Naja, da jetzt gleich großartig Rückschlüsse auf die dt. Medienlandschaft und das Journalismus-Verständnis hierzulande zu ziehen, halte ich etwas für übertrieben. Als so bedeutend oder viel mehr bezeichnend würde ich diesen "Vorfall" nicht einschätzen.
Ob dass für den Mann Konsequenzen haben wird, ist reine Spekulation.
Natürlich hätte Merkel da souveräner reagieren können, aber es war auch keine so schlechte Reaktion wie bei Westerwelle und dem engl. Journalisten.
Was für eine Antwort erwartest Du denn? Etwa sowas wie: "Ach jetzt, wo Sie's sagen...das geht natürlich nicht. Hiermit verkündige ich, dass Schäuble doch nicht Finanzminister wird". Auf so eine Frage erwartet doch niemand ernsthaft eine tief schürfende Antwort. Vermutlich auch nicht der holländische Journalist. Das war eine leicht provokante und irgendwie auch schon humorvolle Frage mit der man die Politiker eben mal ein bißchen vorführen kann. Nicht mehr und nicht weniger.
Das finde ich allerdings mitunter auch etwas seltsam. Zwar finde ich es durchaus verständlich, dass man mit etwas Abstand sich nochmal das Gesagte angucken will und kontrollieren will, was da im eigenen Namen in die Welt hinaus geht, aber diese Praxis kann natürlich auch dazu führen, dass am Ende zu oft nur noch verwässertes, entschärftes und inhaltsloses "Bla Bla" rauskomt.Wir haben in Deutschland meiner Ansicht nach ohnehin ein seltsames Verständnis von Pressefreiheit, z.B. müssen hier Interviewpartner stets das gedruckte Interview noch absegnen bevor es gedruckt werden darf.
Schlimmer und unverständlicher finde ich jedoch, dass der Interviewer bzw. die Zeitung (o.ä.) für die Aussagen des Interviewten verantwortlich gemacht werden können. Lügt beispielsweise der Interviewte kann das für das veröffentlichende Medium Ärger bedeuten.
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