nö, so klar ist das nicht. zu der frage, wie stark der mensch durch "veranlagungen" geprägt ist, gibt es in der forschung sehr unterschiedliche ergebnisse. z.b. gehen die behavioristen oder auch die mileutheoretiker (die ich am überzeugendsten finde) davon aus, dass wir menschen hauptsächlich (bzw. sogar ausschließlich) durch einflüsse und erfahrungen unserer lebensumwelt geprägt sind.
prägungen im menschlichen beziehungsverhalten müssen nicht immer traumabasiert sein und es geht (mir) dabei auch gar nicht prinzipiell darum, von normal oder abnorm zu sprechen. letztlich sind einzelgängertum oder beziehungsferne meiner meinung nach aber nicht veranlagt, biologisch bedingt o.ä. - und damit fälle ich gar kein urteil darüber, wie diese lebensweisen zu bewerten sind. z.b. denke ich, dass jeder mensch grundsätzlich eine bisexuelle ausrichtung in sich trägt, aber dass bestimmte prägungen darüber entscheiden, ob man eher hetero oder eher homo oder irgendwas dazwischen ist. genauso ist es mit der entwicklung zu extrovertierten oder introvertierten verhaltensmustern: kein mensch tendiert von geburt an ganz klar in eine dieser beiden richtungen.... Und das individuelle Verlangen nach (sexuellen und anderen) Beziehungen ist auch unterschiedlich. - Oder es deutet zumindest sehr vieles darauf hin, daß es im Sozialen (zu dem ja auch das Sexuelle gehört) keine serienmäßige "Standardeinstellung" beim Menschen gibt, sondern dass es da eben große Unterschiede gibt. Man kann jetzt natürlich postulieren, dass Einzelgängertum und Beziehungsferne immer Resultat irgendeines Traumas/psychologisch abnorm seien, aber das ist m.W. nicht wirklich belegbar.
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