So, nach langer Zeit war eine PV endlich wieder ansatzweise Vollzeitarbeitnehmer-freundlich angesetzt. Konnte mich heute Freitag schon etwas früher von der Arbeit absetzen und saß pünktlich um 13:30 im Filmcasino, um mir selbst ein Bild von "Iron Sky" zu machen. Das vollständige Review kommt nächste Woche pünktlich zum Kinostart, hier erst mal ein paar Reaktionen auf die bisherigen Beiträge sowie mein erster Eindruck.

Zitat Zitat von tubbacco Beitrag anzeigen
Das wird entweder unendlich awesome oder genau das Gegenteil. Sagen in welche Richtung es tendieren wird kann man meines Erachtens bisher noch nicht.
Es ist weder das eine oder das andere. Allerdings fand ich ihn durchaus gelungen - wenn ich mir auch sicher bin, dass er nicht den Geschmack von jedem hier treffen wird.

Zitat Zitat von FancyDestroyer Beitrag anzeigen
Dazu sieht man schon im Trailer schwere "Zeit"-Fehler, wenn 1. am Mond klassische Motorräder rumfahren und das auch noch 2. nach über 70 Jahren "Entwicklung".
Der schicke Zerstörer hat uns zwar mittlerweile eh wieder verlassen, aber all jenen, die sich vielleicht ähnliche Gedanken machen sei gesagt, dass es zumindest mir plausibel erschien, dass die Nazi's auf dem Mond in ihrer technologischen Entwicklung zurückgeblieben sind.

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Der Stil von Iron Sky erinnert mich allerdings mehr an Filme wie Sky Captain oder Sucker Punch.
Stimmt. Vor allem mit ersterem lässt er sich gut vergleichen.

Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
Die CGI sehen zumindest auf dem kleinen Bildschirm recht überzeugend aus und locker auf dem Stand von Fernsehserien die diese Technik auch einsetzen (z.B. V).
Also die reinen Weltraumszenen empfand ich als sensationell. Viel besser gibts das selbst in Hollywood-Produktionen nicht zu sehen. Die Mischszenen aus realen Aufnahmen und digitalen Hintergründen können hingegen - gerade auch wenn sich im Hintergrund etwas bewegt (gutes Beispiel: Der Start eines Raumschiffs auf der Mondbasis) - ihre CGI-Herkunft nicht immer verbergen. Wirklich störend empfand ich es jedoch nie.

Da wir gerade bei den Effekten sind möchte ich auch kurz noch auf dieses Zitat aus der Filmstarts-Kritik eingehen:
Die ausufernd lange Weltraumschlacht in der zweiten Filmhälfte sieht zum Beispiel nun so gut aus, dass ihr jeder trashige Charme abgeht, aber immer noch so billig, dass die Lücke zu Großproduktionen riesig ist.
Zuerst einmal ist die Weltraumschlacht nicht ausurfernd lang. Ich empfehle Filmstarts, den Quasi-Vorgänger "Star WreCK: In the Pirkinning" einzulegen - das war ausufernd . Wenn man es auf die reinen schlachtszenen zusammenschneidet, bleiben wohl irgendwo zwischen 5-10 Minuten über. Wobei der Eindruck dadurch, dass auch das Geschehen innerhalb der Schiffe gezeigt wird, natürlich gestreckt wird. Außerdem fehlt den Effekten - bzw. auch dem Film - zwar der trashige Charme, aber von billig kann gerade bei dieser Raumschlacht keine Rede sein.

Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
Wer weiß, wieviele Fortsetzungen "Iron Sky" hervorbringen wird... Einige der Schauspieler, die dort mitmachen, freuen sich bestimmt über einen regelmäßigen Job.
Also ich hätte nichts dagegen, von Julia Dietze in Zukunft mehr zu sehen .

Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
"Iron Sky" muss für mich keine vernünftige Handlung bieten, sondern kann meinetwegen ein durchweg hirnrissiges Trash-Spektakel sein.
Ich fürchte, diesem Anspruch wird er nicht gerecht werden. Woran sich an "Iron Sky" die Geister scheiden werden, ist dass er eben nicht diesen vergleichsweise leichten Weg geht, reinen Trash zu liefern. Timo Vuorensola ist ganz offensichtlich mit dem Anspruch angetreten, Hollywood Konkurrenz zu machen. Und genau darin liegt die Krux, denn natürlich kann er mit den ganz großen Weltraumepen keineswegs mithalten. Zugleich kann ich aber diesen Ansatz sehr wohl respektieren, finde ihn mutig - und in gewisser Weise gefällt es mir auch, dass man sich hier nach mehr als nur dem kleinsten gemeinsamen Nenner gestreckt hat, sondern versucht, eine trotz aller trashig-satirischer Elemente ansatzweise ernsthafte Geschichte mit einem Hauch von Tiefgang zu erzählen.

Der Nachteil dabei ist halt wieder, dass "Iron Sky" eben nicht Gags am laufenden Band liefert, und zudem ohnehin jene die geliefert werden mal besser, mal weniger gut, mal gar nicht zünden. Wobei ich immer wieder nur festhalten kann: Es gibt wohl nichts subjektiveres als den Humor. Selbst in der relativ wenig besuchten PV gab es Gags, die den einen zum Lachen angeregt haben, und der nächste hat dann wieder mir ein Schmunzeln entlockt. So zog sich das durch den Saal - jeder fand etwas anderes, aber keiner alles lustig. Vor allem die klamaukigeren Einlagen konnten bei mir meist nicht zünden, bzw. empfand ich fehl am platz. Und bei den satirischen Elementen muss sich "Iron Sky" den Vorwurf gefallen lassen, oftmals mit dem Holzhammer zu agieren und dadurch zu plakativ zu werden.

Den "Inglorious Basterds"-Vergleich von weiter oben finde ich nicht einmal so unpassend. Natürlich kann sich "Iron Sky" keineswegs mit Tarantino's Meisterwerk messen und ist zu keinem Zeitpunkt so genial und/oder packend, aber vom Ton her, wie man humoristisches mit satirischem mit ernsthaftem vermischt, zeigen sich durchaus Ähnlichkeiten.

Fazit: "Iron Sky" macht Spaß, ist aber sicherlich nicht das trashig-inhaltsleere Hirnabschalt-Spektakel, dass sich viele nicht nur erwartet, sondern erhofft haben. Und dennoch empfand ich ihn durchwegs als qualitativ hochwertig gemacht, die Handlung durchaus wendungsreich, einige der Figuren sehr gelungen, und vor allem: unterhaltsam. Wobei man dem Film meines Erachtens insofern die lange Produktionszeit anmerkt, als dass es vor allem Einzelstücke und -szenen sind, die gefallen, während diese nicht immer unbedingt ein stimmiges, überzeugendes ganzes ergeben. Trotzdem folgten die guten Szenen und Momente für mich immer in ausreichend kurzen Abständen, dass mir nie langweilig wurde. Einige der Szenen und Momente sind absolut köstlich, trotzdem gibt es auch ein bisschen was zum Nachdenken. Mir hat er alles in allem also durchaus gut gefallen.

Und jeder Film der "Wing Commander" referenziert hat sich schon allein dafür einen Gnadenpunkt verdient .

7/10

PS: Noch ein kurzer Nachtrag: Das geringe Budget merkt man "Iron Sky" weniger bei den Effekten als vor allem bei Straßen - und "Massen-" bzw. den Panik-Szenen an, wie beim Angriff auf die Erde. Hier kann der Film sicherlich mit ähnlichen Hollywood-Spektakeln nicht mithalten. Da ich dies aber ohnehin von ihm nicht erwartet hatte, tat dies zumindest meinem Filmgenuss keinen Abbruch. Es lohnt sich aber wohl, darauf hinzuweisen .