Ein selbstgebauter PC
Was braucht ihr zum Bau eines PC:
Ein Gehäuse (oft gleich mit Netzteil)
Ein Mainboard
Ein Prozessor
Speicher
Eine Festplatte (oder mehr)
Eine Grafikkarte (manchmal schon am Mainboard integriert)
Ein optisches Laufwerk (DVD-Rom, CDROM, Brenner, etc)
Ein Floppy (obwohls selten gebraucht/benutzt wird)
evtl.: Soundkarte, Modem, Netzwerkkarte, Drucker, Monitor, Tastatur, Maus
Fangen wir aber mal beim PC an. Bevor ihr losrennt und alles einkauft, was gut und teuer ist, solltet ihr zuerst einmal überlegen, was ihr wollt/braucht. Der eine will das beste (und teuerste) und schnellste am Markt, der andere zahlt die Hälfte und ist immer noch gut bedient.
Zuerst die Wahl des Prozessors- AMD oder Intel. Beides mittlerweile ziemlich ebenbürtig (der eine ist da besser, der andere dort). Beachtet: Die Taktfrequenz sagt nicht alles über die Leistung aus ! Der Pentuim 4 wurde auf möglichst hohe Frequenzen getrimmt, dafür ist er nicht so effektiv wie z.B. der Pentium III (bei vergleichbarer Taktfrequenz). Bei AMD gibts das "P-Rating", welches einen Vergleich zum Pentium 4 ermöglichen soll. Prinzipiell gilt bei beiden Herstellern: Gute Leistung gibts bereits sehr günstig, bessere kostet mehr, und noch ein wenig mehr kostet unverhältismäßig viel. Vergleicht selbst die Preise (mach ich z.b. bei http://www.vobitech-birg.at/ )
Für euch werden wohl in Frage kommen:
Von Intel:
Celeron: der "Einsteiger"-Prozessor von Intel. Gibt es basierend auf Pentium III (die bis 1,4 GHz) und Pentium 4 (ab 1,7GHz). Beachtet, daß die auf Pentium III basierenden Celerons wesentlich weniger Strom verbrauchen (und in Wärme umsetzen), und dadurch auch leiser zu kriegen sind. Unterscheidet sich vom Pentium Modell durch weniger sog. Cache (schneller Speicher am Prozessor, der die Speicherzugriffe beschleunigt). Günstig bei passabler Leistung.
Pentium III gibts nicht mehr wirklich am Markt, deswegen werden wir ihn vernachlässigen.
Pentiun 4: Das Flaggschiff von Intel. Gibt es in mittlerweile 2 Varianten (die neueren werden in einem Verfahren gefertigt, welches den Prozessor selbst kleiner macht und er dadurch weniger Strom verheizt, außerdem haben die neuen mehr Cache). Die älteren gibt es bis 2 GHz, die neueren (stromsparenden und leistungsfähigeren) ab 1,8GHz. Um die 1,8 und 2GHz zu unterscheiden, haben die neueren ein "A" in der Bezeichnung (1,8A GHz steht dann drauf), außerdem haben die neuen 512kB Cache, statt 256kB bei den älteren. Und um alles noch ein wenig unübersichtlicher zu machen, gibt es die neueren auch wahlweise mit schnellerm Takt zum Mainboard (nennt sich FrontSideBus, FSB) von 533MHz gegenüber 400MHz bei den ursprünglichen. (Eigentlich sind es nur 100 bzw 133MHz, aber pro Takt werden 4 Datenimpulse übertragen, deswegen der Faktor 4). Ein meiner Meinung nach gutes Preis/Leistungsverhältnis bietet der 1,8A Pentium 4 um 209€
Die Prozessoren von Intel gibt es sog. "boxed", d.h. einzeln verpackt mit einem (ausgezeichneten und quasi ewig haltenden) Lüfter. Kosten zwar etwas mehr als ein loser Prozessor, dafür ist er ordnungsgemäß verpackt (und sicher vor schlechter Behandlung) und der Lüfter ist viel besser als 90% der sonst erhältlichen (und vor allem hält er ewig !!!und auf den Prozessor abgestimmt. Also: Unbedingt Boxed Prozessoren !
