlagerproblem darlegt, ist Atomenergie keine Alternative.
War mir aber klar, dass die "schwarze Bande" die Atomenergie wieder einführen will. :angry:

Es ist außerdem leichtsinnig und dumm davon auszugehen, dass in einem Atomkraftwerk nie etwas passiert. Und wenn etwas passiert, dann ist das Geschrei groß. Himmel noch mal da .... :gewalt:

An den Anblick der Windkraftwerke gewöhnt man sich. Und wenn ich das Argument höre "Aber die Vögel ...." ... also bitte, seit wann wird wirklich ernstlich bei sowas an die Fauna und Flora gedacht :rolleyes: Ja doch, wenn es gegen alternative Energien geht.

Dass immer noch Unsummen in alte Energien gesteckt wird anstatt in die Verbesserung der regenerativen Energien macht mich auch ziemlich wütend und bestärkt mich in meiner Meinung: Die Menschen lernen nichts dazu.

Es hängt natürlich wieder am Geld. Hoffentlich reichen die Ölvorräte keine 50 Jahre mehr. Ich will das Gejammer mitkriegen: "Hätten wir nur vorher umgedacht".

:angry:

.

DerBademeister
10.07.2008, 11:11
Bei Windkraftwerken ist das Problem, dass ihre Herstellung gegenwärtig energieaufwendiger ist, als sie selber einbringen (aus demselben Grund sind beispielsweise Hybridautos nicht umweltfreundlich).

Das Beste ist meiner Ansicht nach Solarthermie, da sie technisch sehr einfach und ertragreich ist. Solche Solarfarmen können im großen Stil Strom produzieren.

Einen Sinn hat die Atomkraft nicht mehr wirklich, zumal Atommeiler Jahrzehnte brauchen um ihre Herstellungskosten wieder einzufahren. Hier steckt eher die mächtige Energielobby dahinter. Beispiel Frankreich, strahlenbelastete Flüssigkeit läuft aus einem AKW aus und der Betreiber will's vertuschen, um den Pro Atom-Kurs des französischen Präsidenten nicht zu gefährden.

Tatsache ist: Irgendwo muss die Energie herkommen, wenn Atomkraftwerke abgeschaltet werden und wir den entsprechenden Produktionsausfall anderswo wettmachen wollen. Die CDU/CSU ist für Atomkraft, die SPD will massenhaft Kohlekraftwerke bauen, welche noch schädlicher für die Umwelt sind. Beides nicht das Gelbe vom Ei, zumal Deutschland ein weltweiter Vorreiter im Bereich Solartechnologie ist - das ist eine Wachstumsbranche mit großem Potenzial, in der in Zukunft noch viele Arbeitsplätze geschaffen werden können. Hierauf sollte man aufbauen, und zudem mehr Forschungsgelder in die Entwicklung der Kernfusion stecken. Diese könnte - bei entsprechender Förderung - in einigen Jahrzehnten unsere Energieprobleme lösen. Der Zeitraum bis zur Marktreife hängt ganz entscheidend davon ab, wie stark in die Erforschung dieser Zukunftstechnologie investiert wird.

edit: Sehr nett mal wieder, wie die BILD abermals Werbung für die Atomlobby macht: http://www.bildblog.de/3072/das-santenmaennchen-ist-wieder-da

Reiner
10.07.2008, 13:27
Atommotor im Auto:
Nun, es ist ein ironisches Beispiel wie die Atomkraft derzeit in der Lage sein soll, die Lösung für die Energiekrise zu bewältigen = nicht wirklich. Denn Verbrennungsmotoren brauchen derzeit weiterhin fosile Rohstoffe, doch gerade da ist ein hoher Verbrauch weltweit gar steigend.

Atomenergie klingt ja toll, doch in Wahrheit macht man damit nur ein "Feuerchen" um Wasser zu kochen ... sowas von "modern". ;)

Offshore-Windkraft stört die Fische nachher sicher nicht viel mehr wie ein gesunkenes Schiff oder ein Riff. Dafür erzeugen sie Energie aus sowieso vorhandener Energie = Wind.

Solarzellen sind das gleiche. Die Erde erhält täglich von der Sonne soviel Energie, das wir damit eigentlich die ganze Welt mit Gratis-Strom versorgen könnten. Nur hat man halt viel zu lange auf alte Verbrennungstechnik gemütlich sich ausgeruht.


... natürlich investieren Konzerne die heute auf Erdöl bauen schon längs in Solarenergie etc. ... weil sie auch wissen, das sie mit Rohöl eines Tages kaum mehr weiterkommen.

Nur leider habe wir sie damit erst angefangen als man merkte ... Benzin wird teuer und teurer und Erdöl weniger und weniger.

Klar, solange genug Profit gemacht wird machen die mit alter Technik weiter. Neues kommt nur Stück für Stück. Auch wenn heute Solarzellen noch ineffizient sind, ... wie effizient ist denn dann aus Atomenergie Wasserdampf zu erzeugen und damit Dampf und Generatoren die Strom erzeugen - nicht wirklich fortschrittlich das Ganze - von der Gefährlichkeit und der Frage nach der Endlagerung mal ganz abgesehen.



Private Möglichkeiten: ... das ist das Dilemma = Kosten.

Doch die Kosten der Umweltzerstörung ganz allgemein ... die tragen auf lange Sicht alle - mehr oder weniger direkt.


Nun, beispielsweise wurde vor ca. 7 Jahren bei uns auf Brennwerttechnik in der Heizung umgestellt.
Folge: HALBIERUNG des Gasverbrauchs (ich muss nicht erwähnen, das man heute trotzdem mehr für den halben Verbrauch bezahlt als damals!)

Ein vollkommen autarges Energiesystem, z.B. mit Solarzellen auf dem Dach und Brennstoffzelle ... das wäre mein Wunsch und Ziel. Doch wie gesagt, die persönlichen Investitionskosten schrecken noch ab.

Letzteres wäre die persönliche, individuelle Lösung (auch wenn sie die Konzerne nicht mögen, weil sie dann nicht mehr verdienen, Gasprom ganz vorne ;) ), jetzt fehlt noch ein neues, wirklich zukunftsweisendes Energiesystem für PKW ... (nicht Biosprit, sodass Bauern statt für Nahrung nun lieber für Brennstoff anbauen und Urwälder weiter gerodet werden - schizophrene Situation derzeit).


Ideen:
1. Solarzellen auf dem Dach (damit kann man gar das Stadtnetz versorgen und so die Anlage amortisieren)
2. Bessere Isolation
3. Unnötige Energieverbraucher abstellen (Standby etc.) und Warmwasser nur zu Nutzzeiten umwälzen.
4. Neue autoarke Energieversorgung (siehe 1.) aber auch Brennstoffzellen wurden schon bei den Heizkesselbauer diskutiert und sind in der Entwicklung (schmeckt nicht den Stadtwerken oder gar den Gasversorgern)
5. Alternative Energie auch im Auto: Auch hier stelle ich mir in 20 Jahren Brennstoffzellen vor. Mal sehen, denn ich denke ja hier verdienen dann keine Tankstellen und Versorger mehr ... also ist das leider(!) nicht der Favorit der gepuscht wird.


Und hier liest man mit welchen Tricks die Betreiber die alten AKWs am Netz halten
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,565047,00.html

fedora
10.07.2008, 21:54
Irgendwie scheint das wohl total an mir vorbei gegangen sein O___O
Ich mein das ich letztens noch gehört hab das für Deutschland ein "Wiedereinstieg" in die Atomenergie keine Option sei O_______________O

Wie schnell ändert sich denn sowas >___<

Reiner
11.07.2008, 13:45
Es tut sich was - wurde auch "Zeit":

http://www.zeit.de/online/2008/29/atomstreit-meldung

Reiner
11.07.2008, 16:43
Ach ja ... und sowas kann es bei uns doch nie never ever geben - niemals - geht nicht ... ODER?

http://blog.rainbownet.ch/bilder/tchernobyl-reaktor-katastrophe.jpg

http://blog.rainbownet.ch/category/umwelt/atomenergie


... und Schweden ist so weit weg ... ODER?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,430124,00.html


... Störfälle gibts bei uns nicht ... ODER?

http://www.tagesspiegel.de/politik/deutsch...;art122,2341727 (http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/;art122,2341727)
Störfälle, Laufzeiten, Inbetriebnahme: Die deutschen Kernkraftwerke im Überblick.


... soviel dazu.

Dashan
11.07.2008, 19:06
Atomenergie ist saubere Energie im Vergleich zu den fossilen Energien.
Nur so lange, wie man nicht die kompletten Bau- und Entsorgungskosten und -belastungen mitzählt. Diese gewaltigen Betonbunker, die komplett verseucht sind, müssen schließlich erst einmal gebaut werden (unter ordentlichem Aufwand mit viiiieeeeelen spritfressenden Baufahrzeugen und weiten Anfahrtswegen) und den Abriss muss manauch noch mit einrechnen... und dann kommen die Dinger insgesamt nicht besser, eher schlechter weg als ein Kohlekraftwerk in seiner Gesamtheit.

Thandor
11.07.2008, 19:49
Atomenergie? Ja gern!
Aber bitte nicht mit Atomspaltung, sondern mit Kernfusion.
Bei der Kernfusion soll das Gefahrenpotential nahezu nicht vorhanden sein, zumal eine Kernfusion weitaus mehr Energie bringt als eine Spaltung. Leider ist sie auch technisch weitaus schwieriger zu kontrollieren. Wenn man das in den Griff bekommt, wäre das durchaus eine Möglichkeit.

Ansonsten kann ich oft nur den Kopf schütteln über unsere sogenannten Volksvertreter. :)

Simara
11.07.2008, 23:17
Irgendwie scheint das wohl total an mir vorbei gegangen sein O___O
Ich mein das ich letztens noch gehört hab das für Deutschland ein "Wiedereinstieg" in die Atomenergie keine Option sei O_______________O

Wie schnell ändert sich denn sowas >___<

Das kommt drauf an, welche Partei man hört. Die Grünen sind immer noch strikt gegen den Wiedereinstieg. Laut Radio sind sie sogar bereit, den Widerstand auf die Straße zu tragen.
Jetzt heißt es also den anderen zu zeigen, dass das Volk den Wiedereinstieg auch nicht will.
Allerdings fürchte ich, dass die Atom-Lobby mehr Druck (Geld) hat :(

*überlegt* Obwohl beim besser gegen den Irak-Krieg hats funktioniert. Und man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.


Nur so lange, wie man nicht die kompletten Bau- und Entsorgungskosten und -belastungen mitzählt. [....] ... und dann kommen die Dinger insgesamt nicht besser, eher schlechter weg als ein Kohlekraftwerk in seiner Gesamtheit.

Ähm .... was ist dann gleich nochmal der Vorteil von Kohle? :hmm:

Wobei ich nicht der Meinung bin, statt Atomkraft auf Kohle zu setzen. Dass ist doch Dummheit pur. Klar die Bergleute würde es freuen, aber das ist auch das einzige.
Vergesst die fossilen Energien. Da Geld steckt man besser in die regenerativen Energien.


Atomenergie? Ja gern!
Aber bitte nicht mit Atomspaltung, sondern mit Kernfusion.
Bei der Kernfusion soll das Gefahrenpotential nahezu nicht vorhanden sein, zumal eine Kernfusion weitaus mehr Energie bringt als eine Spaltung. Leider ist sie auch technisch weitaus schwieriger zu kontrollieren. Wenn man das in den Griff bekommt, wäre das durchaus eine Möglichkeit.

Hört sich für mich nicht sehr vertrauenswürdig an. Aber ich muss auch zugeben, dass ich keine Ahnung von Kernfusion habe.

Ich plädiere als weiter für die RE :D ;)

.

Falcon
12.07.2008, 12:24
Jetzt heißt es also den anderen zu zeigen, dass das Volk den Wiedereinstieg auch nicht will.
Allerdings fürchte ich, dass die Atom-Lobby mehr Druck (Geld) hat

Ist nur die Frage, ob das Volk wirklich gegen Atomkraft ist. Laut einer ZDF-Umfrage ist mittlerweile die Mehrheit gegen einen Atomaustieg.
http://www.politbarometer.zdf.de/ZDFde/inhalt/29/0,1872,7264029,00.html

Reiner
14.07.2008, 15:09
Ein Wissenschaftler mischt sich ein ...

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28292/1.html


Kann Atomkraft das Weltklima retten?
http://www.tagesschau.de/ausland/atomenergie100.html


Strahlendes Erbe der Geisterstadt
Haben wir Tschernobyl schon vergessen?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,566501,00.html

Voltago
21.08.2008, 21:16
Ich stelle mir eine einfache frage: Möchte ich für Strom aus dem Ausland sterben? Nein!

Warum also sollen andere deswegen ermordet werden? Bloß dass ich ein paar Cent weniger zahle?

