Oh man, oh man, ich weiß immer noch nicht, wie mir recht geschehen ist. Die Schwärze vor meinen Augen weicht langsam zurück, doch ich halte meine Lieder noch geschlossen.
Noch einmal laße ich die letzten Minuten Revue passieren, überlege, wie ich wohl in diese seltsame Situation hineingekommen bin.

Wenn ich es mir so recht überlege, begannen die seltsamen Vorfälle vor genau 2 Tagen. Die laute Stimme meiner Tochter riß mich aus dem Schlaf.
"Mama" hörte ich sie rufen. Immer wieder "Mama".
Langsam öffnete ich die Augen und begann damit, meinen noch unausgeruhten Körper aus dem Bett zu schälen. Wie ich es haßte, wenn der Morgen schon so streßig begann.
"Mama!"
Noch im Halbschlaf schlürfte ich den Flur entlang, der mir an diesem Tage besonders lang und kalt vorkam.
"Mama!"
Langsam öffnete ich die Türe zu Sandras Zimmer und erblickt meine Tocher, wie sie mir aus ihren blauen Augen entgegensah. Dieses kleine freche Biest.
Entschuldigt bitte, daß ich meine Tochter so nenne, doch sie geht mir halt im Moment ziemlich auf die Nerven mit ihrem ewigen "ich,ich, ich"!
"Guten Morgen mein lieber Schatz!" rief ich ihr entgegen und knipste das Licht an. Sandra sprang aus dem Bett und begann wie jeden Morgen sofort damit, ihren Bettkasten nach ihren heutigen Lieblingsspielzeugen zu durchforsten und dabei alle anderen, nicht gebrauchten Sachen durch die Gegend zu werfen.
Noch wärend ich sie dabei beobachtete, strich mir ein kalter Wind über die nackten Füße. Ich erschauerte. Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Rücken aus und ich schüttelte mich, um dieses ekelhafte Gefühl loszuwerden.
"Komm runter, ich mach Frühstück" rief ich Sandra zu, dann wendete ich mich ab, froh darüber, den kalten Flur verlassen zu können.
Der Tag vertrich wie alle anderen auch. Wie es einer Hausfrau mit Nebenjob eben so geht. Frühstück, Arbeiten, Haushalt, Abendessen und fertig. Als ich an diesem abend meine hungrige Meute, genannt Familie gefüttert hatte und das Haus auf Hochglanz polliert war, machte ich mich daran, die Bügelwäsche in unser Schlafzimmer und transportieren.
Die Hände voller duftender Wäschestücke schritt ich die Treppe empor, in den langen Flur, der zu dem Zimmer führte. Und da war es wieder, dieses Gefühl der Kälte, das sich schnell um meine Beine schloß und sie zu erfrieren schien.
Ich machte einige schnelle Schritte, dann hatte ich unser Bett erreicht, ließ die Wäsche darauffallen und warf mich gleich hinterher. Richtig unheimlich war mir zumute und ich überlegt, ob ich nicht Michael rufen solle, um ihm von den seltsamen Ereignissen zu erzählen. Doch dann besann ich mich eines besseren, schließlich glaubte Michael eh schon, daß ich einen Vogel in meinem Kopf mit mir rumtrage..... und diese Blöse wollte ich mir schließlich nicht geben.
Letztlich siegte doch der Verstand über die Angst und so setzte ich meine Füße erneut zu Boden. Erleichtert stellte ich fest, daß sich der Laminat zwar nicht gerade warm anfühlte, jedoch auch nicht kälter als sonst.
"Du bist schon ein bißchen verrückt" dachte ich bei mir und ein Lächeln wanderte über meine Lippen.

