Ich vermute Du beziehst Dich auf die Geschichte auf der die letzte Episode basiert Dune, The Final Problem - Wikipedia, the free encyclopedia

Der Staffelcliffhanger wurde so wie wir ihn heute kennen allerdings von der TNG-Episode "Angriffsziel Erde" popularisiert und die Phrase "Mr Worf, Feuer!" fand sogar Eingang in die Popkultur als Ausdruck für Cliffhanger. Damals war das auch noch ein richtiger Cliffhanger, denn erstens gab es kein Internet um sich über den Fortgang der Serie zu informieren, zweitens stand ein weiteres Engagement von Patrick Stewart zu der Zeit tatsächlich in den Sternen - hätte er nicht verlängert wäre die Serie mit Riker als Captain weitergelaufen.

Ich muss sagen dass ich diese Cliffhanger mittlerweile äußerst nervig finde und sie eher für ein billig-sensationalistisches Mittel halte (ähnlich des deus ex machina) um die Zuschauer zum Wiedereinschalten zu bewegen. Wirklich gute Serien haben das dagegen nicht nötig und ich ziehe solche Serien mittlerweile vor, die eine Staffel entweder ganz normal abschließen oder pro Staffel eine abgeschlossene Geschichte bieten (The Wire ist dafür wohl das beste Beispiel, aber auch aktuelle Serien wie Justified oder Dexter folgen diesem Muster).

So bekommen wir nur ein weiteres Gimmick aufgetischt, das in der nächsten Staffel pseudo-komplex entwirrt werden kann.
Da Frau Adler selbst zwei Mal ihren Tod gefaked hat ist das ohnehin das Natürlichste in der Welt im Holmes-Universum in welchem man offensichtlich noch nichts von der DNA-Identifizierung einer Leiche gehört hat. Es würde mich auch stark wundern wenn Moriaty wirklich endgültig tot ist.

allerdings war auch diesmal wieder eine große Portion suspension of disbelief notwendig um Spaß an der Geschichte zu haben, denn ansonsten fallen solche Mätzchen wie der Sonic Screwdriver im Handyformat, von welchen sich Shlock doch tatsächlich hinters Licht führen lässt und der nicht gezündete Versuch beim Publikum Zweifel an der Figur Holmes aufkommen zu lassen, ganz zu Schweigen von Moriartys Plan, der mehr Löcher als Verbindungen aufweist, zu sehr ins Auge.
Das gehört aber zu den Merkmalen der Serie. Selbst eine wesentlich realistischere Serie wie "Luther" braucht große Portionen von suspension of disbelief und kann als ernsthafte Detektivgeschichte kaum durchgehen. Soweit ich mich dunkel an den literarischen Holmes erinnerte war auch dieser kein Supergenie mit dem Wissensschatz eines Quantencomputers sondern immer noch ein normaler Mensch, der - was damals beileibe noch kein Standard der Polizeiarbeit war - sehr methodisch und deduktiv an die Lösung seiner Fälle ging. Letztlich ist Sherlock eine Fantasyserie, nicht mehr und nicht weniger.

Mir gefiel diese Folge ebenso besser als die letzten Beiden, sie befindet sich allerdings nicht auf dem Niveau von "A study in pink". Auch gibt es hier wieder einige Dinge die unlogisch sind bzw. nicht erklärt werden - wie schafft es Moriaty z.B. einen kompletten Hintergrund als verarmter Schauspieler zu erfinden wenn er über eben diesen Computer-superzugang doch nicht verfügt? Schon eine einfache Googlesuche nach der Namenshistorie seines Schauspieler-Alias würde ihn ruckzuck überführen. Aber mit solchen "Kleinigkeiten" hält sich ein Künstler wie Herr Moffat natürlich nicht auf. Charaktere "over the top" und kongenial zu schreiben kann jeder, ihre hochkomplizierten Pläne tatsächlich lückenfrei zu schreiben, das ist dagegen eine Kunst an der die meisten Drehbuchschreiber versagen.

Alles in Allem war Reichenbach Falls aber unterhaltsam und erhält von mir 7 von 10 Kronjuwelen.

Ich will damit nicht sagen, dass ich die 2. Staffel komplett scheiße fand. Sie blieb eben nur hinter dem Potential zurück, das in den Vorgängerepisoden etwas stärker spürbar war. Insgesamt bot "Sherlock" trotzdem ganz ordentliche Serienkost, die auch in schlechteren Momenten meist noch durch ihre sympathischen Hauptdarsteller gerettet werden konnte.
Die zweite Staffel Luther fand ich deutlich solider.