Ich habe Iron Man II letzten Donnerstag gesehen, und mir am Wochenende zum Vergleich noch mal den ersten Teil zu Gemüte geführt. Ergebnis: Meinen Eindruck vom Donnerstag dass der erste Teil der Bessere ist, sah ich bestätigt. Ich weiß nicht ob dies an mangelnder deutscher Synchronisation liegt, aber Vieles vom Wortwitz in den Dialogen gerade zwischen Pepper und Tony ging im zweiten Teil verloren und wirkte seltsam unpassend und aufgesetzt.

Auch das Finale gefiel mir im Vorgänger besser. Dort kam es zu einem Showdown zwischen Gut und Böse, während 80 % des Showdowns in Tel II zwischen Iron Man und einem Haufen Roboterdrohnen verschwendet werden, statt im Duell Iron Man + Don Cheadle vs. Mickey Rourke. Das finale Aufeinandertreffen der Drei ist dabei seltsam kurz und undramatisch für einen der größten Sommerblockbuster mit Budget von 200 Mio Dollar.

Das zentrale Problem des Films sehe ich allerdings beim Tappen in die klassische Fortsetzungsfalle (mehr! mehr! mehr!) der schon viele Blockbusterfortsetzungen anheim gefallen sind - man erinnere sich nur an die neue Star Wars Trilogie, die Fortsetzungen von Pirates of the Carribean oder an Spiderman III. Gab es im Vorgänger mit Obediah noch einen zentralen Bösewicht (den Araber der Iron Man gefangen hält blende ich mal aus, da er früh im Film beseitigt wird), gibt es jetzt zwei - Mickey Rourke und einen sehr blassen Sam Rockwell. Hier hat man zwei exzellente Schauspieler angeheuert aber ihnen durch das Aufsplitten des Bösewichts in zwei Rollen enfach nicht genug zu tun gegeben um zu glänzen. Wie viel besser wäre es da gewesen die überflüssige Rolle von Rockwell zu streichen und die Screentime Mickey Rourke zuzuschlagen?

Bei den Helden dasselbe Bild, noch extremer: Gab es im Vorgänger nur Iron Man, haben wir es nun mit Iron Man, Don Cheadle (dessen einzige Ähnlichkeit zu Terence Howard die Hautfarbe sein dürfte), Scarlett Johannson und Samuel L. Jackson zu tun. Im Endeffekt bleiben damit auch Iron Mans Sidekicks blass - es wäre besser gewesen sich hier auf Don Cheadle zu konzentrieren. Scarlett Johannson dient nur als eye candy für sabbernde Fanboys und stiehlt damit letztlich die Zeit für Actionmomente von Don Cheadle und die Zeit für Comedy/Romantikmomente von Gwyneth Paltrow. Auch hier gilt: Weniger ist oft mehr.

Aus diesen Gründen bewerte ich den neuen Eisenmann schwächer als seinen Vorgänger, nämlich mit 6,5 von 10 Sternen. Ein unterhaltsamer Film zum zweistündigen Gehirnabschalten ist und bleibt er dennoch.