Von AMD:
Da gibts den Duron, allerdings ist der nimmer so ganz aktuell und die Preis/Leistung eher bescheiden. Allerdings gibts den schon für 47€.
Athlon XP: Das Flaggschiff von AMD. Gibts mit P-Rating von 1600 bis 2200 (und echter Tektfrequenz von 1,4 bis 1,8GHz). Bietet gute Leistung zu einem attraktiven Preis. Systeme mit AMD Prozessoren sind manchmal zwar etwas heikler, aber wenn ein gutes Mainboard, ein guter Kühler und gute Speicher eingesetzt werden absolut zu empfehlen. (Ich tendiere zwar mehr zu Intel Systeme, das liegt aber daran, daß wir in unserer Firma nur Intel einsetzen und ich so einfach an Intels rankommeWenn ich Geld dafür ausgeben müßte, dann würd ich eher AMD Prozessoren einsetzen ).
Manchmal bieten Händler auch "boxed" Sets mit AMD Prozessoren an, nur (soweit ich weiß) sind die selbst zusammengestellt (d.h. Wärmeleitpaste und Kühler beigepackt).
Wichtig bei allen Prozessoren: Die Dinger setzen bis zu 70W in Wärme um, und diese Wärme muß entsprechend abgefüht werden. AMD Prozessoren sind da etwas empfindlicher, da sie nicht wie die Intel Prozessoren einen Schutz eingebaut haben (sondern das Mainboard das machen muß). NIE EINEN PROZESSOR OHNE KÜHLER BETREIBEN !!! Intels überleben es, AMD sind danach meist Schrott.
Den Kühler sollte man entsprechend der Prozessorleistung auswählen (und selbst wenn mich manche als Lügner bezeichnen), und nicht einfach nur teure nehmen. Silberplatten uns sonstige (teure) Geschichteln sind unnötig. Bei Intel am besten die Boxed Version kaufen, bei AMD darauf achten, daß der Lüfter möglichst doppelt kugelgelagert ist (lange Lebensdauer) und eher groß (je größer der Ventilator, desto weniger Lärm). Ich würd am besten einen Kühlkörper mit einem 80mm Lüfter verwenden, der ist nicht so laut wie eine kleine "Turbine" und ebenfalls leistungsfähig. Außerdem sollte das Gewicht des Kühlers nicht zu hoch sein, vor allem in Tower-Gehäusen ! Wärmeleitpaste ist typischerweise bei den Kühlern dabei (um den Wämekontakt zwischen CPU und Kühlkörper zu verbessern).
So, die erste Hürde hätten wir geschafft. Hoffentlich wißt ihr jetzt wenigstens einmal welchen Prozessor ihr wollt. Jetzt wollen wir mal weiterschauen Richtung Mainboard (das ist spezifisch für den Prozessor) und Speicher.
Nächste Frage: Wollt ihr böse 3D-Games spielen oder eher surfen und ein paar Strategie-Spiele spielen ? Wenn ihr nicht absolute 3D-Power braucht, dann solltet ihr ein Mainboard mit integrierter Grafik in Betracht ziehen. Mittlerweile sind die nicht so schlecht (und man spart sich die Grafikkarte). Damit ihr (wenns euch dann doch noch juckt) eventuell doch noch eine Grafikkarte nachrüsten könnt, nehmt ihr vielleicht eines mit zusätzlichem AGP-Steckplatz (Accelerated Graphics Port). Außerdem gibts mittlerweile ziemlich gut bestückte Mainboards mit allem möglichem drauf, wie z.B. Sound, viele USB-Ports, Netzwerk. Das spart Komponenten und schafft Platz (und eventuell kommt ihr mit einem kleineren Gehäuse aus). Und wenn jetzt wer daherkommt, daß ich einzelne Karten tauschen kann, wenn sie kaputt sind, muß ich dagegen stellen, daß das Zeug eh fast nie hin wird. Und das Zeug, welches am Mainboard integriert ist, kommt meist billiger.
