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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Computerspiele: kulturelles Gut oder gewaltverherrlichend?



Vile
30.11.2008, 10:32
Ich denke, dass die Gewalt in Computerspielen eine Art Generationenkonflikt darstellt. Die meisten Leute (in der Regierung und die, die eine Entschärfung / ein Verbot fordern) sind nie mit diesen aufgewachsen und haben auch keinn Verständnis für dieses neue kulturelle Glied.

Ja, ich sehe es so, dass Computerspiele als wertvolles und zu schützendes Kulturgut anzusehen ist.

Es gab bereits einige Untersuchungen über Computerspiele. Ein Großteil dieser Untersuchungen wurden ebenfalls von Leuten durchgeführt, die sich nicht dieses Mediums richtig bewusst sind. Und von daher sind diese Untersuchungen (für mich) mit Vorbehalten verbunden und damit auch wertlos.
Mir fällt in diesem Zusammenhang ein, dass Welt der Wunder (WdW) ebenfalls einen Test gemacht hat und überraschender Weise sind die Leute dort ohne Voreingenommenheit an diese Sache herangegangen. Sie haben sich mit Spielern und Nichtspielern, sowie Leuten aus verschiedenen Branchen (Politik, Entwickler, Psychologen, Kulturverständige) auseinandergesetzt.
Bei diesen Tests kam heraus, dass Computerspiele intelligenter machen. Spieler die normalen Berufen nachgehen und einen normalen (Hauptschul-) Abschluß besitzen, konnten es mit Studenten aus den verschiedensten Bereichen (Physik, Arichtektur, Mathematik, Ingenieurswesen) aufnehmen und diese sogar um längen schlagen.

Auch das Thema 'Gewaltspiele' wurde angegangen, aber man kam zu einem etwas anderen Ergebnis. Es ist nicht so, dass Gewaltspiele die Gewaltbereitschaft erhöhen, nein. Es ist so, dass man die Gewalt in Spielen anders verarbeitet als reale Gewalt. Man hat die Probanden (Spieler, wie Nichtspieler) in ein CT gesteckt und ihnen dort dann Gewaltszenen vorgespielt (reale und welche aus Spielen). Auf den Monitoren haben dann die Verantwortlichen Wissenschaftler die Gehirnaktivitäten beobachtet. Die Spieler können besser zwischen Realität und Virtualität unterscheiden. Man geht davon aus, dass das Gehirn von Spielern bereits solche virtuellen Erlebnisse abgespeichert und analysiert hat. Deswegen wissen Spieler auch, wie sie in einer solchen Situation reagieren müssen. Auf reale Gewalt haben Spieler genauso reagiert wie Nichtspieler. Die Nichtspieler hingegen haben auf virtuelle Gewalt genauso reagierrt wie auf reale Gewalt.

Ich kann nur jedem empfehlen sich diese Folge von Welt der Wunder anzusehen.

Meiner Meinung nach hat die Gewaltbereitschaft nicht wirklich etwas mit den 'Gewaltspielen' gemein. Die Gewaltbereitschaft kommt nicht erst hervor, wenn man gewalttätige Spiele spielt. Sie bahnt sich schleichend ihren Weg.
Durch keine oder wenig Kommunikation mit den Eltern / Lehrern und / oder Freunden / Bekannten / Verwandten kann man sich anstehende Probleme nicht von der Seele reden und man frisst sich diese in sich hinein. Gewalt wird in den Schulen ausgeübt (Mitschüler), zu Hause (Eltern) und an vielen weiteren Orten.
Irgendwann explodiert all das, was man sich über die Zeit in sich hineingefressen bzw. unterdrückt hat.

Wie ihr nun aus meiner Meinung herauslesen könnt, schiebe ich die Gewaltbereitschaft auf die Gesellschaft - Eltern, Lehrer, Freunde (so wie es immer und zu allen Zeiten war).
Einst war das Radio der Sündenbock. Dann der Fernseher. Nun ist es der Computer.

