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Simara
24.12.2008, 21:34
Australia
(Australia)

Australien/USA 2008
Regie: Baz Luhrmann
Mit: Hugh Jackman, Nicole Kidman, Ray Barrett, Bryan Brown, Tony Barry, Jamal Bednarz-Metallah, Damian Bradford, Nathin Butler, Tara Carpenter , Rebecca Chatfield

Kinostart: 25.12.2008


http://i164.photobucket.com/albums/u32/SFCKino/Australia.jpg


Inhalt:
Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs reist die britische Aristokratin Lady Sarah Ashley (Nicole Kidman) nach Australien. Dort muss sie sich mit einem raubeinigen Viehtreiber (Hugh Jackman) verbünden, um die Rinderfarm ihres Mannes zu retten. Ihr gemeinsames Abenteuer führt das ungleiche Paar Hunderte von Meilen durchs unwegsame Outback bis nach Darwin: eine Reise, die ihr Leben für immer verändern wird.

Quelle: Offizielle Webseite (http://www.australiamovie.com/de).

Hmm ... Buz Luhrmann ... "Moulin Rouge" fand ich klasse, "Romeo und Julia" eher weniger. Die beiden Hauptdarsteller - beides Australier - sehe ich zwar gerne, aber eine Länge von 166 Minuten schreckt mich dann doch wieder ab.

Wer hat vor, sich den Film anzusehen? Und wär so lieb, davon zu berichten?

Links:
IMDB (http://www.imdb.de/title/tt0455824/)

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Imzadi
24.12.2008, 21:38
Ich werde ihn mir sicher ansehen. Ich liebe Moulin Rouge und Strictly Ballroom. Mit Romeo+Julia konnte ich nichts anfange. Auch wenn seine Red Curtain Trilogie abgeschlossen freue ich mich auf den film. ICh muss aber sagen, dass ich mitterlweile nicole Kidman nicht mehr so gerne sehe. Ich finde, dass ihr immer mehr jegliche Natürlichkeit abgeht.

Teylen
25.12.2008, 01:12
Ist es nun ein Musical wie Moulin Rouge oder eher nicht?

Imzadi
25.12.2008, 13:28
Nein, natürlich nicht. Wie gesagt, seine Red Curtain Trilogie ist abgeschlossen. Kein Gesang, kein Tanz.

cornholio1980
30.12.2008, 09:33
Kein Gesang, kein Tanz.Das stimmt so nicht ganz, es wird sowohl gesungen als auch getanzt - allerdings nicht in Musical-Nummern ;).

Hab mir "Australia" ganz bewusst als den letzten Film ausgesucht, den ich mir dieses Jahr im Kino angeschaut habe, und es hat sich gelohnt - zumidnest für mich. Allerdings ist Baz Luhrmann's neuestes Epos sicher nicht für Jedermann. Irgendwie ist es ein sehr altmodischer Film: larger than life, ganz großes Gefühlskino wie "Vom Winde verweht", "Casablanca" und Konsorten. Wer sich von einem FIlm Realismus erwartet, ist hier definitiv falsch. Die Rettung erfolgt hier immer genau in letzter Sekunde und natürlich selbst aus ausweglosesten Situationen. "Australia" ist Kinomagie, ein Märchen für Erwachsene, mit grandiosen Bildern und äußerst stilvoll erzählt. Alles hier ist überlebensgroß: Die Menschen, die Gefühle, die Konflikte. Die Handlung ist ungemein vielschichtig und behandelt viele verschiedene Themen, u.a. auch die Ausgrenzung der Mischlingskinder. "Australia" ist eine Liebeserklärung sowohl an den titelspendenden Kontinent als auch ans Kino an sich, mit einigen Zitaten (insbesondere "Der Zauberer von Oz" wird oft referenziert, dessen "Somewhere over the rainbow" seit Face/Off :D nicht mehr so gelungen eingesetzt wurde).

