Das Hauptproblem von Caprica ist bisher die unterschiedliche Qualität der Handlungsebenen. Dass Diese erst einmal während der Exposition, also der Einführung in die Serie, sozusagen auf den Tisch gelegt werden ohne sonderlich verknüpft zu sein, ist noch nachvollziehbar. Damit habe ich also weniger ein Problem, und immer noch Vertrauen dass diese Geschichten sich später zu einem kohärenten Ganzen zusammenfügen - etwas das bei Galactica beispielsweise nie richtig gelang, da RDM einfach mit zu vielen Bällen jonglierte und anders als JMS nicht schon vor Serienbeginn einen Masterplan für die Handlung erstellt hatte. Ich hoffe einfach dass RDM aus diesem Misserfolg seine Lehren gezogen, und sich diesmal vor Serienstart überlegt hat wohin die Geschichte führen soll.
Der Knackpunkt: Manche der Plots sind schlichtweg langweilig. Sie fesseln mich nicht an den Bildschirm und sind in Qualität nicht annährend mit der 1. Staffel von BSG vergleichbar, und nicht einmal mit der letzten Staffel, als die Serie schon deutlich abgebaut hatte. Womöglich gibt es auch einfach zu viele parallele Handlungsebenen die sich gegenseitig die nötige Entwicklungsszeit in einer knappen Dreiviertelstunde pro Episode stehlen, um sich in eine Richtung zu bewegen und eine Komplexität zu bieten die mich interessiert. Alleine in dieser Episode gab es vier Handlungsstränge:
- Greystones Machtspiele mit seinem Konkurrenten, Muffensausen der Adama-Brüder: Noch der deutlich interessanteste Part der Episode. Leider wurde allerdings der Plan des Tauron-Tycoon schon im Trailer für diese Episode offenbart, womit dieser Spannungsbogen schon vor Ausstrahlungsbeginn in sich zusammenstürzte. Sehr kreative Leistung vom "syfy"-Channel.
- Schwester Clarice will an Zoes Avatar gelangen: Langweilige Szenen in denen wenig passiert. Ich kann keinerlei emotionale Verbindung zur Schwester und ihrer Truppe herstellen, weder Sympathie noch Antipathie. Ich stehe diesen Charakteren absolut gleichgültig gegenüber.
- Lacey wendet sich an Spike um Eigentum von
Wolfram & HartGreystone zu schmuggeln: Ebenfalls langweilig, wir werden sicherlich von James Marsters noch mehr sehen, aber in dieser Episode hatte er keinerlei Gelegenheit Akzente zu setzen.- Lacey verhilft dem soziophoben Klischee-Computergeek zu einem virtuellen Date: Der eindeutige Tiefpunkt der Serie bisher, welcher sogar den tanzenden Roboter in den Schatten stellt. Lieber RDM, Du hast Deine Serie auf Drama und Seriosität ausgerichtet. Das heißt, diejenigen Zuschauer die Deine Serie tatsächlich noch schauen, erwarten genau das: Intelligente Handlung. Komplexe Charaktere. Ernsthaftes Ambiente. Sie sind keine pubertierenden Teenager und wollen kein Gossip girl sehen. Wenn Du also willst dass man Dein Werk ernst nimmt, hör endlich auf mit diesen Albernheiten!
Nach der unterhaltsamen Tamara-Episode der letzten Woche ist dies leider wieder ein qualitativer Schritt zurück.
5 von 10 Sternen.
Als Lesezeichen weiterleiten