Ich wei? ja nicht, wie es mit Euch steht, aber ich halte Zensur von Filmen f?r eine absolut niedertr?chtige Angelegenheit. Ein Film wird vom Regisseur in einer gewissen Weise inszeniert, und daran etwas zu ?ndern, ist ein Schlag ins Gesicht f?r alle Leute, die sich damit Arbeit gemacht haben. Au?erdem hat man doch so immer das Gef?hl, nicht den ganzen Film zu sehen, oder?

Haupts?chlich werden in Filmen ja Gewaltszenen entsch?rft, damit der Film ?berhaupt in der FSK-16-Version ins Kino kommen kann. Aber Filme, die Gewalt nicht einfach nur als Schock- oder Splattereffekt einsetzen (was ich f?r sowohl langeilig als auch unspektakul?r halte), benutzen die Gewalt doch zu einem gewissen Zweck. Wie Brian de Palma mal sagte, hat Gewalt im Film manchmal sogar etwas ?sthetisches an sich, wenn sich die Szenen so meisterhaft wie bei ihm in das Gesamtbild einf?gen. Warum soll ein Film dann gek?rzt werden? Ist nicht eine sch?rfere Kontrolle an der Kinokasse die bessere Alternative?

Grunds?tzlich sollten vor Filmen mit h?rterer Gewaltdarstellung folgende Personen gesch?tzt werden: Kinder, die wochenlang nachts davon schlecht tr?umen, und geistig labile Menschen. Es gibt aber doch viele Szenen, die erst ab 18 sein sollen, die aber heutzutage keinen 15j?hrigen vom Hocker hauen. Oder glaubt Ihr etwa allen Ernstes, da? er dann (wie Glottisfly mal so sch?n sagte) auf die Stra?e geht, sich eine Oma schnappt und sie zuhause aufi?t? Eher nicht.

Der wohl niedertr?chtigste und bl?dsinnigste Fall einer Zensur widerfuhr ja Stanley Kubricks Eyes Wide Shut. Hier wurde in der Zeit zwischen Kubricks Tod und der Kinover?ffentlichung die ber?hmte Orgienszene so mit digital eingef?gten Personen abgedeckt, da? man auch von der Austin-Powers-Version spricht. Nicht nur, da? diese Szenen absolut keines Zensur bed?rfen, weil dieser Film sowieso nur f?r Erwachsene geeignet bzw. verst?ndlich ist; es ist auch ?u?erst unfair, den Schwanengesang eines gro?en Regisseurs dann zu ver?ndern, wenn er sich nicht mehr wehren kann.

Es ist nat?rlich eine andere Geschichte, wenn ein Regisseur seinen Film selbst umschneidet, wenn er im Nachhinein erkennt, an ein bis zwei Stellen absoluten Bullshit verzapft zu haben. Aber auch hier treibt die Geldgier doch bisweilen seltsame Bl?ten: So wurden in dem grottigen Anti-Meisterwerk Pearl Harbor von Anti-Filmemacher Michael Bay h?chstpers?nlich einige brutalere Szenen mit einem Weichzeichner unscharf gemacht, um ein PG-13 statt eines R-Ratings zu erhalten. Dadurch k?nnen auch Jugendliche ins Kino gehen und die Kassen weiter f?llen. Die Tr?nen in die Augen trieb auch Bays sp?tere Aussage, da? durch die digitale Verfremdung eine positive Wirkung in Form einer Art Traum-Effekt entst?nde, den er vorher gar nicht bedacht hatte. An so einer scheinheiligen und unqualifizierten Aussage erkennt man den absoluten Dilettanten. Der Typ geh?rt einfach nur weggesperrt.

Aber wie seht Ihr das denn mit der Zensur? Kennt Ihr noch mehr haneb?chene F?lle, wird damit ?bertrieben? Oder haltet Ihr Zensur manchmal sogar f?r berechtigt?
--
We may be through with the past, but the past ain\'t through with us