Die Russen (nicht die normalen Menschen, sondern "das Regime") morden wie die Berserker um hier Öl und Gas nach Europa liefern zu können.

Und in unseren Endlagerorten bekommen Eltern behinderte Kinder wegen der Strahlung also ist auch das nicht ok...

Warum müssen so viele Menschen für unser Licht und Sprit sterben?

Dr.BrainFister
21.08.2008, 23:21
...

Warum müssen so viele Menschen für unser Licht und Sprit sterben?
es müssen auch menschen für unseren billigen discounter-bullshit leiden, weil sie unter miserablen arbeitsbedingungen arbeiten. danach fragt doch auch keiner.


.

Simara
21.08.2008, 23:24
Ich stelle mir eine einfache frage: Möchte ich für Strom aus dem Ausland sterben? Nein!

Ha, wohn mal an der Schweizer Grenze!

Wir haben hier drei kerntechnische Anlagen in der Nähe. Meinst du die Schweizer fragen die deutschen Bürger, ob sie das wollen?



Warum also sollen andere deswegen ermordet werden? Bloß dass ich ein paar Cent weniger zahle?

Es geht aber nicht nur um ein paar Cent. Wart mal ab, bis du die Heizkostenrechnung nächstes Jahr bekommst.
Aber "morden" geht trotzdem nicht.



Die Russen (nicht die normalen Menschen, sondern "das Regime") morden wie die Berserker um hier Öl und Gas nach Europa liefern zu können.

Wie meinst du das? Ich weiß nicht, ob ich dir folgen kann.



Und in unseren Endlagerorten bekommen Eltern behinderte Kinder wegen der Strahlung also ist auch das nicht ok...

Ach, das bisschen Strahlung.
Uran im Trinkwasser ist ja auch nicht so schlimm.
Und überhaupt, eigentlich passiert bei Atomkraftwerken ja nichts. Sie sind ja sauber und sicher. Es sei denn .... aber eben. Es passiert ja nichts. Hin und wieder ein kleiner Störfall, ist doch normal.
Und hey, wie hieß der Spruch aus den 80ern? Ahja: Wir gehen einer strahlenden Zukunft entgegen.
Ist doch toll, dass die Halbwertzeit von dem Zeug mehrere tausend Jahre beträgt. Das ist ein Erbe an die nachfolgende Generation, was?


Muss ich den Sarkasmus kennzeichnen? *besser mal nachfrag*




Warum müssen so viele Menschen für unser Licht und Sprit sterben?

Weil unsere verwöhnte Spaßgesellschaft nicht mehr verzichten kann. Da müssen bis in die Morgenstunden Gebäude angestrahlt werden, Spaßtempel müssen beschallt und beleuchtet werden, PC und und und ....

Aber "sterben" find ich jetzt etwas theatralisch.

Ärgerlich ist nur, wenn man versucht die Umwelt zu schonen, z. B. beim Müll recyceln, und anschließen werden die Preise erhöht, weil durch das ganze Einspaaren die Kosten nicht mehr gedeckt werden. :rolleyes:

Und ärgerlich ist ebenfalls, dass immer noch daran festgehalten wird, statt nach vorn zu gucken.

Alles eine Frage der Monetas. Und die Ölbarone haben nun mal viele Monetas.

.

Voltago
26.08.2008, 14:23
@ Braini: Die Billigarbeiter haben immerhin die Wahl ziwschen Harz 4 und Lidl. Und soweit ich weiß, strahlen die Discount-Produkte überhaupt nicht. Und Bullshit stinkt nur, strahlt aber nicht, oder ;)

Aber in der ARD haben sie eine Sendung über dieses 2. "Endlagerdorf" (neben Gorleben) in Deutschland gebracht. Die Frauen dort habn außergwöhnlich viele Fehlgeburten. Und viele Häuse haben eine Tonne vor dem haus mit dem Atom-Zeichen drauf, als Kennzeichnung oder so.

@ Simara: Russland muss mit einer Wichtigen Ölpipeline durch Georgien um Öl nach China liefern zu können. Die Pipeline nach Deutschland geht durch die Ukraine. An beide Länder müssen sie viel Geld zahlen, was die Russen wahnsinnig ärgert.

Also ich muss sagen, wenn man von mir verlangen würde in Nachbarschaft eines AKWs wohnen zu müssen, würde ich die sofortige Abschaltung verlangen...

Simara
26.08.2008, 16:17
Also ich muss sagen, wenn man von mir verlangen würde in Nachbarschaft eines AKWs wohnen zu müssen, würde ich die sofortige Abschaltung verlangen...

Verlangen kannst du ja viel ... nur leider wirst du damit nichts erreichen. :(

Ich hoffe der Atomausstieg bleibt. Die Werke, die am Netz sind, sollen auslaufen, aber es sollen keine weiteren mehr gebaut werden.

Die Fehlgeburten müssen nicht unbedingt am AKW liegen, aber der Verdacht liegt nahe.
Bei uns jedenfalls gibt es meines Wissens so eine Entwicklung nicht und ich lebe hier auch in der Nähe eines AKWs.

.

DerBademeister
09.06.2009, 19:14
Mal eine aktuelle Meldung zur schwierigen Situation der Atommülllagerung in Deutschland und der Verwicklung von Angela Merkel, damals Umweltministerin und nun unsere Bundeskanzlerin:


Atom-Endlager vor dem GAU – was wusste Kohls Umweltministerin Angela Merkel?

Durch ständige Wassereinbrüche kann eine radioaktive Verseuchung des Grundwassers rund um das Atom-Endlager Asse nicht ausgeschlossen werden. Kontraste deckt auf, wie die Politik die Gefahren für die Umwelt über Jahrzehnte geheim hielt.
http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste_vom_28_5/beitrag_1.html
(ein Link zum Video findet sich rechts neben dem Beitrag)

Auch im Hinblick auf die Bundestagswahl lohnenswert, wer sein Kreuzchen bei Union oder FDP macht, unterstützt dies weiter - denn Beide werden den Atomausstieg wieder rückgängig machen.

Demona
09.06.2009, 19:21
Gab es nicht letztens auch die Meldung, dass das eine Lager gar nicht für die Lagerung von Atommüll geeignet war?

DerBademeister
09.06.2009, 19:27
Genau um dieses Lager geht es in dem Beitrag. Atomkraft ist nicht sauber und nicht sicher, nicht günstig für den Steuerzahler - nur den Konzernen beschert sie fette Milliardengewinne. Das sollte man bedenken, wenn man im September sein Kreuzchen macht.

Demona
09.06.2009, 19:32
Ehrlich gesagt, ich habe am WE die Familienpartei gewählt.

Ich konnte mich mit den großen Parteien leider nicht identifizieren.

DerBademeister
09.06.2009, 22:50
Funktionäre der Familienpartei sind für die Beibehaltung und Ausweitung eines Wehr- oder Ersatzdienstes exklusiv für alle Männer, solche Hobby-diskriminierer bekommen von mir keine Stimme. Die landete bei der Piratenpartei, welche ein gutes Ergebnis für eine neue Partei eingefahren hat (leider von den Medien kaum beachtet).

Hier geht es aber eher um die nächste Bundestagswahl. Jedem der Union und FDP die Stimme gibt, muss klar sein, dass er den Atomkraft-unsinn weiter unterstützt mit seinen Steuergeldern. Dieses Thema spielt momentan leider überhaupt keine Rolle im Wahlkampf, deshalb wollte ich es hier noch mal herausstellen.

Simara
09.06.2009, 23:31
Funktionäre der Familienpartei sind für die Beibehaltung und Ausweitung eines Wehr- oder Ersatzdienstes exklusiv für alle Männer, solche Hobby-diskriminierer bekommen von mir keine Stimme. [...]

Ich werd das Gefühl nicht los, dass du an (fast) allen was zu meckern hast. :hmm:

Aber danke für die Warnung mit dem Wiedereinstieg.

Zusätzlich zur Europawahl gab es bei uns auch Kreistagswahlen und im nachhinein hab ich festgestellt, dass ich zwar jeder Partei Stimmen gegeben hatte, aber die Mehrheit bei der FDP gelandet ist :oO:

Bei der Bundestagswahl muss ich besser aufpassen :hmm:

.

DerBademeister
24.05.2010, 11:59
Mit krimineller Energie (zurück) in die Atomkraft

Wie viel kriminelle Energie war notwendig, um die Atomkraft durchzusetzen? Und wie viel kriminelle Energie braucht man, um an ihr festzuhalten? Eine Bestandsaufnahme.
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/2692/mit-krimineller-energie-zuruck-in-die-atomkraft

Lesenswert.

Loser
25.05.2010, 01:15
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/2692/mit-krimineller-energie-zuruck-in-die-atomkraft

Lesenswert.
Vielen dank. Aber man man, du hast es aber auch immer mit Verschwörungstheorien. Das beste Argument gegen Atomkraft ist für mich mittleweile die Sache mit der Endlagerung.

Dazu gabs letztes was interesstanes im Fernsehen:

Atomklo Norddeutschland | Warum der Süden verschont bleibt (http://www.youtube.com/watch?v=e_Aqat9-EJ4)

Mit uns kann mans ja machen ... Trotzdem sehenswert. Selbst für Leute aus dem Süden, denke ich.

Simara
25.05.2010, 10:07
Um eins vorweg zu nehmen: Ich bin gegen den Atomstrom. Er war eine Zeitlang gut - zumindest besser als Kohle, aber jetzt sollte seine Zeit gekommen sein und mal sollte vermehrt auf die regenerativen Energien setzten.

Ich habe deinen Link, Loser, noch nicht ganz zu Ende geschaut - werde es aber noch tun. Als Baden-Württembergerin möchte ich aber zu Bedenken geben, dass es zur Zeit von der Schweiz geplant ist, in Grenznähe ein Endlager für radioaktiven Müll zu bauen. Außerdem stehen an der Schweizer Grenze 4 - 5 atomare Betriebe.
Wir im Süden sind also nicht verschont und hocken in unserem schönen Ländle. Wir haben die Strahlung nur von anderer Seite.

Ich weiß jetzt auch nicht, inwieweit die Gegend um Gorleben ein Tourismus-Gebiet ist. Ich bitte aber zu bedenken, dass wir im Südschwarzwald als Haupteinnahmequelle der Region eben diesen Tourismus haben. Und wer will schon gerne Urlaub machen, wo Atommüll durch die Gegend gefahren und endgelagert wird. Du, Loser?

Es ist natürlich nicht fair, dass allem Anschein nach der Müll der Kernkraftwerke, die im Süden stehen, nur im Norden abgelagert wird, aber vielleicht ist das so, weil dort der "bessere" Standort ist?
Wir haben meines Wissens keinen Salzstock. Und wenn ich dran denke, wie viele Bohrungen und Gutachten die Endlagersuche der Schweizer benötigt ... könnte ich mir vorstellen, dass man es einfach so belässt, wie es ist.

Wäre es denn sinnvoll, die Lager zu splitten? Ist Gorleben denn schon voll?
Wieso kommt der Müll aus Frankreich?

Dann bitte ich noch zu beachten, dass wir im Süden in einer tektonisch aktiveren Gegegend leben. Was bringt ein Endlager hier, wenn es beim nächsten Erdbeben kaputt geht.
Willst du nur aus Prinzip, dass der Süden verstrahlt wird?

Lange Rede kurzer Sinn. Bevor wir Geld in die Suche eines weiteren Endlagers stecken, sollten wir lieber alles daran setzen, aus der Atomkraft auszusteigen.
Leider haben wir ja eine Regierung gewählt, die den Austieg vom Ausstieg im Programm hat. Und wenn deren Umweltminister von einer Brückentechnologie spricht, wird ihm über den Mund gefahren. Traurig. Traurig. Aber in 3,5 Jahren sind ja wieder Wahlen. Da können wir Bürger ja wieder neu wählen. Hoffen wir das Beste.

.

DerBademeister
25.05.2010, 12:19
Vielen dank. Aber man man, du hast es aber auch immer mit Verschwörungstheorien. Das beste Argument gegen Atomkraft ist für mich mittleweile die Sache mit der Endlagerung.

Dazu gabs letztes was interesstanes im Fernsehen:

Atomklo Norddeutschland | Warum der Süden verschont bleibt (http://www.youtube.com/watch?v=e_Aqat9-EJ4)

Mit uns kann mans ja machen ... Trotzdem sehenswert. Selbst für Leute aus dem Süden, denke ich.

Der Knackpunkt ist, dass dies eben keine Verschwörungstheorien sind. Atomstrom war niemals sicher und niemals profitabel. Ohne 150 Mrd. Euro Subventionen über die Jahrzehnte wäre in Deutschland kein AKW gebaut worden. Ohne die drastische Beschränkung der Versicherungssummen mit denen die Konzerne ihre Kraftwerke versichern wären diese gar nicht versicherbar, das sind sie nur weil der Steuerzahler im Ernstfall für den Schaden geradesteht. Auch nach Jahrzehnten der Prüfung und Milliarden (abermals: Steuermilliarden) die für die Erschließung von Endlagerstätten ausgegeben wurden, ist die Endlagerung nicht geklärt. Unsere AKW produzieren täglich gefährlichsten Müll und es gibt kein Konzept wie dieser irgendwann mal beseitigt werden soll.

