Ich habe den Film vor ein paar Tagen im englischen Original auf DVD gesehen, aber da der Streifen bei uns ja erst jetzt im Kino angelaufen ist, ist es für ein Review noch nicht zu spät.

Zuerst einmal ging ich, nachdem ich von den Hauptdarstellern Brad Pitt und Julia Roberts gehört hatte, mit gemischten Gefühlen an den Film heran. Bei einer solchen Paarung erschien mir eine weitere von diesen unsäglichen Schnulzen nicht wirklich unwahrscheinlich. Was mich schließlich dazu bewegt hat, mir das Ding ins Haus kommen zu lassen, war das Mitwirken von James Gandolfini (Tony Soprano von The Sopranos), den ich für einen wirklich genialen Schauspieler halte.

Und siehe da: Ich war positiv überrascht! Der Twist der Geschichte ist, daß das Traumpaar die meiste Zeit des Films getrennte Wege geht. (Das haben viele Kritiker bemängelt, mir gefällt dieser Weg hervorragend!)

Zur Story: Brad Pitt spielt Jerry, einen Loser, der sich - ohne es zu wollen - mehr Probleme aufhalst, als er jemals lösen könnte: Er muß für seinen Boß (der, wie unschwer zu erkennen ist, Mafiosi ist) eine antike Pistole aus Mexiko beschaffen. Julia Roberts spielt Samantha, seine aufbrausende, egozentrische und (man vergebe mir den Ausdruck) typisch weibliche Freundin, der das Ganze nicht in den Kram paßt; sie keift die ganze Zeit, obwohl sie ihn schon ganz doll lieb hat. Und James Gandolfini spielt den Auftragskiller Leroy, der Sam als Geisel hält, bis der gute Jerry mit der Pistole wieder zurückgekehrt ist. Im Laufe der Handlung stellt sich heraus, daß er nicht nur schwul ist, sondern auch für einen kaltblütigen Killer eigentlich ein Herz aus Gold besitzt.

Der Film ist schnell und hat immer wieder überraschende Wendungen, aber ein paar Dinge stechen besonders hervor:
- Die unkonventionelle Lovestory wird mit einem Sarkasmus und urplötzlichen Ausbrüchen von Gewalt akzentuiert, die sehr stark an die Gebrüder Coen erinnern, ohne diese schamlos zu kopieren.
- Die Musik ist wirklich witzig; sie unterstreicht die Athmosphäre gekonnt, indem sie wie ein Echo alter Spaghetti-Western klingt.
- Sämtliche Darsteller hatten bei dem Film sichtliches Vergnügen, das hebt den Humor-Level glaubhaft an!
- Die Macher hatten unglaublich viel Spaß und Experimentierfreude mit den mexikanischen Schauplätzen. Die Aufnahmen an Originalschauplätzen sind stimmungsvoll, die mexikanischen Darsteller sind urig und die Situationen irgendwie auf mittelamerikanische Art irrwitzig. Außerdem werden mexikanische Revolverballaden parodiert, indem die vielen verschiedenen Legenden, die sich um die Pistole ranken, tatsächlich gezeigt werden. Folklore-Satire pur!

Main Fazit: Beide Daumen hoch!
Geht rein, solange der Streifen noch im Kino läuft! (Auch wenn ich vermute, daß bei der deutschen Übersetzung ein paar Gags in die Witten gegangen sind.)