Manchmal sieht man einen schlechten und/oder enttäuschenden Film, und freut sich schon förmlich drauf, ein gemeines, bissiges Review zu schreiben - siehe Spideman 3 oder Transformers 2. Manchmal ist das Vergnügen eines solchen Verrisses das einzige positive an solch einem (qualitativen) Flop. Das Review zu Fremde Gezeiten wird mir hingegen keine Freude bereiten - dafür mag ich die bisherige Filmreihe zu sehr und bin einfach zu enttäuscht.
Zwar sicherlich noch ein paar gute Szenen und Elemente von filmischen Katastrophen wie den zuvor genannten entfernt, ist " Fremde Gezeiten" dennoch eine herbe Enttäuschung - zumindest für mich. Ich gestehe ein, sucherlich nicht die letzte, unumstößliche Instanz zu sein, und dem Gelächter nach gab es einige, die von ihm gut unterhalten wurden. Ich gehörte nur leider nicht dazu. Die meisten (wenn auch nicht alle) der Gags fielen bei mir flach. Der Inszenierung fehlt es an Witz und Originalität. Bei den Vorgängern gab es immer MINDESTENS eine packende, geliungene, mitreißende und denkwürdige Actionszene. Diesmal? Nada. Zudem fehlt es an Spannung und Dramatik. Die Handlung bewegt sich zwar etwas schneller voran als bei den beiden unmittelbaren Vorgängern, dafür weiß man diesmal nicht, wohin. Was genau soll bei der Quelle der Jugend denn so schlimmes passieren? Wer ist bedroht, und warum sollte mich das kümmern?
Zugegeben, die Handlung ist geradliniger und nicht mehr so zerfahrenwie bei 2 und 3 - was jedoch zumindest ich nicht wirklich als Stärke werten kann. Es fehlt zudem ein ähnlicher Motor (und Motivator) wie Will und Elizabeth. Ich weiß, dass einige ihrer Romanze müde waren, aber mit ihnen fehlt diesmal leider auch das Herz. Philip und Selena (?) bekommen einfach zu wenig Screentime und wirken zu unbedeutend, um diese Lücke zu füllen.
Generell fehlte diesmal einfach was. Das Besondere. Das Gefühl, dass alle Beteiligten ihr bestes geben. Die Ambitionen. Fremde Gezeiten wirkt wie aus dem Voodoo-ein mal eins für Blockbuster zusammengeschustert. Wobei... streicht das wieder, weil Voodoo impliziert eine Form der Magie. Und es ist absolut nichts Magisches an Fremde Gezeiten - außer, dass er trotz seiner Schwächen die Kinokassen klingeln lassen wird.
Noch ein paar kurze abschließende Notizen, die in erster Linie für mich selbst gedacht sind:
+ Angriff der Meerjungfrauen
+ Ian McShane (wenn er auch leider viel zu wenig zu tun bekommt)
+ einzelne kurze Momente und Gags
+ Zusammenspiel Barbossa und Jack
- gewöhnlich bis fade inszeniert
- teils nicht nachvollziehbare Motivationen und Entscheidungen
- für FDK-Verhältnisse enttäuschender Score
- Wo war Jacks angebliche Versuchung?
- Die Spanier schienen als zusätzliche Partei unnötig (außerdem: warum sollten sie die Kelche stehlen?!?!)
- fehlen vieler Charaktere, die neuen kein würdiger Ersatz
- Blackbeard ein erschreckend schwacher Bösewicht
- teils sehr vorhersehbar
- stellenweise richtiggehend langweilig
Alles in allem wird FdK4 wohl über 4/10 nicht hinauskommen.
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