Dass AKW trotzdem gebaut werden konnten ist nur durch eben diese massive Manipulation von Fakten und einem Lobbyismus bis tief in illegale Einflussnahme auf Wissenschaftler und Politiker erklärbar. Alleine Gorleben und die Asse bieten hier so viel Material für Skandale und Manipulation, dass man viele Bücher damit füllen kann.

Und das Treiben geht munter weiter, mit einem Umweltminister er einen Kernkraftlobbyisten aus der Energiewirtschaft zum obersten Atomkontrolleur macht.

Die Energieindustrie ist und bleibt eine der korruptesten Industrien in unserem Land. Das betrifft natürlich nicht nur den Atomstrom, sondern auch andere Bereiche ökologischen Irrsinns, wie unsere Kohleförderung.

Loser
26.05.2010, 00:18
Simara: Um eins vorweg zu nehmen: Ich bin gegen den Atomstrom. Er war eine Zeitlang gut - zumindest besser als Kohle, aber jetzt sollte seine Zeit gekommen sein und mal sollte vermehrt auf die regenerativen Energien setzten.
Gut, wir sind mal einer Meinung.


Ich weiß jetzt auch nicht, inwieweit die Gegend um Gorleben ein Tourismus-Gebiet ist. Ich bitte aber zu bedenken, dass wir im Südschwarzwald als Haupteinnahmequelle der Region eben diesen Tourismus haben. Und wer will schon gerne Urlaub machen, wo Atommüll durch die Gegend gefahren und endgelagert wird. Du, Loser?
Hier oben ist alles platt. Man macht hier keinen Urlaub! Erst recht nicht freiwillig! Aber ka wie es um Gorleben rum genau aussieht. In der Gegend war ich ewig nicht mehr.


Wir haben meines Wissens keinen Salzstock. Und wenn ich dran denke, wie viele Bohrungen und Gutachten die Endlagersuche der Schweizer benötigt ... könnte ich mir vorstellen, dass man es einfach so belässt, wie es ist.

Wäre es denn sinnvoll, die Lager zu splitten? Ist Gorleben denn schon voll?
Wieso kommt der Müll aus Frankreich?
Der Müll kommt aus Frankreich, weil er ja erst aufbereitet werden muss, damit man ihn einlagern kann. Und noch ist Gorleben kein Endlager, es wird noch erkundet. Und Salz ist wohl eh nicht die einzige geeignete Gesteinsart.

Was mich halt stört ist, das man nicht noch an anderen Standorten sucht. Den Atommüll zu lagern ist, wie ich finde, eine Riesenverantwortung, und da darf man sich nicht auf einen Standort festlegen. Insbesondere, was ja wohl in Gorleben der Fall ist, einige Wissenschaftler der Meinung sind, das eben doch Wasser eindringen kann. Gibt doch 2 gute Beispiele in Deutschland, wo das mit dem Atommülllager schief gegangen ist.

Mal ernsthaft, ich will echt nicht, das man den Müll bei dir im Vorgarten abstellt. Wirklich nicht, ich hoffe du glaubst mir das.

Wenn, von meinetwegen 5 Standorten, Gorleben am geeignetsten ist, dann wird es halt Gorleben. Im Moment wird halt gar nicht erst woanders geschaut. Wohl auch weil niemand den Müll haben will. Für mich das ist aber genauso wenig ein Argument, wie die Kosten. Dafür ist der Atommüll viel zu gefährlich.


Leider haben wir ja eine Regierung gewählt, die den Austieg vom Ausstieg im Programm hat. Und wenn deren Umweltminister von einer Brückentechnologie spricht, wird ihm über den Mund gefahren. Traurig. Traurig. Aber in 3,5 Jahren sind ja wieder Wahlen. Da können wir Bürger ja wieder neu wählen. Hoffen wir das Beste.
Ach, ich kann wenigstens sagen: Ich wollte schwarz / gelb nicht. Das deprimierende ist ja, wie sie immer mit dem Umweltargument für Atomstrom ankommen. Keine bösen Schadstoffe und so. Das der Atommüll auch gefährlich ist, wird nie erwähnt.


DerBademeister: Der Knackpunkt ist, dass dies eben keine Verschwörungstheorien sind.
An dem Artikel stört mich halt, das ein bisschen rüber kommt, das die angeblich alle, also Politiker und Energiewirtschaft, vor Jahren mal zusammen in nem dunklen Hinterzimmer gesessen haben, um das alles zu planen. Vielleicht hab ich zu viel Akte X gesehen, aber von so etwas halte ich nie was. Wenn einem die Argumente ausgehen, ist es halt ne Verschwörung? Eigentlich schade, weil die Argumente sind ja alle sehr gut.

Ich glaube nicht daran. Für mich ist das eher eine Sache der Abhängigkeiten, und Interessen. Nicht geplant, es ergibt sich halt so. Aber egal. Ist jetzt Erbsenzählerei was ich mache.

Simara
27.05.2010, 00:07
Der Müll kommt aus Frankreich, weil er ja erst aufbereitet werden muss, damit man ihn einlagern kann.

Hatte ich vergessen. ::/:


Und noch ist Gorleben kein Endlager, es wird noch erkundet. Und Salz ist wohl eh nicht die einzige geeignete Gesteinsart.

Das hab ich jetzt nach komplettem Ansehen deines Links auch mitgekriegt. Das war mir neu - also dass Gorleben eigentlich nur ein Testlager ist. :eek:


Was mich halt stört ist, das man nicht noch an anderen Standorten sucht. Den Atommüll zu lagern ist, wie ich finde, eine Riesenverantwortung, und da darf man sich nicht auf einen Standort festlegen. Insbesondere, was ja wohl in Gorleben der Fall ist, einige Wissenschaftler der Meinung sind, das eben doch Wasser eindringen kann. Gibt doch 2 gute Beispiele in Deutschland, wo das mit dem Atommülllager schief gegangen ist.

Da hast du recht. Man sollte weiterhin Alternativen suchen, zumal sich der Salzstock als nicht sicher erwiesen hat.
Aus den damaligen Gründen (dünne Besiedlung) kann ich die Entscheidung nachvollziehen. Inzwischen ist sie hinfällig.
Aber wer weiß, vielleicht wissen wir in 15 Jahren, dass Ton auch nicht optimal ist. ::/:


Mal ernsthaft, ich will echt nicht, das man den Müll bei dir im Vorgarten abstellt. Wirklich nicht, ich hoffe du glaubst mir das.

Ja :hmm:


Wenn, von meinetwegen 5 Standorten, Gorleben am geeignetsten ist, dann wird es halt Gorleben. Im Moment wird halt gar nicht erst woanders geschaut. Wohl auch weil niemand den Müll haben will. Für mich das ist aber genauso wenig ein Argument, wie die Kosten. Dafür ist der Atommüll viel zu gefährlich.

Wir sind uns einig.



Ach, ich kann wenigstens sagen: Ich wollte schwarz / gelb nicht. Das deprimierende ist ja, wie sie immer mit dem Umweltargument für Atomstrom ankommen. Keine bösen Schadstoffe und so. Das der Atommüll auch gefährlich ist, wird nie erwähnt.

Tja, er ist ja nur gefährlich, wenn was passiert. Und bei den deutschen Standards ist sowas ja unmöglich. Bitte die Ironie hinzudenken :hmm:

Bei deinem geposteten Bericht glorifiziert mir der Reporter die Schweizer allerdings etwas zu stark.
Sicher, sie bohren an unterschiedlichen Standorten, sie haben sich aber eigentlich schon ziemlich sicher für einen bestimmten Standort in Grenznähe entschieden.

Ich muss aber auch sagen, dass mein Vertrauen in die Schweizer KKW recht groß ist.

Blödes Dilemma. :(

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DerBademeister
28.05.2010, 14:30
An dem Artikel stört mich halt, das ein bisschen rüber kommt, das die angeblich alle, also Politiker und Energiewirtschaft, vor Jahren mal zusammen in nem dunklen Hinterzimmer gesessen haben, um das alles zu planen. Vielleicht hab ich zu viel Akte X gesehen, aber von so etwas halte ich nie was. Wenn einem die Argumente ausgehen, ist es halt ne Verschwörung? Eigentlich schade, weil die Argumente sind ja alle sehr gut.

Ich glaube nicht daran. Für mich ist das eher eine Sache der Abhängigkeiten, und Interessen. Nicht geplant, es ergibt sich halt so. Aber egal. Ist jetzt Erbsenzählerei was ich mache.

Das lese ich da nicht heraus. Es gibt solche mehr oder weniger informellen Zirkel und Seilschaften sicherlich, aber die Kapital- und Funktionseliten haben viele legale, halblegale und illegale Möglichkeiten ihre Interessen durchzusetzen. Die Energiebranche ist wie kaum eine Andere (von der Hochfinanz einmal abgesehen) auf allen Ebenen personell mit der Politik verknüpft. Man denke an die 200 Politiker aller Ebenen die bei EOn auf der Gehaltsliste stehen. Man denke an Schröder und Fischer, oder ihren Wirtschaftsminister Müller, der durch Fusionen erst das Kartell der großen Vier schuf und direkt im Anschluss Vorstandschef eines dieser Konzerne wurde. Da gibt es unendlich viele Beispiele von Vetternwirtschaft und Korruption.

Wenn man an die Renaissance der Kernenergie in anderen Ländern denkt, ist das auch kein rein deutsches Problem. Selbst die Schweden - deren Demokratie noch wesentlich intakter ist als unsere - wollen ja nun wieder AKW bauen. Rational ist das nicht zu erklären, da unterm Strich ein Ausbau dieser Art Energieerzeugung eben nicht sinnvoll ist - weder ökologisch, noch unter ökonomischen Gesichtspunkten.

DerBademeister
26.07.2010, 13:24
Die Gewinne werden privatisiert, die Kosten sozialisiert:


Teure Müllbeseitigung
Atom-Altlasten kosten über zehn Milliarden Euro

http://www.spiegel.de/images/image-53741-panoV9free-lasq.jpg

Atomkraftwerk Biblis: Bis 2009 kostete Müllbeseitigung 5,2 Milliarden Euro

Der Abbau alter Atomanlagen verschlingt Unsummen: Das Forschungsministerium hat die Kosten nun auf 10,6 Milliarden Euro beziffert - die SPD hält das nur für eine Untergrenze, die wahren Belastungen seien viel höher.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,708483,00.html

Die bisherige Förderung der Atomkraft durch den Steuerzahler summiert sich auf 160 Milliarden Euro:
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/FSSubventionen_der_Atomkraft.pdf

Dennoch wird immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt, die Atomkraft wäre sauber, effizient, kostengünstig und würde unsere Strompreise und damit unser Haushaltsbudget entlasten: Das Gegenteil ist der Fall.

DerBademeister
02.08.2010, 15:13
Die Gegenseite in Person von REW-Chef Großmann kommt in der SZ zu Wort:

"Sauber, bezahlbar und sicher"

Deutsche Kernkraftwerke arbeiten effizient, darum ist Energie auch bezahlbar. Es wäre voreilig, die Meiler abzuschalten.

Energiedebatte und kein Ende! Leider oft ohne den klaren Willen zur Verständigung. Energie muss nicht nur sauber sein, sondern auch bezahlbar. Und: Sie muss überhaupt erst mal vorhanden sein. Deutsche Kernkraftwerke bieten dies alles. Sie sind vorhanden und arbeiten effizient. Und sie sind sicher.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomdebatte-rwe-chef-grossmann-sauber-bezahlbar-und-sicher-1.982694

DerBademeister
07.09.2010, 09:27
Röttgens Niederlage

Dass die Regierung den Stromkonzernen ihr versprochenes Milliardengeschenk tatsächlich überreicht, war zwar zu erwarten. Doch dass die Konzerne sich dabei auf ganzer Linie durchsetzen, ist nach dem langen regierungsinternen Streit schon überraschend. Und die Dreistigkeit, mit der die Regierung den Kniefall vor der Atomlobby als "Revolution" und "anspruchsvollstes Konzept der Welt" verkauft, ist schwer erträglich.

[...]Vor allem für Norbert Röttgen ist die Entscheidung eine bittere Niederlage. Der Umweltminister, der als klarer Befürworter von Atomkraft ins Amt kam, hat inzwischen verstanden, dass längere Laufzeiten weder dem Klima noch der Volkswirtschaft nutzen, sondern vielmehr den Umstieg auf erneuerbare Energien und zu mehr Effizienz blockieren. Doch er musste erfahren, dass gute Argumente gegen 100 Milliarden Zusatzgewinn wenig ausrichten können.