Nun zum Speicher- gehört irgendwie zum (oder besser aufs) Mainboard, deswegen gehört er zur Auswahl des Mainboards dazu. Für AMD Prozessoren kommt nur DDR-Speicher in Frage (DoubleDataRate). Für Intel-Prozessoren kann man zwischen RDRAM (Rambus) und DDR-RAM wählen (außer bei Celeron-Systemen unter 1,4GHz, da sind SDRAM Standard). Mittlerweile ist RD-Ram preislich mit DDR-Ram vergleichbar, allerdings benötigt man die Module immer paarweise, also für 256MB 2 Stück mit je 128MB. Der Großteil von euch wird sich also auch eher für DDR-Ram entscheiden, weil flexibler und die Auswahl an Mainboards wesentlich großer ist.
Wichtig beim Kauf von Speicher: Unbedingt MARKENSPEICHER verwenden ! Glaubt mir, ihr spart viel Ärger. Denn mit dem Billig-Ram(sch) werdet ihr wesentlich mehr Probleme und unerklärliche Abstürze haben...
Was sind Markenspeichermodule: Module, welche Speicherchips von großen, guten Firmen (z.B. Samsung, Infineon, Micron, um ein paar zu nennen) und von diesen Firmen auch gleich auf der Leiterplatte zu einem Speichermodul zusammengebaut wurden. Diese Speichermodule haben IMMER auch ein Pickerl vom Hersteller am Modul, mit vielen Infos (nicht einfach PC266 oder so, wies bei Billig-Schrott meist der Fall ist). Wir haben mit original Infineon oder Samsung gute Erfahrungen gemacht. Ihr solltet außerdem mindestens 256 MB Speicher nehmen, mit weniger wird es mühsam, und mehr als 512 MB sind für die meisten von euch sicher nicht notwendig.
Was für Mainboard nehm ich jetzt ? Schwere Frage. Hersteller gibts wie Sand am Meer, die mehr oder weniger gute Mainboards herstellen. Wir sind z.B. mit Asus und Supermicro zufrieden, es gibt aber noch andere gute, von A bis Z.... Da mußt ihr euch leider selbst ein wenig anstrengen (oder ihr schaut mal, was der Händler eures Vertrauens anbietet, dann könnt ihr es eingrenzen). Wenn ihr Fragen dazu habt, ich werde euch helfen, soweit ich kann.
So, jetzt hätten wir mal CPU, Mainboard und Speicher, jetzt sollten wir uns noch um eine Grafikkarte umsehen (falls nicht schon am Mainboard).
Da gibts auch eine Riesenauswahl, von 40€ bis über 500€. Wieder zuerst die Frage nach der Anwendung, wieviele Monitore wollt ihr verwenden (ja, 1 ist nett, aber ich sitz vor 2, manchmal sogar vor 3, das ist auch nett). Mitllerweile gibt es nicht mehr viele Hersteller von Grafikchips (die bekanntesten sind Nvidia, ATI und Matrox). ATI und Nvidia haben 3D-Chips in allen Preisklassen, Matrox bietet ausgezeichente Grafikkarten für Profis an (allerdings nicht so leistungsfähig bei 3D-Anwendungen, außer vielleicht die Parhelia um 460€+, dafür funktioniert mit Matrox Karten der Mehrschirmbetrieb perfekt). Viele Grafikkarten haben außerdem TV-Ein und Ausgänge um zusätzlich einen Fernseher anzuschließen und evtl. Videos aufzuzeichen. Und auch ein Faktor: Kommt die Karte vielleicht ohne (lauten) Lüfter aus ?
