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Thema: Schwesterwelle, die Lästerwelle

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  1. #1
    Die Super-Checkerin Avatar von Teylen
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    Standard AW: Schwesterwelle, die Lästerwelle

    Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
    Zumal, wer so poltert und sich verbal daneben benimmt muss auch witzig gemeint einstecken dürfen.
    Ich denke es ging Hmpf nicht um die Anfeindung gegen Westerwelle sondern um die indirekt kolportierten Vorurteile gegen Homosexuelle im allgemeinen.

    Man darf ja auch sagen das Friedman ein lauter, dekadenter, dummer A* ist nur die Abneigung gegen ihn dran fest zu machen das er Jude ist bzw. Wortspielchen die sich auf seine juedische Herkunft beziehen waere falsch.

  2. #2

    Standard AW: Schwesterwelle, die Lästerwelle

    Der "Leistungsträger" Westerwelle war übrigens ein Langzeitstudent der nach sage und schreibe 22 damals noch gebührenfreien Semestern Jura (Regelstudienzeit: 9 Semester) noch mal 6 Semester für die Promotion angehangen hat. Direkt im Anschluss an seine vierzehn Jahre dauernde, steuerfinanzierte Berufsausbildung dachte er aber gar nicht daran diese zurückzuzahlen z.B. durch die Ausübung des erlernten Berufs. Nein, er wurde sofort Berufspolitiker, nämlich Generalsekretär der FDP. Kaum zwei Jahre später rückte er für einen ausscheidenden Parteikollegen auf einen bestens bezahlten Abgeordnetenposten in den Bundestag nach. Die überflüssige Berufsausbildung und der weitere Werdegang des rosa Riesen als Berufspolitiker wurden damit überwiegend vom Steuerzahler finanziert. Westerwelles tatsächliche Berufserfahrung und Leistung außerhalb der Kokons Universität und Partei ist minimal.

    Das erklärt vielleicht auch seine Hetze gegen andere Leistungsempfänger - in der Psychologie ist dieses Verhalten als Projektion bekannt. Jene ist unter Anderem dadurch definiert, dass jemand die Unzufriedenheit mit den eigenen Schwächen unterbewusst auf eine andere Person oder Personengruppe projeziert. Der Fingerzeig auf diese Gruppen oder Personen ersetzt die tatsächliche Auseinandersetzung mit den eigenen Unzulänglichkeiten und verschafft Befriedigung. Dabei ist es unwichtig ob das Ziel der Projektion tatsächlich die zugeschriebenen Defizite (z.B. Leistungsfaulheit) besitzt oder ob diese lediglich eingebildet sind.

    Der heutige Westerwelle ist ein enorm kontrollierter und harter Mensch, der wohl schon wegen seiner sexuellen Orientierung große Anpassungsleistungen vollbringen musste um erfolgreich zu sein. Selbiger Orientierung wurde nämlich vor 20, 30 Jahren weit weniger tolerant begegnet, als er seine Parteikarriere begann - insbesondere im Haifischbecken Politik, wo jedes Mittel Recht ist um seinen Gegnern zu schaden, und private Indiskretionen an der Tagesordnung sind. Wer meint dass seine Orientierung Heute von allen Kollegen vorbehaltlos akzeptiert wird, glaubt auch an den Weihnachtsmann - ich erinnere mich da nur an Seehofers angeekelten Gesichtsausdruck als Guido bei der Verkündung der Regierungsmannschaft im Überschwang seinen Arm um des Horschtis Schulter legte. Ab und zu, z.B. bei seinem legendären "Hier ist Deutschland!" Ausbruch gegenüber einem BBC-Journalisten, wird deutlich wie antrainiert Westerwelles vermeintliche Souveränität ist, und wie wenig verinnerlicht, wie wenig "echt".

    Westerwelle ist ein klassischer Blender, ein Mobber, der den eigenen Selbstwert und die eigene Relevanz dadurch beweisen muss indem er auf die Schwächsten einprügelt. Das solltet ihr immer im Kopf behalten wenn ihr diesem Krakeeler mal wieder im Fernsehen oder in der Zeitung begegnet. Solche Menschen sind auf der einen Seite bemittleidenswert, auf der anderen Seite darf man diese Mischung aus aggressiver Rhetorik und unbändiger Geltungssucht auch niemals unterschätzen, spricht er doch damit vielen anderen kleinen Biedermännern voll aus der Seele.