Wer Kino als Realitätsflucht sieht, in dem man die echte Welt für 2-1/2 Stunden hinter sich lassen und in eine große Geschichte eintauchen kann, der ist bei "Australia" richtig. Ein kitschiges, altmodisches und großes Epos, dass sich in den nächsten Jahren vielleicht noch zu einem modernen Klassiker mausern wird.
9/10

Teylen
25.01.2009, 01:07
Also ich hatte heute mal wieder Lust auf Kino und habe mich, dank eines aktuellen Vom Winde verweht hoch, für Australia entschieden. Da ich keine wirkliche Vorstellung von dem Film hatte, habe ich als Messlatte Vom Winde verweht angelegt. Was vielleicht etwas fies ist, da VWv einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist, aber was soll man machen? Zumal fast alle Kritiken Australia damit verglichen.

Die Wahl viel wie gewohnt auf das Kinepolis in Brussel, das hieß Original Ton mit niederländisch und französischen Untertiteln. Was in sofern schwierig war als das für Texte die in anderen Sprachen als englisch gesprochen wurden, keine englischen Untertitel zur Verfügung stand. Meistens kam ich jedoch mit.

Vom beginn weg positive fand ich die musikalische Untermalung. Ich mag die Musik der Jahre vor 1965 einfach und die Jazz und Pop Stücke waren schon Leckerbissen, auch die Orchestrale Score wusste zu Überzeugen und Somewhere Over The Rainbow war interessant eingesetzt und variiert.

Was mich zu beginn auf der anderen Seite sehr störte war irgendwie das Kind, obwohl es sich im Laufe des Films etwas besserte. Der Idee das es die Geschichte erzählt konnte ich nun wirklich nicht sooo viel abgewinnen. Nun und der ganze Zauberkram, zumindest zu Beginn, nachher ließ es zum Glück etwas nach, fand ich wenig glaubwürdig und etwas, naja, aufgesetzt. Was sich jedoch recht schnell gab, das heißt noch vor der Stampede.

Überhaupt brauchte ich etwas um mit dem Film warm zu werden. So war die einzige Person die mich direkt überzeugte Sarah Ashley. Wobei ich bei dem Namen Ashley unwillkürlich etwas zusammen zuckte und einen Moment das Wilkens verdrängen mußte.
Nun Faraway Downs, also um ehrlich zu sein, machte es auf mich mehr zu erst so einen etwas erbärmlichen Eindruck. Verglichen mit Tara oder Twelve Oaks. Ein kleines Häuslein, und naja, ein kleines Häuslein halt. Ziemlich unbeeindruckend. Irgendwie erinnerte mich das ganze weniger an Vom Winde verweht, als an Manderlay. Wobei selbst Manderlay größer war. Zumindest in meiner Vorstellung, wenn ich mir die Kulissen da dabei denke.
Vielleicht haben die in Australien keine Herrenhäuser, oder beeindruckende Farmen, aber naja. Im kurzen, war ich enttäuscht.

Überhaupt, wenn man den Film mit Vom Winde verweht vergleicht ist sowohl die Anzahl der Handlungsorte bei Australia sehr übersichtlich (im Grunde Darwin, Faraway Downs und Wüste dazwischen) als auch die Anzahl der Charaktere und deren Beziehungsgeflecht.

Wobei es ja auch nicht "Vom Winde verweht 2" hieß sondern Australia. Obwohl es insgesamt weniger Charaktere gab fand ich insbesondere den von Sarah Ashley sehr gut ausgearbeitet. Besser noch als den von Drijver, der zwar solide war, aber nicht ganz an Lady Ashley heranreichte. Daran das sich Hugh Jackman keine Mühe gegeben hat lag es eher nicht. Erfreulicherweise kam ich ziemlich lange nicht darauf woher ich das Gesicht kenne, kurz seine Schauspiel Leistung hat mich überzeugt. Ebenso wie die von Kidman.
Etwas das mir bei der Art wie die Geschichte erzählt wurde nicht so gefiel waren die vielen Scherze. Die manchmal etwas deplatziert wirkten.
Ansonsten habe ich es wiedermal bereut den Zauberer von Oz nicht wirklich gut zu kennen. Schließlich wurde er nicht nur über das bekannte Lied von Judy Garland zitiert sondern wohl auch Text Passagen. Dafür bekam man sogar Teile des Films zu sehen, was beeindruckend war.