Wobei ich hier doch sagen muss, dass in der heuten Zeit sich die Eltern nicht mehr so stark um ihre Kinder kümmern, wie in früheren Zeiten. Heute ist jeder Elternteil viel mehr auf sich selbst bezogen (Karriere / Freizeit), als auf das gemeinsame 'Wir' ... Was aber natürlich niemand hören oder gar zugeben will!
Auch die Lehrer sind mit den großen Klassen überfordert und prügeln ihren Lehrstoff einfach runter ohne richtig auf die Probleme eines / einer Einzelnen eingehen zu können. Und da heisst es natürlich noch, dass die Regierung keine Geldmittel zur Verfügung hat, um neue Lehrerstellen zu schaffen ...
So ist es kein Wunder, dass sich die Kinder und Jugendlichen zusammentun ('Klicken' / 'Gangs') und Unsinn anstellen, weil ihnen niemand die Aufmerksamkeit gibt, die sie brauchen. Und da wundert man sich dann, wenn sie etwas anstellenn?

In diesem Sinne:
Panikmache von Unwissenden, die sich nicht mit der Situation auseinandersetzen und eine Scheuklappenmentalität besitzen!

Dr.BrainFister
11.12.2008, 18:39
ich finde, man muss leuten, die sich mit medienthemen kritisch auseinandersetzen, nicht immer scheuklappenmentalität vorwerfen. nur weil etwas in form eines spiels auf den markt geworfen wird, müssen nicht jegliche grenzen von moral und ethik ausgeblendet werden. fakt ist, dass es für den spielspaß irrelevant ist, wie stark das blut spritzt und ob man im detail mitbekommt, wie die gegner jämmerlich verrecken (ich gehe dabei von psychisch gesunden menschen aus, die sich an dieser art der gewaltdarstellung nicht aufgeilen). sowas ist in meinen augen lediglich ein kaufanreiz für abgestumpfte, von ihrem leben gelangweilte menschen, die sich damit einen kick nach dem anderen verschaffen. natürlich muss dieser kick dann jedesmal ein stück extremer sein.

ich sehe mich nicht als moralapostel und mag selbst ab und zu mal deftige kost. durch meine erfahrungen in der arbeit mit jugendlichen und kindern, ist mir allerdings sehr deutlich vor augen geführt worden, dass die gewalt in den games/medien mittlerweile zu einem schwer kontrollierbaren phänomen in unserer gesellschaft wurde, das definitiv einfluss auf die entwicklung und wahrnehmung hat.
die industrie und die designer, die solche spiele machen, sind natürlich sowieso völlig frei von jeglicher verantwortung - denn schuld sind immer die anderen.

kurz gesagt: computerspiele sind defintiv ein kulturgut. mich haben in meiner jugend vor allem spiele wie "monkey island", "day of the tentacle", "privateer" u.a. sehr bereichert. inzwischen ist die spiele-industrie allerdings zu einem massenmarkt angewachsen, in dem alle mittel recht zu sein scheinen, um sich zu behaupten. durch den extremen gewaltschrott, der dabei teilweise herauskommt, gerät die computerspielkultur leider generell in verruf.


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wu-chi
12.12.2008, 00:13
fakt ist, dass es für den spielspaß irrelevant ist

Wo ist das bitteschön Fakt?
Letztlich ist das deine persönliche Meinung und leider begibst dich mit dieser Aussage auf die gleiche Ebene der armseligen Leute die über uns bestimmen wollen.

Liebe Grüße
wu-chi

Dr.BrainFister
13.12.2008, 13:55
Wo ist das bitteschön Fakt?
Letztlich ist das deine persönliche Meinung und leider begibst dich mit dieser Aussage auf die gleiche Ebene der armseligen Leute die über uns bestimmen wollen. ...
achso, wieder mal das totschlag-argument, dass man sich mit einem bestimmten standpunkt auf eine ebene mit irgendwelchen ganz schlimmen leuten begibt. sehr überzeugend. ;) ob, ich begebe mich mal kurz auf dieses argumentationsniveau und sage: indem du einen teil meines satzes aus dem zusammenhang reißt, begibst du dich auf eine ebene mit der BILD-zeitung, die auf diese weise themen populistisch aufbläht und dabei ganz bewusst informationen weglässt.

ich hab nämlich nicht einfach nur geschrieben, dass es generell für den spielspaß irrelevant ist, sondern ich hab es folgenermaßen formuliert:

fakt ist, dass es für den spielspaß irrelevant ist, wie stark das blut spritzt und ob man im detail mitbekommt, wie die gegner jämmerlich verrecken (ich gehe dabei von psychisch gesunden menschen aus, die sich an dieser art der gewaltdarstellung nicht aufgeilen).
ich bezog mich damit auf extreme gewaltdarstellung und meinte also nicht, dass man in spielen generell gewalt ausblenden sollte. aber inwiefern soll es für den spielspaß entscheidend sein, diese gewalt dann auch noch so drastisch darzustellen, dass wirklich jedes detail zu sehen ist? du gehst doch auch nicht zum metzger und sagst "ey, lass mich das schwein erstmal selber schlachten, denn wenn ich nicht sehe wie die eingeweide rausgquellen, schmeckt es mir nicht.".
ich denke, man darf die frage schon stellen, worin für manche leute der reiz liegt, in computerspielen detailgetreu mitzuerleben, wie man menschen quält, missbraucht und tötet. wenn man das für den spielspaß braucht, sollte man es auch begründen können.

