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Thema: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

  1. #1

    Standard Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    ...wird die Linkspartei regelmäßig von Journalisten gefragt.

    Hier ein aktuelles Interview des ZDF im Zuge ihrer Sommerinterview-Serie mit Oskar Lafontaine:


    ZDF: Warum profitiert die Linke nicht mehr von den Zeiten, wo selbst der Papst den Kapitalismus kritisiert. Die Umfragen werden ja schlechter und nicht besser.


    Lafontaine: Wir haben ein Medienproblem, das haben wir jetzt gerade wieder festgestellt. Die Medien sind uns gegenüber nicht gerade freundlich gesonnen. Beispielsweise werden Vorschläge von uns gar nicht diskutiert. Auch dann, wenn allgemein in Deutschland darüber verhandelt wird. Zwei Beispiele: Wir haben Kurzarbeit. Wer redet darüber, dass die Linke einen Gesetzentwurf im Bundestag hat, Kurzarbeitergeld nicht zu versteuern? Wir haben Wucherzinsen in Deutschland. Wer redet darüber, dass die Linke als einzige Partei im Bundestag einen Gesetzentwurf hat, die Zinsen für Überziehungskredite, die die Ärmsten betreffen, auf sechs Prozent zu begrenzen. Ich danke Ihnen aber, dass ich das jetzt hier einmal sagen kann.

    ZDF: Das wollen wir doch sagen. Wir haben immerhin 20 Minuten die Möglichkeit dazu, und Sie werden genauso behandelt wie alle anderen Parteivorsitzenden im ZDF-Sommerinterview.
    Es ist sehr interessant einmal das Sommerinterview von Lafontaine...
    http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inh...603783,00.html

    ...und das gekränkte Nachkarten des ZDF-Interviewers über Lafontaine...
    http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inh...603772,00.html

    ...zu vergleichen mit dem Sommerinterview unseres neoliberalen Bundespräsidenten:
    http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inh...601727,00.html

    Während Lafontaine von nahezu allen Massenmedien - das "objektive" ZDF bietet hier keine Ausnahme - aggressiv wegen seines Rücktritts als Finanzminister vor 10 Jahren angegangen wird - wie auch mit massiver Kritik zu seinem heutigen Job als Parteivorsitzender, beinhaltet das Interview mit Horst Köhler nicht eine einzige kritische Frage zu dessen Vergangenheit, zu seiner aktuellen Amtsführung oder zur Bundesregierung.

    Dies ist derselbe Horst Köhler, der als Finanz-Staatssekretär unter Helmut Kohl wesentlich zur vermurksten Wirtschaftspolitik der Einheit beitrug. Derselbe Horst Köhler, der die Finanzkrise damit begründet dass "wir Alle über unsere Verhältnisse gelebt haben", obwohl er genau weiß dass die Einkommen der meisten Bürger in unserem Land seit 20 Jahren zugunsten der Reichen schrumpfen. Derselbe "unparteiische" Bundespräsident, der das Krisenmanagement der Großen Koalition (Umverteilung hunderter Milliarden Euro in Nacht und Nebelaktionen) "positiv" findet.
    Es hätte in der Tat viele Gelegenheiten für kritische Nachfragen ergeben.

    Demgegenüber Lafontaine, der vor 10 Jahren die Privatisierungs- und Deregulierungsorgien von Schröder nicht mehr mitmachen wollten, und sich den Vorwurf der "Flucht aus der Verantwortung" wohl noch in 20 Jahren anhören darf, obwohl die Geschichte ihm mittlerweile vollends Recht gegeben hat. Denn Schröders gezielte Deregulierung der Finanzmärkte trägt erheblichen Anteil daran, dass Deutschland weit mehr als unsere Partnerländer von dieser Krise getroffen wurde. Interessant an dieser Causa ist auch, dass die Medien für gewöhnlich Politiker verachten die ihre Prinzipien verkaufen um an der Macht zu bleiben, und nicht jemanden, der das Gegenteil tut, nämlich Konsequenz zu beweisen und seine Macht abzugeben, wenn etwas gegen seine Überzeugungen verstößt.

    Ich bin nicht einmal ein Fan von Lafontaine oder seiner Partei, und werde bei der Bundestagswahl auch meine Stimme nicht der LINKEN, sondern der Piratenpartei geben.

    Dessen ungeachtet finde ich es bezeichnend, wie die vierte Gewalt im Staat - unsere Massenmedien von ARD, ZDF, den Privatsendern, Spiegel, Focus und den großen Tageszeitungen - gezielt Stimmung machen gegen jegliche Politik links der neoliberalen "bürgerlichen Mitte". Dieses Interview mit Lafontaine ist nur eines von Vielen dass ich in den letzten Monaten verfolgt habe, und wurde von mir hier verlinkt, weil man gerade in der Gegenüberstellung zum Interview des CDU-Bundespräsidenten sieht, wie gezielt die Indoktrination der Bürger von Statten geht. Hinter diesen Medien stehen entsprechend mächtige Eliten, die sich dieser Meinungsmache gerade in Zeiten einer solchen Wirtschaftskrise bedienen, damit der Gesetzgeber ihren Interessen auch in Zukunft nicht alzu sehr auf die Füße tritt.

    Parteien und Politiker die gegen Privatisierung öffentlichen Eigentums, Umverteilung des Wohlstands von Unten nach Oben und Deregulierung der Finanzmärkte sind, stehen diesen Interessen im Weg. Lafontaine ist nicht der Erste, den dieser Bannstrahl der Medien trifft - auch Mitglieder des linken SPD-Flügels wie z.B. Kurt Beck und Andrea Ypsilanti, die zumindest Tendenzen einer echten sozialdemokratischen Politik erkennen ließen, wurden durch bequemere Politiker wie Müntefering, Steinmeier, sowie eine weitere Koch-Regierung in Hessen ersetzt.