    Auf den Dummfug Marke "Spätrömische Dekadenz" geh ich später noch ein.

  3. #3
    Furie Avatar von Simara
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    Standard AW: Schwesterwelle, die Lästerwelle

    Es ist ja zur Zeit schick gegen die FDP und insbesondere gegen Westerwelle zu schimpfen. Von daher werde ich mich vermutlich wieder unbeliebt machen.
    Ich will WW wirklich nicht verteidigen. Himmel, ich hab weder den Mann, noch die Partei gewählt, aber:

    Was hat der Gute denn eigentlich - mal abgesehen von dem römischen Dekadenz-Blödsinn - gesagt?
    Arbeit muss sich wieder lohnen. Was ist daran falsch?
    Und warum wird daraus gleich geschlossen, dass WW die H4-Sätze verringern will? Wo hat er das gesagt?
    Er will die Sozialschmarotzer zu fassen kriegen. Was ist daran falsch?
    Genau diese Sozialschmarotzer - und die gibt es - sind doch am schlechten Bild des H4-Empfängers schuld. Es gibt so viele - gerade in der heutigen Zeit -, die unverschuldet in die H4-Misere reingerutscht sind. Denen muss geholfen werden. Keine Frage.

    Wenn WW sagt "Arbeit muss sich wieder lohnen" verstehe ich das so, dass die Leute, die eine Arbeit haben, mehr in der Taschen haben sollen, als diejenigen, die eben nicht arbeiten. Und genau das ist eben nicht der Fall. Wie kann es sein, dass Leute, die eine Vollzeitstelle haben, durch H4 aufstocken müssen
    Wie kann es sein, dass Mensch, zwei, drei Minijobs haben und trotzdem keine Familie ernähren können?
    Also ich sehe WWs Aussage eher dahingehend, dass die (Niedrig)Löhne steigen müssen und nicht die H4-Sätze runtergefahren werden müssen.
    Habt ihr schon mal überlegt, ob er das gemeint haben könnte?
    Und wenn ja, dann ist das doch nicht falsch.

    Wie gesagt, ich habe den Mann nicht gewählt, aber irgendwie bekomme ich den Eindruck man will ihn missverstehen.

    Was das Schneeschippen angeht ... warum sollen Langzeitarbeitslose nicht der Straßenmeisterei helfen? Natürlich mit finanzieller Entlohnung?

    Wobei finanzielle Entlohnung ... das bringt mich zum Thema Steuern.
    Uns allen ist ja wohl klar, woher der Staatshaushalt - ergo auch der Sozialhilfeetat - kommt: Von den Steuergeldern.
    Natürlich sollte genausoviel, wenn nicht noch mehr, Energie darin gesteckt werde, diese Steuerflüchtlinge dingfest zu machen.
    Wehe dem kleinen Handwerker, der nicht genau Buch führt. Aber die Großen kassieren Subventionen, bauen Stellen ab und schaffen ihr Geld ins Ausland. Das muss natürlich auch abgeschafft werden. Die sind nämlich schlimmer als der kleine "Sozialschmarotzer".

    Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
    Sorry, aber leider schäme ich mich seit einiger Zeit über so einen Außenminister - was für ein Repräsentant der Außenpolitik. Uuuh.
    Ich glaube nicht, dass dem deutschen Außenminister so auf die Zunge geschaut wird, wenn es um innenpolitische Themen geht


    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    [...] Solche Menschen sind auf der einen Seite bemittleidenswert, auf der anderen Seite darf man diese Mischung aus aggressiver Rhetorik und unbändiger Geltungssucht auch niemals unterschätzen, spricht er doch damit vielen anderen kleinen Biedermännern voll aus der Seele.
    Demnach bin ich wohl eine kleine Brandstifterin .... Nun denn, Feuer frei.

    .
    Geändert von Simara (22.02.2010 um 22:08 Uhr)


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  4. #4
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    Standard AW: Schwesterwelle, die Lästerwelle

    Zitat Zitat von Simara Beitrag anzeigen
    Arbeit muss sich wieder lohnen. Was ist daran falsch?
    Er hat nicht gesagt das sich Arbeit wieder lohnen muss sondern das die H4 Sätze zu hoch sind und zu freizügig vergeben werden so das "Findige Leute" das System missbrauchen.