Nun steht er mit leeren Händen da: Statt dem von ihm propagierten Höchstwert von acht Jahren Laufzeitverlängerung sind zwölf herausgekommen - die wegen der Art der Berechnung in der Realitiät eher 15 bis 20 bedeuten werden.
Quelle: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/roettgens-niederlage/

Mal sehen wann Union und FDP die nächsten Großspenden von EOn und Co. erhalten.

Von den mindestens 120 Milliarden Euro Mehreinnahmen wird sich der Staat allenfalls 30 Milliarden zurückholen, und auch die sind steuerlich absetzbar für die Konzerne - da dürften am Ende eher Kleckerlebeiträge herauskommen.

Wer noch Zweifel hat welche Personen tatsächlich Deutschland regieren:

Gegen Ende der Verhandlungen ließ Angela Merkel die Details telefonisch von den Chefs der vier großen Energiekonzerne abnicken. Wenn das die Revolution war – wer regiert dann eigentlich?
Quelle: Tagesspiegel (http://www.tagesspiegel.de/meinung/atomkraft-und-merkels-laufzeit/1920262.html;jsessionid=17A5BDECA66E0A8D53FE67A8B0 D4DE79)

Voltago
09.09.2010, 10:27
In der aktuellen Wirtschaftswoche schreiben sie von der ersten Gemeinde in Brandenburg, welche eine Steuer auf Windräder erhebt.
In anderen Worten: Über die Atomkraftbetreiber (Brennelementesteuer) subventionieren wir Verbraucher den Ökostrom, damit dieser bezahlbarer wird und der Betrag, um den der Preis dann sinken könnte, den schöpft der Staat sofort wieder ab. Es bleibt natürlich nicht bei dieser einen Gemeinde...

Dass Ökostrom je billiger wird, speziell wenn er Atomkraft ersetzt, können wir voll vergessen, im Gegenzeil...

Also langsam wird jegliche Partei in Deutschland unwählbar...

Dr.BrainFister
09.09.2010, 11:07
@voltago
auch der atomstrom ist hochsubventioniert, deswegen wollen die großen stromkonzerne auf diesen zusatzgewinn nicht verzichten. wenn man bedenkt, dass die atomenergie sich in deutschland schon mehrere jahrzehnte etablieren konnte und trotzdem noch subventionen benötigt, ist die förderung der erneuerbaren energien im vergleich dazu sicherlich nicht teurer.

ökostrom ist übrigens auch heute schon nicht erheblich teurer. ich habe mal einen vergleich gemacht und würde bei mehreren öko-anbietern ungefähr dasselbe zahlen wie ich jetzt beim standardtarif unserer stadtwerken zahle (deren service miserabel ist). genau das werde ich bald tun: meinen stromanbieter wechseln. von dieser möglichkeit machen in deutschland immer noch viel zu wenig leute gebrauch.


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DerBademeister
09.09.2010, 11:37
@voltago
auch der atomstrom ist hochsubventioniert
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Die Atomkraft wurde bisher mit 160 Milliarden Euro subventioniert - ohne diese Steurgelder wäre in Deutschland kein einziges AKW gebaut worden. Diese Technologie ist nicht, und war niemals wirtschaftlich - das unterscheidet sie vom Ökostrom, denn der wird mit jeder neuen Technologiegeneration und jeder neuen Solar- oder Windanlage rentabler.

Unsere Ex-Umweltministerin Angela Merkel hat damit auf jeden Fall eine Energiewende hin zu Ökostrom verhindert bzw. um Jahrzehnte gebremst. Im Prinzip eine katastrophale Entscheidung derer wir uns noch in 20-30 Jahren erinnern werden. Je mehr Ökostrom ins Netz gespeist wird, desto mehr flexible und schnell abschaltbare Kraftwerke brauchen wir - wie z.B. Gaskraftwerke. Ökostrom ist nämlich jeden Tag starken Schwankungen ausgesetzt (Wind und Sonne eben). AKW können diese Schwankungen nicht ausgleichen, da es konstruktionsbedingt mehrere Wochen dauert ein AKW hoch- bzw. runterzufahren - Atombrennstäbe lassen sich eben nicht an- und ausknipsen wie eine Glühlampe. Da nun die AKW noch Jahrzehnte weiter betrieben werden, besteht auf längere Zeit erst einmal kein Investitionsdruck bei den Stromkonzernen ihr Netz entsprechend umzugestalten. Das wird - wie auch die von der Koalition beschlossene Kürzung der Förderung für den Ökostrom - die Energiewende erheblich verzögern.

Dies als "Revolution" zu verkaufen ist dreist. Neben der Verantwortung der Politik sollten wir dabei auch nicht vergessen, dass die vier Stromkonzerne hier gegen das Prinzip pacta sunt servanda verstoßen haben - Verträge müssen eingehalten werden. Die Konzerne haben dem Atomausstieg vor 10 Jahren zugestimmt um einer härteren Energiepolitik von Rot-Grün zu entgehen. Diesen Kompromiss dem sie damals zustimmten haben sie nun verraten.

Die 12 Jahre Laufzeitverlängerung sind eine Mogelpackung - manche AKW können durch die Ausgestaltung der Verträge bis zum Jahr 2054 laufen. Auch im Jahr 2054 wird es allerdings kein Endlager für den ganzen Müll geben, denn warum sollte man in Zukunft ein passendes Endlager aus dem Hut zaubern, wenn das in den letzten 40 Jahren trotz Milliardenausgaben für Erschließungen und Studien auch nicht geglückt ist?

Andere Lobbies dürften übrigens durchaus registriert haben, wie die Brachialmethoden der vier Strombosse zum Erfolg geführt haben. Sie konnten alles durchsetzen was sie sich gewünscht haben, jede Forderung wurde von der Regierung brav abgearbeitet. Neben dem Kotau vor Ackermann und Co. vor ziemlich genau zwei Jahren dürfte das der nächste große Sargnagel in unserer "Demokratie" sein. Die Wünsche der überwiegenden Mehrheit des Volkes und der Sachverstand der Wissenschaftler und Forscher zählen nichts, die Befehle (Wünsche vermag ich das nicht mehr zu nennen) der Großindustriellen zählen alles.


Den ganzen Sonntag über verhandeln die Koalitionsspitzen im Kanzleramt. Sie stehen in engem Kontakt mit den Finanzvorständen der Konzerne, die in ihren Berliner Büros sitzen und ausrechnen, welche Belastung sich wie stark auswirkt. Um 23 Uhr rufen die drei Parteichefs bei den vier Konzernchefs an. Gemeinsam klären sie die Bedingungen. Nach Mitternacht fassen Beamte und Manager das Ganze gemeinsam in Schriftform. “Term-Sheet” heißt das Papier.
Quelle: FTD (http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:energiekompromiss-der-geheimvertrag-mit-den-konzernen/50166716.html)

Voltago
09.09.2010, 14:19
Letztlich ist es ja so, dass es gelingen muss, unsere grüne Energie für 3-4 Cent pro KWh zu erzeugen. Wenn die AKWs mal weg sind, sind da auch keine Abnehmer mehr, die die 34 Cent Händlereinkaufspreis pro KWh grüner Energie zahlen. Wenn Deutschland sich nicht vom internationalen Markt abkapselt, stehen die anderen ausländischen Anbieter schlange und bieten billigen Atomstrom an.
Merkel war ja erst kürzlich in Osteuropa und hat die Zusage für Unterstützung beim Bau neur AKWs gegeben... Los kommenen von der Energie nie.
Vergessen wir bitte auch nicht die 85 Milliarden Euro Fördersumme, welche Verbrauche und AKW-Betreiber an die Solarzellenbesitzer 2010 zahlen. 2011 sollen es trotz Kürzung 100 Mrd sein...

Wenn wir grüne Energie wollen, müssen wir auch bereit sein einen viel höheren Strompreis als 18 oder 20 Cent pro KWh zu zahlen. Wer von euch besitzt denn die Bereitschaft?

DerBademeister
09.09.2010, 14:49
Ich bezweifle stark dass die AKW-Betreiber 100 Milliarden (!) Euro Fördergelder jedes Jahr an die Solarzellenbesitzer zahlen, da diese Summe höher ist als der Umsatz der Konzerne.

Dr.BrainFister
09.09.2010, 14:55
Ich bezweifle stark dass die AKW-Betreiber 100 Milliarden (!) Euro Fördergelder jedes Jahr an die Solarzellenbesitzer zahlen, da diese Summe höher ist als der Umsatz der Konzerne.
ja, bei dem betrag hat sich meine stirn auch ziemlich derbe gerunzelt. ;) lieber voltago, erzähl uns doch bitte mal, woher deine behauptungen stammen.


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Loser
09.09.2010, 16:33
Merkel war ja erst kürzlich in Osteuropa und hat die Zusage für Unterstützung beim Bau neur AKWs gegeben... Los kommenen von der Energie nie.
jau, und das sogar für einen reaktortyp, der bei uns nicht gebaut werden dürfte. weil er halt sehr unsicher ist. ein unding, aber es interessiert halt keinen.

und deutschland hat, man wird es kaum glauben, doch noch etwas wie vorbildfunktion. wenn nicht einer voran geht und zeigt, das es ohne atomkraftwerke geht, wie soll sich dann jemals was ändern?


Wenn wir grüne Energie wollen, müssen wir auch bereit sein einen viel höheren Strompreis als 18 oder 20 Cent pro KWh zu zahlen. Wer von euch besitzt denn die Bereitschaft?
selbst die union spricht ja davon, das atomkraftwerke nur eine übergangslösung sein sollen. der mann vom beckenrand beschreibt ja schön das man die eigentlich kosten dafür kaum abschätzen kann. vom endlager mal ganz abgesehen. weiterhin entwickelt sich zb die windenergie immer weiter. wird effizienter. in dem man weiter aufs atom setzt, behindert man doch nur die entwicklung.

ich bin ja nach wie vor erstaunt wie viele menschen die gefahr der atomenergie kleinreden. mittlerweile betont die atomlobby ja sogar gerne, wie umweltfreundlich sie sei. muss wohl wirklich erst wieder einen ernsten zwischenfall geben, bis auch die politik umdenkt.

Voltago
09.09.2010, 16:33
Der Spiegel brachte einen Artikel darüber:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70131106.html
Allein für die im Jahr 2009 installierten Solarzellen müssen die Stromkunden in den kommenden 20 Jahren 14 Mrd. Euro an die Solarzellenbesitzer überweisen. Wenn die AKWs weg sind überweist dann der eine Zellenbetreiber dem anderen Zellenbetreiber sein Geld...
Aus den 14 Mrd. werden bis 2013 ganze 70 Mrd - zusätzlich!
Ich persönlich muss dieses Jahr 35 Euro an die Solarstromförderung abdrücken! Schweinerei!

Gut, die rechnen die Summen immer auf 20 Jahre hoch. Jahr für Jahr sind das momentan wohl 15 Mrd, keine 100, sorry :-)

Aber wenn ich es mir überlege: In meinem Vertrag zahle ich 18,5 Ct pro Kiloattstunde, Solarzellenbetreiber bekommen von den Netzbetreibern gesetzlich verankerte 34 ct/Kwh...
Wer soll das dann zaheln, wenn es keine AKW-Kunden mehr gibt?

Und noch ein Nachteil: Weil die Förderung in Deutschland in dieser Höhe einmalig ist, sinken bei uns die Preise (für die Zellen) kaum, im Gegensatz zum Ausland. Dadurch geht die Konkurrenzfähigkeit verloren, weil Deutsche Anbieter mit den Ausland nicht mehr mithalten können...

Diese ganzen Milliardensummen zahlen wir übrigends für 1% Anteil an der Stromerzeigung. Für 100% wären es also 1500 Mrd Euro/Jahr...
Aber es scheint so zu sein, dass ohne Atomkraft wieder Kohlekraftwerke gebaut werden, inkl. der Strafzahlungen und inkl. Imageverlust weil Deutschland dann ja ein Klimasünder wird...

DerBademeister
09.09.2010, 16:47
ich bin ja nach wie vor erstaunt wie viele menschen die gefahr der atomenergie kleinreden. mittlerweile betont die atomlobby ja sogar gerne, wie umweltfreundlich sie sei. muss wohl wirklich erst wieder einen ernsten zwischenfall geben, bis auch die politik umdenkt.

