Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Wenn ich diesen halbseitigen Beitrag als Replik auf meine Nachfragen ansehen darf, finde ich ihn doch mehr als erbärmlich, da hier keinerlei kritische Reflexion stattfindet, keine Sinnfrage gestellt wird.
Meinst du meinen Beitrag damit?
Dann muss ich mich fragen: Kannst du mich wirklich nicht verstehen, oder willst du nicht?

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Es liest sich wie der übliche konservative Simplicissimus, der Nibelungentreue wie in der guten alten Zeit preist, und Kritik an der politischen Führung und an sinnlosen Kriegen mit Kritik am einfachen Soldaten verwechselt, als wäre es seine eigene Ehre die hier angegriffen und verletzt würde.
Du und deine blöden Fremdwörter. Warum sagst du nicht Einfachheit statt Simplicissimus? Damit beeindruckst du mich nicht.

Ich verwechsle deine Kritik an (sinnlosem) Krieg nicht mit Kritik an den Soldaten. Keinesfalls, denn die Soldaten sind in gewisser Weise Opfer. Sie müssen da hin, wenn sie geschickt werden.

Dennoch halte ich diesen speziellen Kampfeinsatz für nicht sinnlos.

Und ich rede extra nicht von Krieg, denn wer hat wem den Krieg erklärt? Die Nato den Taliban? Die Taliban der Nato?


Die Christen haben einen Spruch, der gut auf diese Situation passt: "Gott gebe mir den Mut, Dinge zu ändern die ich ändern kann, die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen die ich nicht ändern kann, und die Weisheit, zwischen Beiden zu unterscheiden."
Wo hast du den Spruch her? So einen ähnlichen habe ich mal in "Space: above and beyond" gehört. Dort ging er allerdings ein bisschen anders.
Kurz: Ich habe meine Zweifel, das der Spruch von "den Christen" ist.


Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Eben diese Weisheit geht unserer politischen Führung ab. Wir haben nur begrenzte Ressourcen, und es ist die Pflicht einer guten Staatsführung diese Ressourcen dort zu investieren wo sie auch Nutzen bringen, und nicht dort wo sie wirkungslos verpuffen.
Wenn du von Ressourcen redest, meinst du dann die Soldaten oder das Geld?


Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Nachdem wir nun 8 Jahre in diesem Land sind, viele Milliarden investiert haben, mehrere dutzend unserer Mitbürger dort ihr Leben ließen, ist es hart einzugestehen dass wir trotz aller Mühen nichts erreicht und das Leben der Menschen dort nicht verbessert haben. Es ist aber wichtig sich dies einzugestehen, damit diese Ressourcen und Leben nicht weiter in einem Hexenkessel verbrannt, sondern dort eingesetzt werden wo sie einen tatsächlichen Nutzen bringen.
Und wo wäre das deiner Meinung nach?
Als die Taliban 1999 die Budda-Statuen - in einem fremden Land wohlgemerkt - zerstört haben, hat sich keiner geregt. Es gab Proteste wegen des Weltkulturerbes, aber das wars auch schon. Schon damals hätte man den Taliban auf die Fingerchen hauen sollen. Denn immerhin trieben sie ihr Unwesen in einem fremden Land. Das Problem ist doch, dass die Taliban meint, die Welt müsste nach ihrem Gutdünken leben. Und jeder der nicht so lebt wie sie ist unwürdig. Sie drängen anderen ihre Religion auf. Das ist für mich nahe am "die Welt beherrschen". Und da muss ein Stoppschild aufgestellt werden. Hätte man den Taliban klar gemacht, "ihr geht zu weit" hätte sich Bin Laden dort vielleicht nicht einnisten können. Aber wer will schon Streit wegen Budda-Statuen anfangen? Das wäre nicht zu rechtfertigen gewesen. Schon klar.