    Er will die Sozialschmarotzer zu fassen kriegen. Was ist daran falsch?
    Wir haben aktuell wesentlich mehr Menschen in Deutschland die, unter anderem dank der Hartz IV Reformen, weder ein Bein auf den Boden der Arbeit bekommen noch ein halbwegs vernünftiges Leben von den Zuschüssen führen können.

    Die Bedrohung durch die vermeintlichen Sozialschmarotzer ist da nichts weiter als ein Nebelwerfer der verschleiert das aktuell eine riesige Schicht von Menschen, Erwachsenen wie Kinder, verarmen und damit weg brechen.

    Genau diese Sozialschmarotzer - und die gibt es - sind doch am schlechten Bild des H4-Empfängers schuld.
    Gibt es sie tatsächlich?
    Wieviele von diesen Sozialschmarotzern gibt es?
    Und rechtfertigt das das man die aktuelle Armutspiral-Abfluss den die Hartz IV's hin ab rauschen noch weiter aufdreht?

    Wenn WW sagt "Arbeit muss sich wieder lohnen" verstehe ich das so, dass die Leute, die eine Arbeit haben, mehr in der Taschen haben sollen, als diejenigen, die eben nicht arbeiten.
    Hm, nein.
    Dann hätte er doch irgendwas gegen die 1 Euro Jobs gesagt. Weil 1 Euro Job ist noch nicht einmal ein Mini-Job das ist ein Makro Job, eigentlich nichts. Selbst wenn du dir im amerikanischen Knast ein paar Gefangene käufst mußt du denen noch mehr bezahlen als 1 Euro die Stunde,..

    Was das Schneeschippen angeht ... warum sollen Langzeitarbeitslose nicht der Straßenmeisterei helfen? Natürlich mit finanzieller Entlohnung?
    Weil 1 Euro keine finanzielle Entlohnung ist und weil er danach eben keinen ordentlichen Job als Strassenmeister/-feger hat sondern nur als billigste Arbeitskraft missbraucht wird,..

  5. #5
    Furie Avatar von Simara
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    Standard AW: Schwesterwelle, die Lästerwelle

    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Er hat nicht gesagt das sich Arbeit wieder lohnen muss sondern das die H4 Sätze zu hoch sind und zu freizügig vergeben werden so das "Findige Leute" das System missbrauchen.
    Dass die H4-Sätze nicht zu hoch sind, hat ja wohl das BGH schon entschieden
    Dass WW gesagt hat, dass sie zu hoch sind, hab ich nicht mitgekriegt. War das in einer anderen Rede?


    Wir haben aktuell wesentlich mehr Menschen in Deutschland die, unter anderem dank der Hartz IV Reformen, weder ein Bein auf den Boden der Arbeit bekommen noch ein halbwegs vernünftiges Leben von den Zuschüssen führen können.
    Nein. Daran ist nicht H4 schuld. Warum? Die H4-Sätze sind sogar etwas höher als die früheren Sozialhilfesätze. Früher hat es auch nicht geheißen, "die Sozialhilfe ist schuld, dass Deutschland verarmt".
    Schuld, dass Leute keine Arbeit mehr bekommen von denen sie leben können, sind die Arbeitgeber.


    Die Bedrohung durch die vermeintlichen Sozialschmarotzer ist da nichts weiter als ein Nebelwerfer der verschleiert das aktuell eine riesige Schicht von Menschen, Erwachsenen wie Kinder, verarmen und damit weg brechen.
    Ich sehe keine Bedrohung in den Sozialschmarotzern. Nur ein Ärgernis. Mehr nicht. Ich sehe die Bedrohung bei denen, die das Kapital haben.


    Gibt es sie tatsächlich?
    Jap. Ich halte dich nicht für so blauäugig, dass du das wirklich anzweifelst. In einem anderen Thread habe ich schon reale Beispiele genannt.
    Aber ich hatte schon erwähnt, dass das ein kleiner Teil ist. Umso schlimmer, dass von diesem kleinen Teil auf die andere Menge geschlossen wird.