Dazu gab es vor ein paar Tagen eine interessante Meldung:

Atomkraft
Weltweit mehr als 100 Investitionsruinen im Wert von 360 Milliarden Euro

An dritter Stelle steht Deutschland mit neun atomaren Investitionsruinen im Wert von rund 22 Mrd. Euro - darunter der "Schnelle Brüter" in Kalkar, der "THTR 300" in Hamm-Uentrop und der "KMK" in Mülheim-Kärlich.
http://weser-ems.business-on.de/wert-atomkraft-investitionsruinen-atomreaktoren-weltweit-milliarden-_id14230.html

Man muss sich also einmal vor Augen halten dass selbst in unserem Land mit seinen sehr hohen Sicherheitsstandards mehr als ein Drittel der Atomreaktoren als Fehlkonstruktionen erwiesen haben - den neun Ruinen stehen 17 funktionierende AKW gegenüber, wobei einige von denen bereits das Methusalemalter erreicht haben.

Die Atomfreunde unter den Politikern sind übrigens umso zahlreicher, je weniger Atomkraftwerke es in ihren Bundesländern gibt. Neben so ein AKW würde keiner von denen freiwillig ziehen, weil sie nämlich selbst nicht an die absolute Sicherheit und Sauberkeit dieser Maschinen glauben.

Voltago
12.09.2010, 18:47
Naja man kann auch sagen, dass die Regierung die ABrisskosten scheut und die Kosten für die Lagerhaltung. 17 AKWs zu je 10 Mrd. Euro wären schon heftig. Dazu bräuchten wir dann eine garantierte Ersatzstromversorgungssicherheit.

DerBademeister
12.09.2010, 19:36
Abriss, Versiegelung und Verklappung des Atommülls zahlt ja auch der Steuerzahler - wohingegen die Einnahmen an die Aktionäre der Konzerne gehen. Ist schon ein tolles System privatisierter Gewinne und sozialisierter Kosten.

In der Asse lagern nun übrigens 15.000 Fässer Atommüll statt den bisher vermuteten 1.300 - und sie strahlen auch noch stärker als angenommen. Die bisherige Schätzung war da wohl geringfügig ungenau.

DerBademeister
28.10.2010, 18:37
Heute war ein strahlender Tag - das richtige Wetter, um unsere 110 % sicheren Atomkraftwerke bis 2050 weiterlaufen zu lassen.



Laufzeiten beschlossen: Schwarze Grüne und ein Nazi-Vergleich

Abkehr vom Atomausstieg: Mit der schwarz-gelben Mehrheit beschließt der Bundestag die Verlängerung der Atomlaufzeiten - Eklat inklusive. Die Debatte geriet außer Kontrolle, als sich die Grünen, allesamt in Schwarz gekleidet, mit Nazi-Vergleichen und Beschimpfungen konfrontiert sahen.
Laufzeiten beschlossen - Schwarze Grüne und ein Nazi-Vergleich - Politik - sueddeutsche.de (http://www.sueddeutsche.de/politik/bundestag-atomdebatte-schwarze-gruene-und-ein-nazi-vergleich-1.1017192)

Ich bin zwar kein Grünen-Fan, es freut mich aber dass diese zuletzt arg mit der Union anbandelnde ehemalige Protestpartei ihre Wurzeln nicht vergessen hat.

Thandor
28.10.2010, 22:18
Man darf gespannt sein wie lange sich auch die Gunst der Grünen beim Volk halten kann und ob sie diese bis zur nächsten Wahl halten können - dann werden wir einen sehr interessanten Wahlkampf erleben.

DerBademeister
28.10.2010, 22:44
Der nächste Bundestagswahlkampf ist ja noch 2 1/2 Jahre hin. Interessanter dürfte eher sein, wie lange sich die Beliebtheit in Ba-Wü hält, und ob man sie bis zu den Wahlen in einem halben Jahr herüberretten kann. Den alten Geissler zu aktivieren war ein kluger Schachzug vom Mappus, ist er doch ein ideales trojanisches Pferd dass nun in der Wagenburg der Bahnhofsgegner geparkt ist.

Die Grünen haben im Moment wirklich Glück, dass die Konkurrenz ihnen solch wunderbare Steilvorlagen liefert. Riesige Bahnhöfe, Atomkraftwerke, eine Steigerung wäre allenfalls noch erreicht wenn Westerwave das Dosenverbot wieder abschafft. Ich bin gespannt mit wem sie nach der Wahl koalieren.

Simara
03.11.2010, 23:07
Die CDU schießt sich bald jeden Tag mehr ins Knie. Dieser Nazi-Vergleich von Sittlers Vater war ja wohl unterste Schublade.
Stuttgart 21 war mir relativ wurscht. Die Schwabenstreiche fand ich klasse. Hätte nicht gedacht, dass es so eine Art von zivilen Ungehorsam noch gibt. Und ich fand es schade, dass man ein angeblich denkmalgeschütztes Gebäude anfing abzureißen.
Aber dann kam der Polizeieinsatz am 30.09. und ich dachte mir nur :icon_wtf:

Wie kann es sein, dass 6 Hundertschaften der Polizei auf bis dato friedliche Demonstranten losgehen?!? Und dann noch so massiv. Ich meine das waren keine randalierenden Kreuzberger-Krawallchaoten. Sondern Schüler und Rentner und Otto-Normal-Bürger.
Natürlich kann man im Eifer des Gefechts eine Kastanie mit einem Pflasterstein verwechseln. Schon klar :gaga:
Und eine Bierbank als Schutzschild gegen einen Wasserwerfer einzusetzen geht natürlich schon mal gar nicht. :alien_ugh:

Wieso konnten die Baumfällaktionen nicht bis zum nächsten Morgen warten? Der liebe Herr Mappus meinte, wenn ein badischer Häuslebauer von Demonstranten behindert wird, griffe die Polizei ein. Lieber Herr Mappus, wenn ein badischer Häuslebauer nachts um 0 Uhr anfinge, seine Bäume zu fällen, dann wäre die Polizei allerdings bald zur Stelle, aber Ärger würde der Baumfäller bekommen.
Hier mussten Tatsachen geschaffen werden. Und je mehr ich zuhörte, desto mehr sympathisierte ich mit den S21-Gegnern.

Ich hoffe das bleibt noch bis zum 27. März Thema. Und am Wahltag ist hoffentlich Zahltag.
Ich würde mir sooo wünschen, dass die CDU in unserem Ländle dermaßen den Schlappen in den Allerwertesten bekommt.
Wiedereinstieg in die Atomkraft (für die Lobby und gegen das Volk), das Prestigeobjekt S21 soll mit aller Kraft durchgeboxt werden (ob gegen eine Mehrheit des Volkes wissen wir nicht, denn die CDU hat ja Angst vor einem Volksentscheid. Warum bloß?) und dann solche unsäglichen Rundumschläge. Frei nach dem Motto, wer keine Argumente hat, sitzt es aus.
Die Gönner muss ebenfalls weg. Selten habe ich so eine arrogante und selbstverliebte Politikerin gesehen. Die Art und Weise, wie sie versuchen S21 bei den Schlichtungsgesprächen zu verteidigen und dann abwiegeln, weil ihnen die Argumente ausgehen .... Lächerlich.

Für mich ist diese Partei gegessen! Ich hoffe TyrannusMappus-Rex muss nach dem 27.03. den Hut nehmen.

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Dr.BrainFister
03.11.2010, 23:24
@simara
dein beitrag ist interessant und ich habe momentan einen ähnlichen eindruck von der CDU. allerdings geht es in dieser diskussion hauptsächlich um atomkraft und nicht um s21. ;) wenn du möchtest, kannst du dazu ja einen neuen thread eröffnen.

DerBademeister
03.11.2010, 23:58
Man kann nur hoffen dass die Grünen nach der Wahl nicht wieder rechts blinken, so wie in Hamburg und im Saarland, wenn die Macht lockt und es für Rot-Grün nicht reicht bzw. man mit der Linkspartei kategorisch nicht will. Der Spruch "wer grün wählt wird sich schwarz ärgern" hat mittlerweile eine erhebliche Relevanz.

Mappus' Konfrontationsstrategie ist in jedem Fall fehlgeschlagen da er die Gruppen- und Eigendynamik der Gegner unterschätzt hat. Sein Schachzug mit Geissler dürfte mehr Erfolg bringen, da es den Gegnern den Wind aus den Segeln nimmt. Ein alter, kauziger ATTAC-Opi der außer warmen Worten ohnehin nichts anzubieten taugt eben weniger als Feindbild als der polternde Landesvater.

Am Ende bleiben die Fakten dieselben - "vermitteln" lässt sich hier nicht, da es keine Kompromisslösung gibt. Entweder man baut das Ding, oder man baut es nicht. Ein bischen bauen gibt es nicht. Die ganze Chose ist somit nichts als eine Spiegelfechterei um Zeit zu gewinnen.

Als Münchner bin ich froh dass die Bahn mit dem Durchgangsbahnhofskonzept bei uns in den 90ern auf taube Ohren gestoßen ist und sich des Edes teure Supereisenbahn im Zuge der Finanzkrise ebenso in Luft aufgelöst hat. Auch die nächste fixe und teure Idee - die olympischen Spiele 2018 - wird sich hoffentlich erledigen. Es gibt wichtigere Investitionsmöglichkeiten für unsere knappen Steuergelder als diesen Popanz.

Was nun den Atomkonflikt angeht, findet glaube ich diese oder nächste Woche wieder ein Castortransport statt. Da dürfte bei der derzeitigen Stimmung wieder Einiges los sein und die Polizei kann Sonderschichten schieben. Bei uns auf kommunaler Ebene haben CDU/CSU, FDP und die Freien Wähler (ein Anhängsel enttäuschter CSU-Leute) jeden Versuch abgeblockt den Atomwiedereinstieg auch nur im Stadtrat oder Kreistag zu diskutieren. Man erklärt sich einfach für nicht zuständig und will die Opposition damit mundtot machen - dummerweise ist das Uralt-Kraftwerk Isar I in unmittelbarer Nähe. Dieses sollte eigentlich nächstes Jahr abgeschaltet werden.

Loser
04.11.2010, 00:24
Wenn man mal überlegt, auch wenns um diese Uhrzeit schwer fällt, könnte man eigentlich zu dem Gedanken kommen das Simara ziemlich weit gedacht hat. Sie hats zwar nicht wirklich angedeutet, und beim Lesen könnte man sicherlich denken, wenn man denn nicht all zu weit denken mag, das sie das alles „einfach so“ hingeschrieben hat: Im Grund trifft sie doch den Kern der Sache. Hätte ich eigentlich des Pudels Kern schreiben dürfen, oder gilt das schon als Hundefeindlichkeit?

Beide Entscheidungen, Stuttgart 21 und das mit der Laufzeitverlängerung, wurden gegen die Stimmung im Land gefällt. Bei beiden Gelegenheiten stellen sich einige Leute mit Krawatte vor die Fernsehkameras und verkünden: Das ist alles nur zu eurem Besten, zum Wohle des Volkes / Landes / etc. Los seid uns dankbar!

Interessant wirds doch nur dadurch, das die Leute sich das nicht mehr gefallen lassen wollen. Wie der Mann vom Beckenrand schon erwähnt hat, wenn die Castortransporte bald durch Deutschland fahren, wirds bestimmt überall live übertragen. Und wenn die Wasserwerfer die Leute von den Bahngleisen spülen, steigt die Quote! Und wenn wieder Leute verletzt werden, stehen die Männer mit Krawatte wieder vor der Kamera, und betonen wie leid ihnen doch die Opfer tun.

Andererseits: Vielleicht sind solche Großprojekte doch gut für die Zukunft? Die Demonstranten und Atomkraftgegner sind also lauter Kleingeister die nicht ans große Ganze denken?

War es nicht der Prophet Joachim Gauck der angetreten ist, die Kluft zwischen der Politik und den Wählern zu schließen? Stuttgart 21 und die Laufzeitverlängerung zeigen doch, das dies gar nicht mehr nötig ist. Merkel und Co. fällen genau die Entscheidungen, für die sie gewählt wurden. Sonst wird so etwas ja immer heimlich gemacht. Dann ist von Zwängen die Rede, und man kann doch leider nicht anders. Ich glaube das sind die Momente wo der Herr Berfuspolitiker an die Großmutter in uns alles appeliert: Anstatt zu demonstrieren sollten wir ihm lieber was Süßes schenken.

Aber wird das nicht immer gefordert? Die Politiker sollen ehrlich sein und auch mal unangenehme Entscheidungen fällen?

Ach egal, am Ende bezahlt eh der Steuerzahler, und Schuld sind wir alle. Wir wissen nicht was wir wollen?

DerBademeister
04.11.2010, 10:18
Aus dem Grund verstehe ich auch nicht, warum die FDP nun 2/3 ihrer Wähler von vor einem Jahr wieder verloren hat. Sie macht doch exakt das, wofür sie angetreten ist: Lobbyisten diverser Coleur (Energiebosse, Hotelbosse, Bankenbosse etc.) den Popo massieren und dafür dicke Spenden einstreichen. Was sonst hat der FDP-Wähler denn erwartet als er Guido seine Stimme gab? Die Steuererklärung auf dem Bierdeckel?