Nehmen wir nur mal das Feld Frauenrechte was hier angesprochen wurde. Diese haben sich in Afghanistan trotz beträchtlicher Investitionen unsererseits nicht verbessert. Auf der anderen Seite gibt es auch in unserem Land genug Frauen die in Parallelwelten leben, weggesperrt und unterdrückt werden. Es gibt Organisationen die dagegen kämpfen, die aber letztlich wie auch alle anderen sozialen Einrichtungen an massivem Budgetmangel leiden und mit einem Bruchteil der Ausgaben für den Afghanistankrieg hier und vor Ort viel Gutes tun könnten.
Es bringt nichts, zwei Themen in einen Topf zu werfen. Das Problem der Parallelgesellschaften hier ist kein Problem der Nato.

Lass mich dir eine Frage stellen: Denkst du die Situation der Frauen in Afghanistan wird sich ändern, wenn die Nato weg ist?

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Der Humanismus ist universell, aber die Durchsetzung desselbigen ist immer eine Frage dessen wie viele Ressourcen wir investieren wollen, und wie diese verteilt werden sollen. Wir können eben nicht allen Menschen helfen, und je weiter diese weg sind, je unterschiedlicher ihre Auffassung von Menschenrechten oder einem guten Leben von unseren Auffassungen sind, desto schwieriger sind sie auch zu erreichen, desto schwieriger ist es dort etwas zu bewegen.
Je weiter dieses weg sind ..... aber genau das ist das Problem. Die Taliban hat sich nicht auf ihr Land beschränkt. Siehst du das denn nicht?
Gesetz den Fall die Nato rückt ab und es kommen Flüchtlinge in unser Land, die vor den Taliban, die dann Regierung sind, Asyl suchen .... denkst du da sind unsere ... Ressourcen ... besser angelegt?

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Dies sind Tatsachen, und so lange ich keine überzeugenden Argumente höre wie wir Afghanistan in den nächsten vier Jahren vom Wüstenstaat in eine Demokratie mit blühenden Landschaften verwandeln werden, bleibe ich dabei dass wir unsere Ressourcen dorthin investieren sollten wo sie auch etwas bewirken.
Das sind deine Tatsachen. Du willst ja schienbar keine anderen sehen. Liegt wohl an deinem Omnipotenz-Problem

Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
Natürlich sind auf politischer Seite dann deutliche Fehler gemacht worden, zuerst schon in den USA, wo man sich mit dem Irak ein unnötiges 2. Szenario erschaffen - und somit verzettelt - hatte. Afghanistan wurde sozusagen schleifen gelassen und eine Exit-Strategie war nie zu erkennen.
Genau dieses Schleifen lassen ist das Problem. Und wenn wir uns jetzt zurückziehen, wird die Taliban wieder erstarken.

Ich möchte daran erinnern, dass die Al Quaida schon Schläferzellen in Deutschland hatte, lange bevor wir in Afghanistan bzw. im 'Kampf gegen den Terror' aktiv waren.

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Die interne Wortwahl der Bundeswehr, einen realistischen Einblick in den Truppenalltag verhindern zu müssen, finde ich sehr aufschlussreich.
Findest du ja?
"Ick nehme an Sie haben nich jedient?" Wie Jauch sagen würde.


Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Die Soldatenbriefe lassen einem in ihrer Banalität und oft sarkastisch-hilflosen Unterton manchmal beinahe schmunzeln, aber eben nur beinahe. Denn letztlich zeichnen sie das Bild eines bitterarmen, dreckigen, stinkenden Landes, dass so verwüstet und geschunden ist nach 30 Jahren Krieg, wie die Menschen die in ihm leben.
Ich frage dich nochmals: Denkst du wirklich das wird besser, wenn die Nato sich zurückzieht?
Außerdem bitte ich dich zu beachten, dass die 30 Jahre Krieg, nicht allein die Schuld der Nato ist. Wir stehen nur jetzt vor dem Scherbenhaufen, den die beiden "großen Brüder" hinterlassen haben.


Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
]Dabei finde ich besonders den 8. Punkt "Die Toten" relevant, in dem die Soldaten von ihren getöteten Kollegen erzählen - dieser Abschnitt kommt leider zu kurz. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass er zwingend die Sinnfrage aufwirft.
Der Tod wirft immer Sinnfragen auf. Der Polizist, der im Dienst erschossen wurde. Der Familienvater, der auf dem Weg zur Arbeit einen Unfall hatte. Der Rentner, der totgeprügelt wurde. Die Opfer eines Bombenattentates. Der Tod eines im Kampfeinsatz gefallenen Soldaten.
Oder wirft für dich nur der Tod von gefallenen Soldaten Sinnfragen auf?
Du meine Güte, entweder bist du tatsächlich so einseitig, oder du tust nur so, weil es dir hier gut in den Kram passt.

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Die Entscheidungsträger, und das sind die drei Regierungen der CDU/CSU, FDP, SPD und Grünen, müssen sich fragen, ob ein derartiger Flecken Erde auf dem wir offensichtlich nichts bewirken, es wert ist das Leben und die geistige und körperliche Gesundheit junger Mitbürger zu riskieren.
Wow. *schluck*
Also da können wir Deutsche aber froh sein, dass die amerikanischen Entscheidungsträger damals nicht so gedacht haben wie du jetzt. Denn sonst hätten wir vermutlich immer noch das 3. Reich.
Wie viele amerikanische Soldaten wurden beim Sturm der Normandie niedergemetzelt? In einem Krieg, der ihnen hätte egal sein können?
Also wer so denkt ... da krieg ich das Würgen. Is ja widerlich.

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Es gibt nur eine Bundestagspartei welche diese Fragen stellt, weil sie auch die Einzige ist deren Abgeordnete nicht so tief in dieses Schlamassel verstrickt sind, dass sie ein klares Bild der Lage um jeden Preis verhindern müssen.
Ein Hoch auf die Linken. Vermutlich denken sie genauso egoistisch wie du

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Das erste Opfer des Krieges ist und bleibt eben die Wahrheit.
Und wieder zitierst du falsch: Richtig heißt es nämlich: Das erste Opfer des Krieges ist die Unschuld.

Mann.

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Ich denke dass der Afghanistankrieg auch ein Testballon ist, um den Bellizismus, also die "Kriegsfreudigkeit" der Bevölkerung weiter zu fördern und uns daran zu gewöhnen, dass unsere Soldaten gleich dem großen Bruder aus Übersee in aller Herren Länder stationiert sein "müssen" (die berühmten "Sachzwänge" die sich selbst bei intelligenten Menschen wie braini voll verfangen).
Glaube ich nicht. Und falls doch, würde es bei mir nicht funktionieren. Ich glaube auch, dass die Deutschen insoweit noch gut genug geprägt sind, dass wir keine Kriegsfreudigkeit mehr haben. Zumal wir genügend andere Probleme haben.
Ich sags noch mal: Deutschland ist nicht als Deutschland in den Krieg gezogen. Sondern als Partner der Nato im Bündnisfall. Wenn dir das nicht passt bzw. wenn das nicht noch mal passieren soll, dann muss Deutschland aus der Nato raus. Ob das besser ist, sei dahingestellt.

Hat denn deine von dir hochgelobte Partei diesen Ansatz? Oder stänkert sie nur?

Unser "Gutesbergle" rudert im Übrigen schon zurück. Hat er doch irgendwann die letzten zwei Wochen gesagt, dass er nicht glaubt, dass man in Afghanistan eine Demokratie nach westlichem Vorbild erschaffen zu kann.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, denn das war mir schon lange klar. Zu unterschiedlich sind die Kulturen. Und man muss den Afghanen ja nicht ums Verrecken den westlichen Stempel aufdrücken. Den Afghanen ist aber - denke ich - genug geholfen, wenn die 'Glaubensbewahrer' weg sind.

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