    Für unsere "Qualitätsjournalisten" wird die Frage, warum die LINKE nicht vom katastrophalen Scheitern der neoliberalen Ideologie profitieren kann, auch weiterhin ein Mysterium bleiben. Kein Wunder: Wer Teil des Problems ist, kann nicht über dessen Ursachen aufklären.

  2. #2
    Forenjunkie
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Ich hab das Lafontaine-Interview nicht gesehen und hab jetzt auch gerade keine Zeit das nachzuholen. Vom Köhler-Interview hatte ich einen Teil im TV gesehen.
    Insofern kann ich jetzt da keinen Vergleich bzgl. der Gesprächsführung ziehen, aber ich halte es für fraglich, ob ein solcher Vergleich überhaupt Sinn macht. Schließlich sind die Interviewten in verschiedenen Positionen. Es macht einen Unterschied, ob man den Bundespräsidenten interviewt, der vor allem eine repräsentative Funktion hat, oder einen Parteivorsitzenden im Wahlkampf.

  3. #3
    Forum-Aktivist Avatar von Reiner
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    derBademeister: "Derselbe Horst Köhler, der die Finanzkrise damit begründet dass "wir Alle über unsere Verhältnisse gelebt haben", obwohl er genau weiß dass die Einkommen der meisten Bürger in unserem Land seit 20 Jahren zugunsten der Reichen schrumpfen. Derselbe "unparteiische" Bundespräsident, der das Krisenmanagement der Großen Koalition (Umverteilung hunderter Milliarden Euro in Nacht und Nebelaktionen) "positiv" findet.
    Es hätte in der Tat viele Gelegenheiten für kritische Nachfragen ergeben."


    Genauso und nicht anders.

    Ja, die Piratenpartei ... fasst nur noch die einzige neue Alternative, auch in Sachen "Web".
    "Glaubst Du noch, oder denkst Du schon?" Giordano Bruno / "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein. /"Ich kann zwar die Bewegungen von Himmelskörpern berechnen, aber nicht die menschlichen Verrücktheiten." Sir Isaac Newton. / Das Mitlesen in diesem Beitrag ist verboten, wenn Ihr zu jung dafür seid. https://anchor.fm/reiner-krauss/

  4. #4
    Die Super-Checkerin Avatar von Teylen
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Der Grund wieso die Linkspartei nicht von der Finanzkrise profitiert ist der das der Wähler die Wahlversprechen der Linken nicht glaubt.

    Da spielt wohl für einige mit hinein das man der Partei Die Linke, ihre Geschichte hinsichtlich der PDS sowie DDR nachträgt und Aussagen hinsichtlich des Datenschutz nicht abnimmt. Da wird dann lieber eine Partei gewählt die außer Datenschutz kein Programm hat.

    Da spielt mit herein das vom Führungsdoppel Gespann zumindest Herr Lafontaine als Fahne im Wind ohne wirkliches Rückrat verstanden wird. Das auch bereits weit vor der Fusion der PDS sowie WASG zu Die Linke.
    Vor Herausforderungen aus einer Regierungspartei zu flüchten wird auch dann nicht positive bewertet wenn die Regierungspartei schließlich tatsächlich Fehler machte.
    Es geht gegen das Verständnis der meisten von Demokratie sowie Verantwortung und lässt die Frage offen was passiert wenn ihn bei Die Linken etwas stört. Wäre ja schlecht wenn er genauso schnell weg ist und geschehen lässt was sich anbahnt.

    Der mit unter größte Punkt mag sein das viele der Die Linke verschiedene Aussagen nicht glauben.
    Beispielsweise wurde Lafontaine, mit einem anderen Politiker, zum Thema der Steuererhebung für Reiche befragt. In der Linken als "Reichen-Steuer" propagiert. Obwohl es sich mit meiner Einstellung deckt, das es eine vernünftige Idee ist, fand man nicht im Publikum die die Position unterstützt hätten. Stattdessen wurde recht typisch Markt Argumente vorgebracht, kritisiert das die Reichen vielleicht stiften gehen und schlicht angeführt das es nicht realistisch ist.
    Die Linke verspricht viel, imho viel auch vernünftiges, umsetzbares, allein den meisten fehlt der Glaube daran.

    Zu letzt ist Die Linke den meisten Menschen schlicht zu Links.
    Man glaubt auch nicht das eine Partei die sich aus der SED, zur PDS entwickelt und dann mit einer linken Partei zusammen führt, irgendwas gutes will. Dafür ist die SED sowie DDR bei weitem viel zu schlecht belegt.
    Das sägt mit am Vertrauen..

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Ich bin nicht einmal ein Fan von Lafontaine oder seiner Partei, und werde bei der Bundestagswahl auch meine Stimme nicht der LINKEN, sondern der Piratenpartei geben.
    Na klasse, eine Partei die abgesehen vom Datenschutz eher wie die FDP wirkt als diese noch fit war. oO

  5. #5

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Da spielt wohl für einige mit hinein das man der Partei Die Linke, ihre Geschichte hinsichtlich der PDS sowie DDR nachträgt und Aussagen hinsichtlich des Datenschutz nicht abnimmt. Da wird dann lieber eine Partei gewählt die außer Datenschutz kein Programm hat.
    Interessant dabei ist, dass die LINKE mit Abstand am Konsequentesten gegen Überwachungsgesetze im Bundestag gestimmt hat:
    http://www.daten-speicherung.de/inde...chungsgesetze/

    Dass der Wähler den "Wahlversprechen der Linken nicht glaubt" hat ganz wesentlich etwas mit dem entsprechenden Agenda Setting der Medien zu tun. Warte mal bis zum Interview mit der Kanzlerin, ich wette dass auch sie lange nicht so aggressiv befragt oder anschließend noch eine gepfefferte Nachkritik vom Redakteur erhalten wird wie Lafontaine. Bei all den Interviews der Kanzlerin mit den Öffentlich-Rechtlichen kann ich mich an kein solches Kreuzverhör erinnern, zumeist wird sie eher unkritisch in Szene gesetzt, wie z.B. bei Anne Will.

