"Ich bin ein kritischer Trekki und benötige keine Nachhilfe..." - eine typische Reaktion, die jedoch nur die Notwendigkeit einer solchen Seite bestätigt.

Denn - natürlich - weiß jedermann über die Schwächen des modernen Star Trek und - selbstverständlich - gibt dieses und jenes zu bemängeln, aber im Grunde genommen ist es doch eine gute Serie - und wehe es wagt jemand, wirklich Kritik zu üben! Dann reagieren wir mit Abwehr und Ignoranz - nicht ohne zu betonen, wie kritisch wir eigentlich sind.

Nein. Kritisch ist im Fandom niemand. Ein wenig Meckerei hier, ein bißchen Protest dort. Doch falls es jemand wagen sollte, mehr als erwünscht Kritik zu üben, wird eine Wagenburg gebaut und das Franchise verteidigt - inklusive Berman/Braga und aller idiotischen Autoren.

Wer behauptet, das Fandom - oder auch nur man selbst - sei kritisch, begeht einen Selbstbetrug. Denn im Kern würde man ST niemals angreifen. Man könnte ja den Fortbestand gefährden, riskieren, daß der Dreck eingestellt wird, daß keine neue Serie, kein neuer Kinofilm produziert wird, wenn man nicht mit dem gebotenen Maß an Begeisterung regiert und Beifall klatscht.

Nein - wir brauchen keine Nachhilfe. Wir sind kritisch genug! Und wir lieben Star Trek - so scheiße es auch sein möge...

Es geht ja nicht um Kritik von außerhalb, die von Leuten vorgetragen wird, die ST ohnehin hassen oder auch einfach ignorieren. Es geht darum, Kritik von Innen anzubringen und ernstzunehmen. Nur Kritik hat ST nach vorne gebracht. Diese Art von Hurra-Journalismus, der auf 99% aller ST-Seiten betrieben wird, ist dem Franchise weit weniger dienlich, als eine Seite, die den Finger in die Wunde legt.

Das Problem von ST ist nicht zuviel Kritik, sondern ein Mangel an Kritikfähigkeit der Fans. Nicht umsonst wird ST kaum noch wahrgenommen. Seit TNG sinken die Einschaltquoten bis zur Bedeutungslosigkeit. ST ist nur noch eine viertklassige Serien die auf den hintersten Rängen der Einschaltquoten rangiert. Absolut beschissene Einschaltquoten, die weit unterhalb derer von bekloppten Daily-Soaps liegen, werden auch noch ernsthaft gefeiert! ("6,2% in der Zielgruppe der 12-19-Jährigen! Wahnsinn!&quot. Aber das will ja kein Fan wahrhaben. Soviel zur Kritikfähigkeit...

Von den Fans wird ST in den Abgrund gelobt. Statt sich Gedanken darüber zu machen, wie ST wieder die breiten Massen erreichen kann und zu einer echten Erfolgsserie zu werden, erfreuen sich die Fans an ihrem Nischendasein. Ein Teufelskreis, der ST immer schlechter werden läßt.

Selbstkritik? - eine Trekki-Legende ohne Substanz.



(Geändert von Uranus um 8:39 am am Aug. 27, 2001)