Verfasser Kommentar
Der Bademeister  
Administrator

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(4/14/01 11:08:17 pm)
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Man MUSS finanzielle Erwägungen bei dieser Frage aus dem Weg lassen.
Ich bitte euch, Ihr könnt doch nicht sagen: Der kostet uns nur Geld, also weg mit ihm.
Dasselbe Argument könnte man dann auch bei Alzheimerpatienten, Behinderten oder geistig Kranken anführen. "Der bringt der Gesellschaft doch nix ein -weg mit ihm!"
Oder wie wäre es mit einem Langzeitarbeitslosen? Der kostet auch Geld. Weg mit ihm!

Das ist nun natürlich absichtlich etwas dramatisiert, aber solche Argumente in eine ohnehin schon so moralisch komplizierte Frage zu werfen, halte ich für reichlich pervers (Entschuldigung, falls ich damit irgendwem auf den Schlips trete!).

@Bitfrass: Nanu? Woher kommt denn der triefende Zynismus in Deinem Posting. "Es ist halt Pech für ihn". Damit wäre die Sache dann erledigt, oder? Es ist halt Pech wenn ein Unschuldiger umgebracht wird.

Man kann wohl staatlich sanktionierten und von Staatsangestellten ausgeführten Mord kaum mit dem Tod im Straßenverkehr oder Krieg vergleichen - das sind eindeutig zwei paar Schuhe.

Hinrgerichtet werden Menschen absichtlich und völlig bewusst. Wenn jemand im Straßenverkehr stirbt, so geschieht dies nicht mit Absicht, ebenso wie der tote Serbe auf der zerstörten Brücke in Belgrad (toller Vergleich übrigens - vielleicht rettet der tote Serbe ja 1000 Kosovaren das Leben?) auch nicht mit Absicht umgebracht wurde - das ist ein mehr oder weniger (un)vermeidbarer Zufall.




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"For the white man each blade of grass or spring of water has a price tag on it. And that is the trouble, because look at what happens. The bobcats an coyotes which used to feed on prairie dogs now have to go after a stray lamb or a crippled calf. The rancher calls the pest-control officer to kill these animals. This man shoots some rabbits and puts them out as bait with a piece of wood stuck in them. That stick has an explosive charge which shoots some cyanide into the mouth of the coyote who tugs at it. The officer has been trained to be careful. He puts a printed warning on each stick reading, "Danger, Explosive, Poison!" The trouble is that our dogs can't read, and some of our children can't either.
And the prairie becomes a thing without life - nor more prairie dogs, no more badgers, foxes, coyotes. The big birds of prey used to feed on prairie dogs, too. So you hardly see an eagle these days. The bald eagle is your symbol. You see him on your money, but your money is killing him. When a people start killing off their own symbols the are in a bad way.
John Lame Deer about the USA in "Lame Deer Seeker of Visions""
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Leeta
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Re: ...
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Das mit der Entlastung der Staatskasse war natürlich nicht so gemeint, wie Du das gleich wieder ausgelegt hast.

Todesstrafe ist im Endeffekt sowieso keine echte Alternative, wir sehen es ja an den USA. Sieht es so aus, als ob es dort irgendjemanden kratzen würde, dass man für manche Verbrechen hingerichtet wird ?!
Da finde ich die Variante, den Kinderschänder mit denselben Qualen zu belegen wie sein Opfer schon besser. Denn das Therapie nicht viel bringt, ist ja wohl klar bzw. haben wir schon mehrmals gesehen.
Aber auch das ist moralisch nicht ganz einwandfrei, wenn man es mal ganz objektiv und emotionslos betrachtet ist es sogar ziemlich pervers. Insgesamt gesehen ist diese ganze Thematik halt sehr, sehr schwierig...wenn's so einfach wäre, würden nicht viele kluge Leute ewig darüber diskutieren.


bitfrass
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(4/16/01 1:13:21 am)
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Die Geldfrage ist schon entscheidend für das ganze Problem. Es ist erwiesen, daß man mit großem Aufwand fast jeden Straftäter resozialisieren kann. Das wird aber nicht gemacht, weil dafür kein Geld und demzufolge auch nicht genug fähiges Personal vorhanden ist. Viel einfacher ist es, den Täter wegzuschließen und darauf zu hoffen, daß er entweder stirbt oder irgendwann keine Lust auf Straftaten mehr hat.
@Bademeister: Für den Betreffenden macht das keinen Unterschied, ob er in der Gaskammer oder durch eine Bombe stirbt. Ob das Urteil zufällig falsch war oder oder die Bombe zufällig traf ist für das Resultat egal, er ist tot.
Viel schlimmer finde ich, wenn man Unterschiede macht zwischen richtigen Menschen, deren Leben geschützt werden muß, und Fremden, Serben, Feinden, Untermenschen, um die es nicht weiter schade ist.