    Wie gesagt - dies ist nur einer von dutzenden erbärmlich tendenziösen Artikeln der mir in den letzten Monaten untergekommen ist.

    Ob die LINKE zu "links" ist ist meiner Ansicht nach irrelevant. Im besten Fall kann sie nur ein kleiner Koalitionspartner in einer rot-rot-grünen Koalition werden, ergo auch nur als linkes Korrektiv in einer derartigen Regierung wirken. Die SPD und Grünen hätten so ein Korrektiv nötig gehabt in den Jahren 1998 bis 2005, dann wären wir Heute auch nicht in dieser miesen wirtschaftlichen Lage.

  6. #6
    Forum-Aktivist Avatar von Reiner
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Der genau gegenteilige Wiedersinn ist jedoch, dass in Zeiten der (Finanz-) Krise ausgerechnet die FDP zugelegt hat.
    Also die Partei, die für freien, ungezügelten Markt, für eigene Vorsorge etc. steht. Diejenigen die für die Ursachen der Krise stehen.

    Soviel zum "mündigen Bürger" - das Thema hab ich längst abgehakt, spätestens seit der "blühenden Landschaften". Die Leute wollen an der Nase herumgeführt werden, eine andere Schlussfolgerung kann ich nicht mehr ziehen.

    Nundenn ... es gibt mal eine neue "Protest-Partei" ... wenigstens etwas zum Denkzettel für die Etablierten.
    "Glaubst Du noch, oder denkst Du schon?" Giordano Bruno / "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein. /"Ich kann zwar die Bewegungen von Himmelskörpern berechnen, aber nicht die menschlichen Verrücktheiten." Sir Isaac Newton. / Das Mitlesen in diesem Beitrag ist verboten, wenn Ihr zu jung dafür seid. https://anchor.fm/reiner-krauss/

  7. #7

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Noch mal zur CDU/FDP Koalition in Hessen:
    Während man gegen "Lügelanti" eine riesige bundesweite Medienkampagne anzettelte um eine linksorientierte Regierung unter allen Umständen zu verhindern, finden sich solche Skandale nur in den hinteren Spalten von Lokalzeitungen:

    Steuerfahnder in Hessen kaltgestellt
    Mobbing nach System


    [...] Dabei waren sie die fähigsten Beamten der Abteilung V des Frankfurter Finanzamtes. Sie spürten die Großsteuerbetrüger und ihre Konten in Liechtenstein auf. Sie durchsuchten die Commerzbank, die ihren Kunden bei der Steuerflucht geholfen hatte und später rund 200 Millionen Euro an Steuern nachzahlen musste. Insgesamt bescherte die Arbeit der Fahnder dem Land Hessen im Jahr 2001 rund 250 Millionen Mark und dem Bund rund eine Milliarde an Steuereinnahmen.

    Bis die Fahnder von der Finanzverwaltung gezwungen wurden, stattdessen nur noch kleine Steuerdelikte zu verfolgen. Bis sie versetzt, gemobbt und zwangspensioniert wurden und schließlich die ganze Abteilung zerschlagen war

    [...] In der einst gefürchteten Abteilung V des Finanzamts Frankfurt, sagt ein Insider, mache man jetzt nur noch BMW: Prüfungen bei Bäckern, Metzgern, Wirten. Keine Großbanken mehr. In Zeiten wie diesen brauche das Land Hessen wohl ein günstiges Steuerklima, meint Ex-Fahnder Schmenger.
    http://www.fr-online.de/top_news/?em...05&em_loc=2091

  8. #8
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Interessant dabei ist, dass die LINKE mit Abstand am Konsequentesten gegen Überwachungsgesetze im Bundestag gestimmt hat: http://www.daten-speicherung.de/inde...chungsgesetze/
    Ja.
    Und?
    Was hat es gebracht?
    Anstelle das die Leute dafür DIE LINKE wählen verschwenden sie Ihre Stimme an so etwas wie die Piratenpartei. Eine Partei die abgesehen von dem Datenschutz, wo sie auf einer Linie mit der Linken zu liegen scheinen, auf mich wie eine kleine FDP wirkt.

    Dass der Wähler den "Wahlversprechen der Linken nicht glaubt" hat ganz wesentlich etwas mit dem entsprechenden Agenda Setting der Medien zu tun.
    Ah, und wieso wählen da nicht zumindest alle hier im Thread DIE LINKE?
    Zudem bezog ich mich nicht auf ein Setting der Medien, sondern das Lafontaine seine Gedanken zur Reichensteuer vorstellen durfte und im Publikum dann wohl nur neoliberale, jugendliche, Yuppie FDP Wähler sassen.

    Da spielt dann durchaus herein das in der DDR immer noch keine Landschaften blühen und nie wirklich blühten.
    Das DIE LINKE in Ländern mit dran ist die finanziell Probleme haben.
    Nun und auch Lafontaines flucht aus der Verantwortung wird ihm wohl noch etwas nach hängen.

    Warte mal bis zum Interview mit der Kanzlerin, ich wette dass auch sie lange nicht so aggressiv befragt oder anschließend noch eine gepfefferte Nachkritik vom Redakteur erhalten wird wie Lafontaine.
    Was daran liegen könnte das die Kanzlerin die Kanzlerin ist und Lafontain lediglich die Hälfte einer Doppelspitzer einer Partei die 10% anvisiert.
    Zudem habe ich auch über die Kanzlerin nichts bis fast nichts positives gehört, vor allem, zum Beispiel, im Presseclub.