mal wieder mit dem "bevormundungs"-totschlagargument zu kommen, ist ziemlich schwach. schließlich lassen wir uns auch in anderen bereichen gern bevormunden, wenn der staat dafür sorgt, dass unser umfeld durch gesetze vor verbrechen geschützt ist. und irgendwo stand auch mal im grundgesetz, dass die würde des menschen unantastbar ist. hat schon mal jemand drüber nachgedacht, was es noch mit menschenwürde zu tun hat, wenn es zum spaßfaktor eines spiels gehört, menschen so drastisch wie möglich niederzumetzeln?

außerdem finde ich das argument mit der bevormundung sowieso immer ziemlich lächerlich, weil das doch auch auf so viele andere bereiche zutrifft. wir lassen uns jeden tag bevormunden, indem wir uns an bestimmte staatliche regularien halten. das passt auch vielen menschen nicht, aber komischerweise stehen die meisten nur dann wirklich aus ihrem vollgepupsten sessel auf, um sich aufzuregen, wenn ein computerspiel zensiert wird. themen wie datenschutz, überregulierung, soziale ungleichheit u.a. sind da scheinbar weniger wichtig. aber ich kann das schon nachvollziehen, denn solange man sich ungestört mit diversen unterhaltungsmedien zudröhnen kann, bekommt man von den restlichen gesellschaftlichen problemen vielleicht nicht mehr so viel mit. in diesem sinne wäre es ein schlauer schachzug vom staat, auf die zensur bei computerspielen zu verzichten, weil sich die träge masse so weiterhin still halten und berieseln lässt.


"fakt ist..." habe ich in meinem letzten beitrag übrigens geschrieben, weil ich in der gamer-szene immer wieder die sehnsucht nach den games von früher wahrnehme, weil ihnen bei den heutigen der spielspaß fehlt. games wie man sie auf dem c64, dem amiga oder in der frühphase des PC erlebt hat. monkey island, sim city, day of the tentacle, civilization etc... viele sagen, dass hier noch der spielspaß im mittelpunkt stand und nicht nur die präsentation. mit der präsentation wird heute oft der mangel an substanz überdeckt. dazu gehört auch die drastische gewaltdarstellung. anstatt ein gutes spielkonzept mit ausgeklügelten levels zu bieten, wird eben kräftig mit blut gespritzt und eingeweide aus bäuchen gefetzt. für mich ist das ein primitives blendwerk und ich kann die leute gut verstehen, die sich spiele zurücksehnen, die so viel spaß und unterhaltung bieten wie die liebgewonnen klassiker aus der "guten alten zeit". ;)


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Vile
13.12.2008, 18:28
Dem kann ich nur zustimmen.
Die detailgetreue Darstellung von Gewalt ist nicht das Wichtigste in einem Spiel. Es kommt auf den Hintergrund -die Atmosphäre- an. Manchmal reichen schon diverse Geräusch- und Lichteffekte aus, um eine bessere Atmosphäre zu schaffen, als wenn man sich die ganze Zeit von Gewaltorgien zudröhnen lässt.

Es ist mir auch schon aufgefallen, dass LEIDER die Spieleindustrie sich nach dem schnellen Geld sehnt. Spiele die innovativ, komplex und atmosphärisch sind, kommen mir nur noch mehr wie Nischenprodukte vor.
Mir stellt sich die Frage: Warum?
Irgendwie kommt mir da der Begriff 'Kiddygame' in den Sinn.
Spiele, die einfach simpel sind und bei denen man immer schnell ein Erfolgserlebnis hat.
Aber für mich liegt der Reiz eines Spieles darin, dass es komplex ist. Ich möchte gerne ein Spiel spielen, dass mich beschäftigt. Bei dem ich mich ein bisschen anstrengen muss, dass mich herausfordert. Natürlich ist es für eine Spieleschmiede nicht einfach den Mittelpunkt zwischen Frust und Kiddy Schwierigkeitsgrad zu finden.

