Mir war klar dass dieser Einwand kommt. Eine einzelne herausgelöste extreme Aktion wie das Abschlachten der Sandleute ist aber nicht mit der stringenten Entwicklung eines Charakters (wie des von mir angesprochenen Michael Corleones) vergleichbar: Es ist der gescheiterte Versuch eines schwachen Drehbuchautoren, etwas Vergleichbares zu kreiieren. Insbesondere wenn der Charakter dann zwischendurch wieder moralisch handelt und als Held inszeniert wird. Die pappmaché-Szenen zwischen Padme und Anakin sind kein Vergleich zum Streit zwischen Connie und Michael ("Frag mich nie nach meinen Geschäften!"), im einen Film agieren Comicfiguren, im Anderen nachvollziehbare Menschen. Anakins mächtich häftich böse Ermordung der Jünglinge lässt mich kalt, weil zu denen keinerlei emotionale Verbindung aufgebaut wurde (was wohl dadurch ausgeglichen werden soll dass es sich um Kinder handelt), während mir Michaels heimtückischer und kalt lächelnder Mord an seinem eigenen Bruder immer noch im Gedächtnis bleibt.
Natürlich ist es nicht ganz fair einen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner abgeschliffenen Blockbuster wie Episode III mit einem der größten Meisterwerke der Kinogeschichte zu vergleichen - allerdings soll dieser Vergleich auch nur zeigen, was möglich gewesen wäre. Um einen anderen Blockbuster als Vergleich heranzuziehen, Peter Jacksons "Herr der Ringe" hat mich emotional wesentlich mehr berührt als Episode I bis III. Es sind dabei oft die kleinen Dinge - wie die spürbare Freundschaft zwischen Legolas und Gimli zum Beispiel - die in den neuen Star Wars Filmen einfach fehlen, und die sie für mich letztlich zu einer sehr, sehr hübschen Technik-Demo ohne Emotionen machen.
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