    Bei Anne Will wurde auch Lafontaine nicht wirklich angemopst.

    Ob die LINKE zu "links" ist ist meiner Ansicht nach irrelevant.
    Für dich vielleicht.
    Andere haben immer noch etwas gegen Kommis, Ex-DDR'er und potentielle Autonome. Nun und bisher sperrt sich die SPD auch kräftig nach rot-rot(-grün). Ebenso die Grünen für die DIE LINKE synonym mit der SED scheint.

    @Reiner:
    Man traut der FDP wohl die Kompetenz zu sich im Markt aus zu kennen.
    Zumal die letzten Regierungen nicht im Ruf standen das zu können.

    Ansonsten finde ich das wählen von Parteien Zwecks Stimmenverschwendung sinnlos.

  9. #9

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Ja.
    Und?
    Was hat es gebracht?
    Anstelle das die Leute dafür DIE LINKE wählen verschwenden sie Ihre Stimme an so etwas wie die Piratenpartei.
    Wer wählen geht, auch wenn es eine kleine Partei ist, verschwendet seine Stimme nicht. Es gibt publicity und Wahlkampfkostenerstattung, die auch kleinen Parteien helfen an Masse zu gewinnen, und ihre Vorstellungen in den politischen Diskurs einzubringen. Eine "Netzbürger"-Partei könnte ebenso den Weg wie die Grünen gehen. Ob die Piraten dazu das Potenzial haben, wird man sehen.

    Eine Partei die abgesehen von dem Datenschutz, wo sie auf einer Linie mit der Linken zu liegen scheinen, auf mich wie eine kleine FDP wirkt.
    Die Piratenpartei ist überhaupt noch nicht gefestigt genug um auch nur abzusehen wohin sich ihre politischen Inhalte abseits des Datenschutzthemas hin entwickeln werden.

    Ah, und wieso wählen da nicht zumindest alle hier im Thread DIE LINKE?
    Zudem bezog ich mich nicht auf ein Setting der Medien, sondern das Lafontaine seine Gedanken zur Reichensteuer vorstellen durfte und im Publikum dann wohl nur neoliberale, jugendliche, Yuppie FDP Wähler sassen.
    Ich habe keine Ahnung was die Mitdiskutanten "hier im Thread" wählen. Ich hoffe dass es nicht CDU oder FDP ist - aber es ist Jedermanns gutes Recht, auch diese Parteien zu wählen. Wenn man zur wohlhabenden Zielgruppe gehört, ist es sogar eine sinnvolle Wahl zur eigenen Interessenwahrung.

    Da spielt dann durchaus herein das in der DDR immer noch keine Landschaften blühen und nie wirklich blühten.
    Diese Strukturprobleme haben ganz wesentlich etwas mit der falschen Zusammenführung beider deutschen Staaten gerade im Finanzbereich zu tun. Interessant dabei ist, dass Lafontaines damalige Grundsatzkritik an der Kohlschen Einheitsplanung durch die Geschichte Recht bekommen hat. Im Wahlkampf 1990 war das natürlich beim Wähler unpopulär und man rannte zum Pfälzer Bauernfänger der blühende Landschaften versprach.

    Das DIE LINKE in Ländern mit dran ist die finanziell Probleme haben.
    Nun und auch Lafontaines flucht aus der Verantwortung wird ihm wohl noch etwas nach hängen.
    Mir ist immer noch nicht klar wie man jemandem "Flucht" aus der Verantwortung vorwerfen kann, der eine sozialdemokratische Finanzpolitik trotz entsprechender früherer Garantien Schröders nicht mehr durchsetzen konnte, da nach der Wahl Schröder von seinen früheren Versprechen nichts mehr wissen wollte - eine "bankenfeindliche Politik ist mit mir nicht zu machen" (O-Ton des Kanzlers). Im Gegenteil finde ich dass viele Politiker solche Konsequenz vermissen lassen, bis ultimo an ihren Posten kleben, und je nach politischer Großwetterlage ihr Fähnchen nach dem Winde drehen.

    Was daran liegen könnte das die Kanzlerin die Kanzlerin ist und Lafontain lediglich die Hälfte einer Doppelspitzer einer Partei die 10% anvisiert.
    Zudem habe ich auch über die Kanzlerin nichts bis fast nichts positives gehört, vor allem, zum Beispiel, im Presseclub.

    Bei Anne Will wurde auch Lafontaine nicht wirklich angemopst.
    Deine Argumentation wird langsam absurd - man darf es nicht wagen Köhlers Interview mit Lafontaine zu vergleichen (schließlich ist er der Bundespräsident!), man darf es nicht wagen Merkels Interview mit Lafontaine zu vergleichen (schließlich ist es die Kanzlerin!), ja wen darf man denn dann mit ihm vergleichen?
    Tröste Dich, es wird auch noch ein Interview mit Guido Westerwelle geben. Westerwelle ist Chef DER Privatisierungs- und Finanz-deregulierungspartei schlechthin. Da bieten sich zahllose Gelegenheiten für kritisches und aggressives Nachhaken.

    Für dich vielleicht.
    Andere haben immer noch etwas gegen Kommis, Ex-DDR'er und potentielle Autonome. Nun und bisher sperrt sich die SPD auch kräftig nach rot-rot(-grün). Ebenso die Grünen für die DIE LINKE synonym mit der SED scheint.
    "EX-DDR'ler" gibt es in anderen Parteien ebenso, man denke an unsere Bundeskanzlerin, die ranghohe Funktionärin für Agitation und Propaganda in der FDJ war, oder auch die aktuelle Debatte um die "Vergesslichkeit" des CDU Ministerpräsidenten de Mazière betreffs seiner Vergangenheit. Natürlich gibt es bei der LINKEN am linken Rand ebenso komische Gestalten wie bei den Fundis der Grünen oder dem rechten Flügel der Union.

