Zitat Zitat von tubbacco Beitrag anzeigen
Brrr... hätte nicht gedacht, dass es ein Film dieses Jahr noch schafft Sucker Punch vom Thron der Obergrütze zu stoßen, aber Conan scheint das mühelos zu bewerkstellen. Jedenfalls war das einer der wenigen Filme, die ich mir nicht bis zum Ende hin antun konnte. Der Film ist leider nicht so scheiße, dass er schon wieder lustig ist, sondern einfach nur eine schlechte Aneinanderreihung von uninspirierten Actionszenen ohne selbstironische Bezüge. Sowas Film zu nennen ist eine arge Beleidigung des Zuschauers.
Ich habe ihn auch Gestern endlich gesehen und sehe das ganz ähnlich: Der Film ist einfach la-la, angucken, vergessen. Bereits direkt zu Anfang als Conan als blutiges Baby aus Mamas Bauch herausgeschnitten (!) und von Papa wie ein Champions League Pokal in die Höhe gereckt wird wusste ich dass dies ein schlechtes Omen für die restlichen 100 Minuten sein würde - denn das war nur der Erste von mehreren Momenten. Diese Art unfreiwillige Komik funktionierte vielleicht in den 80er Jahre Schwert und Sandalen-Adaptionen von Richard Fleischer, aber nicht in einem modernen Reboot. Howards Conan ist kein Kasper.

Schade eigentlich um das verschenkte Potenzial. Mit einem besseren Regisseur (z.B. Rodriguez, der das Spinoff Red Sonja rebooten wollte welches nun ebenfalls toter als tot ist) und besseren Drehbuch wäre hier mehr drin gewesen. Jede der Conan-Kurzgeschichten die ich gelesen habe war spannender als die hier zusammengeschusterte Story welche so auch in jede X-beliebige Hercules oder Xena-Episode reingepasst hätte.Dda konnte auch Stephen Lang in seinem Revival des Avatar-Baddies nichts mehr herausreißen, ebensowenig wie Samcro/Cimmerier-Boss Ron Perlman im überflüssigen "origins"-Prolog. Jason Momoa ist allerdings, anders als dies viele Fans ursprünglich erwartet hatten, kaum für dieses Debakel verantwortlich zu machen. Er hat noch eher den Look und Habitus von Conan als unser guter alter Arnie, der mit seinem steirischen Akzent doch eher unfreiwillig komisch daherkam (auch wenn der erste Conan von 1982 zweifellos der bessere Film ist, verglichen mit diesem Reboot). Allerdings konnte Momoa auch nur mit dem arbeiten was Drehbuchautoren und Markus Nispel ihm anboten. Schon ironisch dass er im praktisch zeitgleich gedrehten "Game of thrones" als Khal Drogo wesentlich imposanter, charismatischer und bedrohlicher wirkt als in der Rolle des Conan, obwohl er in der Serie nur eine kleine Nebenrolle spielte, kaum drei Sätze Dialog hatte und die auch noch in einer fremden Phantasiesprache herausknurren musste. So wie Momoas Khal Drogo habe ich mir auch Conan immer vorgestellt: Ein Kerl mit dem nicht gut Kirschen essen ist.

Das Beste an diesem Streifen dürften noch die wenigen Ausblicke auf Rachel Nichols' vorzügliche Oberweite gewesen sein - die gut ausgestattete Charakterdarstellerin wertete bekanntlich auch schon Star Trek als orion slave girl auf.

Da ich allerdings keine 16 mehr bin motiviert mich das nicht diesem Streifen mehr als 4 von 10 Thulsa Doom-Gedächtnisschlangen zu geben.

Gefragt danach, was das Beste am Leben eines Cineasten ist, hätte ich nach dem "Genuss" des Conan-Reboots Folgendes zu sagen:

To crush pointless reboots
See the talentless director driven before you
And to hear the lamentation of the critics

Dieses Musical ist dagegen wesentlich unterhaltsamer: