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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schleich-DSL - woran kann's liegen?



Hmpf
18.09.2008, 22:38
Wir haben hier in der WG theoretisch 6000er-DSL, de facto scheint es sich jedoch um erheblich weniger zu handeln. Ein Geschwindigkeitstest, den ich gerade ausgeführt habe, ergab

Download: 392 kbit/s (49 kByte/s)
Upload: 22 kbit/s (3 kByte/s)

Wir hängen hier zu viert in der Leitung, wobei aber nur eine von uns im Moment etwas, das über normale Internetseiten hinausgeht, runter- oder hochlädt. Wir haben eigentlich schon seit Jahren Probleme mit unserer Verbindung, aber ich glaube, hier habe ich noch nicht nachgefragt... falls doch, sorry, dann hab ich's vergessen.

Also, der Hauptverdächtige in diesem Fall ist unser Router, der fünf Jahre alt ist (das Problem tritt aber auch schon ca. drei Jahre auf). Kann das sein, daß der irgendwie als künstliches Nadelöhr wirkt? Und wie kann man rausfinden, ob mit dem Ding was nicht stimmt?

Was auch noch auffällt ist, daß das Internet besonders bei uns dreien, die wir nix runterladen, schlecht läuft, wenn Person Nummer vier was runterlädt. Kann es sein, daß der Router einem Zugang quasi Priorität vor den anderen einräumt?

Teylen
19.09.2008, 00:37
Nun, der erste Verdacht wäre das ihr zu weit weg vom DSL Verteiler wohnt. Die 6000 sind, soweit ich weiß, eine Maximal Angabe, die man eher selten hat.

Ansonsten hatte ich mal den Fall das mein Router damals der Leitung am meisten Priorität einräumte, die zuerst einen Download anfragte. Alle anderen hatten danach entweder langsame Verbindungen oder die Verbindung hat sich gleich flach gelegt.

wu-chi
19.09.2008, 02:30
Was auch noch auffällt ist, daß das Internet besonders bei uns dreien, die wir nix runterladen, schlecht läuft, wenn Person Nummer vier was runterlädt. Kann es sein, daß der Router einem Zugang quasi Priorität vor den anderen einräumt?

Ich würde es mal mit Trafficshaping probieren. :D
Besorgt euch die Software von cfos: cFosSpeed (http://www.cfos.de/speed/cfosspeed.htm)
Allerdings müßt ihr die dann auf jeden Internetrechner installieren.

Oder die 4. Person drosselt den up (gegebenenfalls auch den down - ist leider so bei unseren deutschen asynchronen Leitungen) bei ihrem "Download/upload-clienten". Das wäre die kostengünstigere Variante. ;)

Ansonsten könnte es noch eure "Hausverkabelung" sein. Stichwort Dämpfung. Das nehme ich aber jetzt nicht an.

Grüße
wu-chi

Reiner
24.09.2008, 15:28
Immerwieder taucht gerne die Frage auf "warum geht beim Nachbar schnelleres DSL als bei mir?"

Die Antwort ist einfach: Jede Leitungsführung ist individuell. Maßgeblich entscheidend ist hierbei der sogenannte Leitungswiderstand. Dieser ist eine gegebene Größe aus Leitungslänge und Kabelquerschnitt zum Hauptverteiler in der Straße bis hin zur eigenen Telefondose. Somit beeinflusst auch die Hausverkabelung diesen Wert. Beispielsweise sollten keine parallelen TAE-Dosen verlegt oder gar benutzt sein.

Der Leitungswiderstand bis zum Hauptverteiler ist somit das wichtige Kritierium. Mittels guter Firmware sollten die meisten DSL-Modems/Router in der Lage sein diese selbst zu messen "DSL-Informationen".

Dämpfungsgrenzwerte
(gem. T-Com Tabelle sowie gar auf Wikipedia nachzulesen, bei TAL-Anschlüssen kann ggf. hier und da etwas mehr Toleranz gehen, je besser SNR (Signalrauschabstand = Signaltrennung ist (je mehr über 6 db desto besser))

* 384 kbit/s bis 55 dB
* 768 kbit/s bis 46 dB
* 1.024 kbit/s bis 43 dB
* 1.536 kbit/s bis 39,5 dB
* 2.048 kbit/s bis 36,5 dB
* 2.304 kbit/s bis 35 dB
* 3.072 kbit/s bis 32 dB
* 6.016 kbit/s bis 18 dB
* 16.016 kbit/s bis 14 dB *

(* = Teilweise wird auch hier bis 18 db angegeben, doch dieses funktioniert nur zuverlässig, wenn der Signalrauschabstand demensprechend gut und hoch ist. Erfahrungsgemäß sollte der Wiederstand so gering wie möglich sein, bedeutet also möglichst nahe am Hauptverteiler wohnen oder mit Glasfaser versorgt sein.)