Etwas das mich zudem beeindruckte was die Opulenz der Bilder und des Klangs der mit der Stampede der Rindviecher einsetzte.
Bis dahin vermisste ich bei dem Film massivst eine ansprechende Farbgebung. Klar filmt man heute nicht mehr in Technicolor, aber bis dahin wirkte der Film so, hart, realistisch und die Aufnahmen nüchtern. Nicht wie in einem Märchen. Manchmal wie in einem Western, aber ohne die Linie die ich von so einem Film erwarte.
Abgesehen von der Szene wo Lady Ashley versucht Neehla zu trösten (die wirklich zum seufzen genial ausgeleuchtet, inszeniert war)

Spätesdens dann mit dem Aufbruch mit den 1.500 Tieren gab sich das Problem auf wundersame Weise und die Farbgebung und Aufnahmen waren überaus stimmig. Schade nur das der Film bis dahin brauchte. Dafür wurde das Niveau gehalten.

Die Geschichte fand ich recht solide.
Etwas enttäuscht fand ich den Abgang des Fiesling. Nachdem man sich derart lange Zeit gelassen hat das er doch noch überlebte, hätte ich etwas spektakuläreres, spannenderes, dramatischeres erwartet.
Die Thematik mit der zu dieser Zeit üblichen Rassismus wurde soweit recht interessant umgesetzt. Insbesondere in Bezug auf das Verhalten der Gesellschaft. Wobei ich zeitweise das Gefühl hatte das es doch irgendwie mal geschönt wurde. Was, wenn man es mit WVv vergleicht dort nicht so der Fall ist.
Die Darstellung der Japaner war dann besser als in Pearl Habour und der Krieg wurde m.E. einen Ticken besser dargestellt als bei Vom Winde verweht. Wobei ich nicht ganz verstand wieso Drijver dachte das sie tot sei? Immerhin wurden doch ein paar draus gerettet? Nun gut, der Dramatik zu liebe wurde es von mir geschluckt.
Positive auch das die Kirche dort, wenn auch nicht als gut, nicht gleich komplett verteuflt wurde. Mehr als unpassend dargestellt.
In den Zeitungsberichten sowie der Darstellung der am Boden liegenden fand ich übrigens eine kleine WVv Referenz. Meiner Meinung nach.

Etwas irritiert hat mich das der Film gen Mitte so wirkt als wäre er eigentlich fertig. Also da wo sie auf Faraway Down leben, mit dem Kind und gelegentlichen Besuchen von Drijver.

Was eine Punkte Vergabe betrifft.
Also an Vom Winde verweht kommt der Film, meiner Meinung nach, definitiv nicht ran. Nicht das er schlecht ist, aber eben noch eine ganze Ecke von dem Epos weg. Eben wegen der filmerisch nicht so überzeugenden ersten halben Stunde und etwas zu wenig Beziehungsgeflechten, auch wenn er überzeugendere Action hat. Das heißt im Vergleich zu Vom Winde verweht. 7.5/10 Punkten, würde ich sagen.

Lässt man es außen vor ihn mit meinem absoluten, nahezu unantastbaren, Lieblingsfilm aller Genres zu vergleichen und berücksichtige ich dann auch noch das es solche Filme nicht sehr häufig, eigentlich fast gar nicht (Manderlay mit Einschränkungen) gibt...
9 von 10 Punkten.