Ich wollte eigentlich einfach mal hören, wie andere das so sehen, aus ihrer Erfahrung heraus. Ich weiß ja nur, was in den Medien dazu steht, da meine eigene Erfahrung noch so begrenzt ist und so wenige meiner Freunde arbeiten. Daher wollte ich mal sehen, was für Erfahrungen andere gemacht haben - ob hier alle/die meisten eher sagen: "Ja, bei mir und in meinem Bekanntenkreis sind die meisten Stellenbesetzungen auch nur über Vitamin B zustande gekommen", oder ob auch ein paar Leute sagen "Also, ich kenne auch welche, die ihre Stellen über den ganz normalen Bewerbungsprozess, auf eine Ausschreibung hin, gefunden haben." Ich finde es manchmal einfach interessant, zu hören, was für Erfahrungen andere gemacht haben.
Aber da dieser Thread jetzt eh schon zur persönlichen Beratungsstunde mutiert ist:
Wie gesagt, ich habe nicht regelmäßig gearbeitet und bin nicht "am Ball geblieben". Ich habe eigentlich 'nur' studiert, eine Ausbildung gemacht und dann wieder studiert. Alles direkt im Anschluß aneinander, also keine Zeiten der Berufstätigkeit oder auch nur Arbeitslosigkeit dazwischen.dass du möglichst vollständige bewerbungsunterlagen abgibst, hat nicht nur den zweck, spezielle qualifikationen nachzuweisen. du zeigst damit deinem potentiellen arbeitgeber auch, dass du immer am ball geblieben bist und regelmäßig gearbeitet hast. das ist ein zeichen für eigeninitiative und flexibilität.
Das tut er auch nicht. Bzw... hmmm. Gerade fällt mir auf: Zwischen meinem Magisterabschluß und dem Anfang meines Aufbaustudiums liegen ca. drei Monate. Gilt das schon als Lücke? Was ich damals gemacht habe war natürlich dasselbe wie jetzt, nämlich: Arbeitssuche. Aber das schreibt man ja nicht so in den Lebenslauf...natürlich musst du nicht zu jedem job ein zeugnis beilegen, sondern hauptsächlich zu denen, die zu der jeweiligen stelle passen. aber zumindest sollte der tabellarische lebenslauf keine größeren lücken aufweisen.
Wie gesagt, ich habe auch - selbst in den nicht so lange zurückliegenden Jobs - eigentlich noch in keinem Job irgendwas für meine jetzigen Bewerbungen Relevantes gemacht oder gelernt. Und die einzigen Jobs, die länger als ein paar Wochen gedauert haben, waren meine beiden Bibliotheksjobs, von denen der eine dieses grottige Zeugnis nach sich gezogen hat. (Für den anderen habe ich eine Tätigkeitsbeschreibung, mehr aber auch nicht. Die Tätigkeiten sind allerdings auch ziemlich irrelevant, da 1.) sehr bibliotheksspezifisch und 2.) total anspruchslos.) Ich sehe leider wirklich nicht, wie ich mit Arbeitszeugnissen etc. aus diesen Jobs meine Bewerbungen 'bereichern' könnte.alles das, was länger als 10 jahre zurückliegt, kannst du z.b. auch unter einem stichpunkt zusammenfassen. diese jobs interessieren viele arbeitgeber sowieso nicht mehr, weil du nach so langer zeit das meiste daraus erlernte wahrscheinlich wieder vergessen hast.
Nee, mit einem Traumjob rechne ich auch nicht. Und mit einem großen Einkommen schon gar nicht. Hey, letztens hätte ich mich fast bei Aldi beworben; das hab ich mich dann wegen der Geschwindigkeit, die dort gefordert wird, doch nicht getraut - aber ich denke, das zeigt schon, dass ich nicht unbedingt im Traumland lebe, wo ich übermorgen einen 1A-prestigeträchtigen, spannenden Job mit toller Bezahlung kriege.deinen traumjob wirst du nicht sofort finden. aber wenn du zumindest wieder eine kontinuierliche beschäftigung mit einigermaßen ausreichendem einkommen hast, nimmt dir das schon mal viel druck und du kannst dich besser auf bewerbungen für jobs konzentrieren, die dir wirklich am herzen liegen.