    Wieviele von diesen Sozialschmarotzern gibt es?
    Wie soll ich dir Zahlen nennen? 9 von 100 oder wie stellst du dir das vor? Sooo einen genauen Einblick in die Akten hab ich nun auch wieder nicht.

    Und rechtfertigt das das man die aktuelle Armutspiral-Abfluss den die Hartz IV's hin ab rauschen noch weiter aufdreht?
    Nein. Natürlich nicht. Hab ich auch nicht gesagt. Ich wollte bloß darauf raus, dass man die Aussage auch so werten kann, dass die Löhne steigen sollen. Hat das jemand begriffen?

    Hm, nein.
    Du bist also nicht der Meinung, dass jemand, der arbeitet mehr Geld haben soll als jemand der nicht arbeitet? Wo ist denn da der Anreiz?

    Dann hätte er doch irgendwas gegen die 1 Euro Jobs gesagt. Weil 1 Euro Job ist noch nicht einmal ein Mini-Job das ist ein Makro Job, eigentlich nichts.
    Der 1-Euro-Job ist eine Hinzuverdienstmöglichkeit zu H4. Sprich derjenige, der so einen Job hat, hat mehr Geld als jemand, der keinen hat. Zumindest war das ursprünglich so geplant. Dass das jetzt dazu benutzt wird, die Leute als billige Arbeitskräfte zu verramschen, konnte ja keiner ahnen.
    Außerdem sollte durch den 1-EUR-Job der Langzeitarbeitslose wieder in eine arbeitstägliche Routine kommen.


    Weil 1 Euro keine finanzielle Entlohnung ist und weil er danach eben keinen ordentlichen Job als Strassenmeister/-feger hat sondern nur als billigste Arbeitskraft missbraucht wird,..
    Es ist besser als nichts. Der Missbrauch als billigste Arbeitskraft ist allerdings in der Tat ein Problem.
    Wobei Straßenfeger - zumindest bei uns - ein Job der Komunen ist und da ist eh kein Geld für Neueinstellungen da.

    .


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  6. #6

    Standard AW: Schwesterwelle, die Lästerwelle

    Zitat Zitat von Simara Beitrag anzeigen
    Dass die H4-Sätze nicht zu hoch sind, hat ja wohl das BGH schon entschieden
    Dass WW gesagt hat, dass sie zu hoch sind, hab ich nicht mitgekriegt. War das in einer anderen Rede?
    Das BVerfG (BGH ist der Bundesgerichtshof) hat sich nicht pauschal zur Höhe der Sätze geäußert, sondern bestimmt dass diese in einem nachvollziehbaren Verfahren festgelegt werden müssen. Bisher waren diese Sätze mehr oder weniger nach dem Prinzip Voodoo ausgewürfelt. Ein Beispiel:

    Für einen Sechsjährigen wurden monatlich 60 Euro Nahrungskosten bewilligt. Für einen Siebenjährigen 70 Euro. Für einen Achtjährigen dann wieder 60 Euro. Der Achtjährige hat also offenbar einen geringeren Appetit als der Siebenjährige.

    Nein. Daran ist nicht H4 schuld. Warum? Die H4-Sätze sind sogar etwas höher als die früheren Sozialhilfesätze. Früher hat es auch nicht geheißen, "die Sozialhilfe ist schuld, dass Deutschland verarmt".
    Schuld, dass Leute keine Arbeit mehr bekommen von denen sie leben können, sind die Arbeitgeber.
    Das stimmt so nicht. Zwei massive Verschlechterungen im Vergleich zum früheren Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfesystem:
    - Man rutscht viel schneller und viel brutaler ab von der Arbeitslosenhilfe auf Hartz IV
    - Es gibt kaum mehr Einmalzahlungen für "Notfälle" und wichtige Anschaffungen (kaputte Waschmaschine muss selbst bezahlt werden etc.). Wie soll sich ein Hartz IV-Empfänger z.B. ein Hörgerät, eine Brille oder Zahnersatz leisten? All diese Dinge sind mit erheblichen Zuzahlungen verbunden, selbst 50 oder 100 Euro können da für jemanden zum Problem werden der einfach keinerlei Geld ansparen kann.