Was man hierbei auch nicht übersehen sollte ist dass anders als den 80er Jahren nun nicht mehr nur die Großindustrie gegen kleine Bürger steht, sondern es auch innerhalb der Industrie einen Konflikt mit den Energiemonopolisten auf der einen Seite, sowie den energieintensiven Betrieben und den Ökostrombetreibern auf der anderen Seite gibt. Dieses von der SPD und den Grünen erst geschaffene Stromkartell aus EOn, Vattenfall, RWE und EnBW zieht nämlich nicht nur dem Verbraucher das Geld aus der Tasche, sondern auch der Industrie. Das führt mitunter zu drastischen Arbeitsplatzverlusten, wenn energieintensive Betriebe ihre Fabriken ins Ausland verlegen in dem es deutlich billiger ist. Dass die Atomrenaissance einer unserer weltweit erfolgreichsten Wachstumsbranchen - der Ökostromindustrie - den Wind, die Sonne und das Wasser abgräbt, sollte man auch nicht vergessen.

Zum Wohle von vier Konzernen und deren ohnehin schon gemästeten Aktionären spuckt die Regierung nicht nur auf den gemeinen Untertan, sondern auch auf die Gesamtwirtschaft.

Übrigens wird von den zusätzlichen Steuereinnahmen dieses 120 Mrd Euro Geschenks nicht viel übrig bleiben. Gestern las ich in der Zeitung dass RWE bereits 280 Mio Euro dieser Brennelementesteuer einspart - indem sie einfach noch jetzt vor Jahresfrist so viele Brennstäbe wie möglich auswechseln. Die Steuer gilt nämlich erst ab 2011:
http://www.fr-online.de/politik/lukratives-tauschmanoever/-/1472596/4798288/-/index.html

Simara
08.11.2010, 23:10
@simara
dein beitrag ist interessant und ich habe momentan einen ähnlichen eindruck von der CDU. allerdings geht es in dieser diskussion hauptsächlich um atomkraft und nicht um s21. ;) wenn du möchtest, kannst du dazu ja einen neuen thread eröffnen.

Ups :eek: ... Du hast recht. Da hab ich mich ein bisschen verrannt.
Wobei eigentlich nur mein "Schlusswort" fehlt, damit der Beitrag wieder zum Thema Atomkraft passt.

Ich hoffe, dass wenn am 27. März, die CDU hier im Ländle die Mehrheit verliert, dann wird es für die schwarz-gelbe Koalition schwieriger zu regieren. Zumindest wurde mir das gesagt.
Und wenn noch mehr Landesregierungen folgen, kommt es vielleicht zu Neuwahlen.
Das muss allerdings nicht sein. Falls aber nicht, hoffe ich, dass die Deutschen ein gutes Gedächtnis haben.
Es kann nicht angehen - wie Loser es schon erfasst hat - dass unsere Regierung sich über Volkeswille hinwegsetzt.
Die Rot-Grüne Regierung hat den Ausstieg aus der Atomenergie herbeigeführt. Und so wie's aussieht wollen die Deutschen keine Laufzeitverängerung. Die schwarz-gelbe Regierung boxt dieses Gesetz allerdings rücksichtslos durch.
Jetzt hängt es an Wulff. Unterschreibt er das Gesetz ist er nichts weiter als ein Vasalle von Merkel - wie von einigen vermutet.
Unterschreibt er es nicht .... hätte er meinen Respekt. Und vermutilch nicht nur meinen.
Warten wir's ab. Die Demos bei den Castor-Transporten sprechen eigentlich eine deutliche Sprache.


[...]
Mappus' Konfrontationsstrategie ist in jedem Fall fehlgeschlagen da er die Gruppen- und Eigendynamik der Gegner unterschätzt hat. Sein Schachzug mit Geissler dürfte mehr Erfolg bringen, da es den Gegnern den Wind aus den Segeln nimmt. Ein alter, kauziger ATTAC-Opi der außer warmen Worten ohnehin nichts anzubieten taugt eben weniger als Feindbild als der polternde Landesvater.

Wobei ich Geissler nicht für parteiisch halte.
Und was polternde Politiker betrifft ... Schäuble hat sich mit seinem Auftritt und seiner Rüge an seinem Sprecher auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Peinlich sowas.



Am Ende bleiben die Fakten dieselben - "vermitteln" lässt sich hier nicht, da es keine Kompromisslösung gibt. Entweder man baut das Ding, oder man baut es nicht. Ein bischen bauen gibt es nicht. Die ganze Chose ist somit nichts als eine Spiegelfechterei um Zeit zu gewinnen.

Die Frage ist nur, für wen der Zeitgewinn gut ist. Inzwischen wurde bekannt, dass noch nicht mal für alle Streckenabschnitte das Planfeststellverfahren abgeschlossen ist. Die fangen an zu bauen ohne sich sicher sein zu können, dass sie alle Streckenabschnitte bebauen dürfen. Es sei denn es fließt vielleicht Geld. Wenn ich diese bösartige Unterstellung mal in den Raum werfen darf. Aber man wird ja wohl noch sagen dürfen ... ;)
Tatsache ist, dass das Projekt noch abwandelbar ist. Wo ein Wille, da ein Weg. Aber von Seiten der Regierung und der Bahn ist kein Wille da. Was das also mit Geissler soll, erschließt sich mir auch nicht.
Okay, ich bin mittlerweile Gegner des Projekts, aber ich finde die Pro-Seite schneidet sehr schlecht bei den Gesprächen ab. Alles Luftblasen, was da kommt.
Mist, jetzt sind wir ja wieder bei S21. Und dabei dachte ich: Einen eigenen Thread dafür braucht es nicht.


Als Münchner bin ich froh dass die Bahn mit dem Durchgangsbahnhofskonzept bei uns in den 90ern auf taube Ohren gestoßen ist und sich des Edes teure Supereisenbahn im Zuge der Finanzkrise ebenso in Luft aufgelöst hat.

Wie mir zu Ohren gekommen ist, wurde ein Durchgangsbahnhof auch in Nürnberg abgelehnt. Wenn zwei Städte schon nein zu so was gesagt haben, warum muss das in Stuttgart jetzt durchgeboxt werden?


Es gibt wichtigere Investitionsmöglichkeiten für unsere knappen Steuergelder als diesen Popanz.

Jou.



Andererseits: Vielleicht sind solche Großprojekte doch gut für die Zukunft? Die Demonstranten und Atomkraftgegner sind also lauter Kleingeister die nicht ans große Ganze denken?

Ein Totschlagargument in meinen Augen.
Was ist daran kleingeistig, wenn ich mir Gedanken über eine strahlende Zukunft mache?
Fakt ist doch, dass es immer noch kein Endlager gibt. Wir haben schon Probleme den jetzigen Müll zu lagern und dank der Laufzeitverlängerung kommt jetzt noch mehr hinzu. Die Reaktoren sind alt, merken das die Betreiber erst, wenn sie uns um die Ohren fliegen?
Die Atomenergie soll Brückentechnologie sein? Der Worte hör ich wohl. Nur wie kann etwas eine Brückentechnologie sein, wenn man sämtliche anderen Alternativen knebelt?



Aber wird das nicht immer gefordert? Die Politiker sollen ehrlich sein und auch mal unangenehme Entscheidungen fällen?

Die Politiker sollen Entscheidungen zum Wohle des Bürgers wählen. Und nicht zum Wohle des Geldbeutels der Wirtschaftsfunktionäre.



Dass die Atomrenaissance einer unserer weltweit erfolgreichsten Wachstumsbranchen - der Ökostromindustrie - den Wind, die Sonne und das Wasser abgräbt, sollte man auch nicht vergessen.

Och, wir haben das Elektroauto vergeigt ... warum sollen wir uns jetzt das nicht auch noch vom Brot nehmen lassen :rolleyes: Wir haben ja noch unsere Bodenschätze :alien_laugh: :alien_huh: ::/:

.

Reiner
09.11.2010, 01:23
... "hoffen das die Deutschen ein gutes Gedächtnis haben".


Aua, ... es tut mir leid, doch ich fürchte ... wir Deutsche haben ein seeeeeeeeeehr kurzes Gedächtnis. Das habe ich seit ich politisch denken kann so erlebt. Das war seit den 80igern so. Wir haben nix gelernt, denn wir haben es zugelassen, dass ein Kanzler 16 Jahre regieren konnte: Kohl.

Wir haben erlebt, dass die SPD mit Schröder eher rechts statt links handelte und gar Hartz IV einführte. Mag sein das es sinnvoll war Sozialhilfe mit Arbeitslosenhilfe zusammenzuführen, doch es war nicht sinnvoll jemanden der viele Jahrzehnte arbeite und dann unverschuldet arbeitslos wird, anschließend binnen eines Jahres zur Armut zu bringen. Die Schere zwischen Arm und Reich wird seit vielen Jahrzehnten immer größer und es geht immer so weiter, weil wir geblendet werden (wir heisst Politik und Bürger) von den Wohlhabenden und gleichzeitig Meinungsführern, die uns einreden: Nur ein reicher Arbeitgeber ist ein guter Arbeitgeber. Nonsens, denn denen geht es eben um die Privatentnahme und um eigenen Profit, nicht mehr um langfristige Firmenziele und Arbeitsplatzbeschaffung. Die Medien sind nur kurzfristig, in der Finanzkrise, etwas von deren Blendwerk abgekommen. Heute haben wieder die das Sagen, die das Geld haben und kontrollieren.

Die Klientelpolitik der FDP war vor der letzten Wahl zu erkennen, trotzdem haben viele diese Partei gewählt und es schon kurz danach bereut. Leider wird auch das bald vergessen sein.

Die Grünen profitieren aktuell von so manchem Protest, doch wir erleben somit gerade LIVE das Vergessen. Das Vergessen, das sie vor einigen Jahren in der Regierung mit der SPD waren und so manches anders machten als sie vorher und danach wieder propagandierten.

Sorry, ich glaube keiner Partei mehr sehr viel.
Sorry, ich denke das viele Bürger sich schnell verführen lassen.
Sorry, ich denke das viele Bürger auch in Zukunft viel zu schnell wieder vergessen.

Reiner
13.03.2011, 16:08
Startrek-Zitat. Quark, der Ferenghi: "Keine intelligente Spezies würde Kernspaltung innerhalb der eigenen Athmosphäre betreiben ..."

Was lernten wir aus Chernobyl? Nichts!
Was werden wir aus Fukushima lernen? Zu wenig!

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Tsunami-Folgen:
http://www.abc.net.au/news/events/japan-qu...beforeafter.htm (http://www.abc.net.au/news/events/japan-quake-2011/beforeafter.htm)

fedora
13.03.2011, 17:47
Hauptsache du weißt jetzt schon was wir daraus lernen werden!

Reiner
13.03.2011, 19:31
... woll'n wir wetten?!? ;)

PS: Es geht dabei eigentlich nur um das, was ich in meinem bisherigen Leben beobachtet habe ... und mein Ergebnis trifft traurigerweise auf alles zu. Sei es Politik, Wirtschaft oder Natur und Technik usw. usw. usw. ... nach ersten Blitzreaktionen ... wenig Änderung und "back to normal". Man nutzt die schnelle Vergesslichkeit und Verdrängung des Menschen.

Beispiele gefällig:

1. Alle 4 Jahre Bundestagswahlen
2. Tschernobyl
3. Ölkrise (gar schon in den 70igern)
4. Naturzerstörung (z.B. Amazonas)
5. Finanzkrise(n)
...

LEIDER :(

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Man könnte fragen: Flugzeuge stürzen ab, Ölbohrplattformen explodieren und Autos machen Unfälle und töten jahrlich Menschen. Warum werden Flugzeuge, Ölförderung und Autos nicht verboten?

Weil, auch wenn es zynisch klingt, ein abgestürztes Flugzeug maximal ein paar hundert Tote oder Verletzte mit sich bringt, weil es nicht auf Jahrhunderte den Boden verseucht und unbewohnbar macht wenn es aufschlägt, und weil der Schrott und Abfall nicht auf Jahrtausende radioaktiv strahlt und man anschließend nicht mehr weiss wohin damit.

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Es ist einfach nur so: Auch die Wahrscheinlichkeitsrechnungen sagten zuvor, dass ein Space Shuttle nur alle Hunderten von Flügen möglicherweise in eine kritische Situation käme - defakto sind zwei Shuttles schon zerstört. Soviel zum Thema Wahrscheinlichkeit und Statistik.

Schlimmer ist nur, dass wir neben aller Statistik den menschlichen Faktor immer vergessen. Wo gearbeitet wird passieren Fehler.

Auch die Technik kann keine absoluten Garantien bieten. Neben dem Altern von Geräten und Material kann man trotz doppelte oder dreifachen Reduanzen nicht Sicher sein, dass ein Totalausfall z.B. der Stromzufuhr passieren kann.