Bei der Auswahl der Grafikkarten möchte ich euch z.B. zu http://www.tomshardware.com veweisen denn die Auswahl ist riesig. Wenn eine ordentliche 3D-Karte, dann sollte sie schon 64MB Speicher haben. Oft gibts auch Retail und Bulk Versionen, bulk heißt meist Grafikkarte+Treiber CD, fertig, Retail hat ne hübsche Schachtel und oft ein paar (teilweise abgespeckte) Spiele und eine DVD-Player Software dabei. Um 200-300€ gibts auf jeden Fall schon gute Leistung.
So, jetzt hätten wir schon mal das Wichtigste. Jetzt fehlt nur mehr das Gehäuse und Netzteil (gibts oft gemeinsam). Beim Gehäuse könnt ihr euch aussuchen, was ihr wollt und euch gefällt. Da gibt es ein paar recht hübsche: http://www.chieftec.com/products/products.htm aber jeder wie er mag. Das Netzteil sollte auf jeden Fall mindestens 300W haben, damit man ordentlich Reserven hat (außer man setzt auf einen sparsamen Celeron unter 1,4GHz). Wichtig für P4 und Athlon sind zusätzliche 12V Anschlüsse (sind mittlerweile aber eh Standard.) Vorsicht, die kleineren Gehäusen, die setzen meist ein kleines Mainboard voraus (Üblich ist ATX, das hat 5-6 PCI Steckplatze und (meist) AGP, es gibt allerdings noch MicroATX mit max. 3 PCI Slots, Flex-ATX mit 2 PCI Slots. Die kleineren Formate passen natürlich in die großen Gehäuse auch rein...)
Dann fehlen nur mehr die Laufwerke: Floppy (kostet ein Butterbrot), CD-Laufwerk und Festplatte. Ein reines CD-Rom Laufwerk lohnt sich heute kaum noch da DVD-Roms mittlerweile auch sehr billig sind und normale CDs auch lesen können. Es gibt auch Kombi-Laufwerke, welche auch DVD lesen und CDR und CDWR schreiben können. Wenn ihr viel kopieren wollt, ist ratsam, 2 Laufwerke zu verwenden (1 Brenner und 1 reines Lese-Laufwerk). Besonders durch die immer ausgeklügelteren Kopierschutz-Methoden solltet ihr, falls ihr Originale kopieren wollt, auf einen guten Brenner wert legen. Dazu am besten schauen, was die Hersteller von Kopiersoftware empfehlen (ich schwöre auf Plextor Brenner...).
Festplatte: Gibts in allen Größen, wobei ihr die Finger von SCSI lassen solltet. Mitllerweile gibts dafür im Consumer-Bereich keine Berechtigung mehr (Preis/Leistung) und die IDE Laufwerke bieten mittlerweile ordentliche Performace (und alle, die jetzt rufen, waaaah, SCSI ist super, IDE ist sch....: Ich hatte jahrelang nur SCSI Laufwerke. Früher wars ein Thema, aber seit es UDMA und 7200u/min IDE-Platten gibt hat sich einiges geändert. IDE-Platten sind fast immer leiser und produzieren weniger Wärme (die man mit Lüftern bei schnellen SCSI-Platten abführen muß). Außerdem gibts genug Leute, die auf SCSI schwören und nicht einmal in der Lage sind, für korrekte Terminierung zu sorgen). Die Größe solltet ihr nach euren Anforderungen auswählen (merke: Man kann nie genug Platz auf der Harddisk haben). Minimum ist heutzutage schon 40GB. Die Drehzahl darf ruhig 5400 U/min sein, außer ihr wollt die beste Performance (dann nehmt 7200U/min, die sind allerdings ein wenig lauter). Vorsicht bei Platten über 137GB: Ihr braucht auf dem Mainboard einen ATA-133 Controller, sonst könnt ihr nur bis 137GB benutzen.
So, das war mal der Anfang. Jetzt habt ihr mal das Wichtigste (Keyboard und Maus nach Belieben). Den Monitor werden wir gesondert behandeln. Ich würde empfehlen, ihr schreibt euch eine Wunschliste zusammen. Wenn ihr wollt schau ich sie an und gebe evtl. Tips.
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