    Ich bin mir sicher jemand mit mehr Kenntnissen der Sozialgesetze könnte noch einige weitere Beispiele auflisten.

    Ich sehe keine Bedrohung in den Sozialschmarotzern. Nur ein Ärgernis. Mehr nicht. Ich sehe die Bedrohung bei denen, die das Kapital haben.
    Beachte mal Deine eigene Wortwahl und Du erkennst wie sehr diese Medienkampagne gegen die Schwächsten wirkt.

    Du sprichst von Sozialschmarotzern.
    Wie wird von den wirklichen Sozialschmarotzern gesprochen?

    Das sind Steuersünder.

    Die einen sind Schmarotzer - ein biologischer Begriff für Tiere wie Läuse oder Zecken die vom Aussaugen eines Wirtstiers leben - ein Begriff der nicht umsonst bei den Nazis so beliebt war für "Volksschädlinge" wie Juden und Zigeuner.

    Die Anderen sind Sünder - ein urchristlicher Begriff der den Steuerhinterzieher Marke Zumwinkel gleichsetzt mit dem Ottonormalbürger, denn Sünder sind wir nach der christlichen Lehre schließlich Alle. Jeder sündigt irgendwo, das macht Einen ja nicht zum Unmenschen. Und wer Abbitte leistet, dem wird vergeben, auch das macht einen guten Christen aus.

    Worte und Begriffe haben eine große Gestaltungsmacht, und jene die sich diese Floskeln ausdenken und sie über alle Medien von der BILD bis zur ZEIT verbreiten und den Menschen in die Köpfe hämmern, wissen genau, was sie damit erreichen. Wäre die "freie Presse" einen Pfifferling wert, dann würde von Sozialsündern und Steuerschmarotzern gesprochen, und nicht anders herum.

  7. #7

    Standard AW: Schwesterwelle, die Lästerwelle

    Zitat Zitat von Simara Beitrag anzeigen
    Es ist ja zur Zeit schick gegen die FDP und insbesondere gegen Westerwelle zu schimpfen. Von daher werde ich mich vermutlich wieder unbeliebt machen.
    Ich will WW wirklich nicht verteidigen. Himmel, ich hab weder den Mann, noch die Partei gewählt, aber:

    Was hat der Gute denn eigentlich - mal abgesehen von dem römischen Dekadenz-Blödsinn - gesagt?
    Arbeit muss sich wieder lohnen. Was ist daran falsch?
    Und warum wird daraus gleich geschlossen, dass WW die H4-Sätze verringern will? Wo hat er das gesagt?
    Er will die Sozialschmarotzer zu fassen kriegen. Was ist daran falsch?
    Genau diese Sozialschmarotzer - und die gibt es - sind doch am schlechten Bild des H4-Empfängers schuld. Es gibt so viele - gerade in der heutigen Zeit -, die unverschuldet in die H4-Misere reingerutscht sind. Denen muss geholfen werden. Keine Frage.
    Verfahren wegen Missbrauch gibt es bei 1,9 % der Hartz IV Empfänger - auf der anderen Seite kürzen die Ämter mittlerweile hunderttausendfach unter vorgeschobenen Gründen Leistungen um Geld zu sparen, deshalb landen immer mehr Fälle vor den Sozialgerichten, wo der klagende Hilfeempfänger in jedem zweiten Fall Recht bekommt.

    Einen systematischen Missbrauch wie ihn die Oberschicht beim Thema Steuerhinterziehung und "Steueroptimierung" betreibt, gibt es bei Hartz IV nicht.

    Wenn WW sagt "Arbeit muss sich wieder lohnen" verstehe ich das so, dass die Leute, die eine Arbeit haben, mehr in der Taschen haben sollen, als diejenigen, die eben nicht arbeiten. Und genau das ist eben nicht der Fall. Wie kann es sein, dass Leute, die eine Vollzeitstelle haben, durch H4 aufstocken müssen
    Du hast Dir hier eben selbst widersprochen, aber das werfe ich Dir nicht vor, denn selbst Westerwelle und "Wirtschaftsweise" wie Professor Franz behaupten dass ein Arbeitnehmer z.T. weniger verdient als ein Hartz IV-Empfänger. Bei denen ist das natürlich eine bewusste Irreführung, da sie genau wissen dass das nicht stimmt: Ein Arbeitnehmer verdient IMMER mehr als ein Hartz IV-Empfänger, da er eben aufstocken kann, wenn sein Lohn unter ein gewisses Niveau fällt. Das Problem beim Aufstocken ist, dass es eine direkte Subvention für die Arbeitgeber darstellt, und einen riesigen Anreiz bietet niedrige Löhne zu zahlen.

