Hab ihn mir heute angesehen (bei uns Ösis kam er ja leider wieder erst mit einiger Verspätung an). Nun, was soll ich sagen: Irgendwie erinnert "Fanboys" an den Film, um den sich bei ihm alles dreht: Episode I. Jahrelang habe ich auf diesen Film gewartet, bin mir viel Vorfreude und großen Erwartungen hineingegangen - und als dann der Abspann kam, war ich doch etwas enttäuscht.
Am besten ist Fanboys immer dann, wenn man Star Wars oder andere bekannte Genrefilme zitiert oder parodiert. Insofern ist "Fanboys" ein Film über Fanboys, von Fanboys, an Fanboys. Wer mit SF bzw. Star Wars nichts anfangen kann, wird auch hier nicht viel finden, doch wer SW mag und sich damit auskennt wird hier einige lustige Szenen udn Anspielungen finden. Genail z.B. der Einfall, immer wieder Geräusche aus der Trilogie einzubauen. Der Van, mit dem die Jungs herumfahren, klingt z.B. immer wieder mal verdächtig nach dem Millenium Falken. Die Geeks sind recht sympathisch (bis auf einen großen Fehler - dazu gleich), die Schauspieler sehr gut (Kirsten Bell im Leia-Sklavenoutfit sollte für einen "Fanboy" eigentlich schon allein den Preis fürs Kinoticket wert sein
), der Humor trifft doch einige Mal genau ins Fanherz, und auch die Cameoauftritte einiger Stars fand ich gelungen. Die besten Teile des Films waren für mich der Party-Einstieg und alles in der Skywalker-Ranch.
Dazwischen schleicht sich aber leider auch immer wieder die dunkle Seite der Macht ins Geschehen ein. Es gibt unzählige Gags, die zumindest bei mir nicht gezündet haben (alle davon der derberen Sorte, die hier irgendwie völlig unangebracht und fehl am Platz schienen), es werden einige unnötige Klischees bedient, und der Stimmungswechsel zwischen ernst und humorvoll gelingt "Fanboys" nicht immer. Am Schlimmsten fand ich aber die Darstellung der angeblich ach-so-großen Fehde zwischen Star Wars- und Star Trek-Fans. Mal abgesehen davon, dass erstere hier als obercool und letztere als lächerliche Weicheier dargestellt wurden, hatte das mit der Fehde selbst 1999 soooo einen Bart, und war doch überwiegend von den Medien aufgebauscht, die ständig beide Fangruppen gegeneinander aufgehetzt haben. In meinem Bekannten- und Fankreis konnte ich diese ach-so-große Konkurrenz jedenfalls nie ausmachen. Und hier war es für mich ein absoluter Störfaktor. Nicht nur zieht es Geeks, die der Film ja eigentlich wohlwollend darstellen will, erst recht wieder ins Lächerliche, es torpediert zudem völlig die Message des Films, der versucht, Fandom und Geeksein zu erklären, zu feiern, zu huldigen, und auch ein wenig romantisch zu verklären. Wie die Tatsache, dass sich die "Warsler" (und der Film) über die "Trekkies" lustig machen, bei der Vermittlung dieser Message helfen soll, ist mir unbegreiflich.
Was bleibt, ist ein mit viel Liebe zum Detail gedrehter Film, der sowohl das Fan-sein als auch das Star Wars-Phänomen huldigt, und an die gute alte Zeit von vor etwas mehr als 10 Jahren erinnert, als wir alle den neuen Star Wars-Film mit Begeisterung und unbändiger Vorfreude erwartet haben. Stellenweise saukomisch, aber leider auch mit einigen Gags die nicht so recht zünden konnten, sowie einer völlig unnötigen Star Wars-Star Trek-Fehde, die meines Erachtens alles, was der Film zu erreichen versucht, torpediert. Nichtsdestotrotz sind es sich meines Erachtens alles SF-Fans generell, und alle SW-Fans im besonderen schuldig, sich "Fanboys" zumindest 1x im Leben anzusehen.
6/10
Als Lesezeichen weiterleiten