Nachdem ich endlich wieder einen PC besitze, auf dem auch aktuellere Spiele laufen, hab ich mir zuerst "Duke Nukem Forever" (DNF) besorgt. Das Spiel ist inzwischen für unter 10 Euro zu haben. Da konnte ich nicht nein sagen, obwohl mein Interesse an Shootern mittlerweile eigentlich relativ gering ist. Die Neugier auf die Rückkehr meines großen Jugendidols blieb trotzdem ungebrochen... Nach einer lästigen Steam-Installation (dieser Online-Service ist scheinbar immer noch so scheiße wie vor über 5 Jahren), konnte es los gehen: Alles lief flüssig, die Musik wummerte aus meinen Boxen und der kurze Vorspann war ganz ordentlich gemacht. Dann ging es in die Einführung, bei der man Pissen üben und die Gegend erkunden darf. Dabei lernt man schon mal die Bedienung kennen. Nichts weltbewegendes, aber OK.

DNF startet mit einem Bossfight. Auch nix weltbewegendes, aber ebenfalls OK. Man kann dabei zumindest lernen, wie man sich im Spiel in hektischen Situationen mit wenig Deckungsmöglichkeiten verhalten sollte. Nunja, dann ging es weiter in verschiedenen Gebäudeabschnitten etc. ... mal kriecht man durch Lüftungsschächte, mal säubert man einen Raum von Aliens, mal ballert man von einem Geschützturm auf ein Mutterschiff, mal kurvt man in Schrumpfgröße in einem ferngesteuerten Auto umher... Irgendwie reiht sich so ein Mini-Spiel ans nächste. Alles ist in mal mehr, mal weniger begrenzte Abschnitte unterteilt. Das Gefühl eines großen Levels, den man gerne erkunden möchte, geht dabei meistens verloren. Dieses Konzept wirkt sehr linear und beinhaltet oftmals mehr Arcade- als FPS-Elemente. Dabei muss man immer wieder seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen, meistens leider anhand von völlig banalen Aufgaben, wie das Springen über Hindernisse zu einem bestimmten Punkt. Simpelste Jump'n'Run-Logik, die schnell langweilig und beliebig wird. Scheinbar ein - leider missglückter - Versuch einer Hommage an die ersten beiden "Duke"-Spiele, die damals von Apogee ja als Jump'n'Run veröffentlicht wurden. Was dort noch Spaß machte, wirkt in DNF oftmals deplatziert.

Der Nerv-Faktor dieser Geschicklichkeits-Tests wird durch das Checkpoint-Speichersystem an die Spitze getrieben. Zwar gibt es relativ viele Checkpoints, aber das ändert trotzdem nichts daran, dass man die aktuellen Spielabschnitte immer neu starten muss, sobald der Duke abnippelt. Ich finde dieses System komplett überflüssig. Hat "Duke Nukem 3D" sowas gebraucht? Nein! War es deswegen langweilig oder weniger herausfordernd? Definitiv nicht! Solcher Schnickschnack soll wahrscheinlich den Schwierigkeitsgrad und die Spieldauer künstlich hochtreiben. Nun, bei mir hat es bisher nur den Frustpegel erhöht. Es gibt im Spiel leider auch einige andere arg konstruierte Versuche, den Schwierigkeitsgrad anzuheben. So ist man z.B. in einem Spielabschnitt mit Gegnern in einem Raum, die man größtenteils nur mit Schrotflinte und Pistole bekämpfen darf. Die schnell leergeballerte Pulskanone bekommt keinen Nachschub, denn seltsamerweise hinterlassen die getöteten Aliens dafür keine Munition - so wie es normalerweise der Fall wäre. Also muss man sich mit den behäbigen Nachlade-Knarren durch diesen Abschnitt quälen und versuchen, die sehr flinken Gegner damit irgendwie zu treffen. Nach einigen Versuchen klappt das, aber so richtig Spaß macht es nicht. Es entsteht danach eher so ein "Puhhh, endlich ist dieser Mist vorbei!"-Gefühl.

Ich bin erst am Anfang des Spiels und will noch kein definitives Urteil fällen. Vielleicht wird es später besser und hoffentlich kommen dann auch einige interessantere Level anstatt nur dieser lineare Arcade-Quatsch. Vom ersten Eindruck her bin ich bisher sehr enttäuscht. DNF ist jedoch kein kompletter Reinfall. Es gibt immer mal wieder witzige Stellen, die an die gute alte Zeit erinnern und die Spielbarkeit ist OK, wenn man sich erstmal reingewurschtelt hat. Auch die Grafik gefällt mir (nur die menschlichen Spielfiguren wirken sehr leblos und monoton) und der Sound macht ordentlich Laune. Allerdings funktioniert leider vieles von dem nicht mehr so richtig, was den Duke früher mal ausgemacht hat. Die Kommentare der Atomtitten-Tussies, mit denen er regelmäßig abhängt, wirken eher gewollt schlüpfrig und brachten mich bisher nie zum Lachen. Davon mal abgesehen geht einem das Gekichere und Geschnattere dieser Damen irgendwann derartig auf den Sack, dass man es am liebsten abstellen möchte (erschießen kann man sie leider nicht ). Hier haben sich die Spieleentwickler etwas zu sehr bemüht, das Macho-Image von Mister Nukem zu bedienen. Da wäre weniger mehr gewesen - oder zumindest hätte man es etwas origineller und treffsicherer umsetzen sollen.

Schade schade schade... Dabei hatte ich mich sooo sehr auf die Rückkehr des Duke gefreut. Durschspielen werde ich DNF natürlich trotzdem - in der Hoffnung, dass währenddessen zumindest irgendetwas passiert, das diese wiederbelebte Fortsetzung wie eine gute Idee aussehen lässt.