Zitat Zitat von Loser Beitrag anzeigen
Jahrzehntelang wollte dich niemand. Man hat dich unbehelligt am Rande leben lassen. Wobei, für einige Unions Politker warste doch ganz nützlich. Mit dir konnte man nämlich herrlich Wahlkampf machen. Du nimmst nämlich den Deutschen die Arbeitplätze weg! Mittlerweile hast du zwar auch einen deutschen Pass, das interessiert aber niemanden. Die Hautfarbe und so. Und diese Aussprache! Ausländer bleibt Ausländer.

Und nun aufeinmal sollst du dich integrieren? Weil die Deutschen sich, von einem Tag auf den anderen, plötzlich eingestehen das sie Einwanderungsland sind? Ein Wort, wenn das ein Politker noch vor ein paar Jahren benutzt hätte, der wäre durch die Strassen gejagt worden.

Aber am Ende wirds Leute wie Sarrazin wohl gelingen nen Schuldigen für die Integrationsprobleme zu finde. Die Ausländer selber, oder halt die Politik. So kann Hans weiter beruhigt in der Eckkneipe sein Bierchen trinken. Denn er hat ja mit Integration nix zu tun. Das geht nur die Politik was an. Oder halt die Ausländer selber. Außer Ali von der Arbeit, der ist ne Ausnahme. Aber der Rest ...
Ich glaube dass es kaum ein westliches Land gibt, dass sich so schwer mit Zuwanderern tut, wie Deutschland. Viele unserer Nachbarn, wie die Franzosen, Belgier, Niederländer oder Briten haben schon durch ihre Kolonialreiche seit Jahrhunderten eine multikulturelle Gesellschaft - ein schwarzer Franzose oder ein Brite mit Turban ist einfach nichts ungewöhnliches - ein Deutscher mit einer anderen Hautfarbe als der Weißen ist und bleibt aber für die meisten Mitbürger immer ein Ausländer, selbst wenn er den deutschen Pass hat wie Du und ich, und seine Familie seit mehreren Generationen hier wohnt. Wer dunkelhäutig ist, kann sich darauf einstellen in jeder Polizekontrolle herausgezogen zu werden, und in keinen Club zu kommen insofern er nicht von hellhäutigen Freunden begleitet wird.

Das ist die andere Realität, über die unsere "Konservativen" niemals sprechen. Man beschwert sich, dass die Zuwanderer sich nicht integrieren - leugnet aber die simple Tatsache, dass es nicht eben zur Integration einlädt, Menschen das Gefühl zu geben dass sie hier unerwünscht und nur Schmarotzer sind.

So etwas wie eine Integrationspolitik gibt es vielleicht seit 10 Jahren. Die Verhältnisse sollten uns daher nicht wundern, jahrzehntelange Versäumnisse lassen sich nicht so schnell rückgängig machen. Wenn wir keine Banlieues wie in Frankreich wollen, ist es mit bloßer Zucht und Ordnung - dem Allheilmittel der Konservativen - jedenfalls ebensowenig getan wie mit dem Verteilen von Almosen (der Lieblingsbeschäftigung sogenannter linker Gutmenschen).