    Wie kann es sein, dass Mensch, zwei, drei Minijobs haben und trotzdem keine Familie ernähren können?
    Also ich sehe WWs Aussage eher dahingehend, dass die (Niedrig)Löhne steigen müssen und nicht die H4-Sätze runtergefahren werden müssen.
    Habt ihr schon mal überlegt, ob er das gemeint haben könnte?
    Und wenn ja, dann ist das doch nicht falsch.
    Natürlich möchte Westerwelle nicht die Löhne erhöhen, sondern die Sozialleistungen absenken. Seine Partei ist DIE Partei gegen jegliche Art von Mindestlöhnen. Gäbe es in Deutschland einen Mindestlohn wie in unseren vergleichbar wirtschaftsstarken Nachbarländern wie Frankreich, läge dieser irgendwo zwischen 8.50 Euro und 10 Euro. Das wäre erheblich mehr als Hartz IV - das für einen Single im Vgl. zu einem normalen Vollzeitjob etwa bei 4 Euro die Stunde liegt, bzw. für eine dreiköpfige Familie bei 6 Euro die Stunde.

    Wie gesagt, ich habe den Mann nicht gewählt, aber irgendwie bekomme ich den Eindruck man will ihn missverstehen.

    Was das Schneeschippen angeht ... warum sollen Langzeitarbeitslose nicht der Straßenmeisterei helfen? Natürlich mit finanzieller Entlohnung?
    Das Problem dieser 1 Euro Jobs ist doch gerade, dass sie reguläre Arbeitsplätze ersetzen. Warum soll eine notorisch klamme Kommune noch teure Straßenreiniger bezahlen, wenn sie das auch mit billigen Sklavenarbeitern erledigen kann? Jede Art von staatlich verordneter Zwangsarbeit drückt auch alle anderen Löhne und Gehälter in den Bereichen in denen diese Arbeit ausgeführt wird. Der Verlierer sind wir alle, da unser Wohlstand und unsere Gehälter dadurch gesenkt werden, je größer dieses Reservoir beliebig ausbeutbarer Arbeitskräfte wird - einmal abgesehen davon dass das Risiko selbst einmal zu jenen zu gehören wächst.

    Wobei finanzielle Entlohnung ... das bringt mich zum Thema Steuern.
    Uns allen ist ja wohl klar, woher der Staatshaushalt - ergo auch der Sozialhilfeetat - kommt: Von den Steuergeldern.
    Natürlich sollte genausoviel, wenn nicht noch mehr, Energie darin gesteckt werde, diese Steuerflüchtlinge dingfest zu machen.
    Wehe dem kleinen Handwerker, der nicht genau Buch führt. Aber die Großen kassieren Subventionen, bauen Stellen ab und schaffen ihr Geld ins Ausland. Das muss natürlich auch abgeschafft werden. Die sind nämlich schlimmer als der kleine "Sozialschmarotzer".
    Schätzungen zur Steuerhinterziehung gehen von ca. 50 Mrd Euro jährlich aus, das ist größer als die gesamten Ausgaben für alle Hartz IV-Empfänger. Und das berücksichtigt nur diejenigen Reichen die selbst von den unzähligen legalen Möglichkeiten zur Steueroptimierung immer noch nicht genug haben und auch wirklich den letzten Cent noch vor dem Fiskus in Sicherheit bringen wollen.

    Der Missbrauch von Hartz IV liegt also allenfalls im niedrigen einstelligen Milliardenbereich, wenn er den Bereich zur Milliarde denn überhaupt überschreitet. Man braucht diese Zahl dann nur einmal ins Verhältnis setzen zu den Einnahmeausfällen durch illegale Steuerhinterziehung, dann weiß man wo der Wind weht. Die Ausfälle durch legale Steueroptimierung, wie die berüchtigen Filmfonds und Schiffsfonds sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

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