Es sind nicht nur Egoshooter, sondern alle Genres von diesem Marktverlauf betroffen. Was natürlich äußerst schade ist.

Dr.BrainFister
13.12.2008, 18:42
@vile
was war denn für dich das letzte positive beispiel für ein gelungenes game?


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Vile
14.12.2008, 08:02
Was ich sehr gelungen fand, war Fable: The lost Chapters, aber auch Jade Empire.

Wenn ich etwas weiter ausholen darf, dann gehören für mich auch X-Beyond the Frontier, Machines, Metal Fatigue, Oni und Septerra Core zu den Spielen, die nicht die Aufmerksamkeit bekommen haben, die ihnen gebührt hätte.

Teylen
14.12.2008, 12:16
Ich glaube nicht daran das die Kritik an Computerspielen von einen Generationen Konflikt herrührt bzw. auf einen solchen zurück zu führen ist. Schlicht weil Computerspiele ein Phänomen sind welches nicht nur von Kindern und Jugendlichen aufgegriffen wird, sondern auch erwachsene Menschen anspricht.

Bisher so hat sich, wenn ich mal so frei schätzen darf, keiner in diesem Thread geäußert der jünger als zwanzig Jahre ist, einige jenseits der fünfundzwanzig. Nun in der Firma in welcher ich arbeite weiß ich von einigen jenseits der vierzig, das sie begeistert spielen.
(In dem Fall WoW)

Dennoch das Computerspiele ein wertvolles und schützendes Kulturgut darstellen? Nein. Computerspiele sind in erster Linie ein Konsumgut. Es kann sein das dabei etwas kulturell bemerkenswertes entsteht, aber im Großen und Ganzen sind sie trivial.

Natürlich gibt es Untersuchungen über Computerspiele, Genres und das wirken dieser auf den Menschen, die von Personen durchgeführt sind die zuvor keine eigene Berührungspunkte mit dem Medium haben. Ferner darüber hinaus persönlich keine Wünschen.
Das ist nicht nur einer Bemerkenswert sondern eine gute Vorraussetzung.
Schließlich ist es diesen Personen möglich ohne nur allzu natürliche Vorbehalte sich dem Thema zu widmen. Kaum einer der, just als Beispiel, gerne Counterstrike spielt, wird bei einer eigenen Studie auch nur im Ansatz ein Ergebnis zu lassen das impliziert das er (just beispielsweise) eine niedrigere Hemmschwelle zur Verarbeitung von Gewaltdarstellung oder zu Gewalt selbst entwickelt.
Natürlich attestiert jeder der Computerspiele spielt, sich gerne das ihn eben das intelligenter macht. Vermutlich auch noch schöner wenn es dem eigenen Ego hilft.

Was die Intelligenz betrifft,...

Spieler die normalen Berufen nachgehen und einen normalen (Hauptschul-) Abschluß besitzen, konnten es mit Studenten aus den verschiedensten Bereichen (Physik, Arichtektur, Mathematik, Ingenieurswesen) aufnehmen und diese sogar um längen schlagen.
Was beweist das hinsichtlich der Intelligenz der Probanten?
Einerseits müßte man dafür per se erstmal die Annahme aufstellen das Hauptschüler sowie Menschen in bestimmten niederigen Berufsgruppen dümmer sind als Studenten und Personen in gehobenen Berufsgruppen.
Andererseits sind Computerspiele entweder, vom Grunde her, Reaktionstest oder aber befassen sich mit einer übersichtlichen, innerhalb sehr weniger Parameter zu erfassenden Spielwelt.
[Wenn ich auf dem PC Capitalism mit links durchzocken kann, heißt das weder das ich intelligent bin, noch das ich mich zum Manager eigne, sondern nur das ich den Dreh raus habe wie das Spiel funktioniert]


Es ist so, dass man die Gewalt in Spielen anders verarbeitet als reale Gewalt.
Gerade das ist doch nun nicht unbedingt positiv?
Nachdem was du beschreibst lernt der geneigte Computerspieler die gezeigte Gewaltdarstellungen erstmal auf zunehmen. Das heißt nachdem sein Gehirn, zunächst, auf die gezeigte Gewalt reagiert als wäre diese echt, erfolgt eine schrittweise Anpassung.
Was zwingend ist, da kaum ein Mensch sich "echte Gewalt" aussetzen kann. Erst recht nicht in dem Maß wie sie von einem Computerspiel heut zu tage zugemutet wird.

