So nun habe ich endlich diese Mini-Serie auch gesehen. Und ich ich muß sagen, daß ich sie regelrecht verschlungen habe. Sobald die Serie in D als Box-Set herauskommt, werde ich mir dieses sicherlich zulegen. Die Mondpreise bei eBay werde ich auf jeden Fall meiden. Es ist schade, daß Warner wieder einmal wartet mit der Veröffentlichung, aber wahrscheinlich versprechen sie sich höhere Lizenzeinnahmen, wenn sie eine exkusive deutsche Veröffentlichung im TV vorziehen, abgesehen von der Vorveröffentlichung auf Leih-Video/DVD.
Auf jeden Fall ist diese Serie nicht mit "Der Soldat James Ryan" oder ähnlichen Filmen zu vergleichen. Zum einen hat ein ganzer Stab an Autoren und Regisseuren daran mitgearbeitet und zum anderen geht die Serie viel mehr in die Tiefe, welches der ureigenste Vorteil einer Serie ist. Die Gefahr einer Langeweile und Unübersichtlichkeit tritt nicht ein. Im Gegenteil bleibt die Serie trotz der unterschiedlichen Regisseure und Autoren im Stil einheitlich. Hinzu kommt das dicke Budget von ca. 104 Mio. US-Dollar, welches schon allein aufgrund der Höhe als ein Garant für Qualität gelten kann und dies auch einhält. Interessant ist die Farbgebund der Serie, die aufgrund der angewandten Filter recht blaß wirkt und so dem Schwarz-Weiß der alten Dokumentationen über den 2. Weltkrieg sehr nahe kommt.
Wir nehmen teil an einer Reise der sog. Easy-Companie, einer US-Fallschirmjäger-Truppe im 2. Weltkrieg. Ähnlichkeiten mit "Der Soldat James Ryan" treten zwar auf, aber lassen diesen Spielberg-Film schnell vergessen. So bietet dieser vielleicht gerade eine kleine Einführung, während die Serie den Haupteil und Schluß bildet. Sicherlich auch ein Verdienst von Tom Hanks und Steven Spielberg, die wieder mit von der Partie sind (beide fungieren als Produzenten, wobei Tom Hanks sich auch als Regisseur [Folge 1] verdient macht).
Interessanterweise geben am Anfang einer jeden Folge die noch lebenden Veteranen der Easy-Companie kleine Statements ab. Dies soll wohl dazu dienen, den dokumentativen Charakter der Serie hervorzuheben. Und dieser wird konsequent durchgehalten. Bemerkenswerterweise wurde bei dieser Serie nicht auf große Stars gesetzt, die Hauptfiguren werden allesamt von eher unbekannten Schauspielern besetzt. So wird man auch nicht verleitet, nur die großen Stars anzuhimmeln, sondern wird regelrecht gezwungen sich auf die Easy-Companie als Einheit zu konzentrieren. Insofern kann jeder Einzelne sich mit irgendjemanden identifizieren und in die Serie hineintauchen und mitfühlen, wenn man denn möchte.
Die Story verlagert sich mit der Kampfhandlung von der Landung zur Verteidigung des belgischen Ortes Bastogne, zu der Befreiung des Arbeitslagers Dachau und der Einnahme von Hitlers Bergfestung in Bayern. Jede Folge gibt einer anderen Person und mit ihr einem bestimmten Thema etwas mehr Raum. So ist die Suche eines Arztes nach Verbandsmaterial inmitten der zahlreichen Opfer einer Belagerungssituation Leitfaden in Episode 6, "Bastogne". Trotz der acht Regisseure und neun Autoren bleibt die Serie im Stil einheitlich, wie in "Ryan" spielt die Handkamera eine große Rolle; Filter lassen die Farben verblassen.
Inhalt der Serie:
Es wird die Geschichte der Easy-Company, einer Elite-Einheit von US-Fallschirmjägern erzählt. wir nehmen teil an ihrer harten Ausbildung in Georgia und erleben die Landung in Frankreich am D-Day. Es wird gekämpft am Utah Beach, in Arnheim, in der Bastogne (eine Art Stalingrad für die US-Amerikaner). Danach nehmen wir teil an der Rhein-Offensive und erfahren den Grund wofür die US-Amerikaner im Krieg gekämpft haben, obwohl sie die eigentlichen Gründe erst bei der Befreiung der Menschen im Konzentrationslager Dachau kennengelernt haben. Danach erfolgt noch die Eroberung von Hitlers Adlerhorst in Berchtesgarden und wir erfahren wie nach dem Sieg über Deutschland auch bei den der US-Amerikaner der normale Bürokratie-Alltag wieder einkehrte. So dürfen wir teilnehmen an einer sehr realistische Darstellung von einigen der traumatischsten Erlebnisse von Soldaten im 2. Weltkrieg und hoffen daß uns solche Erlebnisse erspart bleiben.
Mein Fazit: 5 von 5 Sternen.
Wer Anti-/Kriegsfilme gerne ansieht, wird an dieser Serie nicht vorbeikommen.
Viele Grüße
wu-chi
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