...und bringt zahlreiche Geschenke in die Regale der Kaufh?user.

Liebe Gemeinde!

Es geht wieder los; schon jetzt darf mit man sich von unz?hligen Schokonikol?usen angrinsen lassen, die Weihnachtsdekos werden langsam aus der Rumpelkammer geholt und erleuchten bald wieder die Gesch?fte und die Deutschen geben wieder ein paar Milliarden im Weihnachtskaufrausch aus.

Konsumgesch?ft Weihnachten - ein alter Hut.
Liebesfest Weihnachten - phhh!

Schon jetzt ?berlege ich mir, was ich kaufen soll - schlie?lich wollen zwei Elternteile, eine Schwester und eine Oma und eventuell noch andere bedient werden.

Daf?r komme ich ja auch was zur?ckgeschenkt. Hier eine Auflistung einiger Positionen meines Wunschzettels:

* Ein Informatikdiplom
* Einen Motorradf?hrerschein
* Einen 2j?hrigen Urlaub mit Weltreise und Besuch der Farscape-Sets in Australien mit Gastrolle
* Einen Studienplatz an einer Filmakademie mit kompletter Finanzierung eines Projektes - ich dachte da an etwa 50 Millionen Dollar
* Einen Ford GT90
*Sonstiges

Aber ich f?rchte fast, der Weihnachtsmann wird mir statt der erhofften Geschenke den Stinkefinger zeigen!

Gfly: \"Hallo, Herr Weihnachtsmann, hier ist meine Wunschliste.\"

WM: \"Tut mir leid, ich bin pleite, ich mu? dem Bin Laden schon Uran vorbeibringen!\"

Worauf ich hinauswill: Die Fixierung auf Weihnachten ist mir ein Dorn im Auge. Wo man hinblickt sieht man erzwungene Fr?hlichkeit, das es fast widerlich ist.

Grinsende Idioten, die wie wildgewordene Muttis beim SSV oder WSV von einem W?hltisch zum anderen rasen und Geld aus dem Fenster schmei?en, sind da nur Beiwerk.

Versteht mich nicht falsch, ich habe eine hervorragende Beziehung zu meinen engsten Verwandten und schenke ihnen gerne etwas. Ich rede hier von einer Art Worst-Case-Scenario.

Vielleicht klingt das jetzt etwas nach \"Halleluja\" und naiv, aber wie w?re es, wenn wir den ganzen Weihnachtskram mal beiseite legen w?rden, und uns eventuell das ganze Jahr ?ber etwas netter und r?cksichtsvoller verhalten w?rden.

\"Das machen wir doch!\", werdet ihr sagen. Aber viele tun es eben nicht.

Wie oft ist es so, da? viele Leute zwischenmenschliche Probleme haben, sich selber wie die letzten ?rsche benehmen, aber am \"Fest der Liebe\" mal ihre Problemchen beiseiteschieben und nett zueinander sind. Verlogenheit, sage ich.

Ich gebe mal folgendes Beispiel:
\"Onkel Alfred ist zwar ein Drecksschwein vor dem Herrn, aber es ist Weihnachten und da sind wir mal nicht so. Geben wir dem alten Sack mal was sch?nes und haben ihn lieb. Es ist doch Weihnachten.\"

Onkel Alfred, ein Drecksschwein vor dem Herrn, denkt sich, och, das ganze Jahr bin ich so ein Drecksschwein, also schenke ich den anderen mal was, dann habe ich mein Gewissen beruhigt.
Konsum besiegt die Moral.

Ich bin gem??igt katholisch erzogen worden, war bis zum meinem 14 Lebensjahr Me?diener und regelm??iger Kircheng?nger. Aber nach der feierlichen Andacht und der obligatorischen Mark \"inne Kollekte\" ging\'s auf dem Kirchenvorplatz schon los: \"Wie sah der/die denn heute aus?\" oder \"Der Priester hat gesagt, man soll als Christ die Republikaner nicht w?hlen! Was denkt der sich ?berhaupt...\" usw. und so fort.

Feierliche Begebenheiten werden als vermeintlich Heilquelle benutzt, um einen miesen Charakter und sonstige menschliche Fehler mal eben auszub?geln.

Ich m?chte mir jetzt mal etwas Romantik und Naivit?t erlauben, in dem ich sage, da? man solche, von der Konsumgesellschaft aufgeschwatzen Feste vielleicht mal dazu nutzen sollte, um sich zu ?berlegen, was man zum Teufel ?berhaupt tut. Tut man dem dem Menschen ?berhaupt einen Gefallen, wenn man ihn mit Parf?m und Stereoanlagen eindeckt, oder tut man ihm mit etwas anderem nicht vielleicht einen viel gr??eren Gefallen?

Aufgrund der Ellbogengesellschaft mu? man n?mlich oft genug unfreundlich sein.

Das Leben ist zu kurz, um st?ndig auf Konventionen, das \"Grinsen auf Knopfdruck\" und verfluchte Schokonikol?use zu achten!

Aber la?t euch von meinem d?steren Gefasel nichts vermiesen. Auch ich als Kapitalist freue mich auf die leckeren Geschenke und das teure Essen.

Feiert Weihnachten, wie ihr es f?r richtig haltet, aber la?t euch von niemanden erzwungene Fr?hlichkeit und irgendwelche Erwartungshaltungen aufschwatzen. In diesem Sinne w?nsche ich viel Vergn?gen im Vorweihnachtschaos und verbleibe mit einer ernstgemeinten Bitte:

Stay individual, critical, strong and proud!

Amen!
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\"Farscape is a very unique project and therefore has no competition, I believe.\" Claudia Black