Weiter verschlimmert sich die Vorstellung bei dem Ausmaß bei einem (irgendwann garantiert eintretenden Fehler; Murhy's Gesetz gilt halt überall) Thema wie Atomkraft, denn hier sind die Folgen eben nicht einfach nur lokal und temporäre - sondern: Überregional und von Dauer.

Weiter hinzu kommt: Wir produzieren seit Jahrzehnten hochgiftiges und radioaktives Abfallmaterial ... und haben nirgends(!) auf der Welt eine Lösung für eine Endlagerung!

Letzters ist fasst noch schlimmer und wiedermal der typische Gedanke: Nach mir die Sintflut.

Und wie zum Beweis:
Egal was nach Tschernobyl passierte; egal was nach Japan noch passiert ... die Wenigsten wollen lernen (was ich ja schon immer so erzählt habe):

http://www.n-tv.de/politik/Die-Welt-haelt-an-Kernenergie-fest-article2839001.html

PS: Was bitte muss denn noch alles passieren, bis sich alle endlich Gedanken machen. Eine weltweite Katastrophe? Tja, ich fürchte ... die braucht es bis jeder was kapiert und nicht nur weiter egoistisch denkt.

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Taktieren ist wiedermal das Thema der Politik:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,750689,00.html

Hier ist jemand optimistischer als ich:
Atomkraft, das war's!
"Aber was sind Katastrophen denn anderes als die Verkettung von unglücklichen Umständen? Flugzeugabstürze, Autounfälle, Kernschmelzen, irgendetwas geht eben immer schief, wenn der Mensch seine Finger im Spiel hat."

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,750704,00.html

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Es gibt weltweit noch kein einziges Endlager. Ich flieg doch auch nicht Flugzeug vor der Erfindung der Landebahn.

Ich hätte da mal ne ökologische Alternative - doch bisher hat ja die Regierung lieber "Laufzeiten verlängert":
http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=6770834/mpdid=6960192/2mmoqr/index.html

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Stromausfall als Ursache der Atom-Krise in Japan:

Stromausfall: Klug wäre, hier zu fragen, unter welchen Bedingungen bei uns der Strom schon mal ausgefallen ist. Mir fällt dabei ein: Schneebruch von Überland-Leitungen, Überschwemmungen. An den Kraftwerken direkt: Ich erinnere an die defekten Notstromaggregate, an brennende Trafos, sowie an zu geringen Wasserstand der Flüsse in heißen Sommern zur Kühlung.

Nicht vergessen: Terroranschläge bedarf es nicht, um in Deutschland einen GAU zu produzieren; nicht einmal der Eifelvulkan wird ausbrechen müssen. Ein größerer Stromausfall reicht schon. Die Crux ist, dass erstens eine Notabschaltung nicht zwangsläufig einen GAU verhindert, weil die notwendige Nachkühlzeit lang ist.

Human input: Nicht zu vergessen, zum "menschlichen Faktor" zählen ja dank Vattenfall auch noch falsche Betriebsanleitungen ....

Politik und Wirtschaft in einem Boot: Ein interessantes Argument zu den deutschen AKWs war zudem, dass besonders in den alten Anlagen seit 10 Jahren nicht mehr in Erneuerung oder gar Sicherheitsverbesserung investiert wurde, weil die ja eh auslaufen sollten.
Dumm nur, dass der neue Vertrag der aktuellen Regierung zur Verlängerung der Laufzeiten nun nur Verbesserungen in engen finanziellen Rahmen vorsieht, ansonsten könne man das von der Abgabe abziehen, die für alternative Energien vorgesehen wurde.

Bedeutet: Weder Betreiber noch Regierung haben bis dato an Sicherheitsinvestitionen in den alten Kraftwerken irgendein Interesse.

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Hier mal ein Einblick in die Technik des Unglücks-Reaktors (english):
http://blogs.nature.com/news/thegreatbeyond/2011/03/fukushima_crisis_anatomy_of_a.html

Mögliche Fallout-Gebiete in den nächsten Stunden:
http://www.kachelmannwetter.de/japan/japan.html

Simara
14.03.2011, 23:46
Schade, dass erst so eine Katastrophe wie jetzt in Japan ein Denken in den Hirnen der Politiker in Gang setzt. Die Atomgegner - zu denen ich mich auch zähle - können richtig froh sein, dass es in einem fortschrittlichen Land wie Japan passiert ist. Da fallen solche Ausflüchte wie "ja, die Russen sind nicht so zuverlässig wie unsere" unter den Tisch.
Erschreckend fand ich, dass doch viele Länder, die dem Atom schon abgeschworen haben, wieder umkehren wollen. :eek: Mal sehen, ob sich diese Haltung wieder ändert. Es ist ja nichts in Stein gemeiselt. Außer die Chinesen. Die halten eisern an ihren Atombauplänen fest. Die glauben wohl, sie stünden über den Dingen. *Kopfschüttel*

Nunja, nachdem Merkel sich bis gestern noch gewunden hat, rudert Mappus nun zurück. Die Stilllegung von Biblis und Neckar-Westheim steht wohl kurz bevor. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

In der Landesschau kam zudem, dass ein Institut eine Studie erstellt hat, in der es heißt, dass ein Abschalten sämtlicher Atomkraftwerke möglich ist, da der Strom jetzt schon aus alternativen Energien und guten Speichermedien sichergestellt werden kann. Interessant ist, dass die Landesregierung das Institut bat, mit der Veröffentlichung dieser Studie bis nach den Wahlen zu warten. Nachtijall, ick hör dir trapsen.

Aber selbst wenn die Landesregierung die Kraftwerke abschaltet - das ist jetzt nichts weiter als Wahlkampftaktik. Ich weiß schon lange wen ich NICHT wähle. Ich bin immer mehr gespannt, wie die Wahl hier in Ba-Wü am 27.03. ausgehen wird.

Herr, wirf Hirn vom Himmel!! - Aber soooo vergesslich, wie Reiner die Wähler hinstellt, sind wir Ba-Wü's hoffentlich nicht. Wir können ja bekanntilch alles - außer Hochdeutsch ;) :hmm:

.

Dashan
15.03.2011, 06:18
Simara, genau, deswegen ist nach neuesten Umfragen ja Stuttgart 21 auch schon nicht mehr relevant für die Landtagswahlen am 27. ;)

Ich denke, die Bundesregierung spielt mit dieser Aussetzung der Laufzeiten der AKW auf Zeit! Nichts anderes. Und dieser Beitrag aus der ARD hat mich richtig erschreckt, was diese Experten und Gutachter angeht, die jetzt durch die Kraftwerke gejagt werden in aller Hektik:
YouTube - Atomkraftwerke: Der TÜV ist nicht unabhängig! (http://www.youtube.com/watch?v=6KniumsmSMs)

Unabhängig! Ha!

Voltago
15.03.2011, 09:41
Die alten Karftwerke auszuschalten sollte kein Problem sein. 1991 oder 1995 gingen schon mal 7 AKWs vom Netz ohne dass es zu Engpässen kam. Trotzdem haben die Strombosse heute in den Nachrichten für den fall Preiserhöhungen angekündigt.
Angst macht mir nur, dass die abzuschaltenden Kraftwerke keine Dieselmotoren und keine Baterien als Sicherung haben. Wenn beim Abschalten etwas schief geht, sind wir sofort im A....
Und selbst die moderneren AKWs haben nur Batteriestrom für 2 Stunden, ob man bis dahin alles beheben kann... naja, wer weiß...
Andererseits beziehen wir ausländischen Strom und sind weiterhin verpflichtet, den Antomabfall abzunehmen. Bei Massenaschaltungen stellt sich auch die Frage, wohin mit den Brennstäben. Fakt ist, Deuschland wird dann von Kastor-Transporten überrollt...
Doch glücklicherweise hat Deutschland enorm viele Kohlekraftwerke in Reserve, die Konzerne haben ja vorgesorgt. Tragisch ist nur, dass die Kohlekumpel in jedem Fall zum Tode verurteilt sind, wärend die AKW-Mitarbeiter ohne Zwischenfälle eigentlich problemlos weiterleben. Kohlekumpel müssen leider qualvoll an Krebs sterben...

Noch vor dem Japan-Unfall hat die EU errechnen lassen, was die 80%-Reduktion des CO2 bis 2050 kosten würde: 10.800 Milliarden Euro!
Macht etwa 270 Mrd. Euro pro Jahr und bei 25% Kostenanteil mindestens 68 Mrd. jährlich für Deutschland. Natürlich wird Deutschland mehr übernehmen, jedes Jahr...
CO2-Reduktion: Kosten für EU-Klimaschutzziele gehen in die Billionen - Wirtschafts-News - FOCUS Online (http://www.focus.de/finanzen/news/co2-reduktion-kosten-fuer-eu-klimaschutzziele-gehen-in-die-billionen_aid_606425.html)

Was kam jetzt beim Euro-Gipfel heraus: Merkel sagte zu, dass Deutschland mittels erweiterten Rettungsschirm die Schulden der anderen EU-Staaten aufkaufen und abzahlen wird... oh man!
Steht natürlich nicht so wörtlich drin, aber das ist die Bedeutung der Worte, wenn es heißt, dass der Rettungsfonds die Staatsanleihen der Pleitestaaten aufkaufen darf.

DerBademeister
15.03.2011, 19:20
Ich habe das Thema mal abgetrennt da ein solches Ereignis meines Erachtens eine eigene Diskussion verdient.

Ich finde es nach wie vor schockierend wie nach solch einer massiven Naturkatastrophe das größte Problem nicht darin besteht die öffentliche Infrastruktur wiederherzustellen und tausende Menschen aus verschütteten Gebäuden und überschwemmten Küstengebieten zu retten, sondern aus einem Wettlauf gegen die Zeit in mehreren Atomkraftwerken. Auch wenn ein GAU oder Super-GAU durch die rechtzeitigen Evakuierungen sicherlich lange nicht so viele Leben fordern wird wie der Tsunami könnten die Schäden langfristig wesentlich verheerender sein. Anders als bei Tschernobyl befinden wir uns nämlich nicht auf einem riesigen Kontinent auf dem man hunderte km Sperrzonen errichten und die Menschen umsiedeln kann, sondern auf einer Insel mit sehr wenig nutzbarer Fläche auf der sich 100 Millionen Menschen ballen. Wo sollen diese hin wenn die Umgebung mehrerer Atomkraftwerke unbewohnbar wird?

Simara
15.03.2011, 19:54
Simara, genau, deswegen ist nach neuesten Umfragen ja Stuttgart 21 auch schon nicht mehr relevant für die Landtagswahlen am 27. ;)


Ich weiß nicht, ob S21 je sooo relevant für ein Großteil der Bürger war. Für mich ist es wichtig. Und für einige Stuttgarter. Ich weiß jetzt auch nicht, welche Umfrage. Bei den Umfragen,die bei uns in der Landesschau gezeigt wurden war das Thema Verkehr und damit S21 immer schon an 3. oder gar 4. Stelle gewesen. Platz 1 war Schule und Bildung, Platz 2 war Wirtschaft und Platz 3 war Energie, Platz 4 Verkehr. So aus meinem Gedächtnis von der letzten Umfrage vor dem Japan-Unglück.
Für mich ist das mit den Umfragen so eine Sache. Traue keiner Umfrage, wenn du nicht weiß, wer sie in Auftrag gegeben hat ;)

Deswegen sag ich ja: Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen für was sich meine Landsleute entscheiden.

Ich würd nur zu gern wissen, was unsere Schweizer Nachbarn diesbezüglich denken. Ich wohn ja in unmittelbarer Nähe eines Schweizer AKWs. Bei dem Gedanken, ich müsste mein Heim verlassen, wenn da was passiert - Stichwort 20 km-Zone - wird mir ganz anders :(

Haben wir hier Schweizer User (Swiss??), die hier posten möchten, was in der Schweiz diesbezüglich abgeht?

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Hmpf
15.03.2011, 20:41
Die alten Karftwerke auszuschalten sollte kein Problem sein. 1991 oder 1995 gingen schon mal 7 AKWs vom Netz ohne dass es zu Engpässen kam.

Angesichts der Tatsache, dass der Strombedarf tendenziell steigt und sich außerdem die "Energielandschaft" in Deutschland in den letzten zwanzig Jahren stark verändert hat, ist das nicht ganz so aussagekräftig, weil doch schon sehr lange her. Du hast aber trotzdem recht: Es gibt wirklich keine Stromlücke - wie man z.B. sehr schön daran erkennen kann, dass es auch nicht zu Versorgungsengpässen kam, als 2009 acht deutsche Atomkraftwerke gleichzeitig nicht am Netz waren. (Es gibt keine Stromlücke « Greenpeace Blog (http://blog.greenpeace.de/blog/2009/07/27/es_gibt_keine_stromluecke/))


Doch glücklicherweise hat Deutschland enorm viele Kohlekraftwerke in Reserve, die Konzerne haben ja vorgesorgt.

