Das Ende von Nummer 6 wirkt in der Tat wie eine Notlösung und ein Verzweiflungsakt. Andererseits bescherte uns McGoohan damit wohl die surrealste Serienepisode aller Zeiten. Dagegen wirkt Lost so mysteriös wie Alf .

Generell fand ich die gesamte Serie etwas unausgewogen. Die Folgen bauten nicht wie von mir gehofft aufeinander auf (im Gegenteil, es gibt sogar ein paar saftige Kontinuitätsfehler), sondern schienen mehr Abwandlungen der selben Grundidee zu sein. Also eher Remakes statt Fortsetzungen. Trotzdem gefallen mir Konzept und Umsetzung nach wie vor, wie auch die schauspielerischen Leistungen. Und auch einige gelungene Ideen, Episoden und geschichten hat man sich ausgedacht. Aber dennoch, etwas unrund, wie ich finde.

Und trotzdem deutlich besser als das US-Remake, das ich mir kürzlich aus neugier nun doch einmal angesehen hatte, da ich den Unkenrufen nicht glauben wollte. Zwar gibt es auch hier vereinzelt gute Szenen und Ideen, und insgesamt wirkt das ganze etwas zusammengehöriger und überlegter, aber halt leider auch gewöhnlicher. Die Inszenierung mag gelungen sein, und Ian McKellen wertet ohnehin alles auf wo er zu sehen ist (wenn man ihm auch leider nicht viel zu tun gibt), aber Jim Caviezel zeigt sich stellenweise etwas überfordert. Vom Rest des Cast stach für mich in erster Linie noch Ruth Wilson hervor, aber durch die zahlreichen wiederkehrenden Rollen, bei denen noch dazu sehr früh abgesteckt war, wer "gut" udn wer "böse" ist, stellte sich leider nie ein solches Gefühl der Verwirrung, Verunsicherung, der Verlorenheit und des Misstrauens ein, wie das beim Original der Fall ist.

Es ist wirklich sauschade. "Nummer 6" ist sicherlich nicht perfekt und bietet genug Verbesserungspotential. Fast nichts davon wurde im Remake genutzt, im Gegenteil, viele Stärken wurden links liegen gelassen. Hätten die mal lieber noch 5 Jahre gewaret und wären dann auf mich zugekommen, ich hätte es garantiert besser gemacht .