Der Plan auf der Battlestar Wiki
Im Zuge meines BSG-Revisits habe ich mir nun auch noch einmal die DVD/BR-Ausgabe von "Der Plan" angesehen, dem letzten BSG TV-Film der nach dem Ende der Serie ausgestrahlt wurde.
Wie auch bei "Razor" ist die Fassung auf dem Silberling länger (hier um 22 Minuten) als während der Erstausstrahlung auf dem Syfy-Channel bzw. der Erstveröffentlichung als Solo-DVD.
Die Veröffentlichung auf DVD hatte den Vorteil dass Edward James Olmos (der hier Regie führt) sich endlich den Traum erfüllen konnte ein paar Nacktszenen im Film unterzubringen - worüber sich Katee Sackhoff später in einem sehr witzigen Clip lustig machte.
Meinung:
Dies ist - leider - wohl auch schon das Bemerkenswerteste was ich über "Der Plan" sagen kann. Zu Zeiten von TNG wäre das als schlechte Clip-Show zum Geldsparen durchgegangen (man nannte solche Episoden damals "bottle shows"), aber für einen Eigens nach Serienende produzierten und auf DVD zu kaufenden Film ist es einfach nur unverschämt die Hälfte der 112 Minuten mit recycleten Clips aus der Miniserie und den ersten beiden Staffeln zuzustopfen - die sind nämlich nicht nur überflüssig, jeder Fan der teures Geld für die DVD ausgibt hatte sie auch schon gesehen.
"Razor" zeight hier, wie man es besser macht, denn dieser Film fügt ein paar interessante Facetten zur Hintergrundgeschichte der Charaktere hinzu.
Das tut "Der Plan" leider nicht. Wir erfahren zwar etwas mehr über die Vorkomnisse um Sgt. Anders und sein Team in den ersten Tagen der Besetzung auf Caprica, das ist aber kaum so interessant wie die komplett neue Geschichte von Major Shaw oder die Rückblenden zum jungen Adama in "Razor".
Der positivste Aspekt des Films ist Bruder Cavill, der hier in doppelter Ausgabe wie immer routiniert und gekonnt von Genreveteran Dean Stockwell gespielt wird. Die Entwicklung der beiden Cylon-Kopien wird nachvollziehbar geschildert, denn während der Galactica-Cavill an seinem unbarmherzigen Ausmerzungsplan unbeirrt festhält, lässt sich der Caprica-Cavill vom Leben in der Gruppe von Sgt. Anders nach und nach ebenso kompromittieren wie die anderen Cylonmodelle.
Der größte Schwachpunkt von "Der Plan" besteht - nomen est omen - im Plan selbst. Dies ist nicht nur ein Grundroblem des Films, sondern ein gravierendes Defizit der späteren BSG-Staffeln generell: Einen echten, vorausschauenden, ausgetüftelten Plan haben die Cylonen nämlich über die Zerstörung der Kolonien heraus nicht und entwickeln ihn auch nie. Obwohl sie eigentlich davon ausgehen mussten dass der Präventivschlag nicht jeden einzelnen Menschen im Universum auslöscht - sondern in diesem Fall nur 99,999 % - besteht kein Plan um die Reste der Menschheit systematisch zu eliminieren. Die Cylonen, angeführt von Bruder Cavill, improvisieren - und das angesichts der dauernden Fehlschläge (welche Caprica Six in einer der wenigen unterhaltsamen Szenen des Films belustigt auflistet) mehr schlecht als Recht.
Dieser Plan ist es aber dessen Existenz uns für drei Staffeln zu Beginn jeder Folge eingehämmert wurde - bis Ronald D. Moore schließlich erkannte dass er eigentlich gar keinen Plan für die Cylonen hat und diesen Eingangsmonolog in der letzten Staffel konsequent wegließ.
"Der Plan" ist somit eine weitere unangenehme Erinnerung daran, dass RDM - ähnlich wie den LOST-Machern - die eigene komplexe Mythologie seiner Serie mit zunehmendem Verlauf komplett über den Kopf gewachsen ist. Das ist schade, denn gerade dieser TV-Film zur Abrundung der Serie hätte ihm die Möglichkeit geboten, dieses Grundproblem der späteren Staffeln etwas auszubügeln. Oder, wie "Razor", zumindest eine interessante Geschichte in Rückblicken zu erzählen.
Fazit:
Beides gelang leider nicht und deshalb gehört "Der Plan" mit zum Schlechtesten was unter der Marke BSG erschienen ist. Auch für echte Fans ein Film den man sich buchstäblich schenken kann, da er Nichts zur Geschichte hinzufügt.
Wertung:
3 von 10 Basissternen
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