kenn ich nicht (edit: kenn ich doch. das ist ja die nette kochtante von "wdr-servicezeit: essen & trinken". die mag ich auch, obwohl mir ihre rezepte manchmal ein bisschen zu aufwändig sind. frau meuth vertritt übrigens dieselben kochgrundsätze wie tim mälzer: regionale, saisonale küche mit möglichst unbehandelten, hochwertigen zutaten). und das ist sicherlich genau der grund, warum du sie mehr magst als mälzer. aber sobald sie so erfolgreich wäre wie er, würdest du sie wahrscheinlich genauso langweilig finden.
Platter geht’s nicht, aber ist Erfolg nicht relativ? Und ich denke die Dame haben mehr Leute im Fernsehen gesehen, als Herrn Mälzer. Den Rest spare ich mir mal, sonst artet das wieder in ne Erbsenzählerei aus.

man informiert sich doch z.b. auch über das neueste album seiner lieblingsband oder liest/schreibt stundenlang kommentare zu den episoden irgendwelcher serien. die zeit, sich ebenso über seine ernährung zu informieren, ist also durchaus vorhanden.
Wann warste denn das letzte mal schnell einkaufen? Also an nem Samstagabend, wo du eh schon genervt bist, und alles schneller als schnell gehen muss. Oder willste uns alle mit nem Laptop in den Supermarkt schicken. So könnten wir stundenlang rumstehen. Quasi ein bisschen Chemiestudium in der Freizeit.

Aber im Grunde plädierst du für mehr Eigenverantwortung, oder?

Hm ...ja, das gehört wahrscheinlich dazu. Andererseits hat sich die Lebensmittelindustrie halt verändert. Die romantische Vorstellung von glücklichen Hühnern, die freiwillig zur Schlachtbank tänzeln, glauben sicherlich die meisten Menschen nicht mehr. Heute wird gemästet bis die Beine nachgeben. Und ich befürchte, wenn sie wollten, könnten die Herren Lebensmittelchemiker ein Stück Scheiße in das tollste Steak verwandeln, was wir je gegessen haben. Lebensmittel sind halt Hightechprodukte geworden.

ich bin zu bio nicht durch werbung oder moralinsaure argumente gekommen. als ich vor einigen jahren in einem behindertenwohnheim gearbeitet habe, gab es dort in der wohngruppe nur bio-lebensmittel. das hatte eine kollegin durchgesetzt und organisiert. sie wirtschaftete mit demselben einkaufsbudget wie alle anderen gruppen und kam damit problemlos zurecht. anfangs war ich auch skeptisch und hatte die üblichen vorurteile im kopf. aber bei den gemeinsamen mahlzeiten merkte ich, dass mir das brot, der käse, das obst, gemüse usw. wesentlich besser schmeckten als der 0815-kram, der bei mir damals zuhause auf den tisch kam. diese geschmackserlebnisse haben mich überzeugt. der rest, wie z.b. infos zur ernährung, kamen dann von ganz alleine.
Es gibt da ne wirklich aufschlussreiche Statistik: Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel an den Konsumausgaben in Deutschland von 1900 bis 2008

Wir geben also immer weniger für Lebensmittel aus. Um nicht zu sagen: Erschreckend wenig. Bio hin oder her, in Deutschland zählt viel und billig.

Ich find deinen missionarischen Eifer ja rührend, aber viele Leute wollen sich Bio halt nicht leisten. Die fahren eben ne Woche länger in den Urlaub. Das magst du verurteilen, und so richtig doof finden, aber Gott sei dank kann man den Leuten nicht vorschreiben wie sie zu leben haben.

Für mich ist der einzige Art wie sich was ändert Transparenz. Die Industrie muss genötigt werden, damit aufzuhören den Verbraucher zu täuschen. Wenn Otto Normalbürger unbedingt wenig Geld ausgeben will, okay. Heute wird ihm halt vorgegaukelt dass das angeblich geht. Ich finde auf dem günstigen Vanilleeis sollte deutlich draufstehen das da kein Vanille drin ist. Nicht nur hinten, versteckt im Kleingedruckten, was kaum ein Mensch versteht. Ich würde fast so weit gehen zu behaupten, das dann weniger Leute das billige Zeug kaufen würden.