Ich wollte auch schon einen Thread aufmachen, aber da bist du mir zuvor gekommen.
War einen gute Folge, wenn auch für Stargate-Verhältnisse wenig spektakulär (ich werte das jetzt mal positiv) und manchmal auch etwas nüchtern. Die Episode hatte in den ersten 20 Minuten ein paar Längen, was aber gut zum Konzept passte und zog dann aber zum Ende hin immer mehr an. Atmosphäre, Inszenierung und die musikalische Untermalung waren spitze. Das Wüstenszenario mit seinen weißen Sandflächen ist eine willkommene Abwechselung zum immergleiche kanadischen Wald.
Wie schon gedacht, beschäftigt sich der 3. Teil des Piloten nicht mit Action sondern versucht mehr Einblicke in die Charaktere zu bringen. Bei der Senatorentochter fand ich das aber etwas zu melodramatisch, insbesondere die Darstellerin ihrer Mutter hat da schauspielerisch etwas übertrieben. Interessant fand ich dagegen Greer und Scott, wobei mir die religiösen Elemente nach 4 Jahren BSG nun wirklich zum Halse raus hängen (bitte fügt Gott als handelnde Macht nicht ins SG-Universum ein). Greer hingegen schein mehr als nur ein Aggressionsproblem zu haben und somit bedanke ich mich bei den SGU-Autoren für diesen Arschlochcharakter auf Seiten der Guten. Doc Rush hatte diesmal eine weniger dominante Rolle und somit gab es hier wenig neues zu vermelden, außer, und das sollte wohl klar sein, das er den Soldaten körperlich unterlegen ist. Eli, tja Eli, so richtig warm werde ich mit ihm nicht, auch wenn er zugegeben wenig nervt. Sein "Planet of the Apes"-Gag fand ich nicht sonderlich witzig oder originell. Lou Diamond Phillips scheint aber leider wirklich nur eine kleine (wiederkehrende) Nebenrolle ergattert zu haben. Schade, sehe den Kartoffelkopp eigentlich ganz gerne. Über den Rest des Darstellerensembles kann man aber immer noch nicht viel mehr sagen, außer das die Ärztin diesmal wesentlich resoluter wirkte und Col. Young recht sympatisch, aber bisher immer noch austauschbar ist.
Auf der inhaltlichen Seite punktet aus meiner Sicht die Konflikte zwischen den Mitgliedern der unfreiwilligen Misssion. Insbesondere sei hier nochmals Greer erwähnt, der auch vor körperlicher Gewalt nicht zurückschreckt. Sowas ist neu im Stargateuniversum und wird, wie auch das Fehlen einer (übermächtigen) außerirdischen Bedrohnung, wahrscheinlich alte Fans eher abschrecken. Was nicht ist, kann ja noch kommen, aber das wäre irgendwie auch Schade, wenn neue Wege nicht belohnt werden würden.
Ich hoffe das die Autoren aus so manchen Kontinuitätsproblemen der Schwesterserien gelernt haben und würde mich freuen wenn man den Handlungsstrang um die 2 geflüchteten Mitglieder innerhalb dieser Staffel vielleicht wieder aufnehmen können, auch wenn dieses schwer zu bewerkstelligen sein sollte ohne auf Technobabble zurückzugreifen.
Der Abschlußsong war aus meiner Sicht passend, wenn auch nicht nötig. Hier werden sich wohl ebenfalls die Geister scheiden. Der Minicliffhanger macht neugierig auf die nächste Folge und erweckt den Anschein, das es so zusammenhängend bleibt. Schön.
Ein paar kleine Details sind mir dann doch etwas negativ ins Auge gestochen:
- die Definition von Gips und Kalk ist aus geologischer Sicht nicht ganz richtig, wenn auch für Ottonormalverbraucher im Prinzip vernachlässigbar, aber wenn die Blonde sowas wie eine Geologin darstellt, dann sollte dieser Lapsus nicht passieren
- bei der Wasserknappheit bei jeder Messung eine halbe Flasche zu verschwenden wiegt hier schon schwieriger. Wie lernt man im Chemieunterricht, das man sparsam mit den Chemikalien umgeht.
- Dr. Rushs propagierte Führung der Expedition findet hier kein Wort mehr. Als Young mit O'Neill gesprochen hat, hätte ich an seiner Stelle nochmal ganz genau nachgefragt und hinterher den Doc ordentlich zur Rede gestellt. Vielleicht kommt das noch in einer späteren Folge.
Was bleibt unterm Strich übrig: Ein in meinen Augen würdiger Einstieg in ein neues ("reiferes") Kapitel Stargate, was vieles anders macht als seine Schwesterserien, aber gerade dadurch interessanter, härter und manchmal auch bedrohlicher wirkt als der immergleiche alte Zausel aus SG1 und Atlantis, möglicherweise aber zum Unmut vieler eingesessener Fans. Die Zeit bzw. die Quoten werden zeigen, ob Veränderungen belohnt werden.
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