Aber meine Bemerkung, dass ich noch nie in einem meiner Nebenjobs etwas gemacht habe, was ich als dauerhafte Arbeit machen möchte, war ja meine Antwort auf Deine Bemerkung, dass ich versuchen sollte, Kontakte aus den Nebenjobs zu nutzen, um jetzt an Projekte o.ä. zu kommen, bzw. Initiativbewerbungen loszuwerden. Und darauf kann ich eben nur antworten, dass keiner meiner Nebenjobs solche Kontakte gebracht hat, vor allem weil es sich eben praktisch immer um absolut unqualifizierte Nebenjobs ohne Bezug zu meinen Qualifikationen usw. handelte. Meine Arbeitgeber bisher:
- Zwei große Bibliotheken: stellen als Aushilfen Studenten, ansonsten fast ausschließlich ausgebildete Bibliothekare ein. Die eine stellt auch andere Leute ein, aber mein Zeugnis von dort ist leider, wie gesagt, schlecht.
- Eine winzige private Nachhilfeschule. Da könnte ich möglicherweise wieder was finden, aber die Arbeit war ein Albtraum. In mir steckt keine Lehrerin. Außerdem würde ich ca. die Hälfte meines Lohns für die Hin- und Rückfahrt verwenden müssen, jetzt, wo ich kein Studententicket mehr habe.
- Eine grenzkriminelle, winzige Computerfirma mit cholerischem Chef
- Ein Uni-Institut (Hiwi-Job Dateneingabe, wenige Monate, vor Ewigkeiten; seither keine weitere Tätigkeit dort). Passenderweise natürlich auch *nicht* das Institut, an dem ich dann später Magister gemacht habe. Ich strebe aber auch sowieso keine Uni-Karriere an - u.a. weil es praktisch unmöglich ist, da einen Fuß in die Tür zu bekommen. (Ich habe während des Studiums keine geschickte Kontaktpflege an der Uni betrieben - und sehe jetzt in meinem promovierenden Umfeld, dass es selbst *mit* den richtigen Kontakten schwer bis unmöglich ist, einen Uni-Job zu bekommen.)
- eine Bank (vor 11-12 Jahren)
Da war nun wirklich keine einzige Tätigkeit dabei, und schon gar nicht einigermaßen zeitnah, die ich jetzt sinnvoll per Initiativbewerbung "wiederbeleben" könnte oder möchte. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich irgendwie besonders wählerisch wäre und nur einen Traumjob akzeptieren würde.
Ich hatte diese ganze Branche irgendwie immer als eher halb-seriös wahrgenommen - so als letzten Ausweg für Möchtegern-Journalisten oder so. Aber wenn Du sagst, dass es durchaus akzeptabel ist, sowas im Lebenslauf stehen zu haben, denke ich schon, dass ich es mal versuchen sollte. Werde das auf jeden Fall mal näher erkunden.du beschreibst das ja so als wäre es sklavenarbeit.bei diesen beiden anbietern verdient man anfangs zwar wenig, bekommt aber stetiges feedback und hat gute möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. das sind seriöse anbieter, die etablierte internetseiten mit content unterschiedlichster qualitätsklassen/themengebiete (von film- und serienbeschreibungen bis hin zu verbraucherratgebern) versorgen. das niveau bestimmst also du, denn deine aufträge kannst du dir ohne zwang selbst aussuchen. sowas macht sich im lebenslauf bestimmt nicht schlecht. und mit kugelschreiberzusammenbauen würde ich kreative textarbeit nun wirklich nicht vergleichen.
jedenfalls ist das "textmahlen" besser als komplett arbeitslos zu sein oder bei irgendwelchen sinnleeren fließbandjobs zu versauern.
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