Heute abend habe ich mich mit einem schönen Gläschen Jack Daniels niedergelassen, um mir die zwei (für mich) neuesten Voyager-Episoden Shattered und Lineage anzusehen. Ich bin mir gerade nicht wirklich sicher, wo ich anfangen soll, also gibt’s erstmal zwei kurze Reviews:
Shattered: Okay, es ist eine Zeitreisestory. Mit denen hat uns zwar Brannon Braga in den letzten Jahren regelrecht zugemüllt, aber diese ist anders. Um es kurz zusammenzufassen: Das Schiff wird in zahlreiche Zeitfragmente unterteilt, nur Chakotay kann sich frei bewegen. Das bedeutet aber auch, daß tatsächlich einmal nicht der altbekannte Voyager-Reset-Button gedrückt wird. Wir kehren also zurück zu Episoden wie Caretaker, Basics, Macrocosm, Scorpion und Bride of Chaotica!. Und ja, wir sehen Martha Hackett als Seska und den genialen Martin Rayner als Dr. Chaotica. Man bekommt das Gefühl, die Autoren kümmern sich mal um die vergangene Geschichte von Voyager, es ist - bis auf die Abwesenheit Kes' - eine Hommage an vergangene Jahre. Das ganze in einer wirklich witzigen Story, in der die Janeway aus dem Pilotfilm mit dem „aktuellen“ Chakotay kooperieren muß, was zu einigen schauspielerisch exzellenten Momenten führt.
Lineage: Diese Episode ist noch um Längen besser als ihr Vorgänger, und sie ist eine der bewegendsten Star-Trek-Geschichten aller Zeiten. Auch hier die Kurzfassung: B'Elanna und Tom erwarten ein Baby, daß nach wie vor äußere Anzeichen der klingonischen Physiologie haben wird. Torres erinnert sich an ihre eigene, unglückliche Kindheit und will dies verhindern, notfalls mit genetischer Manipulation. Star Trek ist immer dann am besten, wenn es um die Charaktere geht. Und diesmal stehen nicht die (mittlerweile langweilig gewordenen) Borg oder irgendeine Raumanomalie im Mittelpunkt, sondern Tom und B'Elanna. Die Handlung ist dramatisch und tragisch, die schauspielerischen Leistungen übertreffen alles, das McNeill und Dawson bisher an den Tag gelegt haben. Und am Ende hatte ich sogar eine Träne im Knopfloch. Wundervoll!
Worauf ich hinaus will: Nach den spannenden ersten drei Staffeln ging die Serie in einen viel zu oft routinemäßigen Brei über, den ich einfach lange satt war. Aber die letzten beiden Episoden haben mich echt aus den Socken gehauen; das muß sogar ich als scharfer Voyager-Kritiker sagen. Sollte sich so kurz vor Schluß doch noch etwas ändern? Wenn das der Fall sein sollte, sage ich: Schade, warum erst so spät?
(Geändert von RocketMan um 11:32 pm am Aug. 10, 2001)
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