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Thema: Terroraralarm!

  1. #21
    Kleiner SpacePub-Besucher Avatar von trekster
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    70

    Standard AW: Terroraralarm!

    Schon krass wie beeinflussend die Presse sein kann. Zwar soll in der Regel nur informiert werden, aber bei der der Meldung Terrorwarnung erreicht man ja doch nur das Gegenteil. Die Bürger können eh nichts tun. Und deswegen bestimmte Orte zu umgehen, halte ich auch für Blödsinn. Aber kann ja jeder so wie er will, ne?!
    I can't lie to you about your chances, but... you have my sympathies.

  2. #22

    Standard AW: Terroraralarm!

    Hach ich mag den schönen Herr der Ringe Vergleich irgendwie. So hat es wenigstens, nach weit über 10 Jahren, doch noch einen Sinn das ich mich durch die 3 Bücher gequält habe.
    Da hast Du allerdings vergessen dass die Hobbits im Epilog gegen Saruman bestehen müssen, als sie nach Hobbingen zurückkehren - und nicht gegen Sauron. Der stirbt als Gollum mit dem Ring ins Feuer des Schicksalsberges fällt. Die Saruman-Episode wird in der Filmtrilogie und auch in dem Hörspiel ausgespart.

    Nehmen wir mal an, Bush und Co. hätten auf dich gehört, und wären nicht in Afghanistan einmarschiert.
    Ich wüsste nicht wo ich dem ursprünglichen Einmarsch in Afghanistan als Reaktion auf den 11. September den Sinn abgesprochen hätte. Du machst den Eindruck meinen Beitrag nicht gelesen oder nicht verstanden zu haben. Ich sprach der Besetzung Afghanistans die Rechtfertigung ab, und zwar spezifisch der Besetzung des Landes nach der Vertreibung der Terroristen von al qaida. Das was wir jetzt machen ist eine Einmischung in Stammeskriege, diese hatten aber erstens nie etwas mit unserem Mandat zu tun, betreffen uns zweitens nicht und können drittens von uns auch durch unsere verstärkte Präsenz dort nicht verhindert werden.

    Aber ja ja, das betrifft uns ja alles nicht. Die Herren Terroristen sind sicherlich nicht in der Lage die Weltherrschaft an sich zu reißen. Sie können aber Angst und Schrecken verbreiten. All die gemütlichen Terroristen Camps die in Afghanistan waren eben eine Bedrohung. Tja, was macht man wenn jemand mit einem gezogenen Messer vor einem steht?
    Diese Camps sind eben mittlerweile eher in Ländern wie dem Jemen. Wenn wir also den Terrorismus der uns bedroht effektiv bekämpfen wollen, sind unsere militärischen- und Geheimdienstressourcen dort wohl besser investiert als in irgendwelchen Stammeskriegen.

    Aber hey, wahrscheinlich verstehen wir Westeuropäer das nicht, oder? Den Mädchen hat es bestimmt gefallen nicht zur Schule zur dürfen. Und Musik finden die bestimmt auch doof, also ists okay wenn sie ein paar durchgedrehte Taliban verbieten. Oder diese Hinrichtungen im Stadion. So etwas muss den Menschen einfach gefallen haben, richtig?
    Die "Frauenrechte" sind doch nur ein Feigenblatt um den weiteren Einsatz dort zu rechtfertigen, in der Realität hat sich für die Frauen in Afghanistan fast nichts verändert. Statt unter einem einheitlichen Fundi-Regime leidet das Land nun unter den Auseinandersetzungen diverser Warlords, die Situation der Menschen hat sich nicht verbessert. So traurig es ist, aber uns fehlen die Mittel dort nachhaltig etwas zum Besseren zu bewegen bei der katastrophalen Sicherheitslage. 90 % unseres Afghanistan-Budgets fließt ins Militärische, nur 10 % in den Wiederaufbau. Was meinst Du wieviel davon nachhaltig bei ein paar Mädchenschulen ankommt?

    Wessen eingreifen hat den 2ten Weltkrieg beendet? Wer hat sich von Außen in europäische Angelegenheiten eingemischt?
    Der zweite Weltkrieg war ein Krieg von Nationalstaaten gegeneinander, nicht von mittelalterlichen Warlords. Wenn Du schon unser Land als Vergleich mit Afghanistan heranziehen willst, so wären die deutschen Gebiete im 30-jährigen Krieg vielleicht noch am Ehesten mit Afghanistan vergleichbar. Diese Vergleiche reichen aber immer nur so und so weit. Der Punkt ist dass Afghanistan kein Staat oder Nation in dem Sinne ist wie wir es seit mehreren Generationen gewohnt sind. Unsere Vorstellung hier einen einheitlichen Staat mit Amtssprache, universell gültigen Gesetzen und Zentralregierung zu schaffen waren von vorneherein unrealistisch und arrogant.

    Die Alleinherrschaft der Taliban ist beendet. Okay, uns bringt das nichts, aber vielleicht sind ja doch einige Afghanen froh wieder Musik hören zu dürfen, und sogar das ein oder andere Mädchen darf ja zur Schule. Ist es das nicht wert? Eine Patentlösung, wie es in dem Land weitergehen soll, gibt’s sicherlich nicht. Aber es kann wenigstens weitergehen. Hoffnung?
    Die Frage ist ob kleine Verbesserungen für einen sehr geringen Prozentsatz der Bevölkerung tausende tote Zivilisten pro Jahr rechtfertigt. Wenn die Menschen das Gefühl hätten dass unsere Anwesenheit dort ihre Lebensqualität verbessert, wären sie nicht mittlerweile praktisch durchgehend gegen unsere Präsenz und für unseren Abzug. Mit einem Bruchteil der Ressourcen die in Afghanistan vergeudet werden (wie gesagt, 90 % des Budgets gehen ins Militär) ließe sich in anderen Weltregionen weit mehr für die Menschen bewegen.

    Al Qaida hat es heute übrigens weitaus schwerer sich zur organisieren. Eben auch weil die Leute vorsichtiger geworden sind. Viele vergessen halt gerne das Afghanistan auch wichtig ist, weil’s ein Signal an die Herren Bombenbauer war. Ihr seid nirgendwo sicher.
    Dasselbe Argument wurde übrigens auch nach dem Vietnamkrieg immer wieder angebracht. "Wenigstens haben wir den Kommis in der Sowjetunion gezeigt, dass wir im Zweifelsfall bereit sind ein kapitalistisches Regime bis zum bitteren Ende zu unterstützen." Das Resultat dieser Machtdemonstration waren dann drei Millionen tote Vietnamesen und ein ruiniertes Land.

    Wie gesagt: Ich bin und war nicht gegen die ursprüngliche Mission, al qaida aus Afghanistan zu vertreiben. Ich bin gegen unsere de facto Mission in den letzten 4-5 Jahren die darin besteht uns in Stammeskriege einzumischen. Ich kritisiere, dass diese Realität von der Bundesregierung stetig mit Schimären wie dem afghanischen Schulmädchen oder der Sicherheit, die am Hindukusch verteidigt wird, begründet wird.

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