Einfach checken, sobald DSL angeschlossen und aktiv ist.

Übrigens: Onlinechecker messen nicht wirklich die physikalisch gegebene Leitung, sodass im Nachhinein durchaus größere Abweichungen (nach unten) möglich sind. Weiterhin ist eine theoretische maximale Geschwindigkeit niemals die tatsächlich stabil Mögliche, weil hier ebenfalls nur rechnerisch ermittelt wird - ohne Leitungswiderstand oder Querschnitt, quasi im widerstandfreien, luftleeren Raum.

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Datendurchsatzeinbrüche/Schwankungen/Reduzierungen können verursacht werden durch:

- Schadsoftware (z.B. Viren)
- Filesharingsoftware
- Firewalls
- Hintergrunddienste (z.B. Updates, Tools)
- Unerlaubte Nutzung Dritter bei offenen (unverschlüsselten) WLANs
- Mehrere WLAN Stationen teilen sich Anschluss
- Bandbreitenbeschränkung der Seitenbetreiber
- Temporäre Auslastungen des Telefonnetzes

Hmpf
24.09.2008, 22:08
Wow, danke für die ganzen Infos. Damit muß ich mich wohl mal etwas genauer beschäftigen...

Nager
01.10.2008, 12:01
Ich bin mir (nach wie vor) ziemlich sicher, dass die Geschwindigkeitsprobleme genau dann auftreten, wenn irgendjemand bei euch etwas hochlädt. Nicht der Download ist das Problem - der Upload sorgt dafür, dass nichts mehr geht.

Kurz gesagt: Prinzipiell sind zwar Upload- und Downloadkanal bei DSL unabhängig voneinander, da aber jedes heruntergeladene Paket beim Absender als angekommen quittiert werden muss, bevor das nächste verschickt werden kann, kann diese Bestätigung schnell im vollgestopften Uploadkanal stecken bleiben, was dafür sorgt, dass der Absender ein angefordertes Paket mehrmals schickt, weil er nicht mitbekommt, dass es schon angekommen ist.

Eine naheliegende Technik, die diesen Protokoll-Paketen Extra-Priorität einräumt nennt sich "Traffic Shaping" (wu-chi hatte es oben schon erwähnt) und ist seltsamerweise auf den wenigsten Routern "eingebaut" - bei eurem antiken Gerät ganz sicher nicht.

Ein weiteres Problem neben dem zum Beispiel beim Laufenlassen einer Tauschbörse schnell vollen Uploadkanal (selbst wenn man gerade nichts herunterlädt!) besteht darin, dass wiederum Tauschbörsen gern sehr viele Verbindungen zu anderen Rechnern im Tausch-Netz aufbauen. Alle diese Verbindungen muss der Router verwalten, der die eingekommenden Pakete aus allen möglichen Richtungen an den richtigen angeschlossenen Rechner weiterleiten muss. Die meisten älteren Router sind für diese Belastung nicht gebaut und reagieren mit Trägheit oder sogar mit handfesten Abstürzen / Verbindungsabbrüchen.

Mache den Geschwindigkeitstest (ruhig auch mehrere über verschiedene Anbieter, einfach nach "speed test" googeln) ruhig nochmal und geh dabei wirklich sicher, dass niemand außer dir irgendetwas laufen hat, was auf das Internet zugreift. Wenn das Netz dann immer noch lahmt, dann ist ein Anruf bei der Störstelle des Telefonanbieters fällig, der daraufhin die Verbindungsqualität extern prüft.

Als ich jedenfalls zuletzt bei euch einen solchen Test durchgeführt habe, war mit der Netzgeschwindigkeit an sich alles in Ordnung - auch wenn das schon eine Weile her ist.

Hmpf
01.10.2008, 16:46
S. schwört aber darauf, daß sie den Upload so eingestellt hat, daß es kein Problem sein sollte... (Und sonst lädt hier keiner rauf oder runter).

Nager
01.10.2008, 20:25
Das lässt sich doch ganz einfach empirisch überprüfen. Zustand in dem es "kein Problem sein sollte" mit dem Zustand vergleichen, in dem S. ihren Rechner ausgeschaltet hat. Wenn Unterschiede bestehen, dann liegt da offenbar eine Fehleinschätzung vor.

Ich verweise auch nochmals auf das Problem der vielen parallelen Verbindungen bei einigen Filesharing-Netzwerken, die Last beim Router erzeugen, auch wenn die Upload-Rate noch so sehr begrenzt ist. Probiert es aus und geht der Sache auf dem Grund. ;)

Hmpf
22.10.2008, 21:23
Okay, was kann man in dem Fall machen? Ich meine, wenn die Upload-Rate schon begrenzt ist und es immer noch 'eng' wird. Ist die einzige Option, einen neuen Router zu kaufen?