    Wenn Deutschland Nazi-Richter als CDU-Ministerpräsidenten wählt, wird unsere Demokratie sicher auch ein paar Altkommunisten aushalten können.

    Davon einmal abgesehen sollten wir nicht vergessen dass die bloße Existenz der Linkspartei darauf zurück geht, dass die SPD sich als soziale Alternative zur Union überflüssig gemacht hat. Zu Willy Brandts Zeiten wäre ich vermutlich ein klassischer Wähler der sozialliberalen Koalition gewesen. Heute scheinen solche Inhalte bei einer "Volkspartei" nicht mehr mehrheitsfähig.

  10. #10
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    das knuffige an sowas wie der piratenpartei ist ihre politische unschuld. sie haben ein bisschen den charme von joschka fischers turnschuhen, die er bei seiner vereidigung zum hessischen umweltminister trug.

    anfangs waren auch die grünen eine dieser unschuldigen, coolen alternativparteien. das geht alles solange bis man in der politischen realität ankommen muss. und das hat bisher keine partei geschafft ohne kompromisse einzugehen und etwas von ihrem einstmals rebellischem flair aufzugeben.

    zu glauben, dass das bei der piratenpartei anders sein kann und sie deshalb zu wählen, finde ich reichlich naiv. aber das marketing dieser partei scheint zu funktionieren. mit der jungen web-community haben sie eine wählernische aufgetan, die sich erstmal bereitwillig einspannen lässt. dabei wird bei auftritten von PP-vertreter/innen auch betont wert darauf gelegt, möglichst lässig und ein bisschen studentisch-schlurfig daherzukommen. mit der ständig um den brustkorb baumelnden gewichtigen umhängetasche, die zum markenzeichen des pseudo-lifestyles unserer generation wurde - und natürlich immer fleißig am webzweinullen, bloggen, twittern...

    für mich ist das nicht mehr als fassade. diese attitüde wirkt plump und berechnend. allein die wahl eines marktschreierisch-plakativen namens wie "piratenpartei" zeigt, wie wenig diese politik-dandies ernstzunehmen sind. was soll uns dieser name sagen? soll er ironisch sein? originell? wenn man mal genauer nachdenkt, ist er einfach geschmacklos. in zeiten, in denen die piraterie wieder hochkonjunktur hat und regelmäßig menschen entführt, ermordet oder misshandelt werden, ist dieser namen entweder dümmlich-kurzsichtig gewählt oder eben berechnend-marketingtauglich.

    da ist mir ein partei lieber, die sich im politischen geschäft bereits die hände schmutzig gemacht hat und keine illusionen weckt - und die einen solchen billig-plakativen, zeitgeist-anbiedernden anstrich nicht nötig hat.


    .
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  11. #11
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Wer wählen geht, auch wenn es eine kleine Partei ist, verschwendet seine Stimme nicht.
    Wenn sie unter 5% bei den anderen landet imho schon.

    Eine "Netzbürger"-Partei könnte ebenso den Weg wie die Grünen gehen. Ob die Piraten dazu das Potenzial haben, wird man sehen.
    Sie könnten den Weg wie die Grünen gehen?
    Die Grünen die mittlerweile sogar die Bundeswehr in den Kampfeinsatz, den man nur noch formell nicht Krieg nennen darf, nach Afghanistan schicken?

    Also imho ist es doch so das das "Netzbürger" Programm, genauso schon von der Linken doch abgedeckt wird.

    Nun und wenn man sich fragt wie die sich wohl entwickeln werden, sollte man sich ansehen wie die bisher aufgetreten sind. Vom äußeren her und dem auftreten nicht vom gemeinen FDP'ler zu unterscheiden.
    Zumal meiner Erfahrung nach Nerds eher politisch konservativ / recht sind, wenn es nicht gerade um's Internet geht.

    Ich habe keine Ahnung was die Mitdiskutanten "hier im Thread" wählen.
    Nun, es kam schon recht deutlich raus das es nicht die Linke ist.
    Naja und wenn man dann fragt wieso so wenig die Linke wählen könnte man, anstelle munter den Medien die Schuld zu zuschustern, vielleicht überlegen wer in so einem Thread dann zu gibt die Linke zu wählen oder wer etwas anderes wählt.

    Die Linke kriegt doch keine einbussen, fehlenden Profit aus der Finanzkrise, weil irgendein Moderator auf der ARD gegen die mopst, sondern weil sie nicht gewählt werden.
    Nu und wenn schon die hier so vermeintlich aufgeklärten und Medien resistente sie nicht wählen, könnten die Gründe sich für Piraten oder sonst was zu entscheiden vielleicht der Hauptgrund sein wieso die Linke nicht so viele Wähler hat.

    [DDR]
    Diese Strukturprobleme haben ganz wesentlich etwas mit der falschen Zusammenführung beider deutschen Staaten gerade im Finanzbereich zu tun.
    Wäre die Struktur der DDR nicht derart am Boden gewesen, wäre die Mauer nicht gefallen. Und egal wie gut die Wiedervereinigung gelaufen ist. Den bescheidenen Standort DDR hat ursächlich die SED verbockt. Neben Schießbefehlen an der Mauer und STASI.

    Glaub es, oder nicht.
    Viele Menschen die im Osten leben, oder die die mit den Osten solidarisch sind, stehen einer Partei die sich zum Großteil aus der PDS geformt hat, die wiederum offizielle Nachfolgerin der SED war, nicht positiv gegenüber.

    Mir ist immer noch nicht klar wie man jemandem "Flucht" aus der Verantwortung vorwerfen kann, [..]
    Wenn jemand in einer Partei ist.
    In der Partei Führung.
    Dann hat er sich schlicht dafür einzusetzen, das geschieht was und wie es geschehen soll, anstatt zurück zutreten. Zu kämpfen.