"MAMA!"
Der nächste Morgen begann wie der letzte.
"MAMA!"
Langsam rollte ich mich aus meinem warmen, gemütlichen Bett, stellte meine Beine auf den Fußboden und richtete meinen Körper auf. Es fröstelte mir.
Schnell zog ich mir den Mogenmantel über, der griffbereit neben meinem Bett hing.
Wenn ich es mir recht überlege, hätte ich eigentlich zu dieser Jahreszeit nicht frieren dürfen, schließlich habe wir mitte August und es ist jeden Tag so warm wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Nun ja, ich muß zugeben, so ganz konnte ich meinen Körper nicht mehr mit dem Mantel einhüllen, ich war eben in den letzten 3 Jahren ziemlich auseinander gegangen, aber wie soll man es auch schaffe, in einer Bäckerei zu arbeiten, immer die leckeren Sachen vor Augen und dann noch Kalorien zu zählen.
Nun ja, ich schritt also den Flur entlang, blieb vor Sandras Zimmertür stehen und öffnete sie langsam. Da war es wieder. Der kalte Hauch schlich sich an meine Füße, wanderte nach oben zu meinen Knien, wo er sich jedoch nicht lange aufhiehlt und schnell Richtung Po und Bauch weiterschlich.
Ohne Sandra einen morgendlichen Gruß zuzurufen, lief ich schnell die Treppe hinab und strürzte mich in die Küche, wo ich sofort damit anfing, Kaffee zu kochen, um meinem Körper die verlorene Wärme zurückzugeben.
10 Minuten und 3 Tassen später hatte ich mich soweit erhohlt, um den morgendlichen Rythmus wieder aufnehmen zu können.
Der Arbeitstag in der Bäckerei gestaltetet sich an diesem Tag besonders stressig, da das Konkurenzunternehmen seinen Betriebsurlaub begonnen hatte und somit die meisten Kunden auf unser Geschäft auswichen. Zu allem Überfluß mußte ich erfahren, daß sich meine Kollegin Petra beim Besuch im Schwimmbad einen Arm gebrochen hatte und ich somit ihre Schicht auch noch übernehmen durfte.
Nun ja, was sollte ich tun? Und eigentlich konnte ich doch froh über die viele Arbeit sein, schließlich lenkte sie mich von den düsteren Gedanken an fröstelde Füße ab!
Pünklich um 18 Uhr schloß meine Cheffin die Tür zur Bäckerei zu und ich machte mich langsam auf den 2 Km langen Heimweg. Die Sonne stand noch hoch am Himmel, und so genoß ich die Wegstrecke zurück nach Hause, gab sie mir doch Gelegenheit, mal ein paar Minuten alleine zu sein.
In meinem "Spukhaus angekommen" schlug mir bereits hinter der Türe die erste Frage entgegen: "Hallo Mama, was gibts zu essen?" bestürmte mich sofort Sandra.
"Fischstäbchen, Kartoffeln und Spinat" antwortete ich prompt. Schließlich verspürte ich keine große Lust mehr, nach so einem langen Arbeitstag auch noch Schweinebraten zu kochen, obwohl ich dies für heute eigentlich geplant hatte.
"Spinat.....Igitt! Biiiiteeee liebe Mama, keinen Spinat......ich hasse Spinat."
rief mir Sandra zu. Wer kann schon einem solchen Blick widerstehen?
"Nun ja, dann mache ich eben den Schweinebraten!" sagte ich zu ihr und zufrieden trottete sie davon.
Für Michael würgte ich nur ein kurzes "Halllo" heraus, dann schlenderte ich in die Küche und machte mich an die Arbeit. 2 Stunden und 10 Minuten später war ich bereits wieder dabei, den Tisch abzuräumen und das schmutzige Geschirr ins Spülbecken zu legen, in welches ich warmes Wasser laufen ließ.
Sandra rief noch kurz "Gute Nacht", dann verschwand sie auf der Treppe nach oben.
Die Zeiger meiner Uhr zeigten schon viertel nach neun an, als ich endlich alles gereinigt hatte. "Nun noch ein wenig fernsehen, dann ab ins Bett" dachte ich mir und ich freute mich auf das Programm, denn nun lief dort meine Lieblingserie.
Ich durchschritt die Zimmertür, doch auf halben Wege kam mir schon Michael entgegen, verweilte einen Augenblick bei mir, strich mir sanft über den Busen und gab mir einen Kuss auf die Lippen. "Kommst Du nach oben?!" sagte er, dann verschwand er auf der Treppe.
Ein tiefer Seuftzer entfuhr meinem Munde, einen traurigen Blick warf ich noch auf den Fernseher, dann folgte ich ihm ins Schlafzimmer.
Wir taten es lage und ausdauernd. Und obwohl ich an diesem Tage wirklich keine Lust dazu hatte, machte ich doch mit so gut ich konnte. Schließlich ist man ja verheiratet und immer nein sagen konnte ich wohl auch nicht. Nach dem Akt schlief ich schnell in meinem Bett ein, wärend Michael noch einmal das Wohnzimmer aufsuchte, um dort die ein oder ander Zigarette zu rauchen und ein Bier zu trinken.

"MAMA!"
Laut hörte ich Sandras Stimme an meinem Ohr.
"MAMA!"
Der nächste Morgen war bereits angebrochen und ich fühlte mich, als ob ich gerade erst eingeschlafen sei. Michael lag neben mir, doch er schien noch fest zu schlafen.
"MAMA!"
Langsam erhob ich meinen müden Körper und stellte die Füße auf die Erde. Ich machte 2 unbeholfende Schritte, dann spürte ich es. Eine Eiseskälte hüllte mich ein. Sie stieg von meinen Füßen meinen Körper empor, schlich sich unter mein Nachthemd und drang in meine Haut ein. Noch einen weiteren Schritt ging ich auf die Tür zu.......und dann?

Mir ist nicht mehr kalt. Es ist schwarz um micht herum. Meine Augen sind noch immer gechlossen. Ich bin jetzt bereit sie zu öffnen, will endlich wissen, was geschehen ist. Langsam heben sich meine Lider. Ich kann nicht genau erkennen, was los ist, es ist zu verwirrend. Sandra steht in einer Ecke des Zimmers, sie weint. Michael steht daneben, bleich und fahl. Zwei fremde Männer knien da, ich kann sie nicht genau erkennen, das Bett verdeckt mir die Sicht. Ich mache einige Schritte um das Bett herum, um sie genauer betrachten zu können. Ein Schreck. Ich schließe die Augen. Etwas monströses hat sich dort in meine Gedanken gestohlen. Etwas unheimliches, etwas unmögliches.
Langsam öffne ich wieder die Augen. Es ist wahr. Meine Sinne spielen mir keinen Streich.
Ich sehe mich....

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Oh je, zu solch später Stunde noch Gehirnjogging. Ich wollte nur noch kurz sagen, die Geschichte ist frei erfunden, Namen und Handlungen haben weder etwas mit mir, noch mit sonst irgendeinem aus meinem Bekanntenkreis zu tun.

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