Somewhere

USA 2010
Regie: Sofia Coppola
Mit: Stephen Dorff, Elle Fanning, Michelle Monaghan u.a.

Kinostart: 11.11.2010




Inhalt
Der Hollywoodstar Johnny Marco hat eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann: Einen tollen Job, Geld, die frauen liegen ihn zu Füßen... und doch ist er mit seinem Leben unzufrieden und ist seiner sinnlosen Existenz zunehmend überdrüssig. Bis seine Tochter ihn besucht, die nicht nur frischen Wind in sein Leben bringt sondern ihn auch dazu animiert, es zu hinterfragen...
Anmerkung: Dies ist, von wenigen Ergänzungen und Korrekturen abgesehen, eine Kopie meines "Viennale-Roundup"-Blogs.

Sophia Coppola's neuester Film hat mich etwas enttäuscht. Ich meine... habt ihr nicht auch irrsinnig viel Mitleid mit diesen armen Hollywood-Schauspieler? Die von allen angehimmelt werden, reich sind, nicht viel zu tun haben, die gut aussehen, alles haben können was sie wollen, denen die Frauen nur so zu Füßen liegen...

Nein? Ich auch nicht. Und das ist die Crux. Mit Bill Murray in "Lost in Translation" konnte man mitfühlen: Ein alternder Hollywood-Star, dessen besten tage weit hinter ihm liegen, und der deprimiert auf sein Leben zurückblickt und erkennen muss, dass er eigentlich ein sehr oberflächliches, hohles und bedeutungsloses Leben geführt hat. Ähnliche Gefühle möchte Coppola hier nun für Stephen Dorff's Figur wecken. Doch dieser ist noch in der Blüte seines Lebens. Ein gefrager Hollywoodstar, dem die Frauen nur so zu Füßen liegen. So in etwas das Schlimmste was ihm widerfährt scheint zu sein, dass er zwischen den Beinen einer verführerischen Frau einschläft! Mann, was bin ich froh, dass ich nicht mit ihm tauschen muss - schrecklich!

Ich bin mir nicht sicher, ob Coppola bewusst ist, wie zynisch ihr Film auf einige Ottonormalbürger wirken muss. Ich kann zwar verstehen, was sie uns mit "Somewhere" sagen will. Nämlich, dass selbst Reichtum und Berühmtheit kein Garant für ein glückliches Leben sind. Aber: Dorff stehen alle Möglichkeiten offen. Er ist gesund, sieht gut aus, ist ein gefragter Hollywood-Star... Das einzige, das ihm im weg steht, ist er selbst. Im Gegensatz zu uns, die vielleicht von Kankheit, oder Arbeitslosigkeit, oder Armut, oder einem nicht ganz so büerragenden Aussehen geplagt werden, und daher ein deutlich schwereres Los haben. Insofern wirkt Dorff in erster Linie undankbar - ich konnte jedenfalls für ihn kein Mitleid empfinden.

Was dem Film auch schadet sind einige pseudo-bedeutungsschwangere Einstellungen, die ja ach so clever sind; wie der Einstieg mit dem im Kreis fahrenden Dorff, oder auch diese Szene in gewisser Weise widerspiegelnde Ende,
Achtung Spoiler!
In beiden Fällen ist die Aussage sooo klar und offensichtlich. Subtil ist jedenfalls was anderes.

Dass "Somewhere" trotz dieser Schwächen kein schlechter Film ist, dafür sorgen neben einigen tollen Szenen und dem ungeschönten Blick auf das Leben als Filmstar vor allem Elle Fanning. Ich weiß nicht, mit welchem Schauspiel-Gen diese beiden Geschwister gesegnet sind, aber ich wünschte, einige andere Jungschauspieler und -innen hätten ebenfalls was davon abbekommen. Sie wirkt einerseits völlig natürlich, und ist andererseits ungemein ausdrucksstark. Allein ihr genialer, abwertender Blick ist für die mit Abstand beste Szene des Films verantwortlich. Das reicht dann immerhin noch für
6/10 an der Stange tanzende Go Go-Girls.

Links:
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