    Deine Argumentation wird langsam absurd - man darf es nicht wagen Köhlers Interview mit Lafontaine zu vergleichen (schließlich ist er der Bundespräsident!), man darf es nicht wagen Merkels Interview mit Lafontaine zu vergleichen (schließlich ist es die Kanzlerin!), ja wen darf man denn dann mit ihm vergleichen?
    Wie wäre es mit anderen Leuten aus der Kategorie Parteiführung?
    Westerwelle
    Steinmeier
    Roth
    Und der gleichen mehr?

    Und bei den Interviews mit eben diesen wird auch mal kritisch nachgehackt.
    Naja und so schlecht kommt DIE LINKE auch nicht weg wenn sie mal Gysi Interviewen. Zumindest hat sich Gysi bei Anne Will immer gut geschlagen und wurde nett behandelt.
    Nun und auch Lafontaine hat sich in den Anne Will Sendungen die ich sah nicht übermäßig anmopsen lassen. Wobei Anne Will nun auch nicht wirklich kritische Fragen stellt sondern eher moderiert.

    "EX-DDR'ler" gibt es in anderen Parteien ebenso, [..]
    Naja, die anderen Parteien haben sich aber nicht als direkte Nachfolge Partei der SED positioniert. Die neben der Führungsriege auch Vermögen und weiteres übernommen hat.

    Nun und zwischen Kreisleitungsmitglied der FDJ (Angela Merkel) und Vorsitzender der SED (Gregor Gysi) liegt ein doch recht großer Unterschied.
    In der LINKE ist der linke Rand zudem nicht in SED Rängen, das landet da eher in der Mitte, sondern KPD nahe.

    Wenn Deutschland Nazi-Richter als CDU-Ministerpräsidenten wählt, wird unsere Demokratie sicher auch ein paar Altkommunisten aushalten können.
    Das musst du mir nicht erzählen.
    Ich persönlich halte die Linke, ungeachtet der SED Vergangenheit, und auch ungeachtet Lafontaines - ich schätze Gysi mehr und halte ihn für intelligenter - für die einzig vernünftige / wählbare Partei.

    Davon einmal abgesehen sollten wir nicht vergessen dass die bloße Existenz der Linkspartei darauf zurück geht, dass die SPD sich als soziale Alternative zur Union überflüssig gemacht hat.
    Die Existentz der LINKEN geht auf eine Fusion der PDS mit der WASG zurück. Die Existenz der PDS geht auf die SED zurück.
    Die WASG mag ob der unzufriedenheit mit der SPD gegründet worden sein, machte aber wohl bei der Fusion eher den kleineren Batzen aus.

    Der SPD ist höchstens zu verdanken das keiner der ernsthaft links ist an DIE LINKE vorbei kommt ^^

  12. #12

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Der interviewende Redakteur Peter Frey lässt es sich nicht nehmen, noch ein zweites Mal nachzutreten:
    http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inh...5,00.html?dr=1

    Seien wir gespannt, welche Behandlung unser zukünftiger Außenminister beim nächsten Interview erfahren wird.

  13. #13

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Etwas OT, aber:

    DerBademeister merkt zur Wahl bestimmter Parteien an:

    Wenn man zur wohlhabenden Zielgruppe gehört, ist es sogar eine sinnvolle Wahl zur eigenen Interessenwahrung.
    Ist das wirklich heutzutage das allgemeine Politikverständnis? Daß man sich beim Wählen nur an den eigenen (wahrscheinlich auch noch vorwiegend finanziellen) Interessen orientiert? Hatten wir nicht mal sowas wie ein Solidaritätsprinzip als Teil unseres staatsbürgerlichen Selbstverständnisses, eine Orientierung am Gemeinwohl? Wo ist das geblieben; wieso ist es heute üblich anzunehmen, daß es jedem nur um den eigenen Vorteil geht?

  14. #14

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    Etwas OT, aber:

    DerBademeister merkt zur Wahl bestimmter Parteien an:



    Ist das wirklich heutzutage das allgemeine Politikverständnis? Daß man sich beim Wählen nur an den eigenen (wahrscheinlich auch noch vorwiegend finanziellen) Interessen orientiert? Hatten wir nicht mal sowas wie ein Solidaritätsprinzip als Teil unseres staatsbürgerlichen Selbstverständnisses, eine Orientierung am Gemeinwohl? Wo ist das geblieben; wieso ist es heute üblich anzunehmen, daß es jedem nur um den eigenen Vorteil geht?
    Es gibt kaum andere schlagende Gründe eine Partei wie die FDP zu wählen - sie ist eine Klientelpartei. Von der Politik so einer Partei profitiert naturgemäß nur eine (wohlhabende) Minderheit, und auch nur für die macht es Sinn, diese Partei zu wählen.

    Natürlich mag es auch wohlhabende Mitbürger geben welche die LINKE wählen - man erinnere an das Millionärsbündnis vor Kurzem welches eine Vermögenssteuer wie in Britannien forderte (diese existiert im Reichen-Wunderland Deutschland nicht und würde mutmaßlich 50 Mrd. Euro Einnahmen pro Jahr generieren) - ich denke aber, das ist eher die Ausnahme.

  15. #15
    Die Super-Checkerin Avatar von Teylen
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Heute gibt es ein Illner Intensiv mit Die Linke. ^^

  16. #16
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Boah, war das mies. Anwesend war:

    Ein anscheinend eingewanderter Russe, der gerade so deutsch beherrscht, wohl irgendwo im linkesten Flügel der LINKEN sitzt, und wohl mal ein Buch geschrieben hat. Für mich wirkte er aber etwas wie Dittsche oder Ekel Alfred in kommunistisch.
    Seine inhaltlichen Aussagen hatten den Nährwert von Luft.
    Ich habe keine Ahnung was der da suchte, und für mich ist das keine Identifikationsfigur, oder für die Linken Wähler irgendwie repräsentativ.
    Das absurdeste, dämlichste was sie zum Thema Die Linke einladen konnten.


