das ist nicht branchenabhängig. "vitamin" b" ist immer von vorteil. zumindest habe ich das bisher überall so erlebt. die frage "kennst du jemanden, der ... kann?" wird oft schneller gestellt als die frage "wie können wir am besten eine öffentliche ausschreibung für ... machen?". ob die person, die man dann bekannterweise für einen auftrag oder eine freie stelle engagiert, auch immer die beste wahl ist, ist dabei eher zweitrangig. der persönliche vertrauensvorschuss ist scheinbar ein entscheidender vorteil.
diese vorgehensweise kann ich einerseits nachvollziehen, weil wahrscheinlich oftmals die zeit fehlt, um tagelang bewerbungsgespräche zu führen und anschließend alle kandidaten auszuwerten. außerdem kann man, wenn man jemanden bereits kennt und positive erfahrungen mit dieser person gemacht hat, ein bisschen sicherer sein, dass die zusammenarbeit gut laufen wird. andererseits hat dieses "vitamin b"-sammeln heutzutage ziemlich absurde ausmaße angenommen. ob es nun irgendwelche kontakt-parties sind, auf denen wichtigtuerisch visitenkarten ausgetauscht werden, oder ob es solche online-netzwerke wie xing sind - beim kontakteknüpfen geht es inzwischen oft nicht mehr hauptsächlich um persönliches interesse, sondern allein um die frage, ob man durch die neueste bekanntschaft seine karrierechancen steigern kann. die bezeichung "zweckbekanntschaften" trifft es wohl am besten.
ob man dieses spiel mitspielen will, könnte man eigentlich selbst entscheiden - das problem dabei ist nur, dass man einige nachteile auf dem arbeitsmarkt hat, wenn man es nicht tut.
ich habe bisher noch keinen job allein durch "vitamin b" bekommen, aber zumindest wurde ich schon weiterempfohlen und war dadurch in der engeren bewerberauswahl. außerdem erhielt ich oft tipps von kollegen, wenn irgendwo ein interessanter nebenjob ausgeschrieben war. so kam ich vielleicht manchmal schneller an solche angebote heran. selbst bewerben musste ich mich dann aber trotzdem noch.
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