Die Diskussion um die Todesstrafe wird sowieso meist viel zu akademisch geführt. Stellt euch einmal folgendes Szenarium vor: Irgend so ein ungewaschener Stroch vergewaltigt vor euren Augen eure Schwester/Frau/Freundin. Zufällig habt ihr eine geladene Kalaschnikow im Vorgarten gefunden. Was macht ihr nun?
a - ich ergreife die Flucht und rufe aus sicherer Entfernung die Polizei an
b - ich beantrage einen Platz in der Psychotherapie für den bedauernswerten Straftäter
c - ich feuere, bis das Magazin leer ist und verarbeite anschließend die Leiche mit dem Gewehrkolben zu Brei

Gegener der Todesstafe kreuzen bitte a oder b an.



Holowebcreator  
Lieutenant jr. grade

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Re: Geldfrage
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Also.. die Frage mit der Schwester und der Vergewaltigung ist so abgedroschen, das sie schon schimmelt.. ausserdem ist sie nicht relevant, da ja der Täter auf frischer Tat erwischt wurde und nicht auf Grund von Indizien oder Beweisen.... aber das was ich schon mal oben angeführt habe ist immer noch gültig "Schon die blose Gefahr, das je einmal ein unschuldiger hingerichtet wird ist Grund genug, die Todesstrafe nicht einzuführen".
Ich find, das ich von meiner ethischen Grundeinstellung her ein Pazifist bin, jedoch auch ich bin der Meinung, das ein agressives Vorgehen zeitweise der einzige Weg ist um persönlichen Schaden von mir abzuwenden... jedoch hierbei ist immer eine direkte Bedrohung für mich gegeben und keine potentielle auf Grund von Indizien!

HWC

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bitfrass
Cadet 3rd class

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(4/17/01 8:21:49 pm)
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Es gibt im Zusammenleben der Menschen nach größeren Konflikten drei Alternativen:
a - man verzeiht sich (Schwamm drüber)
b - man quält sich jahrelang gegenseitig (Krieg)
c - man trennt sich (Scheidung)
Das gilt sowohl im Privatleben, als auch im größeren Rahmen. Von den drei Möglichkeiten ist b die schlechteste, wird aber am häufigsten angewendet.

Auf unser Problem zurückzukommen: Ich bin nach wie vor der Meinung, daß es per saldo humaner ist, jeden zehnten unschuldig hinzurichten, als 10 Leute 10 Jahre lang mit der Todeszelle zu foltern oder sie 20 Jahre wegzuschließen.

@Holowebcreator Ich gebe zu, daß mein Beispiel abgedroschen ist. Ich habe aber noch eins:
Du findest eine Funkfernsteuerung. Darauf befindet sich ein roter Knopf. Daneben steht, daß eine größere, weit entfernte Menschengruppe (z.B. alle Eurokraten in Brüssel), die du nicht leiden kannst, sofort tot umfällt, wenn du auf den Knopf drückst. Würdest du ernsthaft darüber nachdenken, zu drücken? (so ein Knopf ist ein alter Wunschtraum von mir &nbsp




Holowebcreator  
Lieutenant jr. grade

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(4/18/01 11:31:09 am)
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Re: Geldfrage
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Nein.. auf keinen Fall.. ich bin der Meinung, der einzige, der das recht hat mein Leben auszulöschen (also, gewollt, gezielt oder beabsichtigt und nicht durch einen Unfall) bin ich.. ebenso gilt dies für andere! Ich habe nicht das Recht über das Ende eines anderen menschlichen Lebens zu entscheiden. Würden alle so denken, bräuchten wir keine Massenvernichtungswaffen, keine Armeen oder sonstige Intrumente des Todes.

Was deine drei Alternativen angeht... das ist der Fluch der Intelligenz

HWC

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