    Dicht gefolgt von Oscar Lafontaine. War Gysi, krank oder so? Wieso läßt die Linke sowas zu? Von mir aus hätte man auch eine weitere andere Person einladen können.
    Oscar eierte imho argumentativ und rethorisch irgendwo auf wahlweise Kreisstadt Vorstand oder Schäferhunde Vereinsvorstand Niveau rum. Munteres Schattenboxen gleich zum Anfang, die Sender seien ja alle so fies zu der Linke - in der Sendung geht es um das Profil der Linken, nicht darum wer im Leben die Linke anmopste.
    Überhaupt plante er wohl einen Monolog und wurde von der Anwesenheit Illners überrascht oder so.
    Dementsprechend fiel er Illner mehrfachs in Wort um zu komplett themenfremden Sachen auszuholen und fuhr auch noch seiner intelligenten Kollegin in die Argumentation. Kaum hatte die mal einen Standpunkt vernünftig ausgearbeitet grätschte Lafontaine dumm dreist mit dem Betonen der allgemeinen Polemik hinein.
    Außerdem war er offensichtlich zu ... keine Ahnung was ... um das Konzept der kurzen Antworten Runde zu verstehen. Boykottierte das Wähler-Quiz.
    Aber am meisten stört mich das er nicht in der Lage war auch nur einen Punkt auf einer intelligenten Basis, sachlich, zu argumentieren. Die haben doch gute Argumente, stattdessen beharrt der mit einer widerlichen Penetranz auf Polemik die einfach abartig ist.

    Zwar könnte man sagen das das ZDF mit der Behauptung das die Wählerschaft der Linken aus Hartz IV Empfänger steht imho schon hart an der Grenze, aber da könnte sich doch Oscar Lafontaine doch ersparen es genauso aussehen zu lassen.

    BAH! Also imho wäre ein guter Weg wenn man Oscar von der Spitze der Linken weg holt. Der Kerl schadet der Partei doch mit seiner hemmungslosen Polemik, fehlenden Diskussions Disziplin nur. -_- :motz: :schimpf: *face palm*


    Toll, fand ich die Frau (Diana Golze?) aus dem Wahlkreis Steinmeiers.
    Sie antwortete ruhig, sachlich, schweifte nicht ab und beleidigte die Intelligenz des Zuschauers nicht. Leider musste sie sich selbst von Lafontaine in's Wort fallen lassen. Nun und bekam weniger Fragen Lafontaine, was wohl an der niedrigeren Stellung in der Partei liegt.


    Hätte man nun Frau Golze, Herr Gysi und einen Wähler der LINKEN der die Partei vielleicht aus 'nem anderen Grund als den Mangel an alternativen wählt, wäre vielleicht etwas darauf geworden.


    Ja, das ZDF war nicht nett zu der Linken, mit den etwas zynisch / satirischen Kommentierungen rund herum. Aber das hatte man auch bei dem Sommer Interview mit Merkel. Nur ist die im Gegensatz zu Lafontaine ruhig geblieben, auf die Themen eingegangen, bei dem jeweiligen Thema geblieben, und hat sie mit mehr als einem Argument unter mauert.

    Wenn die Linke schlecht weg kommt liegt das imho nicht an der Bericht Erstattung, sondern der Unfähigkeit von Oscar Lafontaine eine intelligente (Politik) Diskussion zu führen.

  17. #17

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Ein guter Artikel auf den Nachdenkseiten über das mediale Ungleichgewicht mittels dessen marktliberale Parteien wie die FDP nach vorne gepusht werden, obwohl ihre Ideologie gerade völlig versagt und die größte Wirtschaftskrise aller Zeiten verursacht hat:
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=4121

    Diese Propaganda für Neoliberalität wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen, da der Konsolidierungsprozess der Massenmedien (also die Kontrolle vieler Medien durch wenige Konzerne, wie z.B. in den USA oder Italien) weiter voranschreitet.

    Leider haben Blogs wie die Nachdenkseiten, Spiegelfechter, lobbycontrol oder ad sinistram als Gegenöffentlichkeit nur eine verschwindend geringe Breitenwirkung, verglichen mit der neoliberalen Meinungsmacht einer Liz Mohn (Bertelsmann -> RTL, div. Zeitungen und Magazine) oder Friede Springer (BILD, Welt und Co.). Der Normalbürger, also mehr als 95 % unserer Mitbürger, liest eben nicht solche Gegenöffentlichkeit im Internet, sondern die linientreuen Blätter, Sender und Internetportale von Frau Mohn, Frau Springer und Konsorten.

    Auch die Öffentlich-Rechtlichen fallen als Korrektiv weitgehend aus.

    Als weiteren Vergleich dazu empfehle ich die Hofberichterstattung Peter Freys (Leiter des ZDF Hauptstadtstudios) über Angela Merkel...
    http://dokumentation.zdf.de/ZDFde/in...613921,00.html

    ...und seine bereits in diesem Thread verlinkte Hetze gegen Oskar Lafontaine:
    http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inh...603772,00.html
    http://berlindirekt.zdf.de/ZDFde/inh...5,00.html?dr=1

  18. #18
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen

    Als weiteren Vergleich dazu empfehle ich die Hofberichterstattung Peter Freys (Leiter des ZDF Hauptstadtstudios) über Angela Merkel...
    http://dokumentation.zdf.de/ZDFde/in...613921,00.html
    Ich finde es übertrieben, ein Portrait über die Kanzlerin jetzt gleich wieder als einseitige Berichterstattung zu geißeln. Die Woche davor gab's auch ein Portrait über Steinmeier.