Anstelle jedoch das es bei der ablehnenden Reaktion bleibt und man das Spiel beiseite gelegt wird, wird die gezeigte Gewalt akzeptiert in dem sie auf das virtuelle abstrahiert wird. Auf Wunsch kann man sich sogar über Spiele unterschiedlichen Gewaltlevels herantasten bis man schließlich fast alles verkraftet.
Etwas ähnliches kann man bei Horror-Filmen, gerade bei Splatter, bemerken.

Der Computerspieler ist danach in der Lage gezeigte Gewalt als virtuell abzutun, was dem Nicht-Spieler nicht möglich ist. Klar reagieren sie bei normaler Gewalt, im richtigen Leben, noch gleich. Aber z.B. bei dem was in der Tagesschau gezeigt wird?
Da rufen dann viele Computerspieler, wenn es um die Gewaltdiskussion geht "Aber in der Tagesschau sieht man doch das gleiche" ebenso wie "Im TV läuft das gleiche."
Soviel dann zur sauberen Trennung zwischen Virtuell und Real,..
Denn entweder wurden da gerade reale Gewalt zur virtuellen reduziert, und dann tut auch so ein Handy Video vom verprügelten Klassenkameraden doch keinem mehr weh, oder aber die reale Gewalt mit niedrigerer Hemmschwelle so hingenommen.


Meiner Meinung nach hat die Gewaltbereitschaft nicht wirklich etwas mit den 'Gewaltspielen' gemein.
Doch, durch Gewaltspiele, sowie Gewalt in den Medien allgemein, sinkt die Hemmschwelle zur Akzeptanz bis hin zur Anwendung von Gewalt allgemein.
Das heißt m.E. nicht das man durch das spielen von Spielen mit Gewaltszenen / -Elementen gleich zum Rambo mutiert, das ist natürlich Unsinn, sondern lediglich das es eine Entwicklung ist die zur Verrohung / Erhöhung der Gesellschaft als solchen weiter beiträgt.

Die Gewaltätigkeit auf mangelnde Kommunikation abschieben zu wollen ist wohl ein schlechter Scherz. Betrachtet man die Tatsache das es das Internet gibt.
Und wenn man es will könnte man, vielleicht was bösartig, fragen woher es denn kommt das das Umfeld nicht mehr friedlich genug kommuniziert?
Die Gesellschaft ist ja nicht so *plopp* einfach mal so. Vielleicht hat das TV, die Spiele und anderen Medien, schuld daran das die Gesellschaft so ist wie sie ist.
Wenn die Freunde nicht friedlich sind, nicht besser gewirkt haben, (höchstens vielleicht als Mittäter beim Handy Video) liegt es vielleicht daran das sie die selben Spiele spielen?
Wenn die Eltern nicht friedlich sind, vielleicht mit daran das auch sie die Uncut Fassung von Rambo sehen können ohne mit der Wimper zu zucken?
Überhaupt wieso sollten die Lehrer erziehen?


Wobei ich hier doch sagen muss, dass in der heuten Zeit sich die Eltern nicht mehr so stark um ihre Kinder kümmern, wie in früheren Zeiten.
Das glaube ich nicht.
In 'früheren' Zeiten war ein Kind mehr Mittel zum Zweck. Man durft es noch Prügeln. Es hatte noch stramm zu stehen. Ab und an durfte es auch noch richtig Schuften. Lehrer wurden auf der Strasse gegrüßt, oder es gab Schläge. Das Schulsystem war wesentlich weniger lax und lustig wie heut zu tage (Deswegen steckt man in Belgien "Die Jugend von Gegenwärtig" in "die Kadetten Schule der 50'er Jahre" um sich dran zu ergötzen wie die Blagen da mal so zur abwechslung richtig gedrillt werden. Mit Begrüßung des Lehrers, harten Strafsystemen und Streß-Lehrplan).



fakt ist, dass es für den spielspaß irrelevant ist, wie stark das blut spritzt und ob man im detail mitbekommt, wie die gegner jämmerlich verrecken

Die detailgetreue Darstellung von Gewalt ist nicht das Wichtigste in einem Spiel.
Nein, es ist für den Spielspaß nicht irrelevant.
Und die detailgetreue Darstellung ist durchaus ein nicht gänzlich unbedeutender Faktor des Spiels.

