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Thema: WikiLeaks ... und nun!?

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  1. #8

    Standard AW: WikiLeaks ... und nun!?

    Es ist in jedem Fall peinlich wenn die Interna in unserem Forum besser gesichert sind als die diplomatischen Evaluierungen der US-Behörden. Ich würde jedenfalls nicht 100 Usern Zugriff auf Adminrechte geben, und wenn, würde ich genau loggen was diese damit machen. Dabei geht es um ein popeliges Forum, dass eine Regierung mit Staatsgeheimnissen deutlich schludriger umgeht ist eigentlich unverantwortlich - immerhin haben sich die nun düpierten Botschafter im guten Glauben darauf verlassen dass ihre Berichte vertraulich bleiben. Solche Daten-GAUs sind allerdings ebenso wie bei uns auch in den USA keine Seltenheit, kürzlich wurden z.B. mehrere tausend Bilder der sogenannten Nacktscanner auf US-Flughäfen ins Internet geladen - obwohl die Regierung hoch und heilig versicherte, dass diese Scans nicht gespeichert werden.

    Ich habe auch nicht den Eindruck dass die Vernetzung der US-Geheimdienste (es gibt über 30 davon) Heute wesentlich weiter fortgeschritten ist als vor 10 Jahren. Der letzte Flugzeugbomber wurde z.B. erst während des Fluges von anderen Passagieren gestoppt, und das auch nur weil er sich äußerst dilettantisch anstellte, ansonsten hätte es 200 Terrortote mehr gegeben. Eine bessere Vorwarnung als in seinem Fall konnten die Sicherheitsbehörden nicht haben, immerhin wurde die US-Botschaft von dessen eigenem Vater über seine Gefährlichkeit unterrichtet. Da dürfte die Quellenlage bei vielen anderen Gefahrquellen weit dürftiger sein.

    Diese Geheimdienste sind ein wuchernder Staat im Staate, was der wesentliche Grund sein dürfte wieso dieser Wildwuchs nicht beschnitten wird. Die Israelis kommen mit drei Diensten aus und scheinen einen wesentlich effektiveren Job zu machen.

    Um noch einmal auf Wikileaks zurückzukommen: Ich halte es für wichtig zu betonen dass Wikileaks kein journalistisches Medium ist, sondern ein Veröffentlichungsnetzwerk. Wikileaks veröffentlicht das was ihnen eben zugespielt wird - nach einer Echtheitsüberprüfung - anders als bei einer Zeitung oder einem Fernsehsender werden diese Informationen aber nicht interpretiert oder mit einer politischen Agenda verknüpft. Für die USA gelten dabei auch keine anderen Maßstäbe als für Konzern XY mit schmutziger Wäsche.

    Ich habe den Eindruck dass etablierte Systemjournalisten erkennbar sauer darüber sind, dass Wikileaks ihnen die Hoheit entzieht, nach Gutsherrenart zu entscheiden welche Informationen veröffentlicht werden, und welche nicht. Wer hätte nicht gerne diese Scoops in seiner Zeitung wie sie wikileaks regelmäßig online stellt. Das ist der alte Kampf der offline-Medien im Besitz mächtiger Konzerne gegenüber dem Mitmach-Internet wo Jedermann zum Publizisten und Meinungsmacher werden kann.

    Letztlich dürfte ein Mehr an Transparenz wie sie wikileaks schafft weit mehr Leben retten als gefährden, weshalb dieses Totschlagargument für mich auch in die Irre läuft. Die Veröffentlichung der Irak-Memos machte z.B. bekannt wie sehr die britische Regierung in das Foltern weitgehend unbescholtener Menschen involviert war, etwas das von Blair und Co. stetig geleugnet wurde. Diese Folteropfer werden nun von den Briten entschädigt, wofür sie sich bei wikileaks bedanken können.
    Geändert von DerBademeister (30.11.2010 um 22:11 Uhr)

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