    Und schon mal im Voraus, weil's sonst wahrscheinlich gleich heißt, dass sowas auch über Lafontaine, Westerwelle oder sonst wen kommen muss:
    Steinmeier und Merkel sind nun mal die einzigen beiden die (mehr oder weniger) realistische Chancen haben aus der Wahl als Kanzler hervorzugehen. Sie daher besonders zu beleuchten, halte ich für legitim.

  19. #19

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Leider haben Blogs wie die Nachdenkseiten, Spiegelfechter, lobbycontrol oder ad sinistram als Gegenöffentlichkeit nur eine verschwindend geringe Breitenwirkung, verglichen mit der neoliberalen Meinungsmacht einer Liz Mohn (Bertelsmann -> RTL, div. Zeitungen und Magazine) oder Friede Springer (BILD, Welt und Co.). Der Normalbürger, also mehr als 95 % unserer Mitbürger, liest eben nicht solche Gegenöffentlichkeit im Internet, sondern die linientreuen Blätter, Sender und Internetportale von Frau Mohn, Frau Springer und Konsorten.
    Was setzen wir also dagegen?

    Es muß *irgendwas* geben, was man tun kann. Ich glaube nicht an absolut unbesiegbare Gegner und absolut unveränderliche Verhältnisse.

    Irgendwie lande ich (meistens beseelt von grünen Gedanken, da ich das rapide Überschreiten aller möglichen natürlichen Kapazitätsgrenzen im Moment für das dringendste Problem auf diesem Planeten halte, und dieses Problem direkt mit der herrschenden Ideologie zusammenhängt) immer wieder bei der Idee, daß man sichtbar und kollektiv (also: in größeren Gruppen, nicht nur als Einzelperson, denn Einzelpersonen sind nicht sichtbar genug) 'anders' leben müßte - allerdings jetzt weniger im Sinne von 'schräge Aussteigertypen mit Rastalocken in besetzten Häusern', sondern auf eine Weise, die zumindest *manche* 'Normalbürger' irgendwie reizvoll statt abschreckend finden würden, so daß das Modell eine Chance hätte, sich auszubreiten.

    Ideen durch Taten in die Öffentlichkeit tragen, quasi, anstatt darauf warten, daß die wenigen wirklich politisch Interessierten selbige Ideen irgendwo im Internet entdecken.

  20. #20

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    Was setzen wir also dagegen?

    Es muß *irgendwas* geben, was man tun kann. Ich glaube nicht an absolut unbesiegbare Gegner und absolut unveränderliche Verhältnisse.

    Irgendwie lande ich (meistens beseelt von grünen Gedanken, da ich das rapide Überschreiten aller möglichen natürlichen Kapazitätsgrenzen im Moment für das dringendste Problem auf diesem Planeten halte, und dieses Problem direkt mit der herrschenden Ideologie zusammenhängt) immer wieder bei der Idee, daß man sichtbar und kollektiv (also: in größeren Gruppen, nicht nur als Einzelperson, denn Einzelpersonen sind nicht sichtbar genug) 'anders' leben müßte - allerdings jetzt weniger im Sinne von 'schräge Aussteigertypen mit Rastalocken in besetzten Häusern', sondern auf eine Weise, die zumindest *manche* 'Normalbürger' irgendwie reizvoll statt abschreckend finden würden, so daß das Modell eine Chance hätte, sich auszubreiten.

    Ideen durch Taten in die Öffentlichkeit tragen, quasi, anstatt darauf warten, daß die wenigen wirklich politisch Interessierten selbige Ideen irgendwo im Internet entdecken.
    Eine sehr einfache Möglichkeit für Jedermann ist, Seiten wie Nachdenkseiten mehr Menschen bekannt zu machen, wozu es vielfältige Möglichkeiten gibt - Signaturen in E-Mails etc., einer der Leser klebte die Adresse auf seinen PKW. Eine Gegenöffentlichkeit professionell zu organisieren wie das berufliche Lobbyisten machen, ist natürlich eine ganz andere Dimension.

    Das Grundproblem an einem Blog wie Nds verglichen mit z.B. BILD.de bleibt, dass den meisten Mitbürgern schlichtweg die Aufmerksamkeitsspanne oder Zeit (bzw. Bildung/Intelligenz) fehlt, um solche komplexen Sachverhältnisse zu durchschauen. Es wäre allerdings durchaus möglich größere Teile der "gebildeten" Schichten zu erreichen die sich bisher durch Tageszeitungen wie SZ und TAZ oder die Öffentlich-Rechtlichen informieren. Diese Menschen halten sich für gut und vielseitig informiert, und merken oft gar nicht wie auch sie subtil durch agenda setting ihrer Nachrichtenquellen manipuliert werden.

    Der Vorteil im medialen agenda setting den unsere Mächtigen derzeit genießen sehe ich auch im Parkinsonschen Gesetz begründet. Dieses Gesetz postuliert: "In Diskussionen werden die Themen am ausführlichsten diskutiert, von denen die meisten Teilnehmer Ahnung haben – und nicht die Themen, die am wichtigsten sind."

    Dies ist auch ein Grund wieso wir wesentlich mehr Berichte über Ulla Schmidts Dienstwagen sehen und lesen, als über komplexe Wirtschaftsverbrechen und -Verbrecher. Unter Dienstwagen und "Abzocker"-Politikern kann sich selbst der dümmste Biedermann noch etwas vorstellen, bei Makroökonomie oder der Aktionärsstruktur der Hypo Real Estate sieht es da schon ganz anders aus - solche Themen erfordern Einarbeitung in die Materie, und dazu ist kaum jemand bereit der Abends um 7 nach Hause kommt und sich vor den Fernseher knallt.

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