Ich hoffe, dass dieses "glücklicherweise" ironisch gemeint war. Kohle darf nämlich nicht die Alternative sein. So antiintuitiv es ist, der Klimawandel ist hier immer noch die größere Gefahr. Wenn der nämlich unkontrolliert immer schneller immer stärker wird, werden Dürren, Flutkatastrophen, Waldbrände etc., wie wir sie in letzter Zeit schon in Russland, Australien, Pakistan etc. hatten, uns sehr, sehr schnell das Genick brechen. Zu vermeiden sind diese schon jetzt nicht mehr, aber ab einer bestimmten Frequenz und einem bestimmten Schweregrad werden sie unbewältigbar.


Noch vor dem Japan-Unfall hat die EU errechnen lassen, was die 80%-Reduktion des CO2 bis 2050 kosten würde: 10.800 Milliarden Euro!

Diese Zahl selbst kann ich nicht beurteilen, aber eine allgemeine Bemerkung, was solche Berechnungen betrifft: Was diese Berechnungen immer etwas zweifelhaft macht ist, dass dabei immer die "Kosten" der Reduktion berechnet werden - die Kosten, die durch den Klimawandel selbst entstehen und die durch die Reduktion gemindert werden können, werden jedoch meistens ausgeblendet.

Die Alternative zu Investitionen in die CO2-Reduktion ist ja nicht eine ungebremste wirtschaftliche Entwicklung mit endlosem Wachstum, sondern eben eine eskalierende Reihe von Naturkatastrophen, die - natürlich! - auch die Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen werden. Natürlich kann im Moment noch niemand die exakten wirtschaftlichen Auswirkungen zukünftiger klimawandelbedingter Naturkatastrophen auch nur halbwegs genau berechnen. Wir wissen aber immerhin schon genug, um zu wissen, dass die Kosten beträchtlich sein werden.

Und mehr noch: es gibt gravierende Folgen, die in wirtschaftliche Berechnungen gar nicht oder kaum eingehen. Wenn z.B. durch Dürren usw. in Afrika eine Milliarde Menschen verhungern sollten, würde das die Weltwirtschaft kaum tangieren.

Daher: Vorsicht bei ökonomischen "Berechnungen" der "Kosten" von Klimaschutzmaßnahmen. Meistens zeigen diese nur die halbe Wahrheit. Und nicht unbedingt den entscheidenderen Teil

Mr.T
16.03.2011, 12:37
Mit jedem Tag kommen neue Hiobsbotschaften über Japans AKW GAU.
Als Kind das mit der Atomkraft aufgewachsen ist (Baujahr65) konnte ich die komplette Palette zur Kernenergie mitbekommen.
Die Trennung in das waffentaugliche böse zerstörerische Atom welches uns Hiroshima ins Gedächtnis ruft, wurde gegenüber dem Friedensatom, allein schon die damalige Bezeichnung zeigt die Unaufgeklärtheit zu der Zeit, wurde als Fortschritt geradezu bejubelt.
Aussagen wie dass es sauber sei, keine Abgase durch schlotende Schornsteine oder Brauchwasser, das nix in Flüsse rückgeleitet wurde was schadet, all dies wurde einfach vom Volk geschluckt. Es kam noch die gute Tat dazu, weil wir unsere Energieüberschüsse dann an Entwicklungsländer abtreten könnten um dort ein besseres Leben zu bieten, sorgte auch für breite Zustimmung.
Das Atom wurde gefeiert und die Reste aus dem Energiegewinnungsprozess wurden jahrzehntelang untern Teppich gefegt oder in "End"lager verfrachtet.
Diese Endlager sind nun doch gar nicht mehr so endgültig und es werden mehrstellige Milliardenbeträge benötigt werden die 30 Jahre lang unbekümmert weggeschütteten Castoren wieder zu bergen und neu unterzubringen.
Mein Vorschlag große Rakete bauen und ab mit ins All. Wäre billiger.
Die Kosten durch die deutschen AKW belasten uns Steuerzahler nochmals, weil der Staat großspurig allen Energiekonzernen in den 70er Jahren versprach, sich KOSTENLOS um deren Brennstäbe zu kümmern, weil dies Sache des Staates sei. Klar dass die Energieriesen dem zustimmten. So sind es JÄHRLICH Tausende von Euros, die wir für die Dummheit unseres Staates bezahlen.

Es bleibt die Hoffnung, dass heute durch Japan aus dem ganzen gelernt wird. Doch was hilft es in Deutschland 7 AKWs abzuschalten, wenn hinter der Grenze in Frankreich 10 neue aufmachen. Soweit liegt France nicht entfernt, damit es Unterschied machen würde, obs hier oder hinter der Grenze knallt.
Es wurde zu lange die Atomlobby gefüttert und sich abhängig gemacht. Zulange als dass die, die daran verdienen, nun bereit wären darauf zu verzichten.

Doch stellt sich mir eben heute die Frage, was tun mit den Japanern?
Tokia ist so groß und mit Millionen Einwohnern besiedelt, dass es keine Chance gebe, die Leute dort vor der Strahlung wegzuholen.
Und mag Kacke klingen, wer will die Strahlenopfer, die viel Aufwand und Kosten erfordern, aber aufgrund der Dosis wahrscheinlich schon tot sind ohne davon zu wissen. Wird Japan entvölkert werden? Was sollen die vielen ärmeren Menschen machen, die es sich nicht leisten können wegzuziehen? Was wird aus der Wirtschaft, wenn weder Standorte verbleiben noch Arbeiter?

Richtig geärgert hat mich dann gestern abend auf 3Sat eine Reporterin, die einen Fachmann interviewte und dauernd wissen wollte, ja wird es jetzt noch schlimmer? Und vorallem, ob man eine Zahl sagen könnte, wieviel Tage das Problem noch akut sei? Häh?? Strahlungsdauer sind etwa 25000Jahre!
Die welt ist unaufgeklärt und leider noch uneinsichtig, sonst würen wir es den Ferengis glauben...

Kaff
16.03.2011, 14:23
Doch stellt sich mir eben heute die Frage, was tun mit den Japanern?
Tokia ist so groß und mit Millionen Einwohnern besiedelt, dass es keine Chance gebe, die Leute dort vor der Strahlung wegzuholen.
Und mag Kacke klingen, wer will die Strahlenopfer, die viel Aufwand und Kosten erfordern, aber aufgrund der Dosis wahrscheinlich schon tot sind ohne davon zu wissen. Wird Japan entvölkert werden? Was sollen die vielen ärmeren Menschen machen, die es sich nicht leisten können wegzuziehen? Was wird aus der Wirtschaft, wenn weder Standorte verbleiben noch Arbeiter?

Immer mit der Ruhe. Bis es soweit kommt, muß noch einiges geschehen. In der Ukraine und Weißrußland leben ja heute noch viele gesunde Menschen... und bis jetzt ist noch nicht das Ausmaß von Tschernobyl erreicht und, Finger gekreuzt, wird es auch nicht geschehen.
Die größte Sorge ist momentan wohl, dass es die Obdachlosen warm und genug zu essen haben. Da könnte es größere Opfer geben als durch Strahlung. 30km Umkreis werden ja mittlerweile evakuiert.

Hmpf
16.03.2011, 16:21
Übrigens: Allen, die in Deutschland ein bisschen was für den Umstieg zu erneuerbaren Energien tun wollen, sei diese Seite ans Herz gelegt:

ATOMAUSSTIEG SELBER MACHEN &#124;*Echter Ökostrom von unabhängigen Stromanbietern von Umweltverbänden empfohlen (http://www.atomausstieg-selber-machen.de/)

Reiner
18.03.2011, 18:11
Es sei mal erwähnt, dass in der letzten Sendung "Hart aber fair" ein Atomkraftwerkskonstrukteur diese Zahl in den Raum gestellt hat:
Das die bereits abgeschriebenen deutschen Atomkraftwerke täglich einen Gewinn von 1 Million Euro einfahren - kein Wunder also, dass die Stromkonzerne so darauf aus sind sie möglichst lange am Netz zu halten.

PS: Wer aber erhält die Gewinne? Die Aktionäre und Bosse bisher und wenig bis gar nichts wurde in den letzten Jahrzehnten in die Netze oder Sicherheitsaufrüstung der Kraftwerke investiert. Keine Überlandleitung wurde wirklich umfangreich erneuert oder modernisiert.

Wer soll bald wieder alles zahlen: Der Steuerzahler!
Wer soll für den Atommüll zahlen: Der Steuerzahler!
Wer hat die Atomkraftwerke bezuschusst: Der Steuerzahler!

Irgendwie hab ich ein Dejavu ... wenn ich mich an die letzte Finanzkrise erinnere. grrrrrr

Reiner
20.03.2011, 10:50
Zeit nehmen und genießen ...

Passend zum Thema Atomkraft (und ein paar andere aktuelle Dinge der Woche) eine wirklich sehenswerte "heute-show"-Sendung, unter anderem mit Michael Mittermeier:

heute-show vom 18.3.2011 - heute-show - ZDFmediathek - ZDF Mediathek (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1283794/heute-show-vom-18.3.2011?bc=sts;stt;kua760014#/beitrag/video/1283794/heute-show-vom-18.3.2011)

Mittermaier: „Restrisiko: Wer glaubt das Atomkraftwerke sicher sind, der glaubt auch, dass Kinder nur kacken wenn sie Windeln anhaben." LOL

Dr.BrainFister
20.03.2011, 13:57
Politik-Popstar Obama setzte bisher übrigens wieder verstärkt auf die Kraft des Atoms:
USA - Obama setzt auf Atomkraft - Politik - sueddeutsche.de (http://www.sueddeutsche.de/politik/usa-obama-setzt-auf-atomkraft-1.73906)
Obama hält am Bau neuer Atomkraftwerke fest | Amerika | Deutsche Welle | 15.03.2011 (http://www.dw-world.de/dw/article/0,,14912210,00.html)
Neubau von Kraftwerken: Obama gibt Atomwirtschaft Kredit | tagesschau.de (http://www.tagesschau.de/obamaatomplaene100.html)
Pro-Atom-Kurs in den USA: Lobby-Millionen für die Kernkraft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,751632,00.html)

Doch jetzt wird immerhin geprüft:
Obama lässt alle US-Atomkraftwerke prüfen | Fokus Amerika | Deutsche Welle | 18.03.2011 (http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6475315,00.html)

Ist Obama dabei mal wieder vor den US-Lobbies eingeknickt oder ist er tatsächlich so kurzsichtig? Gerade ein riesiges und vielfältiges Land wie die USA bietet doch sicherlich zahlreiche Möglichkeit für den Ausbau erneuerbarer Energien, oder nicht?

Simara
21.03.2011, 20:38
Politik-Popstar Obama setzte bisher übrigens wieder verstärkt auf die Kraft des Atoms:
[...]

Ist Obama dabei mal wieder vor den US-Lobbies eingeknickt oder ist er tatsächlich so kurzsichtig? Gerade ein riesiges und vielfältiges Land wie die USA bietet doch sicherlich zahlreiche Möglichkeit für den Ausbau erneuerbarer Energien, oder nicht?

Er ist bei weitem nicht der einzige. Viele Länder, die schon aus dem Atomstrom ausgestiegen waren, wollten wieder einsteigen. :eek:
Italien zum Beispiel, obwohl es dort auch hin und wieder schwere Erdbeben gibt. Ein Graus. Man denke nur an das schwere Beben in den Abruzzen 2009.
Schweden baut bereits an einem riesigen Meiler. Und dabei dachte ich, dass die mit Erdwärme gut bedient sind.
Dann - wie du schon erwähnt hast - Amerika.
Leider finde ich diese Karte im Internet nicht. Sie wurde angesichts der Katastrophe in Japan mal im TV eingeblendet.
Aber wir dürfen ja nicht schimpfen. Wir hatten den Ausstieg auch schon und sind wieder eingesteigen. Warum sollte das Obama nicht auch überlegen? Immerhin wurden in Nevada auch schon einige Atombombentests durchgeführt. Das bisschen Strahlung .....

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Dr.BrainFister
27.09.2012, 20:12
Das sagt unsere Bundeskanzlerin zu ihrer Rolle bei der Entscheidung für Gorleben als angeblich einzig mögliches Atommüll-Endlager:
Gorleben-Untersuchungsausschuss: Merkel weist Vorwürfe zurück | tagesschau.de (http://www.tagesschau.de/inland/gorleben-untersuchungsausschuss102.html)
Untersuchungsausschuss: Merkels zwei Gorleben-Probleme | Politik | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-09/merkel-gorleben-untersuchungsausschuss)

"Weil ich nicht so perfekt war wie heute" - Ja klar, heute weiß Frau Merkel immerhin, wie man nach einer Rolle rückwärts in Richtung Atomkraft wieder eine abrupte Rolle vorwärts in Richtung Energiewende macht. Perfekt! :D