@vile
vielen dank, dass du uns hier einen einblick in eines deiner neuesten werke gegeben hast. es freut mich, dass du in deinem werdegang als hobby-autor einen schritt weitergekommen bist. der wunderwald-verlag ist zwar nicht unbedingt für die qualität seines büchersortiments bekannt, aber als erster publikationsversuch ist das schon mal ein kleiner erfolg.
den hier geposteten auszug von "Lit.Limbus - Auf Messe(r)s Schneide" habe ich inzwischen durchgelesen. leider war mir der held der geschichte von anfang an unsympathisch. das machte es mir schwer, einen bezug zu ihm und zum restlichen geschehen herzustellen. aaron jammert nur herum und macht alle anderen für seine probleme verantwortlich. seine tätigkeit als autor scheint er nur dazu nutzen zu wollen, um sich die aufmerksamkeit zu verschaffen, die ihm früher verwehrt blieb. natürlich gibt es viele künstler, die süchtig nach bestätigung und aufmerksamkeit sind - aber trotzdem sieht man bei denen sowas wie eine künstlerische vision und etwas, das die leser/betrachter/hörer emotional berührt. bei aaron kommt von all dem nichts rüber. viel interessanter wäre gewesen, wenn du anfangs sowas wie eine geschichte in einer geschichte präsentiert hättest: die leser tauchen zunächst in aarons romanwelt ein, um ihn und seine vergangenheit besser kennen zu lernen. wenn diese romanwelt mit ein bisschen fantasy und mystery (soweit ich mich erinnere, sind das ja deine lieblings-genres) gewürzt ist, entsteht vielleicht sogar ein interessanter zauber, der mehr lust auf diese literarische reise macht.
die grundidee, dass jemand ein klassentreffen nutzt, um alte konflikte auszutragen, hat potential. aber diese szenerie ist eigentlich schon wieder vorbei bevor du richtig damit angefangen hast. alles, was du daraus machst, ist aarons kurzer auftritt, seine etwas platten vorwürfe an die anwesenden und sein plötzlicher abgang. um beim leser interesse an der geschichte und an den figuren zu wecken, holst du aus dieser eigentlich spannenden situation viel zu wenig heraus. du hättest das klassentreffen z.b. nutzen können, um uns erstmal mit den einzelnen figuren besser vertraut zu machen. wenn aarons innerer konflikt sich während der gemeinsamen feier erst langsam aufgebaut hätte und plötzlich zur überraschung aller anwesenden aus ihm herausgeplatzt wäre, hätte man sich in seine situation vielleicht besser hineinvertiefen können.
auch was deinen schreibstil angeht, solltest du noch etwas mutiger sein. irgendwie fehlt momentan eine persönliche note, die den text zu deinem werk macht.
also, ich drück dir die daumen, dass die nächste version besser wird! ich würde dir auf jeden fall empfehlen, weiter an der geschichte zu feilen. wie gesagt, potential ist vorhanden, aber es wurde bisher größtenteils nicht ausgeschöpft.
momentan würde ich deiner story 2/5 punkten geben.
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