Es gibt Spiele, bei denen es sowohl von dem Setting, als auch von der gewünschten Atmosphäre, eine Gewaltdarstellung nicht erforderlich ist und dementsprechend nicht vor kommt.

Klassisches Beispiel dafür wäre hier für (Wirtschafts-)Simmulationen wie die Sim Reihe. Dort kann man nicht viel grafische Gewalt anwenden.
(Allerdings kann man ganze Stadtviertel eingehen lassen und seinen Sims ein übles Leben voller Tragik bescheren)
Gegen Beispiel wären Wirtschaftssimmulationen welche die Mafia abbilden, vorzugsweise am Beispiel des Patens. Dort wäre es bedenklich würde die Gewalt ignoriert.

Man kann sogar Horror-Spiele machen, bei denen es zwar Tote gibt, aber keine Gewalt, weil das ganze die Spannung von der Andeutung her nimmt. Das geht bei einigen Konzepten (Project Zero).
Allerdings macht es keinen Sinn, wenn man herrannahende Zombie - und sonstige gruselige Viecher - Horden beseitigen / überleben muß. Wie bei Resident Evil oder Sanatory.

Man kann schwerlich Action Spiele machen, bei denen es keine Gewalt gibt. Klar vielleicht wenn man in 'nem Flugzeug sitzt und nur eine coole Explosion sieht, statt zerfetzte Leichen. Gut bei Supermario
Broth. sowie Zelde braucht man es auch nicht.
Aber könnte man bei Call of Duty, darauf verzichten das die sterbenden Gegner, auch optisch entsprechend sterben? Dann würde das doch suggeriern das wenn man wen erschießt nix passiert außer das er weg ist? Nun oder Systemshock, Bioshock ohne entsprechende visuelle Schocks?

Nun oder Strategie Spiele.
Natürlich braucht man bei Starcraft keine riesigen Splatter Effekte, weil da zwei riesige Armeen idR. auf einander rennen. Wobei man natürlich sehen sollte wenn Einheiten zerlegt werden.
Allerdings ist es bei Jagged Alliance durchaus eine strategische Komponente das man versuchen muß das seine Söldner keine Blutspur ziehen oder andere anhand dieser verfolgt.

Naja oder Rollenspiele.
Nein, ein Rollenspiel das in Knutsch-Farben daher kommt, und eine eher lockere Fantasy Welt suggeriert braucht kein Blut. Hat in der Regel auch kein Blut. Worunter die Fable Reihe sowie viele der Japano-RPGs fallen.
Die Spiele haben auch einen recht niedrigen Grusel oder überhaupt Realitäts Faktor.
Bei Oblivion, Gothic und so gibt es dann schon etwas mehr, weil man ja auch was realistischer sein will.
Die Vorstellung allerdings durch das gemein gefährliche Ödland, in einer Postnuklearen Welt zu streifen, ohne das auch die Darstellung entsprechend ist, wie bei Fallout, ist doch sehr, sehr bizarr.
Es mag vielleicht bei Fallout 2 ab und an etwas übertrieben sein, aber ich kann mir das Spiel nicht wirklich so ohne Blut vorstellen. Auch noch nichtmals ohne das man 'versehentlich' den Gegner den Kopf (und anderes) vom Leibe trennt.

Wobei ich Fallout 2 wesentlich anspruchsvoller, und auch atmossphärischer, finde als Fable 2. Selbst wenn nun Fable 2 nicht schlecht ist. (Beides durchgespielt)

Zur Jugend, klar gab es da Sachen wie DotT, Monkey Island, usw. aber es ist auch nicht so das es Doom, Wolfenstein 3D, Jagged Alliance, Duke Nukem, Sam and Max nicht gegeben hätte.


Just mal so aus Neugier, was ist für euch bei Computerspielen "Gewaltschrott"?

Vile
14.12.2008, 17:17
Ich verurteile nicht, dass es Gewaltspiele gibt. Und ich stemple auch nicht Spiele als 'Gewaltschrott' ab.
Aber ich möchte nicht, dass alle Spiele -die (viel) Gewalt zeigen- über einen Kamm geschoren werden. Beziehungsweise, dass die Spielebranche allgemein einen schlechten Ruf bekommt.
Was ich möchte ist, dass Gewalt in einem 'sinnvollen Maß' dargestellt wird. Nicht einfach dumme Ballerorgien, sondern schon mit einer Geschichte, die die Hintergründe aufklärt und das Thema Gewalt auch nicht verharmlost.