Ich hatte einmal Erfahrungen mit der Arbeitsagentur, vor zweieinhalb Jahren, als ich mich selbstständig machte und einen Antrag auf Gründungszuschuss stellte. Freundlich waren sie durchaus, aber ansonsten war der Eindruck nicht der beste.
Es fing damit an, dass man sehr erleichtert darauf reagierte, dass ich mich selbstständig machen will, denn vermitteln könnten sie Leute wie mich sowieso nicht. Dann wurde, nachdem ich Antrag und Businessplan persönlich dort abgegeben hatte, der Businessplan im Agenturteil 1 (die Agentur ist örtlich getrennt zwischen Vermittlung und Sachbearbeitung) verschlampt und man behauptete, ich hätte ihn nicht gebracht. Drei Wochen später tauchte er wieder auf und man erzählte mir, er hätte einen Posteingangsstempel von gestern (wie gesagt, ich hatte ihn persönlich dorthin gebracht und nicht mit der Post geschickt). Als dann der Antrag plus Plan von Agenturteil 1 nach Agenturteil 2 weitergeleitet wurde, kam auch nur die Hälfte dort an - diesmal war der Plan wo er sein sollte, aber der Antrag fehlte. Die ganze Handhabe erinnerte an die T-Com in ihrem schlimmsten Zeiten: Konsequente Durchstellung ins Call-Center, keine Chance, jemanden ans Telefon zu bekommen, der eigentlich dafür zuständig ist.
Als Existenzgründer oder Arbeitssuchender sollte man seine Zeit dazu verwenden können, seine Existenz aufzubauen bzw. sich eine Arbeit zu suchen, und nicht sich mit der Schlamperei der Agentur oder ARGE beschäftigen müssen. Ich höre mir das bei Demona seit geraumer Zeit an und finde es langsam unglaublich, was da abläuft. Es mag unter der Hartz IVlern durchaus Flaschen und Schmarotzer geben, das gibt der Agentur aber nicht das Recht, generelle Schikane zu betreiben. Abgesehen von der Zeit, die draufgeht, sich damit befassen zu müssen, richtet das auch psychologisch einen Haufen Schaden an. Wer Hartz IV empfängt, ist ohnehin nicht grade mit Erfolgserlebnissen gesegnet und sich dann ständig noch mit der ARGE herumärgern zu müssen, weil die absichtlich oder aus Unfähigkeit ihre Arbeit nicht ordentlich macht, trägt nicht grade dazu bei, optimistischer in die Zukunft zu sehen oder Energie aufzubringen, aus dieser Situation herauszukommen. Die Knebeln, die man Arbeitslosen anlegt, die Geld hinzuverdienen oder sich weiterbilden wollen, sind schon schlimm genug, aber wenn man den Leuten dann noch das Gefühl gibt, sie seien der letzte Dreck, dann wird wirklich jede Eigeninitiative abgewürgt.
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